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Dienstag, 14. Februar 2023

Erinnerungen 005 - Lörrach

 Meine Zeit in Lörrach war die einzige Zeit in meinem Leben, in der ich jeden Tag restlos glücklich war.  Ich war 20 Jahre alt und jeder Tag war für mich eine Einladung zu neuen Abenteuern. Die Leute in der Missionsgesellschaft (Kanadier)waren so fröhliche und lebensfrohe Menschen, dass ich nur gestaunt habe, nachdem ich Gläubige vorher immer eher mit düsterem Lebenszielen kannte. Die Ehepaare waren auch so liebevoll miteinander. Von zu Hause kannte ich eigentlich laufend Streit zwischen meinen Eltern, zwischen uns Kindern. Es schien so, als wenn es zwei verschiedene Welten wären.

Meine Aufgaben im Büro waren Kinderbibelkurse zu verschicken, korrigieren und belohnen. Ab und zu, als Vertretung auch Erwachsene-Bibelkurse - und am Empfang + Telefon um Anrufe und Besuche entgegenzunehmen und weiterzureichen.

Zur Missionsgesellschaft gehörte ein Wohnhaus mit zwei Etagen, in dem zwei Mädels-WG‘s waren. Ich wurde am Anfang zu einem Jugendclub in einer Gemeinde, die vom Theologischen Seminar St. Chrischona unterstützt wurde, in Riehen, dicht hinter der Schweizerischen Grenze.

Am Anfang war es etwas schwierig, das Schweizerdeutsch zu verstehen. Das heißt, ich habe anfangs gar nichts verstanden. Aber durch diese Jugendgruppe habe ich mich schnell reingehört. Nach einer Weile sollte ich sogar beim Teenieclub als Leitung mithelfen. Aber wahrscheinlich nur, weil man voraussetzte, dass ich das kann, wenn ich bei einer Missionsgesellschaft arbeite. Ich fühlte mich eigentlich überfordert. Habe aber ein paar Wochen mitgemacht und sogar eine Freizeit als Mitarbeiterin geleitet. Ich erinnere mich noch, dass ich es irgendwie seltsam fand, als ein paar Teenies mich als „Leiterin“ ansprachen.


Ich habe mich dann einfach entschieden, in Lörrach zu den Baptisten zu gehen, mit der Erklärung, dass ich eigentlich da Mitglied bin … überwiesen von der Gemeinde in meinem Heimatort. Die dortige Jugendgruppe war aber langweilig. Und als ich einen jungen Mann traf, der mich in eine Jugendgruppe vom blauen Kreuz einlud, fand ich dort einen Platz, wo ich dann blieb, solange ich dort wohnte. Der junge Mann und ich waren ungefähr 10 Jahre lang sehr gute Freunde.


Irgendwann war dann in Lörrach eine Evangelisation mit den „Christusträger“ – eine Bruderschaft aus Bensheim. Mein Freund fühlte sich von der Bruderschaft angesprochen und meinte, er sollte dieser Bruderschaft beitreten. Irgendwie hat mich das dann dazu bewegt, dass ich meinte, ich müsste auch der Schwesterschaft dieses Vereins beitreten. Dazu sollte ich dann ein kurzes Probewohnen bei den Schwestern machen, was bei mir dann aber eher auslöste, dass ich mich dort eingesperrt fühlte – und dann wieder Abstand davon nahm. Da ich aber schon bei der Missionsgesellschaft gekündigt hatte, blieb ich dann auch dabei – und zog vorerst für ein paar Wochen wieder in meinem Geburtsort zu meiner Familie zurück.


Zwei Jahre habe ich dort in Lörrach gewohnt. Und diese Zeit hat mein späteres Leben auch enorm geprägt. Zum Beispiel auch damit, dass ich viele Jahre in den verschiedensten Orten immer wieder gewünscht habe, mal wieder im Schwarzwald zu wohnen.

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