Copyright

© Copyright von allen Texten und Grafiken liegt bei mir!
Verantwortung für externe Links liegt bei dem Betreiber der verlinkten Seite!
Kontaktaufnahme über PN-Fenster - s.u.

Samstag, 21. September 2013

Die Zeit als Geschenk

Vor langer Zeit hörte ich mal bei einen Wissenschaftler in einem Vortrag die Aussage:  "Die Zeit ist eines der besten Geschenke des Schöpfers".  Damals konnte ich mit dieser Aussage überhaupt nichts anfangen. Für mich klang es eher gegensätzlich zur Realität.  Denn ich bin gelehrt worden, dass die Zeit dafür sorgt, dass das Leben endlich ist. Und das wiederum sei eine Folge der ersten Sünde eines Menschen. Unser Leben sei dazu bestimmt, daran zu arbeiten, für die Ewigkeit bereit zu sein.

Man kämpfte da eher mit dem Begriff "Ewigkeit", die wir Menschen uns verscherzt hätten. Und nun lebte man zwangsläufig in der Zeit, aber immer im Streben, bereit zu sein, um nach dem irdischen in die Ewigkeit mit Gott im Bunde verleben zu dürfen.

Mich hat diese Lehre in meinem Leben sehr beeinflusst. Denn ich hatte Angst, es nicht zu schaffen und strengte mich an, die Regeln, die mir auferlegt wurden, zu erfüllen. Und weil ich diese immer nur eingeschränkt erfüllen konnte, war ich ständig unter diesem Druck, es richtig zu machen und immer mit dem Gefühl behaftet, zu versagen.

Das hat sich auch auf meine ganz irdische Arbeitsweise ausgewirkt und einfach mein ganzes Erleben. So hangelte ich mich quasi von einem Highlight zum anderen. Und empfand die Zeiten dazwischen als Tal, welches ich überwinden müsste.

Erst als ich die Fünfziger-Marke meiner Lebensjahre schon überschritten hatte, wurde ich langsam dazu fähig, in der Gegenwart den Sinn meines Lebens zu erkennen. Weil ich nämlich erkannte durch viele verschiedene Puzzleteile aus verschiedenen Botschaften, dass die Ewigkeit nicht erst nach dem irdischen Leben erfahrbar ist, sondern genau in der Gegenwart zu finden ist. Da wo ich mich gerade befinde. Ich musste quasi mich selbst erst einmal finden, um den Sinn des Lebens zu erkennen und in ihm auch den Schlüssel zur Ewigkeit. Damit ist für mich nicht Gott ausgeschlossen, wie viele Christen vermuten. Sondern ich kann gerade an diesem Punkt Gott spürbar erleben. Das ist dann allerdings außerhalb der Kontrolle anderer Menschen.

Aber das ich heute gerade nicht mein Thema, obwohl es ein sehr komplexes Thema ist, das eben auch den Ausgangspunkt zu meinem jetzigen Thema ist.

Denn jetzt langsam beginne ich zu verstehen, welches Geschenk uns Menschen mit der Zeit gegeben wurde. In meiner Arbeit neige ich immer noch dazu, die Gesamtsumme der überschaubaren Zeiten übermäßig zu bewerten. Ich sehe das Volumen und kann die Qualität oft nicht mehr erkennen. Wenn ich mich von dem Gesamtbild bestimmen lasse, dann habe ich das Gefühl, die Anforderungen niemals zu schaffen und ständig den Eindruck, in der Gegenwart zu versagen.

Für mich ist es, nach der jahrezehntelangen Konzentration auf die Highlights der Zukunft und des Versagens in der Vergangenheit, immer eine Aktion, zu der ich mich überwinden muss, speziell die Ressourcen der Gegenwart im Blick zu haben. Wobei ich der Zukunft sowie die Vergangenheit einen Platz in die hinterste Reihe zuordne und mich auf die Gegenwart konzentriere. Ich muss das täglich neu üben, weil es mir eben nicht angeboren ist.

