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Mittwoch, 4. Juli 2012

Jeftah, der Richter und der Geist Gottes.

Heute "begegnete" mir mal wieder "Jeftah"  beim Lesen eines Buches mit Geschichten aus der Bibel.
Eine merkwürdige Geschichte, inmitten von Geschichten über das Leben mit Gott. Ich kann das nicht in den Zusammenhang bringen mit dem liebenden Gott, so wie ich ihn täglich erfahre.

Ich dachte heute so, dass vielleicht Jeftah, wenn er Gott so gekannt hätte, wie ich ihn erlebe, den Eid auch hätte zurücknehmen können. So ungefähr im Rahmen der Vergebung, wie sie im christlichen Glauben deklariert wird.

Wenn ich mir die Geschichte in der Bibel ansehe, dann habe ich den Eindruck, dass Jeftah noch nicht viel von Gott wußte. Seine Berufung auf den "Herrn" bedeutete vielleicht nicht viel mehr als der uns bekannte Zusatz: "So wahr mir Gott helfe". Ein Spruch, der im allgemeinen Sprachgebrauch benutzt wurde um etwas zu bekräftigen. Wobei der Fokus mehr auf dem zu bekräftigenden Teil als auf Gott stand.

Dennoch heißt es an einer Stelle, dass ihn der Geist Gottes überkam. Wenn man genau hinschaut, war das Ergebnis dieser Geisterfüllung aber nur in dem Rahmen gegeben, solange Jeftah im Kampf war.

Das nachfolgende Gelübde zeigt meiner Meinung nach gerade, dass Jeftah nicht wirklich begriffen hat, wessen Geist ihn da getrieben hatte.

Mir scheint, dass ihn eher die Begeisterung überkam und er ein Versprechen machte, das er nicht wirklich von seiner Tragweite bedacht hatte. Er hatte den Erfolg beim Kampf wohl eher seinem guten Kampf zugeschrieben und den Geist Gottes als Bestätigung dazu. Vielleicht kann man das Gelübde auch wie "Übermut" verstehen, der einen überkommt, wenn man etwas Tolles erlebt hat.

Erinnert mich an unsere Zeit heute. Der Geist Gottes weht wo er will. Und da wo wir ihn wahrnehmen, vermuten wir Gott. Oft sind wir bis zu dem Geisteswehen noch auf der Spur, Gott zu begegnen. Wenn er uns dann begegnet ist, dann rühmen wir uns plötzlich unserer eigenen Kraft. - Nein, nicht so auffällig. Es wird schon sein Name genannt. Und dennoch vergessen wir, dass man sich bei Gott nichts verdienen kann. Es ist nicht unser Verdienst, dass der Geist Gottes weht. Er weht wo er will. Auch der große Glaube, der immer mal nach einem Erfolg bewundert wird, ist nicht zuständig dafür, dass der Geist Gottes weht. Der Geist Gottes weht wo ER will.

Dann geschieht es nicht selten, dass Menschen, die noch kurz zuvor vom Geist erfüllt waren, plötzlich im Namen Gottes seltsame Gelübde tun. Und schon verselbstständigt sich das Ganze. Ich glaube, viele ausgeartete Gemeinschaften die den Geist Gottes für sich beanspruchen wollen, hatten am Anfang wirklich nur Gott im Visier und deshalb auch den Geist Gottes erlebt. Dann aber waren sie nur noch auf der Jagd nach dem Geist - und verloren dabei Gott aus den Augen und aus dem Herzen.

Eine tragische Geschichte, von Jeftah und seiner Tochter. Es taucht dann schon auch die Frage auf, warum Gott da nicht zwischengegangen ist und dem Ganzen ein Ende bereitet hat, bevor die Tragödie solch einen Ausgang hatte. Immerhin kennen wir das doch so aus der Geschichte von Abraham mit seinem Sohn Isaak. Ich glaube aber, in der Haltung von Isaak zu Gott hat der Unterschied gelegen. Denn Abraham ging es wirklich darum, Gott seine Zuneigung und sein Vertrauen zu bekunden. Während Jeftah sich eher im Sieg sonnte - der ihm einen guten Platz im Kreise der Menschen bescherte.

