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Sonntag, 14. Oktober 2012

Hiob und Gott


Im Forum trat die Frage auf, wie man die Aussage von Hiob im Vers aus Hiob 31,4 verstehen kann:
" Sieht er nicht meine Wege und zählt alle meine Schritte?"
 vor allem, wenn man mitten im Leiden steckt. Es wurde dabei festgestellt, dass auch eigene Freunde meist keine Glaubenshilfen geben können. Daraufhin hatte ich mir Gedanken gemacht und auch dazu etwas geschrieben - was ich hier in meinem Blog auch festhalten möchte:

Hiobs Leben und der Bericht in der Bibel darüber umfasst viele verschiedene Phasen und ich kann sie seit vielen Jahren immer mal wieder aus einem anderen Blickwinkel heraus erleben.

Gott sieht es, wenn du leidest und er sieht es, wenn Menschen dich enttäuschen.  Gott sieht dein Herz, wenn du meinst, er habe dich verlassen und er sucht den Weg zu deinem Herzen – mittendrin in dem Geschehen, in dem du jetzt gerade steckst.  Das sagt für mich diese Aussage des Hiobs aus.

Interessant ist hier nun, wie der einzelne Mensch dieses immerfort sehen von Gott empfindet.  Früher als Kind wurde es mir immer so vermittelt, dass Gott in erster Linie wie ein Richter auf seine Menschen  schauen würde und falsche Handlungen fast immer mit Strafe belegt, wenn wir nicht sofort  ernsthaft bereuen und um Entschuldigung bitten würden.

So ähnlich empfinde ich die Botschaft der Freunde Hiobs.  Am Ende der Geschichte kann man dann ja lesen, dass die Botschaft der Freunde nicht die Botschaft von Gott war. Aber im Grunde genommen wußten es die Freunde nicht anders, weil sie nur Beobachter waren und die Lage nach ihrer eigenen Erfahrung  beurteilten.  Mir sagt dieser Teil der Geschichte dabei nur, dass man niemals die Lage eines Menschen und seine Beziehung zu Gott  beurteilen sollte, wenn man nicht die gleichen Erfahrungen gemacht hat. Denn Gott kommt den Menschen immer in der Situation entgegen in der dieser gerade steht und spricht die Sprache, die dieser gerade versteht. Richtig war das Verhalten der Freunde nur am Anfang, als sie einfach nur zeigten: Wir sind da! Denn genau das ist die Botschaft, die Gott jedem Menschen in jeder Situation sagen möchte: „Ich bin da!“ und das bedeutet nach biblischer Sprache dasselbe wie „Fürchte dich nicht“.

Für mich bedeutet seit längerer Zeit die Botschaft von der Allgegenwart Gottes das Gleiche wie in Psalm 23 ausgedrückt wird: „ .. und wanderte ich im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir. Dein Stecken und dein Stab trösten mich.“

Freunde, die keine Glaubensstütze sind, können die Erwartungen, die man in sie steckt, vielleicht oft überhaupt nicht erfüllen.

Wenn sich deine Freunde einfach nur zu dir setzen würden und dir vermitteln: „Ich bin da“, wäre dies das Beste, was sie dir tun können. Solche, die eine gleiche Situation wie du erleben, wird es wohl selten geben. Damit KÖNNEN sie dir überhaupt keine wirkliche Unterstützung mit Worten geben, weil sie, wenn sie reden, nur ihre eigene Erfahrung mit deiner Situation vermischen könnten. Und das passt meistens nicht.

Als Hiob anfing, seine Klagen vor Gott auszubreiten, an dieser Stelle wird von den Lesern oft vermutet, dass es nicht Gott angemessen wäre.  Ich persönlich denke, dass sich genau an dieser Stelle der Hiob auf dem richtigen Weg befand. Denn erst danach war er auch offen für das was Gott ihm zu sagen hatte. Das Gerede der Freunde hat ihn wahrscheinlich auf die falsche Fährte gebracht und deshalb brauchte Hiob eine Weile, bis er den Weg direkt zu Gott fand.  Das einzig Richtige, was die Freunde Hiob hätten raten sollen wäre, meiner Meinung nach: „Rede mit Gott darüber“. Ohne irgendwelche Vorhersagen und ohne Beurteilung, wie er zu reden hätte, sollte Hiob sein Herz „ausschütten“ … genau deshalb, damit es frei wird, um Gott zu erfahren.

