… es berührt mich sehr, die Diskussion über die Liebe
Gottes, die nach Meinung einiger Christen nur vereint mit dem Zorn Gottes
funktioniert. Denn das ist die
Botschaft, mit der ich aufgewachsen bin und erlebt habe, wie Menschen sich und
andere Menschen, welche sie glaubten zu lieben, in ein Gefängnis eingeschlossen
haben.
Ich habe den Weg aus dem Gefängnis heraus gefunden. Dabei
habe ich erfahren, dass dieses Gefängnis
von Menschen gemacht ist, nicht von Gott. Ich habe erlebt, wie Gott den
Menschen Freiheit lässt und mich auch in der Freiheit auf krummen Wegen nie
alleine lässt. Dass er mich in die Arme schließt, wenn ich zu ihm finde. Dass
er auf mich wartet – in Freiheit.
Ich habe nachgedacht, welche Geschichte in der Bibel diese
Freiheit demonstriert. Und dabei fiel mir die Geschichte vom „Verlorenen Sohn“
ein.
Es ist schon bezeichnend, dass die Überschrift , welche
Menschen über diese Geschichte gesetzt haben, gerade das menschliche Denken darstellt. Denn
eigentlich passt die Überschrift überhaupt nicht zu der Geschichte. Die
Geschichte erzählt viel mehr von dem liebenden Vater, der seinen Sohn loslässt
und ihn gehen lässt – um ihn dann nach dessen Rückkehr in seine liebenden Arme zu nehmen.
DAS ist die Liebe, die Gott den Menschen zugesteht!
Der Sohn fordert vom Vater das Erbe. Das ist schon
ungeheuerlich. Denn das Erbe gehört ihm eigentlich erst, wenn der Vater tot
ist.
Aber der Vater gibt ihm, was er will. Er gibt ihm alles, obwohl
er schon im Voraus wissen kann, dass der Sohn es verschwenden wird.
Und er lässt seinen Sohn gehen!
Das ist ein sehr wichtiger Punkt im Umgang mit Menschen und
der Liebe zu ihnen. Denn an diesem Punkt werden die meisten Fehler gemacht. Oft
sehr schwerwiegende Fehler. Solche, die Freundschaften und Familien trennen. Solche,
die Menschen, die andere Menschen an sich binden wollen, letztendlich alleine dastehen
lassen. Weil Menschen unter Liebe meist
Bindung verstehen – während die wahre Liebe Freiheit lässt, so wie Gott es mit
den Menschen macht.
Während der Sohn sein Erbe verprasst und während der Sohn
bei den Schweinen, also vollkommen im Sumpf landet – steht der liebende Vater,
Tag für Tag da und hält Ausschau. Das
ist die Liebe, welche Schmerzen um den Geliebten erträgt – der dem Geliebten
die Freiheit gibt und auch wenn dieser die Freiheit missbraucht hat, mit
offenem Herzen auf die Rückkehr wartet.
Und als der Sohn kommt, da empfangen ihn nur offene Arme!
Kein Vorwurf, keine abfälligen Bemerkungen über sein
Aussehen. Der Sohn bekommt ein neues Kleid, einen Ring an seinen Finger zum
Zeichen, dass er immer noch dazugehört und ein Fest der Freude für seine
Rückkehr.
DAS ist die Liebe des Vaters!
Und nur so können wir Gottes wahre Liebe weiter geben. Alles
Andere ist menschliche Selbstsucht, die den Geliebten an sich selbst bindet und
ihn fallen lässt, wenn dieser das Leben anders versteht als man es für richtig
hält.
Diese gleichen dann eher dem Sohn, der meinte, alles richtig
gemacht zu haben und sich nicht wirklich über die Rückkehr seines Bruders
gefreut hat. Der dem Bruder das Fest neidete, weil er meinte, er hätte es mehr
verdient, da er ja so treu bei seinem Vater geblieben ist.
Auch zu diesem sagt der Vater: Ich habe dich nicht
festgehalten. Auch dir habe ich die Freiheit gelassen, zu gehen, wohin du gehen
willst. Auch dir habe ich alle meine Güter zur Verfügung gestellt, damit du sie
gebrauchst für dein Leben. Deine vermeintliche Treue war deine eigene
Entscheidung für dich selbst. Du kannst
deine Entscheidung nicht deinem Bruder auferlegen und mit deinem Maß messen,
was er bekommen hat.
Ich würde mir wünschen, dass es mehr Christen gibt, die es
wagen, die Freiheit zu nutzen um dann vom liebenden Herzen des Vaters gezogen zu werden, um in Freiheit bei ihm zu
wohnen. Diese Christen haben dann viel mehr von liebenden Vater, weil sie
selbst empfangen haben im Überfluss, so dass sie im wahrsten Sinne des Wortes überfließen
können, so dass andere davon wiederum empfangen können.
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