Da bleibt dann aber immer noch die Frage nach der "unschuldigen" Tochter, die das Ganze ausbaden mußte.
Ich denke, das ist ein Kapitel, das wir nie so ganz begreifen werden. Eines aber meine ich in all den unverständlichen Geschichten immer wieder zu finden: Die Frage nach der "Schuld" kommt nicht von Gott, sondern von den Menschen. Weil der Mensch die Schuldfrage bei allen Fehlern vornean stellt, ist gerade diese Frage zum eigenen Verderben. Gott aber bietet schon zu allen Zeiten "Vergebung" an. Ich glaube, "Vergebung" heißt einfach: Gott räumt die Hürde des Menschen weg, die den Blick auf Gott versperrt. Schon zu allen Zeiten hatte Gottes Ruf an seine Menschen den gleichen Kern: "Kehrt um zu MIR".

Da wo wir bereit sind, alles loszulassen, was uns belastet und die eigene sowie des Anderen Schuld bei Gott selbst abzugeben, da bekommen wir selbst den Blick frei zu Gott und können in seine Richtung gehen. Das ist absolut aktiv, nicht passiv, wie der Glaube oft dargestellt wird. Und wenn wir dann den Geist Gottes erfahren, weil wir gerade in seinem Bereich verweilen, dann ist das Einzige, was wir dazu tun können, den Blick auf Gott zu richten und in seine Richtung zu gehen. Jeder auf seinem Weg.

Montag, 2. Juli 2012

Eine Geschichte von einem Menschen, der auszog, die Wahrheit des Lebens zu suchen.

Gestern in einem Forum, als die allgegenwärtige Frage nach dem Grund des Lebens gestellt wurde, schrieb ich, aus dem Bauch heraus, eine klitzekleine Kurzgeschichte auf. 
Diese "Eingebung" möchte ich hier für mich und euch festhalten:

Ein Mensch ging aus, nach der Wahrheit des Lebens zu suchen.

Er suchte in seiner Vergangenheit. Nichts war dort, was man als die Wahrheit erkennen konnte. Alles was das Leben aufgebaut hatte, könnte genauso andere Quellen haben als die Wahrheit. Also suchte er weiter …

Er suchte in der Zukunft. Dort gab es Millionen von Möglichkeiten. Er suchte und suchte in den kleinsten Einzelheiten – nirgendwo war die Wahrheit absolut zu erkennen. Immer nur ein winziges Licht, dass genausogut aus einer anderen Quelle hätte stammen können. Aber die Zukunft schien ja unendlich zu sein, also suchte er weiter…

Unbemerkt hatte die Gegenwart ihn überholt. Da, wo die Zukunft dann doch ihr Ende fand. Die Gegenwart schaute den Menschen ganz verwundert an und fragte: wo bist du die ganze Zeit gewesen? Dich habe ich nie und nirgendwo gesehen.

Der Mensch sagte: „Ich habe die Wahrheit des Lebens gesucht und nicht gefunden“.
Die Gegenwart antwortete: "Warum hast du nicht bei mir gesucht? In mir, in jedem einzelnen Detail, ist die Wahrheit des Lebens verborgen. Die Wahrheit des Lebens ist im Leben selbst. Nur wenn du dein Leben lebst, wirst du die Wahrheit finden".

Freitag, 22. Juni 2012

Gedanken zur Mission, die Welt zu verändern.

Ich glaube, fast jeder Mensch hat das Bedürfnis, in seinem Leben eine "Mission" zu erfüllen. Ein bisschen die Welt verbessern, das würde dem eigenen Leben einen Touch von Unvergänglichkeit geben. Denn irgendwie scheint die Welt unvollkommen zu sein. Das Problem ist, dass diese Unvollkommenheit jeden Menschen betrifft. Wenn jeder an seinem Platz und nach seinem eigenen Ermessen die Welt ein stückweit verbessert, kommt es nicht selten vor, dass an anderer Stelle Mangel entsteht.

Die eigene "Mission" entsteht meistens aus irgendeinem Mangel den man empfindet, worunter man leidet oder andere leiden sieht. Man entwickelt eine Leidenschaft oft gerade da, wo man Mangel empfindet, den man ändern will und ausfüllen will.

