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Mittwoch, 17. Februar 2021

 Nie allein

Ich erinnerte mich heute Morgen an eine Episode, durch die mir Gottes Anwesenheit in meinem Leben besonders wertvoll wurde. Dabei geht es um Sommerflieder.

Der Moment, wo ich das erste Mal diese Pflanze überhaupt wahrnahm, war zu der Zeit, als ich noch, zusammen mit meinen Kindern, im Schwarzwald wohnte und arbeitete. Ich war mit meinen Söhnen in eine Wohnung mit Terrasse gezogen, wo ein herrlich großer Sommerflieder gepflanzt war, der im Sommer voll mit Blüten und umschwärmt von Schmetterlingen war. Irgendwann im März passierte es dann, dass nach vorheriger Wärme eine plötzliche Eiszeit diesen Flieder vernichtete. Was mir den Eindruck vermittelte, dass diese Pflanze sehr empfindlich ist und vor großer Kälte geschützt werden muss, wenn sie überleben soll.

Etliche Jahre später, nicht mehr im Schwarzwald, sondern in einer ganz neuen Lebensphase für mich, zog ich nach NRW und wohnte in einem Mehrfamilienhaus mit einem großen Balkon. Ich war noch in der Umgewöhnungsphase, fühlte mich oft etwas verlassen und wünschte mir auf einmal solch einen Sommerflieder, den ich in einen Blumentopf pflanzen wollte. Ich bekam einige andere Pflanzen geschenkt, und beschloss dann erst mal, es dabei zu belassen, und keinen Sommerflieder zu kaufen.

Der Balkon war (im 5.Stock) mit Gehwegplatten ausgelegt, aus dessen Ritzen allerlei Pflanzen einfach so, ohne Nachhilfe,  hervorsprossen. Ich habe von diesen Pflanzen viele herausgerupft, manche aber stehen gelassen, weil ich diese winzigen Grünoasen einfach schön fand. Im Laufe des Sommers kamen dann auch mal ein kleiner Zweig mit Blättern hervor, der mit stark an diesen Sommerflieder erinnerte. Ich dachte zunächst, das kann nicht sein, wo ich weit und breit keine solche Pflanze sehen konnte, die vielleicht Samen abgeworfen hätte. Aber nachdem der Zweig etwas gewachsen war, bildete sich tatsächlich eine einzige Blütendolde von einem Sommerflieder daran.

Für mich war das in dem Moment ein Wunder … nachdem ich mir heimlich solch eine Pflanze gewünscht hatte. Es war für mich ein Zeichen von Gott, dass er auch meine unausgesprochenen Wünsche wahrnimmt … und manchmal auch erfüllt. In dem Moment ging es mir aber gar nicht mehr um diese Pflanze als Symbol, sondern um die Botschaft, welche ich dadurch für mich wahrnahm:

Gott ist da … ich bin nicht allein.

Er sieht mein Herz und achtet darauf, sendet mir Botschaften, wenn ich sie brauche, und schenkt mir Freuden, auch solche, die ich spüren, sehen und schmecken kann. ER lässt mich nicht allein, auch dann nicht, wenn Menschen mich verlassen. Er bleibt treu, in allen meinen Lebenslagen.


Mittwoch, 8. April 2020

Die Welt steht still




Es ist Ostern, und die Welt steht still …

… nein, nicht so ganz still. Aber sehr gebremst.


Faszinierend finde ich persönlich, dass wirklich die ganze Welt irgendwie ausgebremst ist. Haben wir so etwas schon mal erlebt, in unserer Weltgeschichte, so lange wir leben ?


Ich bin kein Freund von Verschwörungstheorien, in denen bei Katastrophen Strafe Gottes verkündigt wird. Aber hier, in diesem Moment, geht es nicht darum, dass Gott straft, sondern darum, dass Gott es schafft, die ganze Welt auszubremsen.


