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Sonntag, 7. Juli 2024
Erinnerung an Krankenhauszeiten ....Eintrag vom 05.02.2014 über Datumsänderung in die Ära "Erinnerungen" gezogen
Mit elf Jahren wurde ich dann wegen Rheuma in die Kinderklinik nach Wuppertal-Barmen geschickt. Dort war ich etwa 5 Wochen. Weil es eine Kinderklinik war, gab es dort einiges an Programm und Material für Kinder. Ich habe haufenweise Bücher gelesen. Manche davon ein paarmal, wie z.B. "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer". Als Kind habe ich oft Bücher, die mir gefielen, am Ende zugeklappt und sofort darauf wieder von vorne angefangen, weil ich mich immer so ganz in die Atmosphäre eintauchte, die das Buch mir gab. Wenn es schön war, bin ich einfach wieder rein in die Traumwelt. - Sonntags kam auch ein "Sonntagschulonkel", der uns Geschichten von Gott erzählen wollte. Zunächst erzählte er Geschichten vom "Kleinen Prinzen" - die ich nicht wirklich verstand. Weil es in einer Geschichte um "Sterne" ging, fragte er danach, wer ein Lied über Sterne kennt. Da kam natürlich der Vorschlag: "Weißt du wieviel Sternlein stehen". Wegen dem Text holte ich mein Sonntagschulliederbuch raus, das ich mit eingepackt hatte. Und das hat dem kommenden Sonntagen eine ganz neue Wendung gegeben. Denn der "Onkel Johannes" merkte auf einmal, dass er in mir eine Unterstützung hatte, bei den Geschichten von Gott. So erzählte er ab dann auch Geschichten aus der Bibel und ich unterstützte ihn dabei. Wir sangen in diesen Stunden auch viel aus meinem Buch. Und weil das den Schwestern so gut zu gefallen schien, haben wir Kinder, welche in dem gleichen Zimmer waren wie ich, ab dann immer bei der Visite die Ärzte besungen. Am liebsten sangen wir "Gott ist die Liebe", weil ich dabei sogar die Oberstimme singen konnte. Ein Standardlied von mir war auch "Solang mein Jesus lebt", das ich seitdem als "mein" Lebenslied betrachtet habe und mich auch heute noch, wenn ich das Lied höre, in meine Kindheit versetzt fühle. Ich meine, auch dazu kannte ich eine "zweite Stimme", weil wir zu Hause als Familie oft mehrstimmig gesungen haben und auch zu manchen Gemeindeereignissen vorgesungen hatten (aber genau weiß ich das nicht mehr). Auch dort in der Kinderklinik gab es Besuchszeiten, das war zu der Zeit einfach üblich. Für meine Mutter war es immer eine weite Fahrt bis zur Kinderklinik. Aber sie hat mich trotzdem oft dort besucht. -
Das dritte Mal war ich ungefähr 13 Jahre alt. Ich kam wieder wegen Rheuma ins Krankenhaus. Aber dieses Mal wieder ins allgemeine Krankenhaus im Ort. Es war allerdings auch konfessionell, nämlich evangelisch. Es gab in unserem Ort ein Evangelisches und ein Katholisches Krankenhaus. So wie es auch von beiden Konfessionen Schulen gab und ich in die evangelischen Einrichtungen ging. Dieses Mal war ich drei Wochen dort. Zwischendrin wurden mir die Mandeln noch herausoperiert, weil man mit der Möglichkeit rechnete, dass das Rheuma besser würde danach. Auf der Kinderstation war ganz schön "Hailaif" in der Zeit. Wir waren eine richtige Bande, die auch manchmal in dem Flur herumtollen durften. Ein Junge hatte bei einem Unfall sein halbes Bein verloren. Er gewöhnte sich zwar an eine Prothese dort, aber die meiste Zeit hüpfte er in einem Affenzahn mit uns durch den Flur. Er schien überhaupt nicht behindert in seinem Bewegungsdrang. Zumindest habe ich uns dort alle (wir waren bestimmt 7 oder 8 Kinder) als sehr lebendig und fröhlich in Erinnerung.- Am gleichen Tag wie ich wurden noch zwei Kinder an den Mandeln operiert. Das geschah dort nur mit örtlicher Betäubung, bei vollem Bewusstsein. An die OP erinnere ich mich noch gut. Sie war einfach gräßlich. Weil ich stark geblutet habe danach, wurde hinterher, als ich schon eine Weile im Nebenraum des OP lag, nochmal reingeholt und an beiden Seiten nachgenäht. Da war die örtliche Betäubung auch schon nicht mehr so wirksam und ich habe die Nadelstiche gespürt und geheult, der Arzt hat geschimpft, dass ich aufhören soll .... naja, einfach gräßlich halt.- Das Gute war dabei, dass wir einen Tag danach ganz viel Eis zu essen bekamen. - Auch das war gerade in der Vorweihnachtszeit, wo auch für ein Krippenspiel geprobt wurde. Und weil ich bei dem Krippenspiel dieses mal wieder mitspielen sollte, habe ich es auch getan. Ich war, wegen meiner langen Haare, diesmal die Maria. Den Josef spielte der Sohn des Kinderarztes, der auch eine Zeitlang mit mir in einer Schulklasse war. Das fand ich zu der Zeit schon interessant. Dass ich quasi die Ehefrau dieses Jungen spielen sollte. Hat mir gefallen. Aber den habe ich dann später aus den Augen verloren.