Ich glaube, wir schauen immer viel zu viel auf die Worte, und versuchen, diese zu interpretieren und zu beurteilen. Auch die Worte von Gott beurteilen wir meist so. Und so klingt dann evtl. sogar die Frage von Gott: „Wo warst du …?“, als wenn sie ein Vorwurf war. Ich glaube, die Worte waren in diesem Moment höchstens zweitrangig, die von Hiob und die von Gott. Die Heilung bei Hiob (bevor sein Körper Heilung erlebte) geschah mit dem Moment, wo Gott ihn ansprach. Und dann kann man die Frage von Gott auch sehr positiv sehen – so etwa: „Ich, der unfassbare Gott, neige mich zu dir, um dir zuzuhören und dich anzurühren“. 

Jedenfalls ist allein durch die Gottesbegegnung für Hiob eine Wandlung geschehen. Er fing an, Gott zu loben. Nicht, weil er es musste, sondern aus vollstem Herzen. Alle Mühsal und alles Leid waren nicht mehr wichtig. Er wurde berührt von Gott.

Ich glaube, eine größere Erfahrung kann kein Mensch haben. Und die Botschaft, die Gott damit gibt, dass er sich dem einzelnen Menschen zuwendet, ist viel mächtiger als wenn er irgendwelche irdischen Wunderwerke zeigt.  Das ist etwas, was nur der Betroffene verstehen kann. Kein Freund und kein Therapeut wird diese „Heilung“ toppen können.  Sie geschieht selbst dann, wenn Beobachter diese Heilung nicht erkennen können. 

Gott sieht deine Wege! Das ist mehr, viel mehr, als irgendein Mensch an Empathie ausdrücken kann. Denn Gott sieht dein Herz und er sucht den Weg zu deinem Herzen. Dafür gibt es keine Gebrauchsanweisung oder sonstige Musterbeispiele. Begegnungen mit Gott sind einzigartig und immer heilsam. Sie fangen, nach meiner Erfahrung dort an, wo Menschen Gott „ihr Herz ausschütten“ – so dass er es füllen kann.

Freitag, 21. September 2012

Aus der Dunkelheit ins Licht.

Aus der Ferne sah ich kürzlich eine junge Frau auf einem unwegsamen Gelände in einer dunklen Ecke weinen. Ich glaubte, ich kannte diese Frau, konnte aber nicht zu ihr kommen. Ich hörte, wie sie eine wundervolle Zeit beweinte, die sie verloren hat. Ihr Herz war gebrochen, weil sie erkannte, dass sie die Zeit, in der sie mit einem geliebten Menschen zusammen war, kaum wirklich wahrgenommen hatte und deshalb nicht ausgekostet hat. Sie weinte um ihre Fehler, die diese wundervolle Zeit abgebrochen hätte und erkannte gerade jetzt, dass sie unwiederbringlich vorbei ist. Aus der Traum...

Mein Herz weinte mit ihr und ich wäre sehr gerne zu ihr geeilt, hätte sie in meine Arme genommen und mit ihr so lange geweint, bis sie in ihrer dunklen Ecke einen Lichtstrahl sehen könnte. Aber es  war ein Graben zwischen uns, der nicht überbrückbar war. So tat ich das, was mir in dem Moment als einzige Möglichkeit zur Verfügung stand. Ich nahm sie auf mit meinem Herzen und legte sie behutsam vor Gott hin, in dem Bewusstsein, dass es für Gott keine Grenzen gibt, die er nicht überwinden könnte. Und dass Gott in Herzen schauen kann und mehr Licht zur Verfügung hat, als ich je selbst erfassen könnte.

