Copyright

© Copyright von allen Texten und Grafiken liegt bei mir!
Verantwortung für externe Links liegt bei dem Betreiber der verlinkten Seite!
Kontaktaufnahme über PN-Fenster - s.u.

Donnerstag, 1. September 2011

Muß man, um Gott nahe zu kommen, "heilig" sein?

Mit einer Mail-Freundin bin ich gerade im Austausch darüber was Gott will. Die Freundin hat es u.a. mit dem Begriff: "Heilig sein" umschrieben. Aus meiner Antwort an sie habe ich mal das, was hauptsächlich mein Verständnis dazu betrifft, herauskopiert:


Deine Sicht zu dem, was Gott will oder nicht ist mir sehr bekannt. Klingt im ersten Moment, wenn man sich im frommen Millieu auskennt, perfekt. Für mich klingt es allerdings eher zurechtgefeilt auf das, was viele Fromme als „richtigen Glauben“ verstehen. In der Rückschau schaut das, was du beschreibst für mich als „finsteres Gefängnis“aus,   aus dem ich einen Weg in einen befreienden Ausblick mit unendlicher Weite gefunden habe.  In der Bibelschule, in der ich war, wurden auf diese Weise alle biblischen Themen zurechtgefeilt. Es wurde praktisch ein „roter Faden gesponnen“. Einer der ersten Erkenntnisse von mir, als ich aus der Bibelschule wieder in das „reale Leben“ zurückkehrte, war, daß es irgendwie hinten und vorne nicht passte, was ich gelernt hatte. Es schien im Zusammenhang perfekt – aber im ganz praktischen Leben unbrauchbar.

Jetzt habe ich eine ganze Weile überlegt, wo ich da ansetzen kann. Wie ich schon beschrieb, ist meine Perspektive durch viele kleine Impulse entstanden. Wenn ich versuchen würde, das jetzt in einer Mail zusammenzufassen, würde aus dieser Mail wahrscheinlich ein Buch. Schließlich habe ich schon über fast fünf Jahre lang in insgesamt vier verschiedenen Blogs im Internet meine Gedanken zum Glauben dargestellt, hinterfragt und auch dadurch manche Antworten gefunden. 

Einer der Knackpunkte unserer unterschiedlichen Erfahrung ist sicher die Bibel, wie wir sie verstehen.  Wobei in der „Christenheit“ oft garnicht mehr so viel hinterfragt wird, was irgendwelche „Glaubensväter“ in die Botschaft der Bibel hineingelegt haben. Es wird einfach als „Wort Gottes“ so weitergegeben. Aber schon die Tatsache, daß es unzählige verschiedene Gemeinschaften gibt, die alle diese Anspruch erheben, daß sie die Bibel wörtlich als „Wort Gottes“ nehmen, welche sich aber voneinander so weit unterscheiden, daß sie nicht mal zusammen Gott anbeten können, und oft sogar gegeneinander arbeiten, das müßte doch eigentlich jeden Menschen der Gott sucht nachdenklich machen und anregen, die Lehre zu hinterfragen und wirklich Gottes Antwort darauf suchen. Und zwar jeder für sich.

Ich habe überlegt, wie ich meine „Wandlung“ im Glauben kurz beschreiben kann. Und dabei ist mir eine Geschichte von dem Propheten Elia eingefallen, die eigentlich den Nagel auf den Kopf trifft.
Es ist die Geschichte, wie sie in 1. Könige 18 und 19 steht.  Zunächst der absolute Höhepunkt Elias, wo er mit Gottes Hilfe die Baalspriester austrickst und die Priester dann haufenweise töten ließ.
Danach der Zusammenbruch Elias mündend in der Begegnung mit Gott.

