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Montag, 29. April 2013

Das Kreuz, die Bibel und die Botschaft daraus




Manche Menschen verehren das Kreuz - aber den, der daran hing, seine Lehren und sein Erdenleben, das interessiert sie nicht.

Manche Menschen verehren die Bibel - aber den, dessen Botschaft sie verkündigen soll, beachten sie nicht.

Irgendwann werden diese Menschen alleine dastehen, in der einen Hand das Kreuz und in der anderen Hand die Bibel.

Diejenigen, deren Botschaft diese beiden Dinge verkündigen sollten, sind dann aber weit entfernt.


Sonntag, 28. April 2013

Bibelverspicker

...dieses Wort habe ich heute geprägt, als ich auf einen Überfall von Kritikern antwortete, die eine Methode anwenden, die ich als nicht gut empfinde. Sie wollte auch meinen Text auseinandernehmen und damit widerlegen. Als ich darauf antworten wollte, merkte ich, dass die eigentliche Botschaft, die ich weitergeben wollte, dabei verloren gegangen wäre. Darum habe ich die Antwort verweigert.

Ich kopiere den Teil meiner Antwort mal hier rein:


Wenn man sich mal die Texte der User hier ansieht, welche meine Aussagen in eine negative Richtung darstellten, dann kann man sehr gut erkennen, dass die Bibelworte, welche sie als Beweis zu ihren Aussagen anbrachten, alles einzelne Verse aus verschiedensten Abschnitten, kreuz und quer durch die Bibel zusammengesucht sind. Eine von ihnen bringt als zusätzlichen Beweis interessanterweise immer noch zusätzliche Predigten aus den Internet, die zu ihren herausgesuchten Bibelversen passten.

Mit dieser Art Bibel zu lesen kann man letztlich fast alles behaupten. Ich kenne da von früher noch etwas, was solchen „Bibelverspickern“ als Beispiel dagegen gehalten wurde:


1. Mose 4,8
Und es begab sich, als sie auf dem Felde waren, erhob sich Kain wider seinen Bruder Abel und schlug ihn tot.
Lukas 10, 37
Da sprach Jesus zu ihm: So geh hin und tu desgleichen!


Klar, ist das ein krasses Beispiel. Es zeigt aber ziemlich treffend, was man aus solch einer Pickerei machen kann.
So ähnlich arbeiten einige Sekten, die behaupten sich ebenfalls an der Bibel zu orientieren, auch.


Ist es euch schon mal aufgefallen, dass Jesus seine Botschaften, so wie sie überliefert sind, sehr oft in Geschichten verpackt hat? Die Geschichte vom liebenden Vater ist eine davon.
Auch bei den Reden, die Jesus gehalten hat, kann man die eigentliche Botschaft meist erst erkennen, wenn man diese im Kontext liest.

Ich glaube einfach, dass die biblischen Geschichten immer nur im Kontext wirklich verstanden werden können. Wenn man da nur etwas herauspickt und dazu (menschliche) Predigten sucht, die zu dem was man selbst am liebsten hört passen, dann kann es ein ziemlich schiefes Bild geben – bis hin zur tatsächlichen Verfälschung der eigentlichen Botschaft. 

Einen Sonntagsgruß setze ich jetzt noch hier rein. So sah es heute Morgen vor meiner Kirche aus:

Einen schönen restlichen Sonntag wünsche ich euch!




Samstag, 27. April 2013

Abendmusik

Habe mich  heute Abend wieder einmal an den verschiedenen Liedern dieses Chores erfreut und Frieden dabei empfangen.



Damit wünsche ich allen eine gute Nacht  
und morgen einen schönen Sonntag!

Die Liebe, die Sünde und das Kreuz

Gestern dachte ich wieder, das Thema wäre beendet. Ich hatte alles gesagt, was ich in dem Moment wusste. Ich wollte es nicht zerreden und damit den Wert nehmen. Es wurde von manchen Leuten verstanden und hat einigen geholfen. Andere klagten an, dass man das Kreuz verleugnen würde und es gab sogar Andeutungen auf den Antichristen ....

Heute Morgen "überfiel" es mich aber wieder. Obwohl ich heute eigentlich länger schlafen könnte, trieb es mich aus dem Bett um es aufzuschreiben. So habe ich es eben auch dort ins Forum geschrieben und halte es für mich hier fest, für später. Weil meine eigenen aufgeschriebenen Gedanken mich manchmal daran erinnern, im Rückblick, an die Liebe Gottes, die mich berührt und mein Leben erst lebenswert macht.


Es geht um die Liebe, die Sünde und das Kreuz.

Jesus hat gesagt, das Gesetz ist nur durch die Liebe erfüllbar. Die Liebe ist quasi ein Filter, um zu erkennen, ob das Gesetz richtig angewandt wird. Sünde wird an dem Gesetz gemessen. Und wenn das Gesetz praktisch eine Ausführung der Liebe ist, dann ist die Liebe der Maßstab, um Sünde zu erkennen.

Weil Gott Liebe ist, funktioniert es mit Gott nur dann, wenn wir die Liebe von ihm empfangen und auch weitergeben, so wie wir sie empfangen.

