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Donnerstag, 7. März 2013

Vergangene Zeiten ...

Sammy  hat in ihrem Blog zwei Videos über die deutsch-amerikanische Freundschaft gestellt, aus Zeiten, wo die US-Army noch hier in DE stationiert war.
Ich habe mir die Video's vorhin angeschaut und mir kommen so manche Gedanken, Erinnerungen an fast vergessene Zeiten von denen ich jetzt, im Nachhinein, manches besser verstehen kann.

Begonnen hat diese Ära ja in den Kriegsjahren. Und ich bin ein Kind der Nachkriegszeit. Es wurde gesagt, dass die Kinder der 80er-Jahre schon nicht mehr viel mit den Erfahrungen der Leute aus den Kriegszeiten anfangen konnten. Für mich waren sie immer sehr nahe, da meine Eltern, besonders meine Mutter, sehr viel aus dieser Zeit erzählt hat, z.B. über Ängste, Hunger, Sehnsüchte und Hoffnungen.

Wir Kinder meiner Eltern (sechs an der Zahl) sind durch dieses Geschehen in der Vergangenheit, besonders dem Kriegsgeschehen, meiner Eltern auf irgendeine Weise mit geprägt worden. Meine Mutter hat z.B. sehr viel Angst gehabt vor allen möglichen und unmöglichen Gefahren. Diese Ängste haben, so denke ich, uns alle durch die Jahre begleitet und mehr oder weniger unser Verhalten zu anderen Menschen geprägt. Anderseits aber auch die Dankbarkeit für Menschen, die unsere Lebens-Verhältnisse verbessert haben.

Die Jahre, nachdem ich von zu Hause ausgezogen bin, habe ich oft und sehr viel über das Verhalten meiner Mutter nachgedacht. Ich habe immer gespürt, dass sie es eigentlich besonders gut machen wollte aber es schlecht bis überhaupt nicht vertragen konnte, wenn jemand sie kritisierte. Irgendwie habe ich lange Zeit über ihr Leben nachgedacht, auf der Suche nach den Guten, das sie eigentlich tun wollte, was ihr aber irgendwie nicht wirklich gelungen zu sein schien.

Dann kam eine Zeit, wo ich ziemlich sauer auf sie war, weil ich nun an mir selbst spürte, dass vieles von ihrem Verhalten auf mich zum negativen gewirkt hat. Aber meine beiden Eltern sind vor 9 Jahren gestorben und darum denke ich, ich sollte sie auch, mit ihrer und meiner Vergangenheit loslassen.

Die Zeiten des Krieges, welche meine Eltern stark geprägt haben, stehen in einem sehr krassen Gegensatz zu den Zeiten, in denen wir heute leben. Mir scheint, man kann nicht wirklich mehr eine Verbindung finden, die beide Zeiten zusammenbringt. Gerade in dem Neuen liegen Chancen, altes loszulassen und die Ressourcen, die vorhanden sind, auszuschöpfen.

Mein (inzwischen Ex)Mann  ist sogar mitten im Krieg geboren, 1941. Seine Mutter hat immer erzählt, dass er als Zwilling als Einziger überlebte, aber so winzig war, dass er in eine Zigarrenschachtel passte. Jemand im Krankhaus habe zu ihr gesagt, solch ein Kind könne man gleich wegwerfen, es taugt nicht zum Leben. Sie habe es aber Tag und Nacht herumgetragen in Watte eingepackt und er hat es überlebt.

Ja, ein bisschen kann ich da natürlich auch verstehen, dass sie gerade dieses Kind besonders an sich gebunden hat. Zunächst aus Sorge, dass er in der bösen Welt untergehen könnte. Später hat sie oft ihre Geschichte als Begründung genutzt, dass sie von ihrem Sohn Dankbarkeit erwartete, für alles, was sie für ihn getan hat. Sie hat ihn verkorkst. Und die schlechten Voraussetzungen als er noch ein Baby war, haben sicher das Ihrige dazu getan. Und ich, selbst in immer währenden Umbruchssituationen, konnte damit überhaupt nicht umgehen. Wir konnten beide nicht wirklich miteinander umgehen. Immerhin haben wir es 20 Jahre lang geschafft ... mehr oder weniger schlecht.

