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Freitag, 10. Februar 2023

Erinnerungen 002 - Anfänge 0-8

 

In der Zeit bis zum Umzug in ein Haus in einer Siedlung, am anderen Ende der Stadt gibt es ein paar Erinnerungen in Spots … gute und weniger gute.

Es gab einen Hund in dem Wohnhaus – „Prinz“ hieß er. Eines Tages kam ich aus der Haustüre um in den Garten hinter dem Haus zu gehen, da standen wir beide uns plötzlich gegenüber. Ein paar Sekunden lang starrten wir uns beide unbeweglich in die Augen – und dann rannte ich...der Hund hinterher. Im Garten angekommen schloss ich zitternd das Gartentor … und war in Sicherheit. Von da an war klar: ich habe Angst vor Hunden. Heute habe ich keine Angst mehr, und habe auch später meiner Tochter einen Hund erlaubt. -

Wenn meine Mutter mit uns drei Kindern einkaufen ging, dann saß einer in Kinderwagen, und zwei liefen links und rechts – die Hände am Wagen. Es war immer ein langer Weg zur Stadt. Ich hatte regelmäßig Seitenstiche dabei. Man sagte uns, das käme vom falschen atmen. Aber ich fand nie heraus, wie man richtig atmet. Auf dem Weg gab es an einer Straßenkreuzung oft ein Zusammentreffen mit zwei Gänsen, die jedes Mal mit vorgestrecktem Kopf auf uns zukamen. Wir hatten Angst, klammerten uns an unsere Mutter. Die Mutter schob den Kinderwagen als Abwehrmaschine immer wieder zu den Gänsen, die aber nur zögernd zurück wichen. Danach waren wir alle geschafft, und gingen weiter. Meine Mutter war jedes Mal froh, wenn die Gänse nicht kamen. -

Manchmal, an Tagen, wo mein Vater Urlaub hatte, machten wir einen „Ausflug“ in den Wald. „Ausflug“ bedeutete (im Gegensatz zu „Spaziergang“), dass er morgens losging, und das Mittagessen mitgenommen wurde. Mittagessen war in dem Fall Kartoffelsalat, welcher in Einmachgläsern transportiert wurde. Es ging dann in „unserem“ Wald bis an eine Stelle wo eine Bank stand, und es einen Trampelpfad runter zu dem kleinen Bach führte. Meine Eltern setzten sich auf die Bank und wir Kinder spielten… irgendwas. Es war ein Stück Freiheit in der Natur, und wir haben es geliebt.

Einmal war meine Tante bei uns zu Besuch. Da haben meine Schwester und ich gespielt, ich wäre ein Hund und sie führte mich. Dazu hat sie eine dünne Schnur um meinen Hals gebunden, und war dabei, diese mit hundert Knoten festzuknoten, als ich sagte: „nicht so fest“…. was meine Mutter aufschreckte, die gerade am Tisch mit irgendetwas beschäftigt war. Sie sprang auf und schrie „Hilfe“. Aus dem Nebenzimmer kam meine Tante gesprungen – wühlte kurz in der Schublade im Schrank, holte eine kleine Schere heraus und schnitt damit meine „Leine“ – die Schnur an meinem Hals durch. Ich erinnere mich noch genau an die Szene. Uns wurde eingepaukt, dass wir nie wieder irgendetwas um den Hals binden dürften. Meine Mutter sagte hinterher, es wären schon ein paar Äderchen an meinem Hals geplatzt gewesen. Aber ich hab‘s überlebt. -

Zu Weihnachten (ich war so irgendwo zwischen 2 und vier Jahre alt) hatte meine Mutter ein „Lebkuchenhaus“ gebastelt. Eigentlich war es aus Pappe. Aber sie hat mit Zuckerguss ganz viele Schokotäfelchen und Sonstige kleine Süßigkeiten drauf geklebt. Jeden Tag durften wir (wenn wir lieb waren) ein kleines Teil davon wegnehmen. Eines Tages geschah es, dass ich im Kinderzimmer saß und die Puppe meiner Schwester fand. Sie hatte ein Loch im Kopf. Unbedarft, wie ich war, habe ich in das Loch eine Wäscheklammer gesteckt. Ein Loch lädt nunmal dazu ein, etwas hinein zu stecken. Kurze Zeit darauf fand meine Schwester die Puppe. Ich weiß nicht mehr genau, wie es dazu kam, dass man mich verdächtigte, das Loch in die Puppe gebohrt zu haben. Ich habe es abgewehrt – war aber zu dem Zeitpunkt wohl nicht fähig, zu sagen, wie genau es gewesen ist – dass das Loch drin war, als ich die Klammer hinein steckte. Meine Mutter war davon überzeugt, dass ich lüge – und ich wurde alleine ins Kinderzimmer gesperrt, mit der Aussicht, an diesem Tag keine Süßigkeit zu bekommen. Ich weiß nicht mehr wie oft – aber mindestens zwei- oder dreimal wurde ich neu befragt, und verneinte, dass ich es gewesen sei – denn man darf ja schließlich nicht lügen. Irgendwann bekam ich dann noch Schläge, auf den nackten Hintern. Ich erinnere mich noch, dass meine Mutter vor dem schlagen sagte: „wehe du schreist“ … und ich hielt mich die ersten Sekunden zurück, war still. Aber das machte meine Mutter scheinbar noch zorniger, sie schlug fester – dann habe ich doch geschrien…. damit sie aufhört. Das nächste Mal – da war es dann schon Abends – habe ich dann einfach gelogen – indem ich bekannte, dass ich es war, der die Puppe kaputt gemacht hat. Meine Mutter war zufrieden, betonte dabei aber immer wieder, dass ich doch viel eher die Wahrheit hätte sagen können. Ich durfte dann auch eine Süßigkeit vom Haus nehmen. 

Diese Geschichte hat sich in mein Gedächtnis hinein gebrannt. Ich habe immer dagegen gekämpft, wenn meine Mutter meinte, bei einem meiner Geschwister eine Lüge zu erkennen – wenn diese das nicht bestätigten. Hat nur nie viel genützt. Bei dem Thema war meine Mutter meistens fest von ihrer Unterscheidung von Lüge und Wahrheit überzeugt. Und diese Punkte waren etwas, was mir sehr schwer fiel, ihr zu verzeihen… es hat lange gebraucht.

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