Bis auf die Krankheiten, welche mich überhaupt ins Krankenhaus brachten, gab es dort auch sehr viele gute Erinnerungen. Ich mochte es schon damals, immer mal in anderer Umgebung zu sein. Obwohl ich als Kind dann auch manchmal Heimweh bekam, nach Hause. Das ist aber normal in dem Alter, denke ich. Tapetenwechsel liebe ich bis heute. Wobei die damit verbundenen Umzüge nicht unbedingt mehr zu meinen bevorzugten Erfahrungen gehören.
Sonntag, 30. Juni 2024
Erinnerungen an Auszeiten...Eintrag vom 07.02.2014 über Datumsänderung in die Ära "Erinnerungen" gezogen (Kommentarfunktion deaktiviert)
Anmerkung am 10.8.2024: Die Kommentarfunktion für diesen Eintrag habe ich jetzt deaktiviert, weil es ausartete in eine Richtung, die nicht vorgesehen war.
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Freitag, 28. Juni 2024
Erinnerungen zu Sechs Wochen Kinderkur ca. 1956 ...Eintrag vom 04.02.2014 über Datumsänderung in die Ära "Erinnerungen" gezogen
Als ich 5 Jahre alt war, wurde ich mal für 6 Wochen zur Kur geschickt, in ein Kinderheim. Es ist komisch, an wie viele Dinge man sich erinnert - und solche, die man vergißt. Das woran ich mich noch erinnere, schildere ich hier mal.
Ich wurde nicht darauf vorbereitet, dass ich dort hin muss. Meine Mutter hielt es für besser, wenn es überraschend kommt. (ein Punkt, den sie später als "falsch" bekannt hat). So wurde ich zum Bahnhof gebracht, zu einer kleinen Gruppe von Kindern mit Betreuer in den Zug gesetzt, und ab ging's.
Die Zeit dort war schlimm. Es ging dort zu, wie beim Militär. Schläge gab es auch, aber das war ich von zu Hause gewohnt. Mittagsschlaf war Pflicht. Dann wurden wir ins Bett gepackt und hatten mucksmäuschenstill zu sein. Die Türen der Zimmer standen offen, und Betreuer waren auf den Fluren. Wenn nur ein Bett knarrte, wurde schon gemeckert. Am Besten war es, sich garnicht zu bewegen. - Die Krankenstation dort war auch immer besetzt. Komischerweise hatten ganz viele Kinder zwischendurch einen Furunkel im Gesicht - ich auch. Dann wurde ich ins Bett gepackt, und hatte dort zu ruhen - mehrere Tage. Da der Furunkel am Mund saß, bekam man das "Essen" in einer Schnabeltasse gereicht. - Irgendeine Grippe hatte ich auch zwischendurch, daran erinnere ich mich noch, dass ein großer Junge auch im Zimmer war und lauter Unsinn redete. Schwitzpackungen bekam man dann - das war früher schon üblich, kannte ich von zu Hause. - Ein ganz einschneidender Punkt war das "Klogehen" - das war nämlich auch "eingeteilt. Klar, man konnte auch mal zwischendurch müssen - aber das habe ich irgendwie nicht so auf die Reihe gekriegt, weil ich gewohnt war, mich Ordnungen zu unterwerfen. So war nach jedem Essen offiziell Klogang angesagt. Wir standen in Reihen vor dem Klo, und wer wusste, dass er auch "was Größeres" musste, der bekam ein Stück Klopapier in die Hand. Mein Problem war, dass ich vorher nicht sagen konnte, ob ich es brauchte. Also konnte ich mich ja auch nicht melden. Wenn ich dann merkte, dass es trotzdem "kam", unterdrückte ich es. Und weil ich mich nicht traute, es zwischendurch