Ist dir schonmal aufgefallen, welch ein riesiger Unterschied zwischen dem tosenden Erfolg des Elia auf dem Karmel – und der Begegnung mit Gott, die nicht zu finden war in dem lauten und unruhigen Wind und Wetter, aber dann erschien im sanften leisen Säuseln? Was meinst du, wieso Gott ihm diese Facette seines Wesens gerade nach dem blutigen und gewaltigen Gottesbeweis auf dem Berg Karmel  zeigt?

Ich denke, daß Gott zeigen wollte, daß es nicht seine Art ist, auf diese Weise zu zerstören, um sich zu beweisen. Er hat aber, wie an so vielen Stellen im AT, alleine auf das Herz des Elia geschaut. Das Herz des Elia war an dieser Stelle ganz auf Gott gerichtet. Das hinderte ihn nicht, Fehler zu machen.  Aber Gott hat sein Vorhaben unterstützt, weil er zeigen wollte, daß der Mensch, der sich auf ihn verläßt, bekommt, was er dazu braucht – ohne Wenn und Aber. Das Ziel, was Elia damit verfolgte, ist getroffen worden. Aber nicht, weil Elia das Richtige getan hat, sondern weil Gott sich selbst bewiesen hat, souverän und somit erhaben über allem Tun der Menschen.


Angefangen, die Unterschiede zu entdecken, habe ich nach einem Rat eines weisen Menschen, die vier Evangelien mal ganz neu zu lesen – ohne vorgefertigte Auslegung. Einfach mit den Augen des Herzens, wie Jesus den einzelnen Menschen begegnet ist. Es war für mich fast wie eine Offenbarung,  welche Unterschiede ich dabei entdeckte. Und da habe ich angefangen, die ganzen fertigen Auslegungen wegzulegen – und Gott selbst zu fragen, was er mir persönlich mit dem sagen will, was ich lese.

Ich glaube, daß die Bibel von Menschen so geschrieben wurde, wie diese einzelnen Menschen es verstanden haben. Jede Geschichte ist ein Stückwerk eines Berichtes von Menschen, die Gott begegnen und erleben. Man benutzt damit den Maßstab, den man bei den Menschen in der Umgebung anlegt. Solche Menschen gibt es heute wie damals. Es gibt vieles, was Menschen von Gott wahrgenommen haben wollen. Manche Prophetien werden auch noch heute verbreitet. Und ich denke, die Boten derselben haben auch den Wunsch, das richtige zu tun. Oft ist aber sehr viel eigenes Denken damit verknüpft. Sie sagen auch oft: „Es spricht der Herr“ – aber letztlich ist es hauptsächlich Menschenwerk. Manchmal wird es von Gott unterstützt, weil der Schreiber  mit Gott lebte und sein Herz offen war für Gott.  

Bei der Geschichte des Elia würden die Zuschauer sagen: Gottes Gericht ist über die Baalspriester verhängt worden. In Wirklichkeit ist es aber so, daß Gott den Elia bei dessen Anliegen unterstützt hat, daß er dem Volk zeigen wollte, wer der wahre Gott ist: Baal oder der Gott Israels. Die Aktionen, die dazu geführt haben, gingen auf das Konto des Elia. Man kann demnach nicht zwingend sagen, daß Gott Gericht gehalten hat über die Baalpriester und diese umgebracht hat. Maßgebend war das Resultat, daß alle Zuschauer und Beteiligten erkannten, daß Gott der Herr allein ist.

Ich glaube nicht, daß Gott Menschen und Engel geschaffen hat, um an ihnen zu beweisen, wie schlecht diese geschaffenen Wesen sind. Gott ist vollkommen. Er hat alles, was er geschaffen hat, mit dem Siegel „Sehr gut“ versehen. Dabei  hat er auch die Möglichkeiten, zwischen Gut und Böse zu entscheiden, eingeschlossen. Gott weiß, daß Menschen nicht vollkommen sind. Ich denke, diesen Anspruch, daß wir immer mehr wie Gott sein sollten (oder wie du ausdrückst, „Heilig sein“) stellt Gott überhaupt nicht.  Aber Gott möchte, daß die Menschen mit offenem Herzen für Gott und alles, was er geschaffen hat, leben.  Wie oder was der einzelne Mensch seinen Glauben ausdrückt, ist zweitrangig. Das Wichtigste ist die Herzenshaltung vor Gott.