Mir fällt dazu spontan ein Zwischensatz aus dem Brief an die Hebräer in der Bibel ein:


Hebr.1,3a

„Er (der Sohn Gottes) ist der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Ebenbild seines Wesens und trägt alle Dinge mit seinem kräftigen Wort ...“


Ein Lehrer kommentierte diese Aussage mal so: „Wenn Gott sein Wort zurücknehmen würde, dann wäre da …. NICHTS (mehr)…. “


Ich selbst verstehe diese weltweite Krise genau so – dass Gott sie zulässt, um JEDEM Menschen auf der Erde die Chance zu geben, in der Hektik unserer Zeiten innezuhalten um zu sich selbst zu finden, damit Gott sie/ihn finden kann, wo sie/er wirklich ist, und die Beziehungen mit den Einzelnen zu stärken, erneuern oder herzustellen.


In diesem Sinne wünsche ich euch Allen eine gute und besinnliche Zeit des Innehaltens und durchzuatmen, ohne dass Termine oder sonstige Aktionen den Frieden stören, und Unruhe verbreitet.





Montag, 24. Februar 2020

Worauf kann Vertrauen bauen ?

Kann man Vertrauen erwarten, einfach nur, weil jemand, den man als Mensch schätzt, mit Worten etwas verspricht ?

Es geht mir im Moment so, dass es einen Zeitplan gibt, für Dinge, die getan werden müssen, damit am Ende ein, oder mehrere feste Termine wahrgenommen werden können.

Von Menschen, die ich schätze und die mir in gewisser Weise auch nahe stehen, wurde mir versprochen, dass sie mich aktiv unterstützen, damit der Zeitplan eingehalten werden kann.

Die Erfahrung zeigte mir aber nun, dass einige Zwischentermine angesagt wurden, und kurzfristig eingegrenzt oder sogar ganz gecancelt wurden. Das geschieht zwar aus nachvollziehbaren Gründen, aber für mein Empfinden wird mein Zeitplan immer enger. So geschieht es, dass ich nach diesen Erfahrungen Zweifel äußere, dass die Versprechungen für den Ausgang des Zeitplans wirklich so eingehalten werden können.

Als Antwort meiner Zweifel kam bisher zwar immer die gleichen Ansagen: du musst vertrauen, wir haben es voll im Plan. Aber die darauf folgenden Erfahrungen bleiben die gleichen – wie immer, aus nachvollziehbaren Gründen. Woher weiß ich nun, dass solche nachvollziehbaren Gründe nicht auch in den entscheidenden Terminen alles verändern?

Ich habe also etwas deutlicher angesagt, dass ich damit nicht umgehen kann und mein Vertrauen in Zweifel gezogen wird, durch die vergangenen Erfahrungen. Dabei glaube ich zwar schon, dass die Beteiligten es ernst meinen, und tatsächlich davon überzeugt sind, es so zu schaffen, wie sie es voraus sagen.

Aber kann man wirklich Vertrauen erwarten von mir, wenn Erfahrungen „auf dem Weg dorthin“ genau das Gegenteil vermitteln?

Als Antwort kam dann übrigens u.a. die Ansage, dass man mich am Liebsten, wenn man denn Zeit hätte, aus meiner eingeengten Lage herausholen würde, damit ich mal auf andere Gedanken käme. Ich würde zu viel darüber grübeln... naja ... 😐

Montag, 17. Februar 2020

Laute und/oder leise Töne


Sonntag Morgen beim Frühstück hatte ich die Balkontüre offen, weil es ziemlich milde ist.

Zunächst war es einfach nur der Wind, den ich von außen her als Veränderung wahr nahm. Dann begannen die Kirchenglocken zu läuten. Weil die Kirche direkt etwa 150m Luftlinie nebenan von meiner Wohnung ist, waren sie natürlich ziemlich laut.

Irgendwann, vielleicht nach etwa 5 Minuten, hörten sie auf, und (erholsame) Stille trat auf. In diesem Moment konnte ich sogar die Stille wahrnehmen und sie bewegte mich, darüber nachzudenken.

Die anfängliche Stille hatte ich zunächst ganz einfach als gegeben registriert. So ist es eben meistens am Sonntagmorgen. Dann setzte das Laute ein, das man nicht überhören konnte, von meiner Position aus. Nachdem die lauten Töne aufgehört hatten, konnte ich die Stille förmlich spüren.