zu melden, passierte es dann, dass "es" in der Hose landete. - Aber damit war die Geschichte nicht zu Ende. Denn ich traute mich ja auch nicht, das zu melden. Also versuchte ich immer, beim An- und Ausziehen, hilflos zu tun, damit man mir half, und "es" entdeckt wurde. So habe ich "es" manchmal längere Zeit mit mir herumgetragen. - Einmal, als wir uns alle für ein "Solebad" fertig machen sollten, hatte ich solch ein beschmutzes Hemd an. Als ich es wieder anzog, sagte ein Mädel "einmal tut sie die Kacke nach vorne und einmal nach hinten" - Ich weiß nicht mehr, ob es dann, oder erst später entdeckt wurde. - Das Essen war auch ein Punkt, der in meiner Erinnerung ist. Aber nur das eine, was es komischerweise öfter gab. Das war Makaroni in roter Soße - mit Backobst. Das war so eklig für mich, und viele Kinder mochten das nicht. Aber wir wurden gezwungen, wenigstens einen Teller voll zu essen. Ich habe mir dann eine "Lösung" ausgedacht. Dabei habe ich die Makaronis einfach unzerkaut runtergeschlungen, um den Geschmack nicht zu spüren. Der Erfolg war, dass alles wieder retour kam. Und dann durfte ich vom Tisch aufstehen. Doch, etwas habe ich auch in positiver Erinnerung: das Käsebrot, das es manchmal zum Frühstück gab. Der Käse hatte einen ganz besonderen Geschmack, der mir in Erinnerung blieb. Ich habe später nach diesem Geschmack gesucht und ihn im Cheddar-Käse gefunden. Den mag ich noch heute sehr gerne und wenn ich ihn esse, dann erinnere ich mich ...
Ich habe mir später oft Gedanken gemacht, wieso ich so unfähig war, mitzuteilen, was ich brauchte. Oder warum ich nicht z.B. so schlau war, immer das Klopapier zu nehmen. Ich war eben "Ordnung" gewöhnt, wozu der "Kadavergehorsam" gehörte. Aber als Kind denkt man eben einfach. -
Ich weiß auch noch, wie ich meiner Mutter entgegen "geflogen" bin, als sie mich vom Zug abholte. Ich durfte im Bus auf ihrem Schoß sitzen und bekam getrocknete Bananen zu essen. Getrocknete Bananen gehören auch zu meinen bevorzugten Speisen, bei denen ich mich erinnere.
Irgendwie war mir in dem Moment, wo ich meine Mutter wiedersah, erst bewusst geworden, dass ich weggewesen war. Es war so ähnlich, als wenn in der Zwischenzeit ein Film gelaufen wäre, in dem ich Zuschauer war. Oder so, als wenn ich etwas ausgeblendet hätte und auf einmal das Licht wieder anging.
Hier habe ich noch ein Foto von der Zeit:
Dienstag, 25. Juni 2024
Vergangene Zeiten ...Eintrag vom 07.03.2013 über Datumsänderung in die Ära "Erinnerungen" gezogen
Ich habe mir die Video's vorhin angeschaut und mir kommen so manche Gedanken, Erinnerungen an fast vergessene Zeiten von denen ich jetzt, im Nachhinein, manches besser verstehen kann.
Begonnen hat diese Ära ja in den Kriegsjahren. Und ich bin ein Kind der Nachkriegszeit. Es wurde gesagt, dass die Kinder der 80er-Jahre schon nicht mehr viel mit den Erfahrungen der Leute aus den Kriegszeiten anfangen konnten. Für mich waren sie immer sehr nahe, da meine Eltern, besonders meine Mutter, sehr viel aus dieser Zeit erzählt hat, z.B. über Ängste, Hunger, Sehnsüchte und Hoffnungen.
