... ist ein Kanal, über den mein Herz berührt werden kann.
Ich weiß nicht, welche Musik es ist. Es ist nicht immer die gleiche Richtung. Manchmal sind es kleine einfache Melodien und manchmal gewaltige Ströme. Sie kommen und bringen mein Herz ins Schwingen ... so dass ich fliegen kann, hoch über alles, was mich hindern will, hinweg.
Heute Morgen war ich wieder in meiner Kirche. Hatte vorher Blumen gekauft um diese nun in ein Gesteck umzuwandeln. Eigentlich hatte ich mich gefreut über eine stille und besinnliche Zeit. Aber als ich vom Blumenkauf zurückkam, saß einer der Aushilfs-Organisten an der Orgel und probte für Sonntag.
Orgelmusik gehört idR nicht zu meinen Favoriten. Sie ist mir meistens zu laut und macht mich eher unruhig. Bei der Arbeit mag ich sie nicht besonders. Sie raubt mir meine Besinnlichkeit. Aber was soll's - nun war er da, der Organist. Also finde ich mich damit ab.
Nach einigen Stücken aber auf einmal war so ein Augenblick. Eine Melodie, beschwingt und fröhlich, zugleich umfangend und Geborgenheit vermittelnd .... sie berührte mich und hob mich empor. Irgendwie bin ich auf den Wellen dieser Musik zu mir selbst gekommen - ganz ohne Stille. Und das hat mich getragen, eine ganze Zeitlang, auch als dann wieder "ganz gewöhnliche" Töne aus der Orgel strömten.
Später konnte ich noch eine Weile in der Stille dort arbeiten. Denn heute Abend ist ein Gottesdienst in der Kirche. Dafür habe ich den Raum vorbereitet. Auch, als ich nach Hause ging, fühlte ich mich getragen ... irgendwie.
Für mich sind das (und viele andere Erlebnisse, die herausheben aus dem Alltag) Begegnungen mit Gott. Denn meistens ist darin verpackt noch eine oder mehrere Botschaften, die ich Gott zuschreibe. Weil es mich in Gedanken in Gespräche mit Gott versetzt. Genau Antworten gibt auf solche Dinge, die mich im Alltag beschäftigen. Da, wo ich Fragen gestellt habe, sehe ich auf einmal klar die Antwort vor mir und wundere mich, warum ich sie bis jetzt nicht gesehen habe. Wo Lasten tragen auf einmal leichter erscheinen, als zuvor. Wo Kraft mich erfüllt, wo ich mich vorher einfach nur schwach und unfähig fühlte.
Ich glaube, in den Momenten ist Jesus gerade bei mir vorbei gekommen. So wie er früher mal an Menschen vorbei kam, sie berührte, so dass sie danach nicht mehr so waren wie vorher. Er hat sie heraus gehoben aus dem Alltag, aus dem Ächzen unter den Lasten und hat sich selbst mit in das Joch eingespannt. Und die Lasten wurden leichter. Sie wurden geheilt.
Es passt für mich zum heutigen Tag. Reformation heißt für mich, dass Gott die Menschen von den Dogmen und Lasten weggeholt hat, sie berührt und empor hebt, auf den Berg der Verklärung. Da, wo die Alltäglichkeiten der Welt weit entfernt zu sein scheinen, so als wenn sie mich nie berührt haben. Damit ich berührt werden kann von dem Geist Gottes, der heilt.
Reformation heißt für mich auch, wieder zurück zu gehen - in den Alltag, runter vom Berg. Aber dabei nicht alleine sein. Jesus geht mit und spannt sich selbst mit ein in das Joch, trägt die Lasten mit und macht das Joch leicht. Schenkt mir den Blick "aus der Höhe" und lässt mich manchmal sogar fliegen.
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