Das sind jetzt die ganz nackten Grundlagen meiner Veränderung. So wie es praktisch angefangen hat, daß ich hinterfragt habe und Antworten gefunden habe. Dabei bin ich mir durchaus bewußt, daß ich auch nur sehr begrenzt wahrnehmen kann, wie jeder Mensch, und Fehler dabei mache. Aber damit kann Gott umgehen.  Gott kommt dem Menschen mit der Sprache und auf den Wegen entgegen, die dieser gerade nimmt, und wie der Mensch die Botschaften gerade auch für andere braucht.  Das erkenne ich in allen biblischen Berichten über Gott und die Menschen. Nur wird oft Gott das menschliche Denken unterstellt. Und so bekommt das Ganze oft eine Schieflage, und ist darum für so viele Menschen so schwer verständlich. Darum sage ich Suchenden meistens nur: „Gott findest du nur bei Gott selbst!“ Gott legt sich nicht im „Muster“  fest, wie es Menschen gerne tun. Sondern er hat für jeden Menschen und dessen Umgebung ganz eigene Muster, die von ihm immer wieder erneuert werden können.

Donnerstag, 25. August 2011

Reichtum gegen Armut und umgekehrt

Das ist ein heißes Thema, auch und gerade unter Christen. Es ist ein Thema, das auch an einigen Stellen in der Bibel angesprochen ist. So kommt es zum Beispiel auch, daß oft Reiche den Armen vorhalten, daß sie nicht vernünftig haushalten – während die Armen den Reichen vorhalten, daß sie über etwas urteilen, wovon sie keine Ahnung haben. Und oft auch, daß Reiche auf Kosten der Armen leben würden. Obwohl beide das Gute wollen, empfinden beide unterschiedlich und gegensätzlich.

Im Austausch mit einer Mail-Freundin hat sich dieses Thema gerade ergeben. Und weil sie es aushält, mit mir zu schreiben über dieses Thema, obwohl wir das auf zwei unterschiedlichen "Levels" sind, habe ich mal versucht, herauszufinden, was Jesus oder die Bibel an sich dazu zu sagen hat. Ein paar Punkte daraus setze ich mal hier rein:


In Lukas 16, 20ff, bei der Geschichte vom reichen Mann und armen Lazarus, wo "Abraham" antwortet, daß der Reiche das Gute schon auf der Erde hatte und der Arme es eben im Himmel bekommt (so ähnlich)

Oder Lukas 18.25, wo Jesus sagt, daß ein Reicher es schwer hat, in das Himmelreich (was immer man darunter versteht) zu kommen. (wobei man bedenken muß, daß das Himmelreich, nach Jesus Worten auch „mitten unter euch“ ist)

In Offenbarung 13, die mysteriöse Zahl des Tieres, hab ich schon länger für mich einfach als die Beschreibung von „Geld“ (vielleicht einfach das Materielle an sich) verstanden. Die Beschreibung, wo diese Zahl (nicht) stehen soll, verstehe ich eher so, daß es NICHT darum geht, DASS man dieses Zahlungsmittel nicht benutzen darf, sondern eher um  den Platz, dem man diesem Instrument gibt. Es geht dann praktisch darum, wer oder was wen beherrscht. Oder: Leben wir für das Geld oder ist das Geld ein Mittel zum Leben?