Ja, ich kenne dieses Weinen um verpasste oder verpatzte Gelegenheiten sehr gut. Gerade die Unwiederbringlichkeit und die Erkenntnis der eigenen Fehler in diesem Spiel lassen die Trauer oft unermesslich groß erscheinen. Ein kleines Licht, das mir in solche Situationen immer wieder leuchtet ist die Erinnerung und die Erkenntnis an die Zeiten, die "gut" waren. Manchmal kann ich solche Zeiten erst im Nachhinein wirklich genießen, weil ich sie mitten drin nicht wirklich erkannt habe. Ja, manchmal erkenne ich sogar, dass erst in den Momenten, wo ich diese Zeiten als unwiederbringliche Vergangenheit mir bewusst wurde, dass es gute Zeiten waren. Ist es nicht oft so, dass im Rückblick die schönen Zeiten erst in ihrer ganzen Pracht glänzen - viel heller, als in den Zeiten darin?

Ich dachte da heute Morgen wieder an Hiob. An seine Aussage, dass er das Böse genauso wie das Gute annehmen will. Ich könnte mir vorstellen, dass Hiob das garnicht so frustriert ergeben gemeint hat, wie es manchmal verstanden wird. Ich halte es für möglich, dass Hiob erst in dem Moment, in dem er das verlor, was er hatte, erkannte, welchen Reichtum er besessen hat. Und dass gerade die Erinnerung daran ihn aufrecht erhalten hat - in aller Trauer um die scheinbar verloren gegangene Zeit.

Trauer braucht der Mensch oft, um Zeiten gebührend zu beweinen, die man im alltäglichen Allerlei kaum wahrgenommen hat. Die Freunde Hiobs taten zunächst das Beste, was sie tun konnten: sie weinten mit ihm. Aber dann waren sie unfähig, in dieser Haltung zu verweilen, weil sie die ganze Trauer nicht ermessen konnten. Und sie meinten, Probleme lösen zu müssen mit Worten. Dass sie damit aber nur zerstörten, bemerkten sie überhaupt nicht.

Den Lichtstrahl, der Hiob in der Dunkelheit erreichte, kam von Gott selbst. Und genau dieser Lichtstrahl gab dem Hiob die Sicht, das Gute wie auch das Böse in seinem Leben so zu erkennen, dass es "gut" wurde. Und das nicht erst an der Stelle, wo er neuen Reichtum von Gott bekam. Nicht der Reichtum war es, der Hiob aus der Dunkelheit ins Licht verhalf und alles "gut" macht, sondern die Begegnung mit Gott. Gerade die Erkenntnis, dass Gott unermeßlich ist und alle Grenzen der Welt gesetzt hat, sowie er auch diese Grenzen überwinden kann, hat Hiob den Frieden ins Herz gegeben, der ihm die Möglichkeiten zeigte, neue wundervolle Zeiten zu erleben, und diese dann wirklich in der Gegenwart wahrzunehmen und genießen.

Das Geheimnis des Hiob und ich denke auch das Geheimnis des Leidens liegt darin, es anzunehmen, in der Gegenwart Gottes. Nicht frustriert, sondern staunend über das Wundervolle, das uns oft verborgen ist und gerade im Leiden erst erkannt wird. Das Licht von Gott ausgehend kann Dunkelheit verdrängen und wundervolle Zeiten erstrahlen lassen, die die Dunkelheit und die eigenen Fehler verdrängt. Licht zeigt Chancen auf die im Dunkeln verborgen sind, die wir nutzen dürfen - egal, in welches Schlamassel wir uns möglicherweise selbst gebracht haben.

Oft bin ich genauso sprachlos wie die Freunde Hiobs am Anfang. Ich möchte lernen, das nicht überspielen zu wollen mit Worten, sondern einfach mittragen, mit sehendem Herzen, was der Mensch braucht. Das Beste, was ich tun kann, ist den Leidenden Gott vor die Füße zu legen. Da liegen die Chancen und da ist das Licht, in dem sie erkannt werden können. Und dort kann die Erinnerung wieder leuchten, dass man sie im Herzen tragen kann, als einen Schatz, den niemand wegnehmen kann.

Dienstag, 8. Mai 2012

Mein Erlöser lebt!

Das Video ist mir kürzlich auf einer Internet-Seite begegnet:
Mein Erlöser lebt.