Jeder Mensch ist geprägt von seiner eigenen Zeit. Und wenn dann die verschiedenen Welten aufeinander prallen, dann gibt es Scherben.

Nein, die Schuldfrage und die Frage, was wer falsch gemacht hat, bringt da nicht weiter. Das habe ich inzwischen auch bemerkt und kann deshalb abschließen mit den Dingen der Vergangenheit, um meine eigenen Erfahrungen mit meinen eigenen Möglichkeiten zu suchen und zu finden.  Jede zeit hat ihre eigene Last, aber auch ihre eigenen Chancen. Wir können nur dann aus dem Vollen schöpfen, wenn wir die Chancen, die wir haben, auch nutzen - anstelle den verpassten Möglichkeiten und das was wir nicht hatten, nachzuweinen.

Ich glaube, im Menschen ist es einfach so drin, dass er immer bei den negativ empfundenen Dingen nach dem Schuldigen sucht. Man meint, wenn man den Verantwortlichen findet, kann man das Negative irgendwie abgeben und dann erst das positive finden. Aber das meiste, was wir erleben, ist eine Folge unseres eigenen Tuns. Ob unser Tun eine Aktion oder nur eine Reaktion ist, davon sind die Möglichkeiten nicht abhängig.

Und Gott? Er hat den Menschen geschaffen. Jeden so, wie er ist. Gott hat jeden Menschen in die ganz eigene Umgebung hinein gestellt und Chancen gegeben. Und er sagt: "Ich bin bei dir und will dir helfen".

Ja, ich weiss auch, dass es Menschen gibt, die an dem Leben scheitern, weil es ihnen tausendmal schlechter ergangen ist als mir. Darum will ich diese Erkenntnis auch zunächst nur auf mich und mein eigenes Leben beziehen. Aber vielleicht kann manchen, der sich an den ganzen Schuldfragen aufgehängt hat, ja meine Erkenntnis trotzdem helfen, die Schuldfragen loszulassen und seine eigenen, ganz persönlichen Chancen zu suchen und zu finden. Mein Rat dafür wäre nur: "Geh mit Gott, aber geh".  (nach dem Fallen nicht liegenbleiben)

2 Kommentare:

  1. man wird als allererstes von seinen eltern gepraegt, dann spaeter von den menschen die uns im leben begegnen. ich denke oft ueber mein leben, ueber die vergangenheit nach, und wie ich vieles haette anders machen sollen/koennen, aber aendern kann ich ja nichts mehr. dennoch ist es oft gut, ueber alles noch mal nachzudenken, zu "ueberdenken"
    jeder mensch macht fehler. keiner ist perfect und wird es auch niemals sein.


    danke fuer deinen interessanten eintrag hier, ich habe ihn mit grossem interesse gelesen. leider habe ich nicht immer die zeit um ausfuehrlich zu kommentieren oder ueberhaupt einen kommentar da zu lassen. sei mir deshalb bitte nicht boese.

    liebe gruesse
    Sammy

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  2. Liebe Sammy, es freut mich sehr, dass du mich hier besuchst auf meinem Blog und auch einen Kommentar geschrieben hast. Nein, böse bin ich überhaupt nicht, wenn du nichts schreibst. Schließlich soll das ja Freude machen, das einander besuchen und kommentieren. Wenn mir irgendwo nichts zu einfällt, dann schreibe ich auch nichts dazu. Mehr erwarte ich von anderen auch nicht.

    Nachdenken über Vergangenes ist gut, denke ich, wenn man nicht dabei im eigenen Sumpf versinkt. Gut ist, wenn das Nachdenken zu dem Ergebnis führt, dass man die Fehler der Vergangenheit als Lehre nutzt und es in der Gegenwart besser macht. Du hast recht, Fehler macht jeder. und es ist gut, wenn man das jedem zugesteht - auch sich selbst.
    Sei herzlich gegrüßt von Ehra :-)

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