Faszinierend finde ich aus Matthäus 6,19ff, welche Beschreibung der Lilien und der Vögel zu dem gegeben wird, was sie NICHT tun. Sie arbeiten nicht, sie säen nicht und sie sammeln nicht – aber ihr himmlischer Vater ernährt und kleidet sie. Das zeigt mir z.B. daß wir nicht unbedingt nach Armut streben müssen, sondern auch das Gute, was Gott gibt, genießen dürfen, in vollem Zuge. In dem Bewußtsein, daß der Geber Gott selbst ist, nicht unser sammeln, arbeiten oder berechnen.

Aus dem AT ist mir noch das Sammeln des Manna eingefallen, wo man nur den Tagesbedarf sammeln sollte. Alles was darüber gesammelt wurde, verdarb.

Auch die Anordnung im Gesetz, wo Schuldner vom Gläubiger  im siebten Jahr befreit wurden – im Erlassjahr.

Ich denke, diese Geschichten zeigen auf, daß es dabei eher darum geht, sich immer bewußt zu machen, daß alles was wir haben, von Gott geschenkt ist. Gut ist es, in dem Bewußtsein zu leben, daß unser Leben dann gelingt, wenn Gott am Ruder sitzt. Wir Menschen neigen nur allzusehr dazu, Materie oder auch das eigene Tun als Grund dazu zu sehen, warum es uns gut geht. Dementsprechend wird dann, wenn man etwas verliert, es als Fehler angesehen, den man begangen hat, und deshalb nun Schlechtes erntet.  Dabei verlieren wir den Geber aus den Augen. Und verlieren uns in Sorgen, wenn die Gaben nicht so weit zu reichen scheinen, wie wir es errechnen können.

Irgendwo im AT steht auch noch ein passender Vers, wo Gott dem Volk Israel sagt, daß es keineswegs der eigene Verdienst war, daß es so weit gekommen ist, sondern die Erwählung Gottes. Wobei ich unter „Erwählung“ nicht verstehe, daß damit automatisch  andere Völker ausgeschlossen sind.

Letztendlich gelingt ein Leben dann, wenn Gott als der Ursprung und das Ziel des Lebens, mit allem Guten was dazu gehört, verstanden wird.  Dann werden tatsächlich die Systeme, die unser Leben steuern, in dem was wir gelernt haben, zweitrangig – zum Teil sogar überflüssig.

Wenn man auch noch anschaut, daß Jesus immer darauf hingewiesen hat, daß wir nicht für uns selbst leben, sondern miteinander und füreinander da sein sollten: „Liebe üben“, als das oberste Gebot stellt – dann fahren wir doch am besten damit, wenn wir das was wir haben – wie auch das, was wir nicht haben – aus Gottes Hand nehmen, in dem Vertrauen, daß er Gutes für das Leben daraus macht.

Mir fällt noch ein sehr alter Spruch ein, den ich als passend für das Leben miteinander finde:
"Lebe königlich unabhängig von Menschen und kindlich abhängig von Gott - dann gelingt dein Leben"

Mittwoch, 24. August 2011

Was braucht Gott von uns?


Eine lange Zeit dachte ich, dass alles, was Gott (scheinbar) von uns fordert, nötig ist, um Gott zu befriedigen, oder um ihn zu ehren. Dabei ging ich von der Aussage aus, dass alle Menschen unfähig wären, Gottes „Level“ zu erreichen (z.B. Römer 3,23)
Dadurch, dass ich aber auch nicht fähig war, die Forderungen Gottes so zu erfüllen, wie es mir beigebracht wurde, kam ich an eine Stelle, wo ich dachte, ich hätte es mit Gott verscherzt.

Gerade in der Zeit, wo ich dachte, weiter denn je von Gott weg zu sein, hat er mir gezeigt, dass er meine Aktionen nicht benötigt. Er bleibt treu, selbst wenn ich untreu werde.

Erst als ich das annähernd kapiert habe, machte ich die Feststellung, dass die scheinbaren Forderungen Gottes nicht dazu dienen, Gott zu befriedigen, sondern, um meinen Blick und meine Ohren (oder das Herz) frei zu machen, die Liebe Gottes wahrnehmen zu können, in seiner ganzen Herrlichkeit.