Das Lied gefällt mir in diesem Video sehr gut. Es hat mich zum Nachdenken angeregt über die Frage: "Wovon oder wozu bin ich erlöst?"

Ich weiß, dass Christen es allgemein auf den Tod und die Auferstehung von Jesus beziehen. Aber immerhin stammt dieser Ausspruch in der Bibel aus einer Zeit, lange vor dem Erdendasein von Jesus. Es war Hiob, der diesen Satz geprägt hat. Es steht mitten drin in einer Klageliste über sein scheinbar verkorkstes Leben. In diesem Zusammenhang kann ich nur sagen: "Wow - der Mensch wußte wirklich, was Erlösung bedeutet!"

Später kann man in der Aufzeichnung über das Leben Hiobs und seiner Begegnung mit Gott lesen, dass Hiob, als Gott ihm persönlich antwortet, ganz still wird und feststellt, dass er bei den göttlichen Dingen eigentlich garnicht mitreden kann.

Umso faszinierend ist es zu lesen, dass Gott sich bemüht, dem Hiob trotzdem in der Weise zu begegnen und anzusprechen, dass Hiob von seiner ganzen Misere wegschauen kann, so dass diese in dem Moment nicht mehr wirklich Bedeutung hat. Und ich glaube, gerade darin liegt die Erlösung, die Gott schenkt.

Immer wieder kommt im Bereich der christlichen Gläubigen die Rede auf den Wettstreit um das Gute mit dem Bösen. Dabei sieht es in den Gesprächen immer so aus, als seien wir zwei gegensätzlichen Mächten ausgeliefert, denen wir uns beugen können oder gegen sie kämpfen. Festgestellt wird allerdings immer, dass wir Menschen den Mächten unterlegen sind.

Ungefähr so ähnlich haben es auch die Freunde Hiobs getan. Sie glaubten, damit Hiob belehren zu können, um ihn auf den richtigen Weg zu lenken. Tatsache ist dann aber, dass die Freunde von Gott gerügt werden und letztendlich Hiob als der Bevorzugte dargestellt wird, der für seine Freunde bitten soll.

Ich glaube, Gut und Böse in all seinen Schattierungen ist von seinem Ursprung von Gott als Leitplanke auf dem Weg des Lebens den Menschen als Gabe zugedacht. Die Aufgabe der Menschen ist es, diese Gabe in Ausgewogenheit zu nutzen. Keines der Beiden ist im Übermaß für einen Menschen nützlich für das Leben. Aber eines kann dem anderen dienen, indem man es gegenseitig miteinander überwindet.

Wir Menschen neigen allerdings, uns immer an irgendetwas zu binden. Wir entwickeln Süchte, weil wir an Vorstellungen und Mangelempfinden leiden und versuchen, diese zu füllen. Dabei geraten wir aber immer mehr in Bindungen hinein.

Bei Hiob kann man sehr schön beobachten, dass er, trotz scheinbar mangelhafter Lebensqualität die Erlösung gefunden hat. Er fand sie, indem er die Gemeinschaft mit Gott zuließ und pflegte.

Mein Erlöser lebt! - Das kann ich auch erleben. Gerade oft dann, wenn es um mich herum überhaupt nicht "gut" aussieht. Gerade da, wo ich von mir selbst aus eher zu einem Mittel greifen möchte, um Löcher zu stopfen - um dann festzustellen, dass diese Löcher unendlich zu sein scheinen. Und dann kann es passieren, dass gerade durch ein solches Loch ein Sonnenstrahl erscheint, der das Dunkel vertreibt und mir die Sicht freimacht auf den, der unendlich und unergründlich ist: Gott. In der Verbindung zu ihm und in seinem Licht kommt meine Seele zur Ruhe. Selbst dann, wenn um mich herum Unruhe vorherrschend zu sein scheint. Ich bin erlöst.

Mittwoch, 11. Juli 2012

„Selig ist der Mensch, den Gott zurechtweist […] …denn er verletzt und verbindet; er zerschlägt und seine Hand heilt.“ (aus „Hiob“, Kapitel 5)

Heute Morgen beim Frühstück  suchte ich einen Gedankenanstoß in einem Büchlein mit Bibelversen für jeden Tag im Jahr.  Da fand ich u.a. diesen Vers aus dem Buch „Hiob“.