Logischerweise trennt dann von Gott genau das, was gegen die Liebe ist. So ist die eigentliche Sünde nicht an einem Sündenkatalog ablesbar, wie es meistens verstanden wird, sondern da, wo man das Liebesgebot verletzt hat und verhindert, dass Gottes Liebe zu den Menschen kommen kann und dort eingesetzt werden kann.

Wenn man sich die Geschichten der Bibel von Gott mit seinen Menschen mal genau anschaut (einmal ohne vorgefertigte Auslegung) dann kann man diesen Faden auch sehr gut erkennen.

Ein Beispiel ist u.a. David, als er die "große Sünde" begangen hat.
Interessant ist, dass im christlichen Gespräch oft der Ehebruch ganz obenan gesetzt wird in dem Maß der Sünden. Wenn man aber mal genau die Geschichte liest, mit welcher der Prophet Nathan dem David seine Sünde präsentierte, dann erzählt diese Geschichte viel mehr davon, dass ein Mensch, der alles hatte was er brauchte und noch viel mehr als das, einem anderen Menschen das einzige was dieser hatte, weggenommen hat und damit dessen Leben zerstört hat. Es geht hier also nur um die Liebe. Alles andere können Merkmale davon sein, aber das sich nur Symptome, nicht die Sünde an sich!

Auch Jesus hat das Gesetz immer nur im Zusammenhang mit der Liebe zitiert. Und dabei war die Erfüllung des Gesetzes oft ganz anders als sie von Menschen, beim Ablesen des Sündenkatalogs verstanden wurde. Beim reichen Jüngling z.B. ging Jesus sogar so weit, dass er sagte, dass die gesamte Gesetzeserfüllung nichts wert sei, wenn man sie ohne Liebe tat. Bei dem Jüngling war das Hindernis wohl sein Besitz. Darum forderte Jesus ihn auf, diesen zu verschenken. Damit hat Jesus den Menschen nicht aufgefordert, nur noch arm durch die Welt zu gehen, sondern dass er nur mit dem Weggeben von dem, was sein Leben erfüllt, den wirklichen Reichtum erfahren kann: die Liebe Gottes!

So kann man auch den krassen Umgang von Jesus mit den Pharisäern erst verstehen. Denn dem Sündenkatalog nach haben sie das Gesetz voll erfüllt. Aber sie haben alles nur kaltherzig und ohne Liebe getan. Ja, noch viel mehr – sie haben sich selbst als die Guten präsentiert und über Menschen geherrscht, indem sie ihnen Gesetze auferlegt haben, die diese Menschen unter Druck setzten und oft sogar deren Leben zerstörten.

Sünde wird an dem Gesetz der Liebe gemessen. Die Liebe ist das Größte, hat nicht nur Jesus so gesagt. Und darum ist die Sünde, wo man die Liebe verhindert, auch die größte Sünde. Da, wo man Menschen lieblos an den Rand der Gesellschaft drängt weil man sie an einem Sündenkatalog misst, da wird man an ihnen schuldig. Selbst dann, wenn man den Sündenkatalog aus der Bibel hat.

Und da, wo man das Leben anderer Menschen zerstört durch Lieblosigkeit, hat man die größte Schuld auf sich geladen. Diese Sünde trennt von Gott und macht den Weg erst frei, wenn man sie bekennt und lässt.

Bei Zachäus, dem Zöllner, wirkte sich das so aus, dass er nur durch die Begegnung mit Jesus und das Empfangen seiner Liebe selbst die Sühne damit durchführte, indem er den von ihm Geschädigten das zurückgab, was er ihnen genommen hatte und noch mehr. Ich glaube nicht, dass Zachäus danach ärmer war. Er wurde dadurch erst wirklich reich, dass er die Liebe Gottes selbst empfing und so auch weitergeben konnte – einfach aus der Berührung von Jesus heraus. Interessant ist bei dieser Geschichte auch, dass Zachäus das aus ganz eigenem Antrieb tat - einfach durch die Begegnung mit Jesus und das Empfangen seiner Liebe.

Eigentlich lässt sich mein ganzes Geschreibe mit einem Satz zusammenfassen:

Nicht der Sündenkatalog definiert die Sünde, die von dem Gott der Liebe trennt, sondern die Liebe selbst.

Und wenn man meint, mit zu viel Liebe würde man den Menschen schaden, dann hat man Jesus und sein Opfer am Kreuz nicht wirklich verstanden!

Freitag, 26. April 2013

Die Liebe des Vaters (2)

Das Gespräch um die Liebe des Vaters (Gott) geht weiter (in einem Forum). Es gibt Einige, die freudig die Botschaft von der Liebe Gottes aufnehmen. Das sind vor Allem solche Menschen, die unter der Sündenlast, die ihnen von anderen Menschen aufgelegt wurden, sehr leiden mussten.

Gestern Abend kam das Gespräch an einen Punkt, wo ich feststellen musste, dass solche, die bekannt dafür waren, dass sie gerne anderen Menschen Sündenlasten auferlegen weil sie sich speziell am "Zorn Gottes" orientieren, die ganze Zeit immer nur nach den Aussagen über die Sünden in der Geschichte suchten. Es scheint fast so, als wenn sie Angst vor der Liebe Gottes haben und diese weit verdrängten, um ja nicht in Berührung mit ihnen zu kommen.

