Copyright

© Copyright von allen Texten und Grafiken liegt bei mir!
Verantwortung für externe Links liegt bei dem Betreiber der verlinkten Seite!
Kontaktaufnahme über PN-Fenster - s.u.

Samstag, 11. Februar 2023

Erinnerungen 003 - 8-14

Meine Eltern bauten 1958/59 ein Haus – also eigentlich war es ein Doppelhaus, von dem die eine Hälfte dann meinen Eltern gehörte - in einer Siedlung, die besonders für finanziell schwache und kinderreiche Familien angelegt wurde, als ich 8 Jahre alt war und wir inzwischen 4 Kinder waren, die Jüngste gerade ein halbes Jahr alt.

Zur Zeit des Hausbaus und der Vorbereitung ging meine Mutter (gefühlt täglich) zu Fuß mit uns zur Baustelle, die am anderen Ende der Stadt lag - ungefähr 4 km hin und wieder zurück, um dort vieles noch vorzubereiten für die Einrichtung. Tapeziert hat dann mein Vater alles. Es gab einen Spirituskocher dort im Keller, eine Wasserpumpe auf dem Nachbargrundstück und Johannisbeersaft mit Wasser verdünnt zu trinken. Auf dem Kocher wurde zum Mittag dann Essen gekocht, und es war eine interessante Zeit, so zwischen den Häusern zu pendeln.

Zu dem Haus gehörte ein großer Garten und ein Hühnerstall. Ich erinnere mich noch, wie wir im (noch unbebauten) Garten spielten und einen Nachbarjungen auf dem Grundstück daneben trafen. Er hieß „Axel“ und machte sich bemerkbar, indem er einfach ab und zu ein quieken von sich gab. Keine Ahnung, warum er das machte. Jedenfalls haben wir ihn dann angesprochen und irgendwie auch zusammen gespielt.

Woran ich mich noch besonders erinnere ist, als wir eingezogen waren, hat die Ortszeitung kurz vor Weihnachten einen Artikel mit Foto über uns geschrieben, mit dem Titel "Schönstes Geschenk - unterm eigenen Dach". Auf dem Foto war die ganze Familie, um einen Tannenbaum, der gerade für die Feier aufgestellt wurde. Dieses Foto wurde uns in unserer (sehr gestrengen kirchliche) Gemeinde zum Verhängnis. Mein Vater wurde gerügt, dass wir solch einen (heidnischen) Brauch überhaupt mitmachen würden. Man bezog sich auf irgendeinen Bibeltext um einen "Baum ohne Wurzeln". Das war dann auch das letzte Weihnachten, an dem wir einen Weihnachtsbaum hatten. Aber meine Mutter hat auch das gut gelöst. Sie hat seitdem zu Weihnachten mehrere Tannenzweige in Vasen verteilt und geschmückt, so dass wir den Baum nicht unbedingt vermisst haben.

Bis zum Jahr 1961 kamen dann noch zwei Kinder dazu – wir waren dann sechs Geschwister. Die ersten Jahre in dem neuen Haus wurde der Garten gepflegt, Blumen und Gemüse gesät und gepflanzt und Hühner angeschafft. Der Federtier-Bestand wurde im Laufe der Jahre noch stark aufgefüllt. Mein Vater baute einen zusätzlichen Stall, und wir hatten Hühner, Enten, Gänse und Puten. Am Anfang hat eine Nachbarin die Tiere geschlachtet. Später hat es dann mein Vater selbst gemacht. Und noch später wurde das Ganze meiner Mutter zu viel – und wir hatten gar keine Viecher mehr.

Während dem Tiersegen haben wir auch manchmal Eier an Nachbarn weiter verkauft, für 20 Pfennig das Stück. Ansonsten gab es Eier die Fülle und an Feiertagen gab es für jeden ein großes Stück Fleisch zu essen.

Das Futter für die Tiere wurde von einem „Futtermann“ gekauft, der regelmäßig durch die Siedlung fuhr. Dort hat meine Mutter auch Weizenkörner gekauft für uns zum Abendessen. Daraus hat sie oft „Schrotsuppe“ gekocht. War nichts besonderes, aber wir mochten sie.

Auch andere Händler fuhren regelmäßig durch die Siedlung. Sie meldeten sich zum Teil mit einer Handglocke. Der „Milchmann“ kam anfangs jeden Tag. Wir waren regelmäßige Kunden bei ihm. Der Postbote, welcher die Briefe brachte, hat auf seinem Weg immer irgendeine Melodie gesungen, um sich anzukündigen. Er wurde von allen Anwohnern liebevoll „Sängerlein“ genannt.

