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Donnerstag, 18. Oktober 2012

Gefühle spiegeln das Leben ...

... aber sie sind nicht das Leben !

Meine Gefühle äußern sich manchmal etwas einsam. Aber sie lassen sich nicht verändern dadurch, dass ich andere Menschen um mich herum habe. Im Gegenteil - oft empfinde ich diese Einsamkeit gerade dann, wenn ich mit Menschen zusammen bin. Weil das Zusammensein nur äußerlich stattfindet - und innerlich sind wir weit voneinander entfernt.

Heute spürte ich gute Gefühle, als ich in einer Diskussion eine innere Verbundenheit empfand. Es ging bei der Diskussion nicht um mich. Ich war nur ein kleiner Teil dabei. Aber wir versuchten gemeinsam, jeder auf seine Art, etwas zu beschreiben, was nicht so einfach mit Worten zu beschreiben geht.

Zunächst überlegte ich, was ich noch zu dieser Diskussion beitragen könnte. Dann dachte ich an die Person, der wir versuchten etwas zu vermitteln, wonach diese Person wahrscheinlich suchte. Ich brachte die Person im Gebet zu Gott und dankte dabei auch dafür, dass ich gerade dieses Gefühl der "Gemeinsamkeit gegen die Einsamkeit" spüren durfte. Und dann war ich plötzlich bei mir selbst ...

Schon oft habe ich bemerkt, dass Dinge, die mir positiv erschienen, nicht immer gleich empfinden kann. Irgendwie bemerkte ich, dass weder die Umgebung noch die Dinge, welche mir begegneten wiederholt werden könnten, um das zu erfahren, was ich positiv empfunden habe - und meines Glaubens gemäß als Berührung  von Gott empfunden habe.

Mir fällt dazu wieder einmal die Geschichte der Verklärung Jesu auf dem Berg mit einigen Jüngern ein. Auch hier, bei diesem außergewöhnlichen Erleben, wollte ein Jünger: Simon Petrus, diese Situation festhalten. Aber es war nicht möglich. Er musste wieder den Berg hinab steigen, in den Alltag. Aber nicht alleine - Jesus war mit ihnen. Und genau er war der Grund dieser Erfahrung. Ohne ihn gäbe es die Erfahrung nicht.

Ich denke, viele Unstimmigkeiten zwischen Glaubenden entstehen dadurch, dass man Situationen, die man selbst positiv erlebt hat, in ein Dogma verwandelt. Man setzt voraus, dass man sich genauso verhalten muß, wie es scheinbar das positive Erlebnis hervorgebracht hat. Man ist enttäuscht, wenn es nachläßt oder einfach nicht mehr eintrifft und man versucht es zu fixieren, indem man das "richtige" Handeln deklariert, um zu dem Ziel zu kommen, das man erreichen will, die gute Gefühle hervorrufen.

Es gibt auch Leute, die Gefühle ganz wegreden wollen, weil sie eben nicht auf eine bestimmte Art erzeugt werden können. Und bevor man enttäuscht wird, will man lieber überhaupt nicht darauf setzen. Dabei nimmt man sich selbst aber ganz viel vom Leben weg.

Wie ich nun heute morgen darüber nachdachte, wie ich nun zu meinen guten Gefühlen kam, suchte ich auch schon wieder nach dem "Anker" , an dem ich sie befestigen wollte. Und dann wurde mir bewusst, dass ich sie nicht erzeugen kann und nicht festhalten kann, sondern einfach mit allen Sinnen aufnehmen kann, solange sie mir zur Verfügung stehen. Heute zeigten sie mir, dass Einsamkeit viel mehr ist, als Alleinsein. Und dass ich die Chancen, die ich habe, wenn ich eine Art von "seelischer Gemeinsamkeit" erfahre, ich diese in diesem Augenblick nutzen kann, weil sie ein Geschenk sind. Aus diesen Augenblicken kann ich leben, auch in den Zeiten, wo sie fehlen. Wenn ich aber nur darauf bedacht bin, sie festzuhalten, dann kann es sein, dass sie an mir vorübergehen, bevor ich die Kraft daraus ausschöpfen konnte. Wieder einmal wurde mir bewusst, dass ich Chancen am ehesten dann wahrnehme und zu nutzen lerne, wenn ich auch die Dürrezeiten  "davor" kenne. Wenn man nur aus dem Vollen schöpfen kann und nie Mangel hat, weiß man es oft nicht zu schätzen. Dankbarkeit entsteht am ehesten dort, wo man Mangel kennt und da heraus Erfüllung erlebt.

Für mich ist Gott dabei der verlässliche Begleiter. Von ihm lerne ich, dass ich ihm vertrauen kann - gerade in Zeiten des Mangels. Weil ich weiß, dass er den Mangel ausfüllen kann. Und nach meiner Erfahrung ist es oft sogar so, dass eventuelle äußere Mängel gar keinen Einfluss mehr auf die Gefühle haben, wenn Gott mich anrührt. Da, wo ich mit Menschen zusammentreffe und wir gegenseitig unsere Seele berühren können, weil wir uns einig werden in unserem Anliegen - selbst wenn wir manches unterschiedlich erleben, da spüre ich, dass Gott nahe ist. Nein, viel mehr: Gott ist mittendrin und verbindet.

Denn Leben ist von Gott - oder noch mehr: Leben IST Gott.

Dies war jetzt wieder einer der schwachen Versuche, große Dinge mit Worten festzuhalten. Wenn ich mir die Worte anschaue, dann denke ich: es trifft nicht wirklich, ist nur eine Andeutung der Wirklichkeit. Aber ich möchte es doch mitteilen, weil es für mich Leben bedeutet, diese Erfahrung, die ich am Liebsten festhalten würde, die aber nur im darin Leben gute Frucht bringen kann.

Ich wünsche, dass durch die Worte einen Hauch von Leben zu euch rüberweht ...

Schönen Abend euch!

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