Zunächst stand ich nur verständnislos vor diesem Ergebnis des Gesprächs. Ich habe länger darüber nachgedacht und zunächst einfach gedacht: es macht keinen Sinn, weiter über die Liebe Gottes dort zu reden. Die Leute dort wollen diese Liebe überhaupt nicht. Sie fliehen fast vor der Liebe Gottes.

Mir erschließt sich zwar bis jetzt noch nicht, warum das so ist. Aber heute Morgen kamen wir Gedanken, die  einen Teil des Puzzles zusammensetzen konnten. Ich habe meine Gedanken im Forum dann auch gepostet und möchte den allgemeinen Teil hier auch festhalten:


... im Nachhinein fällt mir auf, dass dies auch ein Grund ist, warum die Sünde den Menschen von Gott trennt. Weil Menschen es offensichtlich nicht schaffen, von ihren eigenen Taten wegzusehen. Weil Menschen es nicht wirklich begreifen können, dass der Ausgangspunkt zum Leben und die Quelle des Lebens bei Gott, ihrem Schöpfer liegt.

Darum musste Jesus für die Sünden sterben. Damit Menschen frei werden von der Suche nach ihren eigenen Taten. Damit Menschen sich nicht mehr vergeblich abstrampeln um ihre Taten ungeschehen zu machen, um vor Gott bestehen zu können – um dabei doch immer wieder feststellen zu müssen, dass sie es nie schaffen werden, vor Gott bestehen zu können mit ihren Taten.

Gott hat kein Problem mit der Sünde der Menschen. Für Gott, damit er die Menschen annehmen könnte, hätte Jesus nicht sterben müssen. Für Gott ist kein Opfer nötig. Gott hat zu allen Zeiten immer nur gerufen:

Kommt her zu MIR !

In Nebensätzen hat er gesagt, dass er befreit von der Sünde, weil der Mensch so gefesselt ist von seiner Sünde, dass er immer nur bedacht ist, diese ungeschehen zu machen, um vor Gott bestehen zu können.
Und selbst heute ist es nicht viel anders, weil Christen immer noch fixiert auf die Sünde sind und meinen, erst wenn sie diese aufgespürt hätten, dann könnten sie zu Gott kommen. Sie benutzen das Blut Jesu, um sich selbst zu rechtfertigen und damit vor Gott bestehen zu können … und strampeln weiter auf der Suche nach der Sünde vor sich hin und loben Gott dafür, wenn sie Sünde gefunden haben.

Nein, ich kann das leider nicht nachvollziehen. Ich war immer mehr auf der Suche nach der Liebe Gottes. Und ich habe sie bekommen. Gott hat mich befreit aus dem Sumpf der Sünde, dass ich darin nicht mehr herumsuchen muss, weil ich weiß, dass ich an Gottes Hand meinen Weg im und durch das Leben finde – menschlich und sündig wie ich bin. Und ich muss nicht nach der Sünde suchen, um die dann Gott zu sagen. Gott weiß das längst und er hat kein Problem damit. Und er hat mich von dem Drang befreit, Gott ähnlicher werden zu wollen um vor ihm bestehen zu können. Ich bin sein Kind, weil er mich erwählt hat – nicht weil ich in meinen Sünden gewühlt habe und sie aufgezählt habe, damit ich auf diese Weise davon befreit würde.

Das alles finde ich auch in dem, was Jesus in seiner Zeit auf Erden gesagt und getan hat, so wie es uns in der Bibel beschrieben wird. Und ich habe Frieden im Herzen darüber, weil ich täglich seine Liebe erfahre, dadurch dass ich einfach nur bei ihm bleibe, an seiner Hand. Ich wünsche es auch dir und vielen anderen Menschen, dass sie diesen Weg auch finden und darin Ruhe finden, einfach nahe bei Gott zu sein, der sicher durch das Leben führt.

Mittwoch, 24. April 2013

Der Vater der Liebe (oder "der verlorene Sohn") ...


 … es berührt mich sehr, die Diskussion über die Liebe Gottes, die nach Meinung einiger Christen nur vereint mit dem Zorn Gottes funktioniert.  Denn das ist die Botschaft, mit der ich aufgewachsen bin und erlebt habe, wie Menschen sich und andere Menschen, welche sie glaubten zu lieben, in ein Gefängnis eingeschlossen haben.
Ich habe den Weg aus dem Gefängnis heraus gefunden. Dabei habe ich erfahren, dass  dieses Gefängnis von Menschen gemacht ist, nicht von Gott. Ich habe erlebt, wie Gott den Menschen Freiheit lässt und mich auch in der Freiheit auf krummen Wegen nie alleine lässt. Dass er mich in die Arme schließt, wenn ich zu ihm finde. Dass er auf mich wartet – in Freiheit.

Ich habe nachgedacht, welche Geschichte in der Bibel diese Freiheit demonstriert. Und dabei fiel mir die Geschichte vom „Verlorenen Sohn“ ein.

Es ist schon bezeichnend, dass die Überschrift , welche Menschen über diese Geschichte gesetzt haben, gerade das menschliche Denken darstellt. Denn eigentlich passt die Überschrift überhaupt nicht zu der Geschichte. Die Geschichte erzählt viel mehr von dem liebenden Vater, der seinen Sohn loslässt und ihn gehen lässt – um ihn dann nach dessen Rückkehr  in seine liebenden Arme zu nehmen.