In unserer Straße wohnten mehrere Kinder, mit denen wir auch gerne mal spielten. Besonders gerne sah meine Mutter das aber nicht. Sie fand, wir hätten genug mit unserer Familie zu tun, und brauchten nicht die anderen Kinder. Außerdem könnten die Kinder ja vielleicht auch einen schlechten Einfluss auf uns haben. Aber dadurch, dass wir auch in der Schule mit den meisten dieser Kinder zusammen waren, hatten wir auch einige Freunde in der Umgebung, die wir dann einfach „zufällig“ immer mal trafen.


Freitag, 10. Februar 2023

Erinnerungen 002 - Anfänge 0-8

 

In der Zeit bis zum Umzug in ein Haus in einer Siedlung, am anderen Ende der Stadt gibt es ein paar Erinnerungen in Spots … gute und weniger gute.

Es gab einen Hund in dem Wohnhaus – „Prinz“ hieß er. Eines Tages kam ich aus der Haustüre um in den Garten hinter dem Haus zu gehen, da standen wir beide uns plötzlich gegenüber. Ein paar Sekunden lang starrten wir uns beide unbeweglich in die Augen – und dann rannte ich...der Hund hinterher. Im Garten angekommen schloss ich zitternd das Gartentor … und war in Sicherheit. Von da an war klar: ich habe Angst vor Hunden. Heute habe ich keine Angst mehr, und habe auch später meiner Tochter einen Hund erlaubt. -

Wenn meine Mutter mit uns drei Kindern einkaufen ging, dann saß einer in Kinderwagen, und zwei liefen links und rechts – die Hände am Wagen. Es war immer ein langer Weg zur Stadt. Ich hatte regelmäßig Seitenstiche dabei. Man sagte uns, das käme vom falschen atmen. Aber ich fand nie heraus, wie man richtig atmet. Auf dem Weg gab es an einer Straßenkreuzung oft ein Zusammentreffen mit zwei Gänsen, die jedes Mal mit vorgestrecktem Kopf auf uns zukamen. Wir hatten Angst, klammerten uns an unsere Mutter. Die Mutter schob den Kinderwagen als Abwehrmaschine immer wieder zu den Gänsen, die aber nur zögernd zurück wichen. Danach waren wir alle geschafft, und gingen weiter. Meine Mutter war jedes Mal froh, wenn die Gänse nicht kamen. -

Manchmal, an Tagen, wo mein Vater Urlaub hatte, machten wir einen „Ausflug“ in den Wald. „Ausflug“ bedeutete (im Gegensatz zu „Spaziergang“), dass er morgens losging, und das Mittagessen mitgenommen wurde. Mittagessen war in dem Fall Kartoffelsalat, welcher in Einmachgläsern transportiert wurde. Es ging dann in „unserem“ Wald bis an eine Stelle wo eine Bank stand, und es einen Trampelpfad runter zu dem kleinen Bach führte. Meine Eltern setzten sich auf die Bank und wir Kinder spielten… irgendwas. Es war ein Stück Freiheit in der Natur, und wir haben es geliebt.

Einmal war meine Tante bei uns zu Besuch. Da haben meine Schwester und ich gespielt, ich wäre ein Hund und sie führte mich. Dazu hat sie eine dünne Schnur um meinen Hals gebunden, und war dabei, diese mit hundert Knoten festzuknoten, als ich sagte: „nicht so fest“…. was meine Mutter aufschreckte, die gerade am Tisch mit irgendetwas beschäftigt war. Sie sprang auf und schrie „Hilfe“. Aus dem Nebenzimmer kam meine Tante gesprungen – wühlte kurz in der Schublade im Schrank, holte eine kleine Schere heraus und schnitt damit meine „Leine“ – die Schnur an meinem Hals durch. Ich erinnere mich noch genau an die Szene. Uns wurde eingepaukt, dass wir nie wieder irgendetwas um den Hals binden dürften. Meine Mutter sagte hinterher, es wären schon ein paar Äderchen an meinem Hals geplatzt gewesen. Aber ich hab‘s überlebt. -

