Der Artikel, wo darüber berichtet wird, dass der "Erfinder" von ADHS gebeichtet hat, ging in manchen Netzwerken rund und löste allgemein Verwirrtheit aus. Nun hatte sich eine Schublade, in die man gewisse Menschen stecken konnte, einfach aufgelöst. Für viele Kinder war diese erfundene Diagnose eine Einschränkung der persönlichen Entfaltung. Für Andere möglicherweise ein sanftes Ruhekissen, damit sie ihre eigene Verantwortung für ein Kind oder auch für die eigene Unfähigkeit mit quirligen Kindern umzugehen, abschieben und irgendwo anders einordnen konnten.
Ich bin zwar keine direkt Betroffene bei dieser Diagnose. Aber irgendwie hat diese "Beichte" mir doch einiges bestätigt, was ich, nicht nur bei diesem Thema, beobachte und für mich ablehne.
Unsere Gesellschaft hat ein System entwickelt, welches mehr und mehr dazu führt, dass Menschen "genormt" werden. Dazu werden Mittel genutzt, die im Ansatz sicher eine Hilfe sein könnten, wenn sie denn in diesem Rahmen genutzt würden. Aber sie werden im Grunde missbraucht, um Menschen, am liebsten von der Geburt an, zu manipulieren, damit sie in ein System passen. Oder wenn sie nicht passen, dann werden sie eben in gewisse Kategorien eingeordnet und über verschiedene Mittel, wie Medikamente oder Therapien kontrollierbar bleiben. Damit sind nicht die Mittel das Problem sondern der Missbrauch derselben.
Irgendwie kommt mir bei diesem Hintergrund auch manches Verhalten von Menschen der verschiedenen Religionen in einen Zusammenhang. Ich kenne mich am besten im christlichen Glauben aus, darum nehme ich die Merkmale dieser Religion auf. Sie trifft aber auf andere Religionen auch zu. Wobei ich sogar den Atheismus zu den Religionen zählen würde. Gerade, weil dieses Merkmal der Kontrolle über andere Menschen dort m.E. besonders erkennbar ist.
Im christlichen Muster haben Menschen dazu ein Buch, quasi als Gebrauchsanweisung, oben an gestellt. Da man sich aber nicht einig ist, wie man einzelne Abschnitte zu verstehen hat, haben sich Hunderte von Splittergruppen gebildet, die alle auf das eine Buch schwören - aber unterschiedliche Botschaften zur alleinigen "Wahrheit" erklären, und an diesem Muster die jeweiligen Gläubigen als "heilig" oder "verdammt in alle Ewigkeit" einordnen. Alles nur, damit man die Kontrolle über andere Menschen, zum eigenen Nutzen, nicht verliert.
Dabei zeigt gerade dieses Buch, die heutige Bibel, ein solch vielfältiges Bild über die Menschen auf, dass es im Grunde überhaupt nicht möglich ist, das alles unter einer ganz speziell genormten "Wahrheit" zusammen zu fassen. Darum führt diese Normung auch immer weiter in die Zersplitterung und entgeht damit der eigentlichen Botschaft.
Es gibt aber, Gott sei Dank, immer mehr Menschen, die dieses erkennen und auch vertreten. Nämlich, dass Gott nicht so menschlich kleinkariert urteilt, wie es gerne verstanden wird. Diese müssen allerdings, um diese Sicht vertreten zu können, ziemlich stark sein im Glauben. Denn sie werden von den "Gläubigen der alleinigen Wahrheit" sehr scharf bekämpft und ausgegrenzt.
Gerade die Geschichten in der Bibel, in denen über das Handeln Gottes mit seinen Menschen berichtet wird, zeigen, wenn man die Persönlichkeiten anschaut, Menschen, die nach der Norm unserer Gesellschaft zum größten Teil als krank oder asozial oder sonstige Bezeichnungen bekämen die Menschen an den Rand der Gesellschaft stellen würden. Interessant ist, dass dort Gott scheinbar am liebsten mit Menschen arbeitete, welche auch schon damals am Rande der Gesellschaft standen.
Scheinbar liebt Gott gerade die Vielfalt der Menschen. In der Bibel wird selbst über die Aussage Gottes berichtet, dass seine Gedanken anders und viel höher als die der Menschen seien und für diese darum unbegreiflich sind. Die Freiheit, die man in Gott finden kann, ist demnach gerade da zu finden, wo man sich nicht in eine Norm pressen lässt, sondern in Freiheit untereinander, den Blick auf Gott gerichtet, sein ganz persönliches Leben lebt. Das wiederum den anderen Menschen zugewandt ist und die Liebe, welche in Gott selbst zu finden ist, weiterverbreitet.
So hat es auch Jesus Christus gelehrt, der von sich selbst sagt, dass man in ihm den Gott-Vater erkennen könne. So zumindest wird es in der Bibel berichtet.
Meine Erfahrungen mit diesem Thema sind dort entstanden, wo ich in der persönlichen Verbindung zu Gott stehe. Diese Verbindung ist durch viele Erfahrungen längst zu einer Beziehung geworden, die mir die Sicherheit gibt, dass ich auf einem guten Weg bin.
Gerade aber weil ich selbst am Anfang in der Gefangenschaft der genormten Menschen gelebt und geglaubt habe, ist mein Rat an suchende Menschen nur noch mit wenig Worten zu formulieren: "Hingehen zu Gott und in die Verbindung mit ihm treten. Durch einfaches reden zu ihm und der Bereitschaft, Antworten zu empfangen - was ich auch gerne "das Herz dafür öffnen" nenne. Alles, was man auf diesem Weg wissen muss, wird man dann von ihm selbst erfahren.
Damit sage ich beileibe nichts gegen das Lesen der Bibel. Im Gegenteil - viele Impulse von Gott habe ich bekommen dadurch, dass mich Worte aus der Bibel angesprochen haben. Aber die Bibel ist ein Werkzeug Gottes - nicht Gott selbst. Und Gott lässt sich nicht in ein Buch oder sonstige Gebrauchsanweisungen einschließen. Das nimmt dem Menschen dann natürlich die menschlich empfundene Sicherheit, dass er die "Wahrheit" erkannt habe. Aber die direkte Verbindung zu Gott schafft viel mehr. Sie schafft ein Bewußtsein der Sicherheit gerade da, wo die menschliche Empfindung Unsicherheit verbreiten will. Daran wird manch einem Menschen bewusst, dass es für Gott keine Grenzen gibt, die Menschen aufrichten könnten. Und dass er dem Menschen auch eine gewisse Grenzenlosigkeit zugesteht - in Anbindung an Gott. Weil wir auf unserem Weg einen Führer brauchen. Einen, den keine Grenzen und kein Heer von Widersachern aufhalten kann.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen