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Dienstag, 26. März 2013

Jona

Eine biblische Geschichte, die es auch oft als Bilderbuch für Kinder gibt, hat mich schon öfter zum Nachdenken gebracht. Jona ist mitten zwischen die Propheten eingefügt worden. Aber seine Geschichte passt nicht so wirklich da hinein, finde ich manchmal. Während die meisten Propheten ein Lebenswerk zu erledigen hatten, mit etlichen Auftritten, um vielen Menschen zu dienen, hatte Jona nur einen Auftrag, von dem ich manchmal den Eindruck habe, das ist nur ein Auftrag, der dem Propheten selbst dienen soll. Die Menschen, denen er eine Botschaft bringen soll von Gott, hätten auch irgendwem anders zugehört und hätten Buße getan, wie es dort in der Geschichte beschrieben steht. Sie waren vorbereitet von Gott. Und manchmal denke ich, die Leute von Ninive haben an Jona eine Aufgabe erfüllt, nicht umgekehrt.

Der Teil der Geschichte, wo Jona vor dem Auftrag davonlief und im Fischbauch landete, ist hinreichend bekannt. Meistens wird diese Geschichte mit der Botschaft versehen, dass man vor Gott nicht weglaufen sollte oder gar nicht kann.

Ich persönlich finde die Botschaft um diese ganze Fischgeschichte herum viel interessanter. Die Lektionen, die Jona lernen sollte, zeigen mir, dass es viele Merkmale gibt, die mir bekannt vorkommen.

Jona war fromm. Und wahrscheinlich hat er redlich sein Tagewerk getan. Ich nehme einfach mal an, dass er gerne den Weg des geringsten Widerstands nahm. Und dann bekam er solch einen außergewöhnlichen Auftrag. Später sagte er zu Gott, dass er schon im Voraus geahnt habe, dass das Volk sich bekehren würde. Demnach wäre es garnicht die Angst davor gewesen, dass das Volk ihn lynchen würde für eine Gerichtsbotschaft, wie es gerne ausgelegt wird. Im Grunde ging es ihm dann doch eher um sein eigenes Ansehen. Er stellte sich vielleicht schon vor, wie blöd er dastehen würde, wenn nichts von dem eintraf, was er angekündigt hat.

Nur, auf dem Weg in die andere Richtung, passierte ihm praktisch das Gleiche. Er musste vor dem Schiffspersonal bekennen, dass er vor Gott wegläuft. Das war eine ganz andere Blamage.  Wenn man dann liest, dass die ganzen Leute auf dem Schiff nach der Sturmstillung vor Gott auf die Knie ging, dann kann einem schon auch der Gedanke kommen, dass selbst dieser Umweg von Gott  eingeplant war.

Und dann erlebt Jona erstmal ein großes Wunder. Er erfährt selbst, dass Gott gnädig ist und ihm neue Chancen gibt. So führt er seinen Auftrag aus und legt sich auf die Lauer, um den Untergang von Ninive Live zu erleben.

Vielleicht hat er gedacht, wenn das Ganze solch einen Aufwand wert war, dann wird die Gerichtsbotschaft vielleicht diesmal doch erfüllt. Er wollte zuschauen, wie diese Menschen untergehen. Schließlich haben sie es verdient. Wenn man es genau nimmt, waren sie ja auch schuld daran, dass er beinahe untergegangen sind. Wenn sie keinen Gerichtsprediger gebraucht hätten, dann wäre ihm das auch nicht passiert. Als er dann sauer ist auf Gott und die ganze Situation, wie sie sich entwickelt hat, zeigt Gott ihm, dass der ganze Aufwand ihm selbst dienen sollte. Damit er erkennt, dass er selbst Gnade erfahren hat. Wenn es ihm so ergangen wäre, wie er es den Leuten aus Ninive wünschte, dann hätte er den Fisch nicht überlebt.

Und doch - wenn man die ganze Geschichte noch mal aus der Vogelperspektive anschaut, dann passen noch nicht einmal mehr die ganzen "wenns". -  Gott hat sich um den Jona bemüht, er war ihm gnädig bis ins Kleinste. und Gott hat sich um die Menschen in Ninive bemüht, bis ins Kleinste.  Beide erfahren Gottes Gnade. Verdient hatte die Gnade keiner von Beiden. Und Gott hat diese beiden Geschichten mit Menschen miteinander verbunden und trotzdem jeden für sich individuell behandelt, so wie jeder es brauchte.

So ist Gott! Wir Menschen wollen oft so gerne an anderen Menschen herum erziehen. Wir wollen wichtig sein vor den Menschen, am liebsten ihnen überlegen. Wir wollen auf die anderen herabgucken, um festzustellen, dass die anderen viel schlechter sind als wir. Natürlich wissen auch wir, dass wir Gnade brauchen. Aber wir denken immer noch wir hätten sie eher verdient als andere Menschen, die doch so viel böser sind. Und in dem Anschauen der Fehler der anderen und sich weiden an der Gerichtsbotschaft, deren Ausgang wir gerne als Bestätigung unserer eigenen Überlegenheit verstehen, bemerken wir gar nicht, dass wir damit nur unsere eigenen Fehler tarnen wollen. Wir machen sie schön im Schatten der Fehler der Anderen. Dabei will Gott genau das Gegenteil. Er lässt uns die Gnade erfahren und macht sie uns anschaulich an der Gnade, die er den anderen Menschen schenkt.

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