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Montag, 12. November 2012

Vertrauen


Hier geht es gerade mal nicht speziell um das Vertrauen zu Gott, sondern um das Vertrauen zu Menschen untereinander.

Ich persönlich habe lange Zeit das Vertrauen zu Menschen besonders gepflegt und auch verteidigt.  Mein Standpunkt war:  ohne Vertrauen zu geben kann man kein Vertrauen ernten.  Natürlich wurde auch mein Vertrauen oft enttäuscht. Aber eine lange Zeit konnte ich das immer mit der Erkenntnis aufwiegen, dass auch ich andere Menschen enttäusche – bewusst oder unbewusst.  Und dass man gerade damit, dass man selbst trotz allem Vertrauen schenkt, auch eine vertrauenswürdige Atmosphäre schaffen kann.

Im Laufe der Zeit geschah es aber, dass mein Vertrauen durch härtere Brocken  ins Wanken kamen, so dass ich nicht mehr ganz so unvoreingenommen Vertrauen geben konnte.  Diese Situationen steigerten sich und fanden ihren Höhepunkt in einem Bibelvers, der mir ausgerechnet  in einer kritischen Phase begegnete:
„… verflucht ist der Mann, der sich auf Menschen verlässt  …“ aus Jeremia  17,5

Für mich war das zunächst der Startschuß zum gänzlichen verbarrikadieren, Menschen gegenüber. Man kann eben keinem Menschen vertrauen. Noch nicht einmal für den Fall, wenn man meint, jemand habe mir Vertrauen gegeben.

Aber das kann es auch nicht wirklich sein …

Ich habe darüber nachgedacht, wie Vertrauen zustande kommt. Es kommt, nach meiner Erfahrung, aus dem Bedürfnis, nicht allein sein zu wollen. Ich möchte selbst nicht ganz alleine sein (auch wenn ich das Alleinsein allgemein genieße) und ich erkenne bei anderen Menschen, dass sie nicht alleine sein möchten und mir deshalb Vertrauen schenken. Man macht sich verletzlich,  weil man heil werden möchte.

Ich bin zur Zeit in der Phase, dass ich versuche, tiefer zu sehen, als nur das, was ein Mensch mir oberflächlich präsentiert, indem ich mein Gegenüber besser anschaue. Gerade dann, wenn dieser Mensch  Potenzial zeigt, dass er mich enttäuschen könnte. Und ich meine, das ist nicht der schlechteste Weg.  Das erfordert oft zunächst, dass ich mich selbst und mein Empfinden an die zweite Stelle setze.  Die Erfahrungen daraus ermutigen mich, den Weg weiter zu verfolgen.

Ich beobachte, dass es Menschen gibt, die das Vertrauen anderer Menschen strapazieren – bis hin zum Missbrauch des Vertrauens. Oft aber empfindet man es auch nur so, weil das Verhalten des betreffenden Menschen Merkmale zeigt, die einem im Zusammenhang mit Missbrauch bekannt sind. Das ist oft auch der Auslöser dafür, dass man sich verbarrikadiert bis dahin, dass man niemanden mehr an sich heran lässt. Dabei merkt man erst, wenn die Mauer unüberwindbar geworden ist, dass man sich damit selbst isoliert hat. Man kann immer nur an einer Seite der Mauer sein. Entweder bin  ich drinnen oder draußen. Aber man ist allein. Vertrauen kann nicht mehr missbraucht werden – aber es gibt auch niemanden mehr, dem ich Vertrauen geben kann. Man hat die Verletzlichkeit verringert – aber dabei ist eine harte Narbe zurückgeblieben, die keine Gefühle mehr durchlässt.

Vertrauen ist lebensnotwendig für Menschen untereinander, glaube ich. Wir machen uns verletzlich und brauchen oft Heilung von Wunden, die gepflegt werden müssen. Aber die Narben bleiben geschmeidig und damit empfindsam für weitere lebensnotwenige Gemeinschaft.  Das Übungsfeld, welches die meisten Lebensimpulse gibt, ist nun mal die Extreme. Gerade dort, wo Vertrauen strapaziert wird, wird Vertrauen lebendig und geschmeidig.

Und das beste Anschauungsmaterial ist dabei die Beziehung zu Gott. Dass wir Gott vertrauen können, das bemerken wir bald, wenn wir in einer Beziehung zu Gott sind. Aber das Vertrauen, das Gott uns selbst schenkt, indem er uns die Entscheidungsfreiheit lässt, selbst wenn erkennbar ist, dass das menschliche Vertrauen Mängel aufweist, das ist ein Auslöser, der das eigene Vertrauen stark machen kann, bis hin zu dem „Dennoch“ ….

aus Psalm 73,23       Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand“

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