Ich dachte darüber nach, wieso die Kirchenglocken läuten. Sie sollten die Menschen aufwecken und möglichst dazu bewegen, in die Kirche zu gehen. Diese Art zu bewegen ist sehr menschlich. Lautstärke kann man meistens nicht überhören. Außer man ist völlig taub oder hat Klappen vor den Ohren.
Menschen wählen also eher laute Töne, um eine wichtige Botschaft zu überbringen.

Mir kam (mal wieder) die Geschichte von Elia in den Sinn (1. Könige 19,12), wo Gott ihm nach einem effektiven Spektakel zeigt, dass von Gott eher die leisen Töne kommen, die von außen oft nicht einmal wahrgenommen werden können. Aber welche direkt ins Innere des Menschen (Herz) treffen können.

Das brachte mich zu dem Ergebnis: von Gott kommen die leisen Töne … solche, die ins Herz treffen.

Um diese wahrnehmen zu können, braucht es eine Herzenshaltung, die auf Gott ausgerichtet ist, oft eher dort zu finden, wo der Trubel und der Lärm des Alltags ausgegrenzt werden kann - in der Stille.  Aber auch da, wo das Herz eines Menschen Gott zugewandt ist, findet Gott den Weg in Zentrum dieses Menschen - dort, wo (scheinbar) der Lärm das Leben dominiert.

Montag, 6. Januar 2020

Geschichten entwickeln sich mit den Zeiten - der Kampf um die Wahrheit


Meine Mutter erzählte uns Kindern öfter mal die Geschichte eines ihrer Brüder. Der ist trotz Verbot der Eltern auf das Eis gegangen, hat ein Loch geschlagen ... und ist darin ertrunken. Das sollte eine Warnung sein, was geschehen kann, wenn man den Eltern nicht gehorcht.

Später kam dann die Geschichte dazu, die diesen Bruder als Vorbild eines geduldigen Menschen beschreiben sollte.
Er saß wohl einmal am Tisch, mit der ganzen Familie, und murmelte die ganze Zeit vor sich hin "ich kann warten" ... weil er wohl ohnehin nicht an den Topf rangelangte, da ihn die anderen Familienmitglieder zuvor kamen.

von da an erzählte sie oft beide Geschichten zusammen - meistens am Tisch, wenn wir Geschwister uns um den Topf in der Mitte balgten :

Erst das Vorbild als Geduldiger ... und nach einer kurzen Atempause ... "und dann ist er ertrunken"

Ich kannte beide Geschichten in der getrennten Version. Aber da ich nie genau wusste, von welchem Bruder meine Mutter gerade sprach, entstand ein Bild in meinem Kopf, wo die Familie am Wasser um einen Tisch herum saß, zum essen. Und irgendwann ist der murmelnde Bruder mit seinem Stuhl umgekippt, ins Wasser gefallen - und ertrunken.

Diese Geschichte hielt sich sehr lange in meiner kindlichen Vorstellung. Und ich denke, so sind ebenfalls viele Geschichten entstanden, die als wahre Geschichten  - oder eben auch Märchen oder Sagen,  erzählt werden. Sie alle enthalten mindestens einen wahren Kern. Aber das ganze Drumherum ist geschmückt von dem, was die jeweiligen Vorstellungen einzelner Erzähler darstellte.

Wahrscheinlich erzählt jeder seine "Geschichten" so, dass sich darin ein bisschen von der Wahrheit befindet - und ein bisschen von dem, was in seiner  eigenen Vorstellung entstanden ist. Vielleicht sollten alle Erzähler genauso gnädig mit den Erzählungen anderer umgehen, wie sie es selbst von ihren Zuhörern der eigenen Geschichten erwarten.

Niemand besitzt die absolute Wahrheit.  Jeder nimmt Geschehnisse zusammen mit seinem ganz persönlichen Empfinden und seiner Erfahrung wahr. Und deshalb kann sich beim Weitererzählen so mancher Schnörkel und Kurven in einen Bericht hinein entwickeln, durch den von den Zuhörern ein ganz neues Bild entsteht, ohne dass der Berichterstatter dabei gelogen hat.