DAS ist die Liebe, die Gott den Menschen zugesteht!

Der Sohn fordert vom Vater das Erbe. Das ist schon ungeheuerlich. Denn das Erbe gehört ihm eigentlich erst, wenn der Vater tot ist.
Aber der Vater gibt ihm, was er will. Er gibt ihm alles, obwohl er schon im Voraus wissen kann, dass der Sohn es verschwenden wird. 

Und er lässt seinen Sohn gehen!

Das ist ein sehr wichtiger Punkt im Umgang mit Menschen und der Liebe zu ihnen. Denn an diesem Punkt werden die meisten Fehler gemacht. Oft sehr schwerwiegende Fehler. Solche, die Freundschaften und Familien trennen. Solche, die Menschen, die andere Menschen an sich binden wollen, letztendlich alleine dastehen lassen.  Weil Menschen unter Liebe meist Bindung verstehen – während die wahre Liebe Freiheit lässt, so wie Gott es mit den Menschen macht.

Während der Sohn sein Erbe verprasst und während der Sohn bei den Schweinen, also vollkommen im Sumpf landet – steht der liebende Vater, Tag für Tag da und hält Ausschau.  Das ist die Liebe, welche Schmerzen um den Geliebten erträgt – der dem Geliebten die Freiheit gibt und auch wenn dieser die Freiheit missbraucht hat, mit offenem Herzen auf die Rückkehr wartet.

Und als der Sohn kommt, da empfangen ihn nur offene Arme!

Kein Vorwurf, keine abfälligen Bemerkungen über sein Aussehen. Der Sohn bekommt ein neues Kleid, einen Ring an seinen Finger zum Zeichen, dass er immer noch dazugehört und ein Fest der Freude für seine Rückkehr.

DAS ist die Liebe des Vaters!

Und nur so können wir Gottes wahre Liebe weiter geben. Alles Andere ist menschliche Selbstsucht, die den Geliebten an sich selbst bindet und ihn fallen lässt, wenn dieser das Leben anders versteht als man es für richtig hält.

Diese gleichen dann eher dem Sohn, der meinte, alles richtig gemacht zu haben und sich nicht wirklich über die Rückkehr seines Bruders gefreut hat. Der dem Bruder das Fest neidete, weil er meinte, er hätte es mehr verdient, da er ja so treu bei seinem Vater geblieben ist.

Auch zu diesem sagt der Vater: Ich habe dich nicht festgehalten. Auch dir habe ich die Freiheit gelassen, zu gehen, wohin du gehen willst. Auch dir habe ich alle meine Güter zur Verfügung gestellt, damit du sie gebrauchst für dein Leben. Deine vermeintliche Treue war deine eigene Entscheidung für dich selbst.  Du kannst deine Entscheidung nicht deinem Bruder auferlegen und mit deinem Maß messen, was er bekommen hat.

Ich würde mir wünschen, dass es mehr Christen gibt, die es wagen, die Freiheit zu nutzen um dann vom liebenden Herzen des Vaters  gezogen zu werden, um in Freiheit bei ihm zu wohnen. Diese Christen haben dann viel mehr von liebenden Vater, weil sie selbst empfangen haben im Überfluss, so dass sie im wahrsten Sinne des Wortes überfließen können, so dass andere davon wiederum empfangen können.


Dienstag, 23. April 2013

Manchmal ...

... ist es erschreckend, wie selbstverständlich manche Christen ihr "Evangelium" (heißt: Frohe Botschaft) in Form einer Drohbotschaft auch noch unter dem Titel "Liebe" verkündigen, als wäre es die einzig wahre Botschaft von Gott.

Ich schreibe gerne in christlichen Foren, weil ich gerne über die Liebe Gottes rede, die ich selbst erfahren habe und immer wieder erfahre. Aber manchmal habe ich den Eindruck, als wenn Christen über Menschen, die ihren Glauben an Gott anders erleben als sie selbst, herfallen und ihnen Fesseln anlegen wollen. Dann kommt es mir vor, als wenn die Fesseln immer enger gezogen werden und ich denke nur noch an Flucht - selbst wenn es in den Botschaften garnicht primär um mich persönlich geht.

Das sind Botschaften, wie ich sie gelernt habe, Jahr um Jahr in meiner Kindheit, bis ins Jugendalter. Ich kenne sie alle, die Argumente und die Bibelstellen, die da serviert werden, quer durch die biblischen Themen aussortiert und in die eigenen Themen so einsortiert, wie es dem "Botschafter" gerade ins Thema passt. Ich habe sie damals auch angenommen, geglaubt und vertreten. Aber ich bin, Gott sei Dank, nicht in diesem Gefängnis hängen geblieben. Gott hat mich befreit, indem er mir gezeigt hat, dass in den Geschichten der Bibel immer der Grundton seiner Liebe zu erkennen ist - wenn man genau hinschaut. Das ganze Drumherum der Zerstörung geht vom (falschen) Verständnis der jeweiligen Menschen aus. Es ist sehr problematisch, dass die Menschen Gottes Liebe so gerne mit dem Zerstörungswahn der Menschen vermischen und den Namen Gottes instrumentalisieren um selbst Macht über andere Menschen zu erhalten.

