Das Video ist mir kürzlich auf einer Internet-Seite begegnet:
Mein Erlöser lebt.
Das Lied gefällt mir in diesem Video sehr gut. Es hat mich zum Nachdenken angeregt über die Frage: "Wovon oder wozu bin ich erlöst?"
Ich weiß, dass Christen es allgemein auf den Tod und die Auferstehung von Jesus beziehen. Aber immerhin stammt dieser Ausspruch in der Bibel aus einer Zeit, lange vor dem Erdendasein von Jesus. Es war Hiob, der diesen Satz geprägt hat. Es steht mitten drin in einer Klageliste über sein scheinbar verkorkstes Leben. In diesem Zusammenhang kann ich nur sagen: "Wow - der Mensch wußte wirklich, was Erlösung bedeutet!"
Später kann man in der Aufzeichnung über das Leben Hiobs und seiner Begegnung mit Gott lesen, dass Hiob, als Gott ihm persönlich antwortet, ganz still wird und feststellt, dass er bei den göttlichen Dingen eigentlich garnicht mitreden kann.
Umso faszinierend ist es zu lesen, dass Gott sich bemüht, dem Hiob trotzdem in der Weise zu begegnen und anzusprechen, dass Hiob von seiner ganzen Misere wegschauen kann, so dass diese in dem Moment nicht mehr wirklich Bedeutung hat. Und ich glaube, gerade darin liegt die Erlösung, die Gott schenkt.
Immer wieder kommt im Bereich der christlichen Gläubigen die Rede auf den Wettstreit um das Gute mit dem Bösen. Dabei sieht es in den Gesprächen immer so aus, als seien wir zwei gegensätzlichen Mächten ausgeliefert, denen wir uns beugen können oder gegen sie kämpfen. Festgestellt wird allerdings immer, dass wir Menschen den Mächten unterlegen sind.
Ungefähr so ähnlich haben es auch die Freunde Hiobs getan. Sie glaubten, damit Hiob belehren zu können, um ihn auf den richtigen Weg zu lenken. Tatsache ist dann aber, dass die Freunde von Gott gerügt werden und letztendlich Hiob als der Bevorzugte dargestellt wird, der für seine Freunde bitten soll.
Ich glaube, Gut und Böse in all seinen Schattierungen ist von seinem Ursprung von Gott als Leitplanke auf dem Weg des Lebens den Menschen als Gabe zugedacht. Die Aufgabe der Menschen ist es, diese Gabe in Ausgewogenheit zu nutzen. Keines der Beiden ist im Übermaß für einen Menschen nützlich für das Leben. Aber eines kann dem anderen dienen, indem man es gegenseitig miteinander überwindet.
Wir Menschen neigen allerdings, uns immer an irgendetwas zu binden. Wir entwickeln Süchte, weil wir an Vorstellungen und Mangelempfinden leiden und versuchen, diese zu füllen. Dabei geraten wir aber immer mehr in Bindungen hinein.
Bei Hiob kann man sehr schön beobachten, dass er, trotz scheinbar mangelhafter Lebensqualität die Erlösung gefunden hat. Er fand sie, indem er die Gemeinschaft mit Gott zuließ und pflegte.
Mein Erlöser lebt! - Das kann ich auch erleben. Gerade oft dann, wenn es um mich herum überhaupt nicht "gut" aussieht. Gerade da, wo ich von mir selbst aus eher zu einem Mittel greifen möchte, um Löcher zu stopfen - um dann festzustellen, dass diese Löcher unendlich zu sein scheinen. Und dann kann es passieren, dass gerade durch ein solches Loch ein Sonnenstrahl erscheint, der das Dunkel vertreibt und mir die Sicht freimacht auf den, der unendlich und unergründlich ist: Gott. In der Verbindung zu ihm und in seinem Licht kommt meine Seele zur Ruhe. Selbst dann, wenn um mich herum Unruhe vorherrschend zu sein scheint. Ich bin erlöst.