Wir Kinder meiner Eltern (sechs an der Zahl) sind durch dieses Geschehen in der Vergangenheit, besonders dem Kriegsgeschehen, meiner Eltern auf irgendeine Weise mit geprägt worden. Meine Mutter hat z.B. sehr viel Angst gehabt vor allen möglichen und unmöglichen Gefahren. Diese Ängste haben, so denke ich, uns alle durch die Jahre begleitet und mehr oder weniger unser Verhalten zu anderen Menschen geprägt. Anderseits aber auch die Dankbarkeit für Menschen, die unsere Lebens-Verhältnisse verbessert haben.
Die Jahre, nachdem ich von zu Hause ausgezogen bin, habe ich oft und sehr viel über das Verhalten meiner Mutter nachgedacht. Ich habe immer gespürt, dass sie es eigentlich besonders gut machen wollte aber es schlecht bis überhaupt nicht vertragen konnte, wenn jemand sie kritisierte. Irgendwie habe ich lange Zeit über ihr Leben nachgedacht, auf der Suche nach den Guten, das sie eigentlich tun wollte, was ihr aber irgendwie nicht wirklich gelungen zu sein schien.
Dann kam eine Zeit, wo ich ziemlich sauer auf sie war, weil ich nun an mir selbst spürte, dass vieles von ihrem Verhalten auf mich zum negativen gewirkt hat. Aber meine beiden Eltern sind 2004 gestorben und darum denke ich, ich sollte sie auch, mit ihrer und meiner Vergangenheit loslassen.
Die Zeiten des Krieges, welche meine Eltern stark geprägt haben, stehen in einem sehr krassen Gegensatz zu den Zeiten, in denen wir heute leben. Mir scheint, man kann nicht wirklich mehr eine Verbindung finden, die beide Zeiten zusammenbringt. Gerade in dem Neuen liegen Chancen, altes loszulassen und die Ressourcen, die vorhanden sind, auszuschöpfen.
Mein (inzwischen Ex)Mann ist sogar mitten im Krieg geboren, 1941. Seine Mutter hat immer erzählt, dass er als Zwilling als Einziger überlebte, aber so winzig war, dass er in eine Zigarrenschachtel passte. Jemand im Krankhaus habe zu ihr gesagt, solch ein Kind könne man gleich wegwerfen, es taugt nicht zum Leben. Sie habe es aber Tag und Nacht herumgetragen in Watte eingepackt und er hat es überlebt.
Ja, ein bisschen kann ich da natürlich auch verstehen, dass sie gerade dieses Kind besonders an sich gebunden hat. Zunächst aus Sorge, dass er in der bösen Welt untergehen könnte. Später hat sie oft ihre Geschichte als Begründung genutzt, dass sie von ihrem Sohn Dankbarkeit erwartete, für alles, was sie für ihn getan hat. Sie hat ihn verkorkst. Und die schlechten Voraussetzungen als er noch ein Baby war, haben sicher das Ihrige dazu getan. Und ich, selbst in immer währenden Umbruchssituationen, konnte damit überhaupt nicht umgehen. Wir konnten beide nicht wirklich miteinander umgehen. Immerhin haben wir es 20 Jahre lang geschafft ... mehr oder weniger schlecht.
Jeder Mensch ist geprägt von seiner eigenen Zeit. Und wenn dann die verschiedenen Welten aufeinander prallen, dann gibt es Scherben.
Nein, die Schuldfrage und die Frage, was wer falsch gemacht hat, bringt da nicht weiter. Das habe ich inzwischen auch bemerkt und kann deshalb abschließen mit den Dingen der Vergangenheit, um meine eigenen Erfahrungen mit meinen eigenen Möglichkeiten zu suchen und zu finden. Jede zeit hat ihre eigene Last, aber auch ihre eigenen Chancen. Wir können nur dann aus dem Vollen schöpfen, wenn wir die Chancen, die wir haben, auch nutzen - anstelle den verpassten Möglichkeiten und das was wir nicht hatten, nachzuweinen.
Ich glaube, im Menschen ist es einfach so drin, dass er immer bei den negativ empfundenen Dingen nach dem Schuldigen sucht. Man meint, wenn man den Verantwortlichen findet, kann man das Negative irgendwie abgeben und dann erst das positive finden. Aber das meiste, was wir erleben, ist eine Folge unseres eigenen Tuns. Ob unser Tun eine Aktion oder nur eine Reaktion ist, davon sind die Möglichkeiten nicht abhängig.
Und Gott? Er hat den Menschen geschaffen. Jeden so, wie er ist. Gott hat jeden Menschen in die ganz eigene Umgebung hinein gestellt und Chancen gegeben. Und er sagt: "Ich bin bei dir und will dir helfen".