Menschen streben nach Macht - jeder mehr oder weniger offen oder unter Masken versteckt. Wer ehrlich ist, kann dies im eigenen Verhalten erkennen. Man spinnt die Fäden der Macht da, wo andere einen selbst mit ihrer Macht einengen wollen. Man bekämpft quasi Macht mit Macht - nur um dann zu erfahren, dass die verschiedenen Fäden immer enger gezogen werden und einem selbst zu Gefängnissen werden.

Gott will für die Menschen Freiheit. Er hat dem Menschen die Freiheit gegeben, selbst nachzudenken und sich zu entscheiden. Wenn Gott befreit, dann befreit er die Menschen von den menschlichen Machtinstrumenten. Am stärksten sind genau diese Machtinstrumente, die unter dem Mantel der Liebe getarnt sind und dem Menschen vorgaukeln, was sie so sehr zum Leben brauchen und wonach sie ihr Leben lang suchen. Die Liebe ist das Lebenselixier des Menschen. Alles andere wird durch wahre Liebe in den Schatten gestellt. Menschen sind nicht wirklich fähig diese uneigennützige Liebe zu leben. Aber im Anschluss an Gott, in einer Beziehung zu ihm, kann man mehr bekommen und zu mehr fähig werden, als normal.

Ich möchte einfach mal den deutlichsten Text aus der Bibel über die reine Liebe hier zitieren:


Aus der Bibel, im ersten Brief an die Korinther, Kapitel 13 (nach Luther)
Das Hohelied der Liebe
1 Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte die Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. 2 Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, sodass ich Berge versetzen könnte, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts. 3 Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib verbrennen1 und hätte die Liebe nicht, so wäre mir's nichts nütze. 4 Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, 5 sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, 6 sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; 7 sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles. 8 Die Liebe hört niemals auf, wo doch das prophetische Reden aufhören wird und das Zungenreden aufhören wird und die Erkenntnis aufhören wird. 9 Denn unser Wissen ist Stückwerk und unser prophetisches Reden ist Stückwerk. 10 Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören. 11 Als ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und dachte wie ein Kind und war klug wie ein Kind; als ich aber ein Mann wurde, tat ich ab, was kindlich war. 12 Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin. 13 Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.


In diesem Sinne wünsche ich Euch Allen einen schönen Tag!


Freitag, 19. April 2013

Bewahrung schafft Geborgenheit und Vertrauen.

Der Mietvertrag ist abgeschlossen und damit der Umzug in die neue Wohnung besiegelt. Die Wohnung ist zwar kleiner als die bisherige. Aber dafür habe ich dort mehr Stauraum außerhalb der Wohnung (Keller und Garage).

Trotzdem bin ich bereits eifrig dabei, meinen Hausrat zu entsorgen, wenn etwas nicht mehr für andere brauchbar ist und solches zu verschenken, was noch brauchbar ist. Vielleicht muss ich dann kaum etwas von dem brauchbaren wegwerfen, weil sich schon jetzt einige Leute sich gemeldet haben, die etwas davon brauchen können.

Die Garage ermöglicht es mir auch wieder, mein Fahrrad gebrauchsgerecht unterzubringen. Dabei werden die Chancen, dass ich es auch wieder benutze wesentlich größer. Denn  die letzten zwei Jahre stand es mehr oder weniger irgendwo herum, weil es so ein beschwerlicher Weg war, dieses überhaupt auf die Straße zu bekommen.

Da es so lange herumstand, besteht auch die Notwendigkeit, dass jemand mal alles wieder überprüft an dem Fahrrad. Hier im Ort gibt es ein Fahrradgeschäft, das auch Inspektionen macht. Dorthin werde ich es demnächst dann wohl mal bringen.

Heute Morgen sah ich nun, dass meine Vermieterin die Fahrräder ihrer Kinder aus dem Schuppen holte, in dem meines auch stand und ich fragte sie, wo sie diese reparieren ließ. Dabei kamen wir ins Gespräch über "Fahrradgeschichten".

Mir kam dann eine Geschichte in Erinnerung, die schon lange zurückliegt. Das war, als meine beiden Ältesten klein waren und ich sie beide auf Kindersitzen mit meinem Fahrrad mitnahm. Ein Kindersitz war auf dem Gepäckträger und der andere an der Lenkstange. Damals war ich wohl doch noch mehr risikofreudiger als ich es heute wäre. Denn das war eigentlich jedes Mal eine halsbrecherische Angelegenheit, da die Balance zu behalten. An eine Begebenheit, wo es wirklich mal kritisch wurde, auf einem schmalen Pfad neben einem tiefen Teich, der bergauf ging, erinnere ich mich noch sehr gut. Das war eine der Begebenheiten, die immer wieder einen Film in meinem Kopf laufen lassen, der mich gefühlsmäßig noch einmal das Geschehen durchleben lässt.

Ich habe im Nachhinein heute, wie schon so oft, wieder einmal Gott gedankt für seinen Schutz. Ich habe immerhin genügend Geschichten gehört von anderen Menschen, wo solche Momente in einem Abgrund des Lebens landeten. Auch bei Menschen, die Gott vertrauten, soweit ich das überhaupt beurteilen kann.