Mit den scheinbaren Forderungen zeigt uns Gott immer wieder Wege, aus der Liebe Gottes zu leben. Das bedeutet zunächst, diese Liebe selbst zu erfahren, zu schöpfen und mich füllen zu lassen – bis dass sie überfließen kann, und seine Wirkung auf andere Menschen zu entfalten.

Mittwoch, 17. August 2011

Geborgenheit


Lange Zeit hatte dieses Wort alleine schon eine fast magische Wirkung auf mich. Denn Geborgenheit war für mich etwas, was mir fehlte. Manchmal gab es kurze Lichtblicke, die Geborgenheit ausstrahlten. Aber sie waren begrenzt. Sehr begrenzt sogar. So, dass ich beinahe zu dem Schluss kam, Geborgenheit gibt es nicht wirklich.

Kürzlich hat auch unser Pfarrer den Ausspruch getan: „Geborgenheit ist etwas, was wir hier auf der Erde nicht finden werden“. (Frei aus dem Gedächtnis zitiert)

Und doch gab es Zeiten, wo ich meinte, die Geborgenheit gefunden zu haben. Aber es waren Zeiten, und damit waren sie begrenzt.

Heute Morgen war ich in der Kirche, als gerade ein Organist an der Orgel probte. Die Melodie seines ersten Liedes war mir bekannt. Ich hatte das Gefühl, diese Melodie einatmen zu müssen – und mir schien, dass sich ein sanfter Schleier der Geborgenheit um mein Herz legte.  Es wirkte auf mich wie ein Jungbrunnen, der mich aufatmen ließ.  Ich suchte nach den Worten zu dieser Melodie. Mir fielen aber nur Bruchstücke ein, die lauteten: „Meine Seele ist stille in Gott“,  und das Wort „Geborgenheit“ kam auch darin vor. Und dann fiel es mir wieder ein, was ich schon einige Male zu ahnen glaubte: Ich kann sie finden, diese Geborgenheit.  Aber nur bei Gott selbst, in der Verbindung zu ihm.

Gesucht habe ich die Geborgenheit schon an den verschiedensten Stellen, wo sie mir in meiner Erinnerung aufgeleuchtet ist. Ich fand auch dort immer mal wieder einen Funken davon. Aber es war immer nur ein Funken, manchmal eine kleine Flamme, aber irgendwann nicht mehr zu erkennen.

Ich suchte in der Musik, weil diese mein Herz leicht ins Schwingen brachte. Und oft fand ich es darin auch – begrenzt, und gebunden an die Aussagen Gottes in diesen Liedern.
Ich suchte sie in den Orten, wo ich sie schon erlebt hatte. Ich fand dort die Erinnerung, als Funke, der kurz aufflammte, und dann auch erlosch.
Ich suchte sie in Menschen, die mein Herz berührten und ein stückweit etwas hatten, was ich vermisste. Aber auch diese Menschen waren so begrenzt wie ich, und konnten mir nicht geben, was ich vermisste – genausowenig wie ich es ihnen geben konnte.
Ich suchte sie auch in mir selbst. Und fand sie da, wo Gott mein Herz berührte. Ganz unabhängig von den äußeren Umständen. Da, wo ich ihn suchte und ihn „anschaute“.

Wenn ich auf meine Suche zurückblicke fand ich die Geborgenheit immer soweit, wie Gott mir in diesen Situationen begegnete.
Ich weiß nun, wo ich die Geborgenheit finde. Aber ich spüre auch, dass es immer wieder meine eigene Aktion kostet, mich umzuwenden und Gott zuzuwenden – weg von der Begrenztheit unseres Seins.