Dieser Vers knüpfte an Gedanken an, welche mich schon eine Weile bewegen. Nämlich, ob es stimmt, dass Gott nur „gut“ ist und die Menschen im Gegensatz dazu „böse“ (wie ich es früher gelernt hatte), oder ob Beides zusammengehört zu Gott und auch zum Menschen. Es deshalb nur darauf ankommt, wie man Beides anwendet im Leben. - Der Vers oben geht von Letztem aus.

Hiob hatte diese Erkenntnis immerhin in tiefem Leid. Mir ging es bisher in der Anschauung dessen, was hier geschah immer eher so, dass ich Abwehr bei dem Gedanken empfand, inmitten von Leid diese Erkenntnis zu deklarieren.  Wenn, dann wäre es eher erzwungen  oder entmutigt. Und trotzdem fand bei den verschiedenen Beispielen, die mir einfielen aus meinem persönlichen Leben  die Erkenntnis immer mehr Raum in mir:

Gott tut es, im Gegensatz zu Menschen nicht, um zu schaden, sondern um auf diesem Weg vom Leiden zur Freude zu finden.

Mir fiel dazu der Bibelvers aus Römer 8 ein: „Denn ich bin gewiß, dass weder Tod noch Leben […] uns scheiden kann von der Liebe Gottes“. Und dieser Vers bekam plötzlich ein anderes Ansehen bei mir – er wurde lebendig.

Zunächst dachte ich an meine eigene momentane Situation. Es geht mir gut – ja, auf jeden Fall. Und trotzdem gibt es Dinge, die ich gerne anders gehabt hätte. Z.B. meinen Söhnen, die demnächst aus unserer gemeinsamen Wohnung im Süden ziehen um im Norden ihre neue eigene Existenz aufzubauen. Zu gerne hätte ich ihnen bessere materielle Grundlagen mitgegeben. Aber ich habe nichts dergleichen. Ich selbst habe gelernt damit auszukommen. Und das ist gut so wie es ist. Und gerade weil es gut so ist, wünsche ich es meinen Söhnen eigentlich auch, dass sie dieses lernen. Aber das lernen sie nunmal nicht, wenn sie alles bekommen ohne Anstrengung. Sie müssen es eben erst LERNEN, genauso wie ich. Und das heißt, von dem Standpunkt aus, wo das Gute aus dem Samenkorn im Dunkeln (was vielleicht zunächst negativ empfunden werden kann) wachsen kann.

Auch bei der Räumerei hatte ich ihnen in der Vergangenheit bei mehreren Umzügen meist die negativen Erfahrungen erspart und das Unangenehme selbst gemacht. Jetzt , wo sie selbst ihren Müll beseitigen müssen und das Gute daraus aussortieren müssen, lernen sie erst, dass man nicht einfach nur zugreifen kann und dann bekommt was man braucht und wird den Ballast automatisch wieder los.  Es gibt immer Voraussetzungen auf welche aufgebaut werden muss. Ich musste es lernen um dahin zu kommen wo ich jetzt bin – und ich sollte es meinen Kindern auch zugestehen, es lernen zu dürfen. Selbst dann, wenn der Ausgangspunkt zunächst mager und ungut aussieht.

Dazu fällt mir wieder ein Bibelvers ein – ich glaube, er steht in Matthäus 6 „Trachtet zuerst nach dem Reiche Gottes und seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen“.

Oh ja, es gibt den „Zufall“, der von Gott gesteuert wird. Das erfahre ich selbst auch immer mal wieder. Die Voraussetzung ist nicht, dass wir das Ungute ansteuern sollen, um das Gute zu erfahren, wie man leicht aus den ganzen Gedanken assoziieren  kann. Der Ausgangspunkt ist der, dass man Gott im Auge (oder besser „im Herzen“) behält bei allem was man tut. Und alles aus Seiner Hand nimmt, wie der Spruch von Hiob zeigt – weil Gott das Ganze „Gut und Böse“ zu einer guten Ausgewogenheit bringen kann, dass es uns nützt.