Die Grenzen eines Menschen stoßen oft an die Grenzen des Anderen. Dann kommt es oft dazu, dass man gegeneinander kämpft, obwohl eigentlich beide Seiten oder alle beteiligten Seiten das Richtige wollen. Weil aber die Leidenschaft einen treibt und man in seinem Bereich Erfolg hat, meint mancher Mensch, seine eigene Mission sei die Wichtigste. Und wenn er an die Grenzen des Anderen kommt, versucht er vielleicht, seine Grenzen auf Kosten der Anderen zu erweitern. Das führt immer eher zum Krieg und ist nicht dienlich, selbst wenn die jeweiligen Missionsgedanken einen wahren und guten Kern haben.

Was ist da zu tun? MITEINANDER und Füreinander zu agieren. Wenn man eigene Grenzen erweitert, dann nur mit Rücksicht auf die Grenzen des Anderen. Wenn das in einer Gemeinschaft passiert, dann dürfte eine Mission, in einer Gemeinschaft das sein, was Gott eigentlich mit der Menschheit gewollt hat.

Leidenschaft und Liebe passen zusammen, wenn sie miteinander kombiniert werden. Es kann aber auch eine Leidenschaft gegen die Liebe sein - selbst wenn die Fahne, die darüber steht, "Liebe" deklariert.

Menschen brauchen einander. Und wenn das jeder begreifen würde, dann gäbe es keine Machtkämpfe, bis hin zum Krieg. Auch wenn einer denkt, den Schlüssel zu allen sichtbaren Problemen gefunden zu haben, sollte er sich bewusst sein, dass auch seine Wahrnehmung Stückwerk ist. Selbst dann, wenn man durch viele Leute bestätigt wird, ist das keine Garantie, dass man die einzige Wahrheit für Alle gültig besitzt.

Gedanken, die mir auch im Forumsgespräch kamen, als es um die Beurteilung von anderen Menschen ging, die (scheinbar) in die falsche Richtung laufen. Diese Gedanken sind MEINE Erfahrung mit dem Thema. Ich weiß, dass meine Erfahrung begrenzt ist. Und so brauche ich auch die Anderen. Solche, die vielleicht ganz anders ticken als ich. Vor langer Zeit hörte ich mal in einer Predigt einen Satz, der mich angesprochen hat und der mir in Erinnerung geblieben ist: " Gott stellt seine Menschen oft in eine Gemeinschaft von Menschen, die man sich selbst nicht als Freunde ausgesucht hätte".

Samstag, 16. Juni 2012

Gottes Plan

In einigen Foren-Diskussionen hatte ich in der letzten Zeit das Thema "Gottes Plan" angesprochen.
Nun habe ich weiter darüber nachgedacht ...

Vielleicht ist „Plan" auch das falsche Wort. Ich denke, Gottes Plan vereint sich in der „Liebe".
Ich stelle mir das bildlich so ungefähr vor:

Gott war vor den Anfängen des irdischen Daseins in einer Sphäre außerhalb unseres irdischen Systems und dem absolut übergeordnet. Darum können wir irdischen Wesen ihn nicht begreifen.

Dann hat Gott das Irdische erschaffen und es vollendet, indem er Wesen schuf, die denken, fühlen und entscheiden können. Die in Aktionen und Reaktionen handeln, welche nach seinem „Plan" die Liebe greifbar und sichtbar machen sollten. Um die Liebe für diese Wesen sichtbar zu machen, war ein „Spiegel" nötig. Der Spiegel ist das Gegenteil der Liebe, die Lieblosigkeit – oder „Gut und Böse".

In diesem Rahmen haben die Menschen freie Wahl zu agieren. Wobei das „Lebenselexier" welches den „Sinn" des Lebens ausmacht, in Gott selbst liegt. Gott hat einen „Hauch" von diesem Lebenselexier in jeden Menschen hineingelegt. Um ihn effektiv nutzen zu können und immer wieder aufzuladen, muss der Mensch in der Verbindung zu Gott bleiben. So etwa wie ein Kabel an der Stromleitung bleiben muss, um zu funktioneren.

Weil der Mensch oft meint, mit dem was er hat, könnte er auch ohne Gott leben, läuft so manches aus dem Ruder, was Menschen angehen.

An dieser Vorstellung knüpfe ich nun auch meine Beurteilung der Dinge an, die Menschen fabrizieren. Ziel des Lebens ist, meiner Meinung nach, die Liebe sichtbar zu machen – praktisch zum Leben zu bringen und zu erhalten.