Ich spüre, wie sehr die Begrenztheit mich gefangen nehmen will. Wenn ich nur sie im Blick habe, wird das Leben oft so schwierig, und alles erscheint dunkel und sinnlos. So, dass ich letztendlich oft zu dem gleichen Schluss komme wie der Prediger: „Es ist alles eitel und ein Haschen nach Wind“. Aus dieser Erkenntnis heraus entsteht oft die Frage: „Was mache ich hier überhaupt? Was ist der Sinn meines Lebens? Gibt es ihn überhaupt?“

Der Sinn meines Lebens ist nicht greifbar. Er ist da, wo Gott und Mensch sich berühren. Darum mag ich das Bild von „Michelangelo“ auch sehr, wo er dies darstellt. Es ist darum schwer mit Worten zu beschreiben.  

Manchmal macht es mich traurig, dass ich so wenig davon weitergeben kann. Gerade da, wo Menschen nach Geborgenheit suchen und diese nicht finden. Worte sind so begrenzt, und manchmal sogar missverständlich  und wirken provozierend. Ich würde es gerne weitergeben und helfen, dass es Herzen von Menschen erwärmt, und ihnen Geborgenheit schenkt. Aber ich stelle immer wieder fest, dass bleibende Geborgenheit nur bei Gott selbst zu finden ist.  So kann ich nur die Menschen zu Gott hinweisen. Und da, wo Worte begrenzt sind, da kann ich vielleicht beschreiben, wo ich selbst Geborgenheit  suche und schon gefunden habe. Ich tue es mit dem Wunsch, dass ein Funke überfliegt, und auch Menschen auf der Erde Geborgenheit finden können.

Das ist auch das Antrieb, warum ich hier diese Gedanken niederschreibe. Es erhebt keinen Anspruch auf Vollkommenheit. Im Gegenteil. Es soll in aller meiner Begrenztheit zeigen, dass Geborgenheit möglich ist, bei dem, der unbegrenzt wirken kann – auch auf dieser Erde.

Donnerstag, 11. August 2011

Was ist Wahrheit?


… eine Frage, die Menschen zu allen Zeiten bewegt hat.
An der Wahrheit wird festgemacht, was „richtig“ ist. Man setzt „Richtlinien fest, die gültig für alle sind.
„Wahrheit“ ist aber auch eine scharfe Waffe, womit Menschen versuchen, andere Menschen  in den Griff zu bekommen, um sie beherrschen zu können. 
Jede Religion nimmt für sich in Anspruch, die Wahrheit gefunden zu haben. Möglicherweise ist aber die Wahrheit nichts, was man begrenzen kann auf den menschlichen Verstand.

Ich gehe davon aus, daß Gott der Kreationist der „Welt“ mit allem, was dazu gehört ist. Folglich sind auch alle Ressourcen der Welt in Gott selbst auch enthalten – er hat sie im Griff. Der Mensch ist aber „nur“ ein Teil der Welt. Ein wesentlicher, weil mit den meisten Ressourcen ausgestattet – aber dennoch begrenzt.  Und Gott scheint es gefallen zu haben, die Menschen und die gesamte Schöpfung,  so unterschiedlich auszustatten, daß alle ihre Ressourcen zusammen gefasst erst ein ungefähres Bild vom Schöpfer  darstellen können.  Und Gott selbst IST die Wahrheit – in ihm ist die Wahrheit verborgen.

Jedes Lebewesen hat für sich selbst eine Wahrheit, die ihm zu leben hilft. Menschen haben einen sehr ausgeprägten Verstand, der es auch noch schaffen sollte, von sich selbst weg auf den „Nächsten“ zu sehen, und besonders einen Draht mit gegenseitiger Kommunikation zu seinem Schöpfer zu haben.  Für Menschen ist das der Leitfaden, an dem er mit den Möglichkeiten umgehen kann – ob sie nun positiv oder negativ empfunden werden.