Zu Weihnachten (ich war so irgendwo zwischen 2 und vier Jahre alt) hatte meine Mutter ein „Lebkuchenhaus“ gebastelt. Eigentlich war es aus Pappe. Aber sie hat mit Zuckerguss ganz viele Schokotäfelchen und Sonstige kleine Süßigkeiten drauf geklebt. Jeden Tag durften wir (wenn wir lieb waren) ein kleines Teil davon wegnehmen. Eines Tages geschah es, dass ich im Kinderzimmer saß und die Puppe meiner Schwester fand. Sie hatte ein Loch im Kopf. Unbedarft, wie ich war, habe ich in das Loch eine Wäscheklammer gesteckt. Ein Loch lädt nunmal dazu ein, etwas hinein zu stecken. Kurze Zeit darauf fand meine Schwester die Puppe. Ich weiß nicht mehr genau, wie es dazu kam, dass man mich verdächtigte, das Loch in die Puppe gebohrt zu haben. Ich habe es abgewehrt – war aber zu dem Zeitpunkt wohl nicht fähig, zu sagen, wie genau es gewesen ist – dass das Loch drin war, als ich die Klammer hinein steckte. Meine Mutter war davon überzeugt, dass ich lüge – und ich wurde alleine ins Kinderzimmer gesperrt, mit der Aussicht, an diesem Tag keine Süßigkeit zu bekommen. Ich weiß nicht mehr wie oft – aber mindestens zwei- oder dreimal wurde ich neu befragt, und verneinte, dass ich es gewesen sei – denn man darf ja schließlich nicht lügen. Irgendwann bekam ich dann noch Schläge, auf den nackten Hintern. Ich erinnere mich noch, dass meine Mutter vor dem schlagen sagte: „wehe du schreist“ … und ich hielt mich die ersten Sekunden zurück, war still. Aber das machte meine Mutter scheinbar noch zorniger, sie schlug fester – dann habe ich doch geschrien…. damit sie aufhört. Das nächste Mal – da war es dann schon Abends – habe ich dann einfach gelogen – indem ich bekannte, dass ich es war, der die Puppe kaputt gemacht hat. Meine Mutter war zufrieden, betonte dabei aber immer wieder, dass ich doch viel eher die Wahrheit hätte sagen können. Ich durfte dann auch eine Süßigkeit vom Haus nehmen. 

Diese Geschichte hat sich in mein Gedächtnis hinein gebrannt. Ich habe immer dagegen gekämpft, wenn meine Mutter meinte, bei einem meiner Geschwister eine Lüge zu erkennen – wenn diese das nicht bestätigten. Hat nur nie viel genützt. Bei dem Thema war meine Mutter meistens fest von ihrer Unterscheidung von Lüge und Wahrheit überzeugt. Und diese Punkte waren etwas, was mir sehr schwer fiel, ihr zu verzeihen… es hat lange gebraucht.

Erinnerungen 001- die Anfänge bis 8 J.

 Wir wohnten die ersten 8 Jahre meines Lebens in einem Mehrfamilienhaus in NRW. Meine Eltern sind kurz vor meiner Geburt von Kiel nach NRW umgezogen, weil mein Vater dort eine Arbeitsstelle fand – mit einer Wohnung, die seinem neuen Arbeitgeber gehörte. Vermittelt wurde diese Arbeitsstelle durch Mitglieder der „christlichen Versammlung“, zu der meine Eltern von da an gehörten. Also war der Inhaber der Firma einer davon. Mein Vater ist dann bis zur Rente seinem Arbeitgeber treu geblieben, auch wenn wir später, als inzwischen vier Kinder zur Familie gehörten, in eine Siedlung am anderen Ende der Stadt umzogen.

Das Haus, in dem wir wohnten, hatte zwei Hauseingänge und insgesamt 8 Mietparteien. Alle Bewohner waren Mitarbeiter der gleichen Firma. 

Das Haus stand ganz am Rande der Stadt, nahe bei dem Wald, der zum „Neanderthal“ gehört. Zwischen dem Haus und dem Wald war nur ein (Korn-)Feld. Damals durfte man noch am Rand des Feldes laufen. Und so war der Wald und die Felder und Bauernhöfe drumherum sehr häufige Ziele unserer Spaziergänge. Für mich stehen deshalb noch heute Wälder und weite Felder für Entspannung und Frieden.

Wir lernten dort verschiedene Bäume an den Blättern zu erkennen. Bucheckern wurden gerne aufgehoben, von der Schale befreit und gegessen. So wie auch Brombeeren und Himbeeren. Die Pflanze „Wegerich“ wurde zum „Pflaster“, wenn man hingefallen ist. Dann spuckte mein Vater einfach auf das Blatt und „klebte“ es auf‘s Knie. Und wenn man das Blatt ganz vorsichtig vom Boden abzog, konnte man „Musik“ machen ... also, nur symbolisch, weil die Fäden, die dann zu sehen waren, an Geige oder Gitarre erinnerten.