Dann gingen meine Gedanken zu Menschen, die mir in meinem Leben Schaden und Leid zugefügt haben. Ja, ich kann  auch dort inzwischen einen Zusammenhang, fast wie einen roten Faden, erkennen, der das Böse in Gutes verwandelt hat.

Probleme bereitet mir allerdings immer noch der Umgang mit manchen von diesen Menschen. Erst in naher Vergangenheit und immer wieder beobachte ich z.B. zwei Menschen (auf einer Internetseite), bei denen ich feststelle, dass sie in gleicher Weise auch anderen Menschen schaden.  Dass solche, die sich ihnen entgegenstellen, sich immer letztlich unterordnen müssen, weil die Positionen den Aktionären Macht geben, die diese für sich selbst ausnutzen. In solchen Fällen kommt mir das Ganze Unrechte aus meiner Vergangenheit mit ihnen wieder an die Oberfläche und ich frage mich „warum dürfen sie das?“ oder „warum greift Gott da nicht ein?“. Denn sie tun dieses alles auch „im Namen Gottes“.  Im Umgang mit meinen eigenen Wegen hatte ich schon oft die Assoziation, ihnen  zu schreiben, dass mein Ausgang „gut“ geworden ist. Ich dachte, ich müsse ihnen vielleicht sogar danken dafür, dass sie mir zunächst geschadet haben.

Und dann wird mir heute Morgen bewusst, dass die Erkenntnisse, dass mein Weg „gut“ geworden ist, nichts mit ihnen zu tun hat.

Wenn Gott aus meinen Wegen gute macht, da wo Menschen es schlecht machen wollen, dann tut er es für MICH.  Da, wo Er mir Menschen mit gleichen und ähnlichen Fragen in den Weg  stellt, da kann ich meine Erfahrung weitergeben.

Diejenigen, die das Böse an mir taten,  sind für sich selbst verantwortlich. Ich muss deshalb nicht das Böse „gut“ machen, weil es bei mir so ausgegangen ist.  Diese Menschen haben ganz andere Lektionen zu lernen als ich. Und deshalb gehen sie mit ihren Taten mich eigentlich nicht wirklich etwas an. Außer,  sie werden mir direkt in den Weg geschickt und ich muss mit ihnen umgehen.   Was in diesen Fällen, die ich gerade durchdacht habe, nicht der Fall ist. Ich kann ihnen weiter aus dem Weg gehen. Denen, welchen sie nach meiner Meinung auch schaden, kann ich mit meinen Erfahrungen helfen, so gut es möglich ist. Ansonsten hat jeder seine eigenen Lektionen zu lernen. Und Gott selbst lenkt die Schritte, gerade auch da, wo der Fokus auf Ihn gerichtet ist: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes…“

Meine Aufgaben liegen dort, wo ich sie quasi „vor die Füße gelegt bekomme“.  Sehr oft erlebe ich, dass gerade die Gedanken, welche mich beschäftigen,  außer mir selbst auch noch Menschen helfen können, die mir „über den Weg laufen“.  – Langsam verstehe ich einen Ausspruch meiner Mutter, der damals noch in mir Unmut ausgelöst hat. Sie sagte (ungefähr) „Unsere Aufgaben sind meistens nicht die großen und sichtbaren Dinge, sondern die kleinen und oft verborgenen Dinge“. Das sagte sie mir, als ich noch große Pläne hatte – z.B. in die Mission zu gehen oder ansonsten die Welt sichtbar zu verändern.  Ich glaube schon, dass man auch große Träume und Visionen haben kann. Aber man sollte sich immer wieder von Gott den Blick schenken lassen auf die kleinen Dinge auf dem Wege oder gar am Wegrand.

In den kleinen Dingen auf dem Wege liegen die großen Aufgaben des Lebens verborgen.

Mir fällt gerade ein Spruch ein, den ich auf einer Karte gefunden hatte, als ich 20 Jahre alt war und  den ich damals in meinem Büro an die Wand gehängt hatte:

"Gott ist so groß, dass ihm das Kleinste nicht zu klein ist."