In direkter Anbindung an den Schöpfer  könnte der Mensch fähig werden, mit „Gutem und Bösem“ zu leben, ohne in eine Richtung abzudriften, wo er nur noch sich selbst als Maßstab nimmt und indem er sich um sich selbst dreht, Gott und seine Geschöpfe aus dem Blick zu verlieren.
„Böses“ ist sozusagen der Spiegel des Menschen, in dem er „Gutes“  erkennen kann, um so Böses mit Gutem zu überwinden.

Das ist für den Menschen aber nicht logisch. Und deshalb so schwer zu begreifen, wenn man dazu neigt, immer mehr um sich selbst zu drehen, anstatt auf den Schöpfer, der jeden Menschen die „Energie“ geben will – ähnlich wie der Strom, der aus der Quelle kommt. Man neigt dazu, sich vom Bösen hypnotisieren zu lassen, und unfähig wie ein Kanninchen vor der Schlange darauf zu starren, und ihm zum Opfer fallen – anstatt die Möglichkeiten, die zum Guten führen, zu nutzen und damit zu überwinden.

Weil „Gut und Böse“ für den Menschen immer Gegensätze sind, können Menschen mit ihrer Logik alleine damit nicht umgehen. Aber in Verbindung mit dem Schöpfer können sie eine Perspektive erhalten, die mehr von dem Gesamtbild erfassen – und damit nicht mehr unter dem „Bann“ des Bösen zu unterliegen. 

Die Wahrheit  von Gott dem Schöpfer ist die „Liebe“. Darin ist alles Handeln mit und für die Welt zusammengefasst. Darin kann das Gute und das Böse in wirksamer Weise eingesetzt werden, ohne zu zerstören – sondern zu überwinden.  Aus der Perspektive in Verbindung mit Gott gehen Gut und Böse Hand in Hand und dienen einander.  In der Liebe gibt es kein „Herrschen“. Es ist nicht nötig zu herrschen, weil  Gott, aus dem die Quelle der Liebe entspringt, durch den Menschen wirkt – und „Wahrheit“ bewirkt.

Ich denke, die göttliche und einzigartige Wahrheit ist von Menschen nicht zu erfassen. Wenn Menschen es versuchen, werden ihnen immer ihre Grenzen bewußt. Menschen empfinden Gegensätze in Dingen, die ein Zusammenspiel ergeben sollen. Und weil Menschen meistens eher die Gegensätze im Blick haben und darum auf der einen oder anderen Seite ihrer vermeindlichen Wahrheit kämpfen, besteht das Leben unter den Menschen meistens aus Kampf und Mühe, oft ohne daß sie wirklich zum Ziel finden.

Ich denke, in der Perspektive der Anbindung an Gott, können wir in gewissem Grad fähig werden, die Gegensätze, die vor Gott keine sind, wahrzunehmen. Zwar auch mit Grenzen, aber mit erweiterter Wahrnehmung. Man schaut „drüber“, und kann Zusammenhänge erkennen, da wo man zuvor vielleicht eher Gegensätze erkannt hat, die gegeneinander arbeiten müssen.

Ich denke, daß aus dieser Perspektive auch möglich ist, mit Leid umzugehen, ohne daß das Leid einen in die Knie zwingt. Vielleicht in etwa deshalb, weil man erkennt, daß sogar das Leid einen Sinn macht und ein gutes Ziel anstrebt, von Gott geführt. Dieses Ziel zu erreichen brauchen Menschen aber die unmittelbare Anbindung zu Gott, welche meist durch Kommunikation miteinander: Gott <-> Mensch praktiziert werden kann.  

So kann man aus dieser Perspektive oft auch Schmerzen ertragen, ohne daß sie zerstörerisch wirken können. Man kann Verluste erfahren, ohne daß diese eine Auswirkung auf den „Gewinn“ haben (womit ich nicht speziell das materielle meine) Und man kann „anders glauben“ als mein Nächster – ohne gegeneinander um die Wahrheit kämpfen zu müssen. Die Wahrheit "IST" in Gott - ganz unabhängig davon, ob wir sie erkennen und verstehen können.