Ich bin mir natürlich bei dieser Anschauung und bei allen anderen Überlegungen zu Gott und seiner Beziehung zu den Menschen bewusst, dass auch meine Erkenntnis begrenzt und damit Stückwerk ist. Aber indem ich meine deklariere und Gedanken und Erfahrungen anderer Menschen anschaue, denke ich, dass ich der Wahrheit damit ein Stück weit näher kommen kann. Nie aber wird ein Mensch Gott vollends begreifen können. Man kann ihm aber näher kommen. Und das ein ganzes Leben lang.

Mittwoch, 13. Juni 2012

Sünde ist Abwendung von Gott

Als ich eben die Überschrift eingeben wollte, merkte ich, dass das Thema "Sünde" schon einmal im April ein Thema hier im Blog war. Ich knüpfe nun nicht daran an, sondern habe wieder ganz neue Gedanken - die sicher aber auch zu den vorigen passen.

Der Ausgangspunkt meiner Gedanken sind dabei immer die christlichen Lehren, mit denen ich aufgewachsen bin und wie diese sich in mir entwickelten.

In fast allen Religionen wird das, was im Christentum "Sünde" genannt wird, so behandelt, dass man bestimmte Regeln aufstellt, um diese Dinge zu vermeiden. Das Problem ist damit aber leider nicht gelöst. Denn der Mensch ist durch seinen eigenen Willen beeinflusst und fühlt sich oft eingegrenzt, wenn er gewisse Dinge nicht tun darf.

Mir kamen nun Gedanken dazu, bei denen ich festgestellt habe, dass man das auch von einer ganz anderen Seite ansehen kann. Interessant ist für mich, dabei festzustellen, dass diese Sicht nicht einschränkt und eher Gottes Liebe zeigt - und somit auch zu allen Geschichten der Bibel, einschl. der Lehren von Jesus, passt.

Wenn man von dem Gedanken ausgeht, dass die Gebote der Bibel ausschließlich für den Menschen gegeben wurden (hat ja auch Jesus so gesagt), dann stimmt es zumindest nicht, was viele Gläubige deklarieren, dass man mit den Geboten Gott befriedigen müsse. Selbst bei den Christen, die meinen Jesus habe die Gebote für sie erfüllt, gibt es dann verschiedene "Untergebote", die trotzdem noch gelten sollen.

Wenn Propheten des Alten Testaments der Bibel zur Umkehr gerufen haben, dann war ihr Ruf ausschließlich dahingehend, dass Gott sagt: Kehrt um zu MIR!

Jesus fasst die gesamten Gebote mit dem Gebot der Liebe zusammen. Und wenn man noch den Spruch beherzigt, dass Gott das Herz ansieht, während der Mensch das ansieht was vor Augen ist, dann bekommt die "Sündenvermeidung" ein ganz anderes Bild.

Ich glaube, dass es Gott viel weniger um die Taten geht, als darum, dass Menschen in der Verbindung zu ihm bleiben. All seine Bemühungen, die Menschen auf gute Wege zu weisen, haben dieses Ziel. Das, was auf diesen Wegen sichtbar ist, ist eher zweitrangig.

Warum gab Gott den Menschen dann Gebote? Wahrscheinlich deshalb, damit Menschen einen sichtbaren Maßstab haben. Aber nicht, um sich nur noch auf diesen Maßstab zu fixieren, sondern um den Fokus des einzelnen Menschen und ganzer Völker auf sich zu lenken. Weil Gott FÜR die Menschen ist. Die FÜRsorge Gottes zu den Menschen ist die Liebe. Und darum ist NUR die Liebe der wirkliche Maßstab, um Sünde zu vermeiden.

So ist dann auch die Sichtbarkeit mit einem Maßstab, so wie man ihn erkennt, begrenzt und kann in der individuellen Interpretation fehlerhaft sein. Das hat auch Jesus so deklariert und vorgelebt. Das sah dann oft so aus, als wenn er die Gesetze übergehen würde. Tat er aber nicht, weil der Grundstein der Gesetze die Liebe ist und diese sich in der Auswirkung individuell unterscheiden kann.

Damit wären dann nicht die Taten die eigentliche Sünde sondern die "Richtung", auf welche das "Herz" ausgerichtet ist.