Wenn wir dann eher in Richtung der Felder gingen, kamen wir an verschiedenen Höfen vorbei. Oft wurden dann gerade die Tiere gefüttert. Wir durften meistens von der Stalltüre aus zuschauen. Dabei erinnere ich mich am meisten an die Schweine, weil die so grunzten und Lärm machten beim fressen.

Die Straße, in der wir wohnten, war eine kurze Stichstraße (Sackgasse). Darum kam dort auch kaum mal ein Auto rein und wir konnten auf der Straße spielen, zusammen mit den Nachbarskindern. Ein winziger Gartenabschnitt war hinter dem Haus, umzäunt mit einem Holzzaun. Dort hatten wir einen Sandkasten zum spielen. Ich erinnere mich auch an einen alten Pfirsichbaum dort, der wunderschöne saftige Pfirsiche getragen hat.


Erinnerungen 000 - Zeit für Rückblicke

 Vor ein paar Tagen hatte ich in einem Forum Erinnerungen geteilt, weil ich einfach mal locker Erinnerungen von früher austauschen wollte. Das ging dann allerdings direkt in eine ganz bestimmte Richtung, die ich eigentlich nicht angestrebt hatte. Und weil meine persönlichen Erinnerungen dann auch für viele nicht so interessant sind, habe ich beschlossen, meinen bestehenden Blog dafür zu benutzen, meine Erinnerungen aufzuschreiben. Auch falls vielleicht meine Kinder später, wenn ich nicht mehr lebe, sich dafür interessieren, was sie aus meiner Vergangenheit interessant finden könnten.

Also: ab jetzt ist mein Blog dazu bestimmt, Erinnerungen zum Leben zu erwecken. Ich bin selbst gespannt, was daraus wird. 😀

Zwei bestehende Einträge, die dazu passen, verlinke ich dann schon mal hier:

https://ehra-alles-hat-seine-zeit.blogspot.com/2014/02/sechs-wochen-kinderkur-ca-1956.html

https://ehra-alles-hat-seine-zeit.blogspot.com/2014/02/auszeiten.html


Ich nummeriere nun erst einmal einen groben Überblick über meine verschiedenen Phasen und Stationen. Und später ordne ich diese den jeweiligen Abschnitt zu. ... jeweils zu den Nummern in der Überschrift.


Donnerstag, 1. Dezember 2022

Wahrheit <-> Lüge ... oder Liebe

Heute mal ein kleiner Ausschnitt zum o.a. Thema, aus einer persönlichen Nachricht, die ich heute verschickt habe:

 Ich kenne es auch von früher, aus meiner eigenen Erziehung von meinen Eltern und aus der Schulzeit: dass man „Wahrheit“ sehr stark von einer „Lüge“ abgrenzen möchte. Es wurde gelehrt, dass man immer die Wahrheit sagen muss – egal, was diese beim Anderen auslöst.

 Inzwischen habe ich auch gelernt, dass man auch „Wahrheit“ in ganz vielen Facetten spiegeln kann. Und zwar im Sinne der „Liebe“. So, dass es nicht die „Wahrheit“ ist (so wie man sie selbst versteht), die das eigene Handeln bestimmt, sondern die Wahrnehmung beim anschauen zum Menschen, der mein Gegenüber ist. 

Es heißt ja auch manchmal: ich habe die „knallharte“ Wahrheit gesagt. Was deutlich aufzeigt, dass die menschlich verstandene Wahrheit (nach Gesetz) hart und unbarmherzig sein kann.

 Aber Jesus hat die "Liebe" zum obersten Gesetz gemacht. Und nach diesem obersten Gesetz sollte man auch die Wahrheit anstreben: im Blick auf den Anderen, indem man ihn anschaut, ihm zuhört, und versucht, sein Innerstes zu ergründen. 

So wie Gott es tut, können wir Menschen natürlich nicht ins Herz anderer Menschen schauen. Aber mit Jesus/Gott im Herzen, können wir vielleicht ein bisschen mehr davon ergründen, als man es ohne ihn kann. Und dann kann die Liebe vielleicht auch einmal über der vermeintlichen Wahrheit stehen, und die Wahrheit damit in den Schatten der Liebe stellen.