Danach fiel mir ein weiterer "Film" ein, wo ich beinahe meinen jüngsten Sohn, der damals 2 Jahre alt war und noch nicht sprechen konnte, in einer belebten Fußgängerzone in Eckernförde verloren hatte. Auch hier leide ich auch im Nachhinein wieder einen Moment lang und komme da heraus zum Danken für alle Bewahrung, die ich schon im Leben erlebt habe. Bei mir selbst und bei Menschen die ich liebe.

Und so fragte ich mich (mal wieder), wieso ich immer noch in Momenten, in denen ich spüre, dass ich für einen Moment an einem scheinbaren Abgrund stand, so sehr darüber erschrecke, dass ich mehr versuche, die (scheinbaren) Sicherheiten zu verbessern, anstatt mich vertrauensvoll an Gott selbst zu wenden und mich darauf zu verlassen, dass er etwas Gutes aus dem Leben macht, welches er mir und den Menschen die ich liebe gegeben hat.

Ich weiß, dass es etliche Menschen gibt, die schon meine Gesprächspartner waren, die hier fragen würden, wie es angehen kann, dass Gott uns hier vor solchen Kleinigkeiten schützt - und auf der anderen Seite Menschen in den Abgrund fallen lässt.

Ich weiß es nicht! Aber ich weiß, dass es mich nicht hindern soll, daran festzuhalten, dass Gott mein Leben in seiner Hand hat und mich vor Gefahren schützt oder auch durch dunkle Täler hindurchführt bis ich wieder Licht sehen kann. Ich wünsche mir und bete darum, dass ich soweit komme, dass in Momenten, wo ich Gefahren erkenne, den Blick zu Gott erheben kann und seine Hand ergreife, ohne zuerst einmal das Dunkel des Abgrunds zu fixieren, bis es mich beinahe herunterzieht. Denn wenn ich genau hinschaue, gibt es fast täglich Situationen, in denen ich erkenne: das hätte schief gehen können. Danke Vater! Dazu mag ich diesen Vers zitieren aus der Bibel:

5. Mose 33,27 (nach "Hoffnung für Alle")

Er, der ewige Gott, breitet seine Arme aus, um euch zu tragen und zu schützen.

Montag, 15. April 2013

Veränderungen

Diese Woche sind meine Söhne hier im Ort zu Besuch. Übernachten können sie bei der Schwester, meiner Tochter. Es ist das erste Mal, seit sie zurück in den Norden gezogen sind,dass sie hierher zu Besuch kommen.
Heute Morgen haben sie schon gestöhnt über die Hitze. Die Umstellung war ja schon für mich krass. Aber im Norden ist es doch noch ein wenig luftiger dabei.  Die Woche wollen sie die alten Pfade der Erinnerung gehen. Sie sagten, bis jetzt fühlte es sich alles noch ganz normal an. Nicht, als wenn sie jetzt hier Fremde wären. Ist ja auch noch nicht einmal ein Jahr rum, seit sie fortgezogen sind.

Diese Woche, genau gesagt am Donnerstag, habe ich einen Termin, zum unterschreiben eines neuen Mietvertrags. Ja, ich ziehe noch einmal um. Das hat sich alles innerhalb von ein paar Tagen so entwickelt, dass ich beschloss, eine neue Wohnung zu suchen. Und dann schien es, als wenn schon alles vorbereitet sei. Ich sah die Anzeige im Internet und dachte: das ist sie. Barrieren, die das noch hätten verhindern können, wurden weggeräumt (nicht von mir) und nun habe ich schon diesen Termin, wo alles besiegelt wird.

Der Grund war, kurz gesagt, die Erkenntnis, dass diese Wohnung, die ich gerade noch bewohne, eine Nummer zu groß für mich ist. Ich lebe hier irgendwie über meine Verhältnisse. Und weil es dann so einfach zu sein schien, weil alles fast von selbst lief,  habe ich diesen Schritt als von Gott bestätigt befunden. Die neue Wohnung ist (gewollt) kleiner. So dass ich noch einmal meinen ganzen Hausrat durchsortieren und aussortieren muss. Das ist ebenfalls so gewollt. Denn ich hatte noch viel zu viel Zeug in meinem Haushalt, was für eine größere Familie gut wäre. Ich lebe aber alleine und habe nicht vor, das zu ändern. Darauf will ich mich nun auch wohnungsmäßig einstellen und allen Ballast aussortieren. Habe schon damit angefangen und es fühlt sich gut an. Das beste in der neuen Wohnung ist der abgeschlossene Balkon mit einer tollen und weiten Aussicht. Ich freu mich drauf. In zwei Monaten kann ich mich auf den Weg machen dorthin. -

Das teilweise Miterleben einer Ehekrise bei einer Freundin, welche Kreise weit über die eigenen Grenzen gezogen hat, hat mich wieder dankbar gemacht, dass ich alleine bin und auch die "Versuchungen", welche in mir zunächst den Wunsch nach neuer Partnerschaft hervorgerufen hatten, nicht wirklich zustande gekommen sind. Ich freue mich über die Freiheit, die ich habe, meine Zeit so zu gestalten, wie ich es für gut befinde. Und ich freue mich, dass meine Lasten des Lebens leicht genug sind, dass ich sie alleine bewältigen kann. Alleine aber nur unter Menschen. Von Gott fühle ich mich geborgen in ihm selbst, aus dessen Hand mich nichts und niemand reißen kann.

