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Sonntag, 14. Oktober 2012

Propheten

Oft schon habe ich über die Propheten im AT der Bibel nachgedacht und sie verglichen mit den Propheten der heutigen Zeit - und solche, die sich für Propheten halten.

Auffallend finde ich, dass die Propheten der Bibel meistens keinen "Erfolg" mit ihren Botschaften hatten. Kaum einer hörte ihnen wirklich zu.  So dass ich mich so manches Mal gefragt habe, was sie eigentlich für einen Sinn hatten. Einfach nur den, dass Gott sagen konnte: ich habe euch gewarnt - jetzt habt ihr das was ihr verdient? Bei vielen Propheten war es der König, der angesprochen wurde. Vielleicht darum, weil es sonst Keinen gab, der dem König die negativen Wahrheiten sagen konnte? Propheten verkündigten meistens das Gericht Gottes durch Zerstörung.

Auch heute gibt es Menschen, die prophezeien im Namen Gottes. Sie haben manche Anhänger, aber auch viele Kritiker. Und das Gericht, das sie ankündigen, trifft so wie es vorausgesagt wurde, meist nicht ein. Der Einfachheit halber hängen sich dann einige auch an eine bereits geschehene Katastrophe oder eine Tragödie an, mit der Botschaft, dass diese das Gericht Gottes sei.

Interessant ist, dass Jesus zu einer solchen Botschaft seine Beurteilung: "nicht zutreffend" gab. In Lukas 13,4 sagt er quasi, dass die Menschen, die von solch einer Katastrophe getroffen wurden, nicht schuldiger waren als diejenigen, welche nicht getroffen wurden. Offensichtlich gab es auch in dieser Zeit "Propheten", die dieses als Gericht darstellten - dem Jesus hier widerspricht.

So ganz unterschiedlich zu den meisten Geschichten über Propheten ist die Geschichte des Propheten Jona. Jona läuft vor einem prophetischen Auftrag weg und erlebt, dass er wieder zurückgeholt und erneut den Auftrag bekam. Als dann das Volk, dem er Gericht verkündigt hatte, Buße tat und zu Gott umkehrte, blieb das Gericht aus. Bemerkenswert ist dann die Klage des Propheten, in der er aussagt, dass er das ja schon von Anfang an gewusst hätte, dass Gott barmherzig wäre und das Gericht nicht ausführen würde.

Das klingt so ganz anders als die Beispiele der anderen Propheten und ich frage mich, woher Jona diese Erkenntnis nahm.  Stellt er damit nicht viele Gerichtsbotschaften anderer Propheten in Frage?

In der Geschichte von Jona sieht es so aus, als wenn sein Auftrag hauptsächlich zu seiner eigenen Lehre dient - und erst in zweiter Linie dem Volk in Ninive. Jona wurde gelehrt, dass Gottes Gericht nicht der Zerstörung dient sondern der Erneuerung - und das schon, lange bevor Jesus auf die Erde gekommen war.

Sehr oft wird in der Bibel Gott "gnädig und barmherzig" genannt. Wenn man die Geschichten um Kriege und Untergänge betrachtet, ist davon leider nicht sehr viel zu erkennen. Ist Gott gleichzeitig zerstörend wie barmherzig? Wie passt das zusammen?

Ich glaube, dass Menschen gerne Situationen, die ihnen selbst entgleiten, Gott zuschieben - oder dann wahlweise auch mal dem Satan. Wenn ich die Geschichten der Bibel genauer anschaue, erkenne ich, dass die zerstörerischen Situationen ausschließlich Menschenwerk ist. Und das läuft deshalb darauf hinaus, weil die Menschen ihre Werke ohne Gott tun wollen. Immer wieder heißt es, dass der Ruf von Gott erging: "Kehrt um zu mir!" Das ist immer der Kern der Botschaften, die von Gott ausgehen. Gerne wird dieser Ruf auch so ausgelegt, dass Gott die Zuwendung des Menschen braucht, um gnädig sein zu können. Dabei merkt man nicht, dass es ausschließlich der Mensch ist, der die Zuwendung Gottes braucht, damit er selbst im Leben zurechtkommt und nicht daran scheitert. Und wichtig ist auch in einer prophetischen Botschaft in erster Linie der Ruf zurück zu Gott.


2 Kommentare:

  1. Liebe Ehra,
    das Thema Prophetie in der heutigen Zeit beschäftigt mich in letzter Zeit intensiv. Ich kenne nicht viele Propheten, habe deshalb auch noch nicht so viele negativen Erfahrungen gemacht.
    Aber eine prophetische Gabe,anderen zu Erbauung, Tröstung und Stärkung (1.Kor. 14,3), haben viele Christen. Und gut angewendet, hat diese Begabung eine sehr gute Wirkung im Leben des Anderen.
    Dem anderen, dass die Propheten im AT oft Gericht verkündigten, das oft während ihres Lebens gar nicht eintraf - mit denen hätte ich nicht tauschen mögen...
    Das Thema Prophetie ist so vielschichtig, man könnte stundenlang schreiben. Na ja, vielleicht mal als Rentner?
    Liebe Grüsse,
    Andreas

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    1. Danke Andreas, für deine Gedanken zur Prophetie.
      Der Vers über neutestamentliche Prophetie passt sehr gut auch zu meinen Gedanken.
      Ich denke, manchmal wird Prophetie fast mit Wahrsagen verwechselt.
      Wieso die Propheten im AT meistens die Gerichtsbotschaft im Vordergrund hatten, da stellt sich mir die Frage, ob Gott das wirklich immer genauso gesagt haben wollte. An manchen Stellen scheint immer mal wieder ein Lichtstrahl durch, wo Gott signalisiert, dass er barmherziger ist, als die Menschen ihn verstehen. Auch eben bei den Propheten. Irgendwann hatte ich ähnliche Merkmale ja auch schon mal bei Elia gefunden und im Blog geschrieben. Jetzt fällt es mir bei Jona auch auf. Und Jona klagt sogar Gott quasi an, dass er zu barmherzig ist.
      Vielleicht finde ich ja noch mal mehr Merkmale in diese Richtung. Mal schaun.

      Jaja ... was man sich so alles für die Rentenzeit vornimmt ... ;-)
      Liebe Grüsse,
      Ehra

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