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Montag, 19. Mai 2014

Gottes Wille und das Handeln der Menschen

Im Sprachgebrauch innerhalb des christlichen Glaubens gibt es oft Redewendungen, die sich um den "Willen Gottes" drehen. Dabei wird idR dieser gerne in den eigenen menschlichen Willen integriert. Manche wolle auch einfach sicher gehen, dass das, was sie tun, "richtig" sei und versuchen herauszufinden, was der Wille Gottes für ihr Leben sei. Ich denke aber, dass es Gott viel weniger darum geht, dass Menschen einen genau vorgeschriebenen Weg in ihrem Leben gehen. Es gibt sogar Geschichten in der Bibel, in denen Gott dem Willen von Menschen nachgibt und seine Anweisungen diesen angleicht.

Eine solche Geschichte ist die, wo das Volk Israel nach einem König verlangt. (1. Samuel, Kapitel 8+9). Das Volk verlangte einen König obwohl Gott ihr einziger König sein wollte. Gott zeigte ihnen die Folgen einer solchen Königsherrschaft von Menschen. Aber das Volk ließ nicht locker. Und Gott gab ihnen einen König.

Der König war in diesem Fall von Gott erwählt. Aber es war nicht Gottes Wille, dass es einen menschlichen König im Volk Israel gäbe. Trotzdem hat Gott ihnen nachgegeben und sie dabei unterstützt.

Eine andere Geschichte, wo Gott es zwar nicht so deutlich sagt, die Botschaft aber leicht als eine solche erkannt werden könnte, ist bei dem Propheten Elia. (1.Könige Kapitel 18+19). Kurz nachdem er auf dem Höhepunkt seines Wirkens auf überdeutliche Weise Gottes Bestätigung erfahren hatte und dabei 450 Baalspriester hinrichten ließ, begegnet Gott ihm auf dem Berge Horeb.

Gott demonstrierte vor Elia durch einen zerstörenden Sturm, in einem Erdbeben und in einem Feuer, dass er selbst, Gott in diesen Naturgewalten nicht zu finden sei. Als aber danach ein stilles sanftes Säuseln kam, begegnete gerade darin Gott in seiner Kraft, der den Elia erzittern ließ.

Diese Gottesbegegnung zeigt ziemlich deutlich, dass Gott nicht in der sichtbaren Gewaltbereitschaft liegt, sondern viel mehr in der sanften Güte und Liebe, in welcher eine unvorstellbare Kraft liegt.
Trotzdem hat Gott den Elia in seinen Aktionen unterstützt. Weil er das Herz des Elias kannte und wusste, dass es auf Gott gerichtet war.

Ein Pfarrer hat mal in einer Bibelstunde gesagt, dass auch bei den Opfergesetzen man Gottes Anweisungen mit der Einleitung so übersetzen kann: "Wollt ihr opfern, dann tut es so ....". Ich selbst kann dazu nicht viel sagen. Aber so könnte ich mir die Opfergesetze erklären in dem Zusammenhang, dass Gott dem Menschen mit seinen Erkenntnissen entgegenkommt und ihn nach seiner Herzenshaltung beurteilt. Bestätigen würde das auch manche Stellen in der Bibel, wo Gott sagt, dass ihm die Opfer seines Volkes zuwider sind, weil sie der Heuchelei entsprechen.

Wenn man die biblischen Geschichten unter diesem Blickwinkel betrachtet, dann kann man manche Grausamkeit, welche dort Gott zugeschrieben wird, sehr gut als menschliche Handlung erkennen, welche Gott zwar unterstützt, weil die Menschen ein gutes Ziel haben und ihren Blick auf Gott gerichtet haben, aber die dennoch nicht den Willen Gottes darstellt. Sondern eher den Aktionen von Menschen, die zwar ein gutes Ziel haben, aber eine begrenzte Erkenntnis von der Kraft Gottes, welche in der Liebe liegt.

So denke ich auch, dass es nicht Gottes Willen ist, dass Menschen ihn um jeden Schritt ihres Weges fragen, um sicher zu gehen, dass sie richtig seien. Viel mehr ist Gottes Wille der, dass man den Blick und das Herz auf ihn gerichtet hält, um seine Liebe zu empfangen, so viel man selbst braucht - um dann auch in dieser kraftvollen Essenz der Liebe zu handeln, so wie es aus dem Herzen kommt.

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