Ich fand diesen Spruch schon damals faszinierend. Er hat nun im Laufe meines bisherigen Lebens seine Bedeutung immer wieder verändert. Aber er passt in jede Lebensphase.

Ich selbst lerne, und das wird wohl bis zu meinem Lebensende so gehen. Darum wird es immer „Gut und Böse“ in meinem Leben geben. Inzwischen weiß ich: gerade darin liegt die Chance, das Gute zu erleben – indem es wächst, aus dem Dunkeln heraus ins Licht.


Dienstag, 3. Dezember 2013

Gegensätze wahrnehmen vereinen sich zu Funken der Ewigkeit

Man redet über Gott. In der Gesprächsgemeinschaft meint jeder, etwas von Gott zu wissen. Trotzdem sind die Ansichten gegensätzlich und es kommt zu Uneinigkeiten.

Jemand meint, er wüsste eigentlich mehr, wie Gott nicht sei. Dabei hält er sich für klüger, als solche, die meinen, sie wüssten an einzelnen Punkten genau, wie Gott sei. Er sagt einerseits, er wüsste nicht viel von Gott und beanstandet Dinge, die Leute wissen von Gott, welche seiner Meinung nicht sein könnten.

Ich denke, es ist egal, ob man meint zu wissen, wie Gott sei oder meint zu wissen, wie Gott nicht sei. Es sind beides Bilder und entsprechen nur der eigenen Vorstellung. Welche bestenfalls einen Funken von dem darstellen kann, wie Gott wirklich ist oder nicht ist.

Gerade durch solche Gespräche entsteht bei mir immer mehr der Eindruck, dass es Dinge gibt, die Menschen als gegensätzlich verstehen, für Gott nicht gegensätzlich sind. Es heißt in der Bibel, dass Gottes Gedanken höher, weiter, vielfältiger sind, als die der Menschen.

Jemand im Gespräch hat aber auch festgestellt, dass Menschen nicht fähig sind mit unserer Vorstellungskraft, das zu beurteilen, was Gott tut oder gar wie er ist. Wir, welche nur einen Augenblick, mittendrin in der Ewigkeit leben und im Grunde nur das wahrnehmen können, was sich uns in Gegensätzen zeigt, können immer nur winzige Funken empfangen von Gott. Diese Funken sind winzig im Gegensatz zu Gott und das, was ihn umgibt. Aber für den Menschen sind sie überwältigend. So, dass der empfangende Mensch gewiss ist, dass er Gott begegnet ist.

Aber letztendlich sollte sich jeder Mensch, der von Gott auf irgendeine Weise etwas empfängt, bewusst sein, dass es nur ein Funke ist, den er erkennen konnte. Quasi, als wenn man einen Blick durch das Schlüsselloch zum "Himmel" erhaschen konnte.

Man kann solche Begegnungen von Menschen mit Gott sehr anschaulich in den Buch "Hiob" in  der Bibel nachlesen. Dort kommen solche Menschen vor, welche leiden, solche welche Gott absagen, solche welche glauben, die Weisheiten um Gott gepachtet zu haben und einer, dem Gott tatsächlich begegnet. Der, welchem Gott begegnet, ist der Leidende in dieser Geschichte. Den, welche die Menschen an den Rand des Abgrunds schicken, welche ihn als ferne von Gott wähnen und sein Leiden als Gerichtsurteil Gottes einstufen.

Und der Leidende, welcher Gott begegnet wird still vor der Größe, die er wahrnimmt. Sein Leiden gerät in den Hintergrund im Schatten des Funkens, der von Gott ausgeht. Und Gott nimmt sich des Leidenden an, indem er ihm Antworten gibt. Und ihm den Auftrag gibt, für seine frommen Freunde zu bitten, damit Gott ihnen die Überheblichkeit vergibt. Gott stellt den Leidenden über die Frommen.

Ich glaube, man hat von Gott am größten erfahren, wenn man darüber still werden kann. Wenn man keine Worte mehr braucht und auch keine mehr hat, die das ausdrücken können, was man erfahren hat. Wenn man quasi aufgehoben wird von dem Boden der Endlichkeit und einen Funken der Ewigkeit erblicken darf.