Es ist Frühling! Eigentlich schon fast Sommer, wenn man nur die Temperaturen mißt. Aber die Gewächse auf der Erde zeigen ein Erwachen des Lebens, nach einem langen Winterschlaf. Und mir fällt dazu der Spruch ein, den Gott dem Noah nach dem Verlassen der Arche mit auf den Weg gegeben hat: "Solange die Erde steht, soll nicht aufhören, Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht". Nach jeder  Nacht kommt ein neuer Morgen, nach jedem Schlaf ein neues Erwachen.

Dienstag, 9. April 2013

Regenbogenzeiten

...dieses Foto hat meine Tochter eben vom Handy aus ihrem Büro geknipst und geschickt:

Schönen Abend allerseits!

Samstag, 6. April 2013

Gesetze contra Liebe, welche frei macht von Furcht

Ich habe, nach einer Lesepause, mir wieder dieses Buch vorgenommen, um darin weiterzulesen.
Ich hatte hier schon über den Einstieg geschrieben und kann durch dieses Buch manche Aussagen des Paulus besser einordnen.

Nun bin ich gerade wieder an einem Abschnitt hängen geblieben, dessen Aussage zu manchem passt, worüber ich in gerade auch mit anderen Menschen Gedanken austausche.

Ich zitiere aus Seite 72/23 einen Teil eines Gesprächs zwischen Paulus und den Vorsteher der Synagoge, welcher ihn zur Rede gestellt hatte, wegen seiner Lehren:

"...  "Die Menschen", sagte Saul, "ertragen das Leben nicht mehr. Ihr habt ihnen die Stütze verborgen, an der sie sich halten könnten - die Pharisäer unter dem Wust von Gesetzen, die Heiden unter einer Überfülle machtloser Götter. Die Wahrheit ist einfach, und wer sie erkannt hat, fürchtet den Tod so wenig wie das Leben."
Jedaja hob die Hand, nicht als wolle er diese Worte zurückweisen, eher als wollte er sie festhalten, dass ihr Klang nicht zu rasch vergehe. Dann, sich dieser unwillkürlichen Geste bewusst werdend und sich ihrer schämend, ließ er den Arm sinken und fragte Saul flüsternd: "Hast du sie denn erkannt?" 
Aber er wartete die Antwort nicht ab. Ein neuer Gedanke war ihm gekommen, schreckenerregend in seiner Einfachheit und in seinen Folgen: mächtiger als alles auf Erden musste eine Lehre werden, die ihren Anhängern die Furcht nahm. Spürte er nicht auch in sich selbst die Sehnsucht, von aller Furcht befreit zu werden? Um wieviel mehr mochten andere diese Sehnsucht fühlen, Arme, Kranke, Gefährdete, Leidende und Liebende -
Und weiter: welche Umwälzungen standen bevor,benahm man den Menschen die Furcht? Was hielt sie denn im Zaum, was bändigte die Leidenschaften, was beugte sie unter Zucht und Gesetz? Die Furcht, nichts als die Furcht! 
"Die Predigt, die du gestern in der Synagoge "Zum wilden Weinstock" gehalten hast, Saul aus Tarsos, war deine letzte Predigt - " sagte er heiser. "Und diese Worte, hoffe ich, hast du nun verstanden!"..." (Zitatende)

Dazu ein Vers aus dem 1. Brief des Johannes Kapitel 4 Vers18

" ... Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus; denn die Furcht rechnet mit Strafe. Wer sich aber fürchtet, der ist nicht vollkommen in der Liebe...."

Liebe kann nicht aufdiktiert werden durch Gesetze. Liebe muss an eine Quelle angeschlossen sein. Menschen können nur Liebe geben, wenn sie Liebe empfangen. Wenn ein Mensch an die Quelle der Liebe angeschlossen ist, die in Gott unversiegbar ist, dann kann ein Mensch auch fähig werden, andere Menschen zu lieben, auch wenn sie von denen nicht geliebt werden. Zunächst aber muß dieser Mensch aus der Quelle selbst schöpfen. So viel, damit er selbst gefüllt ist und mehr, damit er überfließen kann. 

(nochmal) Beziehungen (2)

Sie sind nicht leicht, die Beziehungen untereinander. Das Problem dabei ist oft, dass man die Gedanken und Motive der Mitmenschen an den eigenen Erfahrungen messen will. So habe ich mich mal wieder irgendwo fehlerhaft ausgedrückt, gerade darin, weil ich genau dieses Problem demonstrieren wollte. Und dabei wurde diese Aussage als Angriff empfunden, auf die Person die eigentlich nur als Beispiel diente.

Wir alle haben unsere persönlichen Erfahrungen, gute oder weniger gute bis sehr böse. Wir alle haben unsere Schwachpunkte in unserer eigenen Persönlichkeit und solche, die durch Lebensumstände geprägt wurden. Und ich denke, die meisten haben auch schon anderen Personen in ihren Schwierigkeiten begleitet und dadurch unsere eigenen Erfahrungen und Erkenntnisse erweitert.