Ja, ich weiss auch, dass es Menschen gibt, die an dem Leben scheitern, weil es ihnen tausendmal schlechter ergangen ist als mir. Darum will ich diese Erkenntnis auch zunächst nur auf mich und mein eigenes Leben beziehen. Aber vielleicht kann manchen, der sich an den ganzen Schuldfragen aufgehängt hat, ja meine Erkenntnis trotzdem helfen, die Schuldfragen loszulassen und seine eigenen, ganz persönlichen Chancen zu suchen und zu finden. Mein Rat dafür wäre nur: "Geh mit Gott, aber geh". (nach dem Fallen nicht liegenbleiben)
Montag, 24. Juni 2024
Ergänzung zu Erinnerungen 014 - verlorene Schlüssel
In der Zeit zwischen der Trennung von meinem Ehemann und der ofiziellen Scheidung vergingen 3 Jahre. In dieser Zeit hatte ich einen 1€-Job bekommen bei der FEG-Gemeinde, in der ich Mitglied war.
Meine Arbeit bestand in einfachen Büroarbeiten und Gottesdienst-Vorbereitungen - wie zB PowerPoint-Präsentationen mit Lieder- und Bibeltexten für den Beamer. Um zur Gemeinde zu kommen, musste ich zu dem Zeitpunkt etwa 5 km mit dem Fahrad zum Gemeindehaus fahren - oder zu Fuß durch trockengelegtes Moorgebiet. An diesem Tag nahm ich den Weg zu Fuß durch's Moor.
Wir waren gerade aus der jahrelangen Familienwohnung ausgezogen in ein anderes Wohngebiet, und ich hatte ein neues Schlüsselbund vom Vermieter erhalten. Daran waren drei Haustürschlüssel und ein Briefkastenschlüssel. Der Vermieter hatte gesagt, ich solle mir den Briefkastenschlüssel noch nachmachen lassen, falls ich einen verliere. Das hatte ich geplant in der kommenden Woche. Zwei der Haustürschlüssel bekamen meine Kinder und einer davon landete, zusammen mit dem Briefkastenschlüssel an meinem Schlüsselbund.
Als ich am Nachmittag wieder zur Wohnung zurück kam, stellte ich mit Entsetzen fest, dass mein Schlüssel irgendwo unterwegs verloren gegangen sein muss. Haustürschlüssel waren ja trotzdem noch vorhanden. Obwohl ich ja auch die gleiche Anzahl Schlüssel bei Mietende wieder zurück geben müsste. Schlimm war in dem Moment aber, dass es nun keinen Schlüssel für den Briefkasten mehr gab. Und das, während ich ja öfter einen Brief vom Amt bekam mit Aufforderungen, die ich erfüllen musste.
Also beschloss ich, den ganzen Weg durch's Moor zurück zu gehen, um die Schlüssel zu suchen. Eine Freundin nahm sich die Zeit, mir bei der Suche zu helfen. Wir haben alles am Wegrand abgesucht und ich habe gebetet, dass Gott mich doch bitte den Schlüssel finden lassen möge. Und ich habe ja auch zaghaft geglaubt, dass ich sie finden würde, mit Gottes Hilfe. Aber nichts dergleichen geschah. Und ich war verzweifelt und habe gezweifelt an Gott... weil ich mir die Folgen schon ausmalte, was der Vermieter dazu sagen würde.
Aber erst einmal ließen wir einen Tag vergehen ... und auch noch den nächsten, an dem wir bis zum Abend überlegten, wie wir zuerst einmal einen passenden Briefkastenschlüssel finden sollten.
Gegen Abend klingelte es an der Wohnungstür, und davor stand unser Vormieter, der nur ein Hochhaus weiter umgezogen war. Ich hatte ihm den Wohnzimmerschrank noch abgekauft, den er also nicht mit umziehen musste. Von daher hatten wir uns schon länger miteinander unterhalten. Jetzt stand er da und sagte, er hätte in seiner Jackentasche noch einen Wohnungsschlüssel gefunden - mit einem Briefkastenschlüssel. Den gab er uns und verabschiedete sich ..... und ich war platt ... erstaunt ... erfreut ... erschüttert.
Diese Erfahrung hat mein Vertrauen in Gott sehr gestärkt. Gerade deshalb, weil mir hier klar wurde, dass etwas unmöglich scheinendes bei Gott nie unmöglich ist.