Gerade weil es die Gegensätze sind, welche uns die Liebe und Größe Gottes näher bringen und wahrnehmen lassen, nährt das meine Hoffnung und in der Hoffnung die Gewissheit, dass es mehr gibt als dieses endliche Leben. Gott hat die Gegensätze gegeben, damit wir wahrnehmen können, was uns umgibt. Wenn wir offen werden für Impulse, welche die Gegensätze miteinander stimmig machen, dann werden wir vielleicht auch mehr dazu fähig, gegensätzliche Erfahrungen anderer Menschen stehen zu lassen, ohne ihnen irgendetwas abzusprechen, was in unser Gottesbild und unser Weltbild vordergründig nicht passt.

Sonntag, 8. April 2018

Gott <-> Satan

Wieder ein Thema, in dem ich meinen Senf dazu gegeben habe, und das hier für mich selbst festhalten möchte....

Ich bin von Anfang meines Lebens an mit der Lehre aufgewachsen, dass Gott allmächtig ist, aber dem Satan für eine begrenzte Zeit Macht gegeben hat, über die gesamte Schöpfung. Aber nur in dem Rahmen, den Gott ihm vorgibt. Wie es bei der Geschichte um Hiob ja auch dargestellt wird.

Im Laufe der ersten Jahrzehnte meines Lebens habe ich dann etliche weitere Geschichten über Predigten gehört oder gelesen, dass ich mir für eine lange Zeit ein Bild zusammengereimt hatte, welches für mich stimmig war und das ungefähr so aussah.... 

1. Gott schuf zunächst die Himmel und mit ihnen die Engel, setzte sie ein als seine Diener und Anbeter, lebte mit ihnen .... Gott als der Erschaffer über allem, was lebte, die Engel ihm in der Gesamtheit untertan, und untereinander in einer Hierarchie.

2. Der höchste Engel in der Hierarchie, "Luzifer", oder "Sohn der Morgenröte" wollte sich mit seinem Platz unter dem Erschaffer nicht zufrieden geben und meuterte gegen Gott. Worauf er aus seinem Amt, mitsamt seinen Engeln, die persönlich ihm untertan waren, enthoben wurde. Der oberste Engel bekam einen neuen Namen: "Satan" oder "Durcheinanderbringer".

3. Gott schloss mit dem Satan ein Abkommen, und übergab ihm die Erde, mit allem, was darauf wohnte, welches der Satan letztendlich total heruntergewirtschaftet hatte, dass der Zustand entstand: "die Erde war wüst und leer" (1.Mose Kap. 1 Vers 2)

Im Kindergottesdienst hatte ein Mitarbeiter uns erklärt, dass zwischen den ersten beiden Versen der Bibel eine lange Zeitspanne gelegen hätte. Gott hätte die Erde natürlich nicht wüst und leer erschaffen, sondern vollkommen und wunderschön. Dann sei aber der Satan aus dem Himmel geworfen worden und hätte die Erde "wüst und leer" gewirtschaftet. 

4. Daraufhin gab es eine neue Schöpfung auf der Erde, so wie sie ab dem dritten Vers der Bibel beschrieben wird. 

5. Gott machte mit dem Satan einen Pakt, indem er ihm Zugang zu der neuen Schöpfung gab und so eine Art justizielles Abkommen, dass die Menschen darauf selbst entscheiden sollten, wem sie folgen wollen - Gott oder dem Satan. Gott machte damit praktisch den Satan zu seinem Teilhaber, gab ihm Rechte, bis zu einem gewissen Grad über die Menschen zu bestimmen, die sich für ihn entscheiden. 

******
Für mich war das so eine lange Zeit stimmig mit dem, wie ich das Leben wahrnahm. Ich selbst hatte mich schon als Kind für Gott (Jesus) entschieden und betete viel. Gott war für mich selbstverständlich anwesend in meinem Leben und mit ihm war ich auf der sicheren Seite.

... wobei mein eigenes Gefühl der Sicherheit auch sehr oft ins Wanken kam. Aber das ist wieder ein anderes Thema ...