Schon seit längerer Zeit hat sich mir eine Sicht erschlossen, welche die ganzen Gesetze der Bibel von einer ganz anderen Seite zeigen, als sie allgemein interpretiert werden. Das hat schon so manche Male dazu geführt, dass Menschen, mit denen ich über Themen mit diesem Inhalt Erfahrungen ausgetauscht habe, meinen "Glauben" als "falsch" beurteilt haben. Da tauchen dann gerne Schlagwörter auf, wie "Kuschelgott" oder "Weichspüler-Christ" ... die Palette der Titulierungen scheint da unbegrenzt.
Interessant ist für mich aber, im Fortschritt dieser Erkenntnis, dass viele Bibelworte, welche mir oft als Gegenargument vorgehalten werden, von meiner Sicht her viel besser passen, als das, wofür es allgemein so dargestellt wird. Wie z.B. u.a. ...
Lukas 9,23 -Wer mir folgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach.
oder ...
Matth. 11, 29-30 - Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.
Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.
Viele Menschen verstehen Gebote meistens im Sinne von VERboten und befolgen diese mit einer Opferhaltung, so als wenn man Gott mit eigenen Taten etwas geben könne. Dabei gilt es viel mehr, etwas von Gott anzunehmen, was Er dem Menschen als Gabe gibt - quasi als Geschenk. Der Mensch kann Gott NICHTS geben, was er nicht selbst von Ihm empfangen hat.
Ich denke sogar, dass die Opferhaltung der Menschen nicht im Sinne Gottes war und nach der Menschwerdung von Jesus überhaupt nicht ist. Wenn Gott den Menschen Opfergesetze gegeben hat, dann deshalb, WEIL Menschen sich mit Opfern den Weg zu Gott erkaufen wollten. In den Opfergesetzen zeigt Gott, dass kein Opfer den Weg zu Gott zeigt, sondern die Herzenshaltung, die hinter den Taten stehen. Und im Opfer von Jesus wurde das vollkommene Opfer den Menschen als Gabe gegeben, damit sie frei von Gesetzen zu Gott kommen können.
Darum kann man Gottes Gaben in den Gesetze der Bibel viel besser vom Ziel her erkennen.
Ich folge Jesus nach, mein Kreuz auf mich nehmend - WEIL - ich dort die Ruhe finde für meine Seele und auf dem Weg erst erkennen kann, dass die Last, welche mir als Gebot, im Sinne einer Forderung, vielleicht zu schwer erscheint, leichter ist, als sie mir in der ganz alltäglichen Sicht erscheint.
Und das kann man in den ganz alltäglichen Dingen des Lebens erleben. Wenn man die Nähe Gottes sucht, weil die Nähe Gottes erfüllt mit den Gaben, die nötig sind, um das ganz normale Leben zu meistern.
Es gibt da auch ein Gesetz, das sich Christen gemacht haben. Das ist die sogenannte "Stille Zeit". Man kann eine vorschriftsgemäße Stille Zeit machen, ohne wirklich den Weg zu Gott zu finden. Weil man es als Gesetz tut. Wenn man aber Gottes Nähe sucht, WEIL man erfährt, dass man dort Ruhe findet für seine Seele, dann kann man erleben, dass dies der Ausgangspunkt eines Weges in unruhigen Zeiten ist, auf dem die Lasten des Weges leicht werden - auch wenn sie in der Vorschau schwer erscheinen.
Das Schwierige an dem Finden des Weges sind wir Menschen selbst. Ich weiß inzwischen, dass meine Seele nur bei Gott selbst die Ruhe findet. Aber es gibt keine Pauschalvorgaben, wie ich dahin komme. Jeder neue Tag hat neue Chancen, welche gefunden werden wollen. Manchmal scheitere ich schon beim Aufstehen. Da kann es sein, dass ich schlecht geschlafen habe oder der Wecker nicht vorschriftsmäßig geläutet hat, oder auch nur viele Anforderungen des Tages in meinen Gedanken herumgeistern und meine Gedanken gefangen nehmen.
Schön ist es, wenn ich selbst an solchen verkorksten Tages-Anfängen sehr oft erleben kann, dass Gott mir einen Weg zeigt, wie ich mittendrin im Tagesgeschehen ihn trotzdem erkennen kann und seine Ruhe finden kann. Das kann manchmal wie ein Lichtstrahl in der Dunkelheit kommen und gerade wegen der Dunkelheit umso heller strahlen und meine Seele erwärmen. Das schafft kein Ritual am Morgen, solche Gottesbegegnungen zu überstrahlen.
Ruhe für meine Seele finde ich nur bei Gott selbst. Und das macht für mich die Sache so unbegreiflich. Ich kann sie nicht festhalten mit Ritualen oder befolgen von Geboten oder sonstigen Vorschriften. Was ich kann ist, Gott immer wieder mein Herz zuzuwenden. Für mich geht das auch mit den Worten beim Aufwachen: "Hier bin ich, Herr. Gehe DU mit mir und mache meinen Tag gut." ... oder so ähnlich. Mein Herz kann nur Gott selbst beurteilen. Das kann kein Mensch sonst, außer ich selbst beeinflussen. Kein Ritual kann meine Herzenshaltung ersetzen. Ebenso kann keine Handlung meine Herzenshaltung verdunkeln. Auch wenn mein Handeln für manche Menschen etwas anderes zeigt, als mein Herz wirklich meint, beurteilt Gott das Herz, wie es ihm zugewandt ist.
Der rote Faden, den ich in den Geboten und Geschichten der Bibel und dem Handeln Gottes an mir selbst immer wieder erkenne heißt: "Wende dein Herz mir zu und du wirst Ruhe finden - überall, wo immer du bist!"
"Wende dich deinem Herzen / deiner Seele zu und du wirst Ruhe finden - denn dort wohne ich Dein Gott"
AntwortenLöschenDanke Bruderherz,
Löschenfür die Ergänzung. Ist das ein Bibelvers oder ein anderes Zitat?
Es fasst sehr gut zusammen.
LG ☺
Es ist von mir (joky ist eigentlich jöky :)
Löschen...und was bedeutet "jöky ?
LöschenDein Cousin Jörg aus Kiel :)
AntwortenLöschenAchso ... *lach* ... Du bist das. *zwinker*
LöschenIch dachte, es sei mein Bruder "Johannes", der dieses Kürzel zu seiner Domain gemacht hat. ☺
Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich nicht nachgefragt, woher dein Kommentar kommt. Zu dir passt er eher, als zu meinem Bruder.
Aber Menschen ändern sich eben auch. Und das ist ja auch gut so.
Ich grüße dann mal herzlich nach Kiel. *wink*