Wenn man bei anderen Menschen Sünde erkennen will, dann ist man automatisch gefordert, tiefer zu sehen als das, was vor Augen ist. Ganz und garnicht passt eine buchstabengetreue Gesetzeserfüllung dazu. Man muss dabei zunächst den Menschen anschauen und ihm zuhören, um seine Beweggründe zu erkennen.

Es gibt allerdings auch Taten, die ganz offensichtlich ihren Ursprung nicht in der Beziehung zu Gott haben können. Das sind solche, welche sichtbar lieblos mit anderen Menschen umgehen - meistens um sein eigenes Ego zu befriedigen. Aber auch diese Taten kann man nicht pauschalisieren.

Beispiel in der Bibel ist da z.B, David. Sehr gerne wird von manchen Christen bei seinem speziellen Sündenfall, wo er dem Uria die Frau nahm und den Mann dann ermorden ließ, an erster Stelle betont, dass dieser Ehebruch begangen hat. Wenn man aber die Geschichte, welche der Prophet Nathan dem David erzählt um diesem einen Spiegel vorzuhalten, dann kann man sehr gut erkennen, dass der Ehebruch bestenfalls  noch eine Begleiterscheinung der eigentlichen Sünde (abwenden von Gott) war. Denn die Geschichte erzählt davon, dass ein reicher Mann einem armen Mann alles wegnahm, woran dessen Herz hing - während der reiche Mann selbst mehr als genug  davon hatte. Ein eindeutiger Verstoß gegen die Liebe durch Machtmißbrauch zum eigenen Nutzen.

Es war also nicht die Tat an sich, die den David das Urteil einbrachte, sondern sein abwenden von Gott und dessen Liebe - um seiner eigenen Begierde auf Kosten eines Anderen nachzugeben.

Gebote können also ein Spiegel sein - so wie die Geschichte, welche der Prophet  Nathan erzählte. Wenn David Gott zugekehrt geblieben wäre, dann hätte er so nicht gehandelt. Nicht, weil er die Frau nicht begehren durfte sondern weil er Machtmißbrauch getrieben hat auf Kosten eines Dritten.

Man kann Sünde an ihren "Früchten" erkennen. Aber nicht alle Früchte, die sich ähnlich sind, haben den gleichen Ursprung. Gerade im Fall des "Ehebruchs", der eine sehr hochzitierte Form der Sünde in vielen christlichen Gemeinden ist. kann es manchmal von mehr Liebe zeugen, wenn man sich im Frieden trennt, als wenn man auf Biegen und Brechen zusammenbleibt. Auch um der Kinder willen ist das nicht immer eine richtige Entscheidung. Ich habe inzwischen von mehreren Kindern Berichte gehört, wo diese sich gewünscht hätten, dass ihre Eltern sich trennen, wenn sie unter der Atmosphäre gelitten haben.

Aber nicht nur bei Ehebruch ist das tiefer sehen gefragt. Es gibt mehrere Facetten von scheinbarer Sünde, die aber aus Liebe getan keine Sünde ist. Sogar Wahrheitsfanatiker sind nicht immer auf der richtigen Schiene. Und so kann es ohne Weiteres auch umgekehrt sein, als es meistens beurteilt wird. Das, was als gesetzestreu angeblich aus Liebe zu Gott getan wird, kann aus der  Sünde entstehen (abwenden von Gott), weil man Gesetze als Machtinstrument benutzt, um den Nächsten kontrollieren zu können. Letztendlich glaube ich, dass nur Gott wirklich Sünde identifizieren kann. Und der Sünder nur in der Verbindung zu Gott. Das sieht oft ganz anders aus, als die "Sündenvermeidung", welche in vielen christlichen Gemeinschaften und auch anderen Religionen stattfindet.

Ich weiß, dass an dieser Stelle oft Argumente kommen, dass dann ja alles beliebig wäre. Jeder könne tun was er wolle ohne irgendwelche Grenzen. Ich sage dazu: wer mit Gott in Verbindung ist, der wird auch von Gottes Liebe geprägt. Da wo ein Machtinstrument eingesetzt wird, um jemand anderen zu unterdrücken, verletzen  oder ihm etwas wegzunehmen, ist das ein sichtbares Zeichen, dass Sünde geschieht (abwenden von Gott)