Gerade weil diese verschiedenen Merkmale der Persönlichkeiten sich oft so sehr unterscheiden, dass sie geradezu gegensätzliche Schlüsse zulassen, sollten wir im Umgang miteinander das Hören aufeinander üben.

Hilfe können wir Menschen immer nur dann geben, wenn wir uns auf die Persönlichkeit konzentrieren, denen wir helfen wollen. Wir müssen, um tatsächlich wirksam Hilfestellung geben zu können, ein stückweit den Weg miteinander gehen - notfalls bis an die Pforten der Hölle - und uns selbst mal für diese Aktion in die zweite Reihe stellen.

Immer wieder erlebe ich es, bei mir selbst und auch in dem Anschauen anderer Menschen, dass wenn man nur nach dem Erlernten und der Erfahrung mit anderen Menschen mit ähnlichen Merkmalen urteilt, man oft mehr zerstört als Hilfe gibt.

Denn Manches, was wir vor Augen haben, ist vielleicht in der Auswirkung vergleichbar. Aber wie es dahinter aussieht und was die Auslöser sind, kann man nur erkennen, wenn man "tiefer" schaut. Um einen Blick in die Tiefe eines anderen Menschen zu finden, ist das Zuhören eines der wichtigsten Aktionen - eng gefolgt davon, sich selbst und die eigenen Erfahrungen zurückzustellen, um zu erkennen, wie es meinem Gegenüber wirklich ergeht.


Dienstag, 2. April 2013

Beziehungen

In einem Forum haben wir gerade ein Gespräch über Beziehungen. Es scheint manchmal so, als wenn es doch eigentlich nur auf den guten Willen aller Beteiligten ankommt, damit Beziehungen klappen können. Aber wenn man mal die Realität anschaut, dann merkt man, dass da viel mehr hinter steckt.  Der gute Willen alleine reicht nicht aus.

Ich denke, jeder Mensch hat Bereiche, die sozusagen "dunkle Punkte" oder "Schatten" haben. Das sind Schwachstellen, die geprägt wurden durch menschliches Versagen in der Vergangenheit. Am meisten ausgeprägt sind solche dunklen Punkte, wenn sie ihren Ursprung in der Kindheit haben.  Da gehen dann vielleicht Warnlichter an an Stellen, wo jemand sich überhaupt nichts dabei denkt, wenn man sich so ausdrückt wie man es gerade tut. Aber bei dem Angesprochenen oder auch nur Mitbeteiligten tut sich bei dem Thema vielleicht ein Abgrund auf, der in der Erinnerung vorhanden ist. Das passiert selbst dann, wenn man für sich selbst dieses Thema schon längst abgehakt hat und sicher ist, den Abgrund nicht mehr als Gefahr zu empfinden. Manchmal hat man auch in seiner Erinnerung die Menschen vor Augen, die einen erst an den Rand des Abgrunds gebracht haben. Und man sieht die Gefahr für andere Menschen, die man schützen will.

Sicher ist jedenfalls, dass die Erfahrungen der Vergangenheit ganz stark auch die Gegenwart prägen. Egal, ob man für sich selbst mit der Vergangenheit versöhnt ist oder nicht. Und wenn man in eine Beziehung tritt (welcher Art auch immer) mit Menschen, die wieder auf eine ganz andere Art in der Vergangenheit geprägt sind, dann kann es sogar vorkommen, dass man, bei allem guten Willen, nicht den Weg zueinander finden kann. Man spricht praktisch eine unterschiedliche Sprache. Oder, wie ich es gerne ausdrücke: man fährt auf unterschiedlichen Schienen. Quasi aneinander vorbei. Wobei die Signale, die man aussendet, eine Wirkung haben, die dem Menschen auf der anderen Schiene sagen: Gefahr im Anzug - Bremse ziehen.

Sicher gibt es auch da Wege, möglicherweise mit Hilfe von "neutralen" Menschen (solche, die von beiden Schienen nicht selbst betroffen sind) einen Weg zueinander zu finden. Aber manchmal denke ich, ist es auch ratsamer, man geht auf getrennten Wege weiter, um nicht einander unbewusst immer wieder zu verletzen. Das funktioniert natürlich nur, wenn man sich nicht zwangsläufig immer wieder begegnet und miteinander arbeitet. So etwas erfahre ich zur Zeit von einem, mir nahestehenden Menschen, der immer mal Rat bei mir sucht.  In solchen Fällen muss man natürlich Wege suchen, in denen man einander akzeptieren kann ohne einander einzuschränken.

Nun, soweit sind wir in diesem Forum, wo wir das Thema haben, nicht. Da geht es mehr um das Thema - und ein bisschen auch um die Realität. Aber ich kenne durchaus auch Situationen, wo die getrennten Wege die  bessere Option war. Darum bin ich mit Beziehungen inzwischen sehr vorsichtig geworden. Ich weiß, dass ich selbst begrenzt bin und meine Mitmenschen eben auch. Ich wünsche mir und auch meinen Mitmenschen, dass wir mehr Wege zueinander finden. Aber auch, dass wir notfalls in Frieden getrennte Wege gehen können, ohne einen neuen dunklen Punkt im Herzen, der sich möglicherweise sogar gegeneinander richtet.