Aber es funktioniert in jeder Beziehung. Besonders da, wo ich mit Gott rechne in meinem Leben. Nicht mein Versagen und nicht die Menge der Arbeit bestimmt dann mein Empfinden, sondern die Gaben  und die Schönheiten, welche mir in den Weg gelegt wurden, für jeden Tag neu - und die Kraft Gottes, welche die Mängel meines ganz persönlichen Lebens ausfüllt. Gerade so viel, wie ich JETZT und HIER brauche - nicht mehr und nicht weniger, aber immer genug.

Für mich, die ich eine lange Zeit meines Lebens auf die Ewigkeit in der Gesamtheit des Lebens und darüber hinaus konzentriert war, ist diese Welt der Gegenwart oft so faszinierend, dass ich mich in eine neue Welt versetzt fühle. Ich denke, es ist das, was Jesus meinte mit der Aussage, dass der Himmel mitten unter uns ist.

Für mich bedeutet es das. Auch wenn  jetzt etliche Theologen mir ein ganz anderes Bild dieser Aussage aufdrücken wollen. Denn die Erkenntnis, dass der Himmel auch in meiner Gegenwart zu finden ist, macht mich frei von theologischen Spitzfindigkeiten, um die sich die Glaubenden oft bis zum Geht-nicht-mehr streiten und nie zu einem Ziel kommen. Ich brauche keine Theologie mehr, die mir vorschreibt, wie ich den richtigen Weg zu Gott finde, denn Gott ist längst da und gibt mir die Möglichkeit, mit seinen Gaben in einen Bund zu treten, der mich fähig macht, in den Augenblicken der gegenwärtigen Zeit, seine Stimme zu hören, seine Gaben zu empfangen und ohne Sorgen durchs Leben gehen zu dürfen.

Das hört sich vielleicht leicht an. Ist es für mich aber auch nicht. Wie ich schon sagte, muss ich das jeden Tag neu üben und bin  immer noch erstaunt und fanziniert, wenn ich in meiner ganz persönlichen Gegenwart tatsächlich Gott begegne und seine Unendlichkeit erkenne - im Gegensatz zu meiner Endlichkeit.




Freitag, 13. September 2013

Musik hören

Hach, ist das schön ....
Habe mir jetzt endlich einen neuen MP3-Player geleistet, nachdem mein alter schon eine Weile kaputt ist. Jetzt höre ich wunderschöne Musik, direkt zum mit herumtragen.

Gerade bin  ich hier bei diesem : Merke jetzt erst, wie sehr ich das vermisst habe. Konnte nur noch Musik am PC hören, per Kopfhörer. Aber jetzt kann ich mich ganz entspannt in die Ecke setzen - oder auch ganz aktiv in der Küche herumwerkeln, und dabei lauschen .....

Ein schönes Wochenende wünsche ich Euch !

Dienstag, 10. September 2013

Heute auf dem Weg

Bisher habe ich immer meinen Ausblick von meiner Wohnung aus gezeigt. Heute habe ich mal das Haus fotografiert, in dem ich wohne. Und damit ihr eine Vorstellung habt, habe ich an meiner Wohnung ein rotes Kreuz eingefügt. (Das Kreuz habe ich jetzt wieder entfernt, zum eigenen Schutz. Nahestehende haben es wahrscheinlich schon gesehen))


Heute Abend habe ich das Fenster geputzt, weil es kühler wird und ich meine Aussicht bald nur noch von innen genießen kann. Zum Test habe ich ein Foto durch die Scheibe gemacht

Heute hat es vormittags oft geregnet. Aber am Nachmittag wurde es schöner. Und als ich um 18 Uhr die Kirche abgeschlossen habe, habe ich auf dem Weg den Himmel fotografiert


Wenn ihr euch das alles angeschaut habt, dann habt ihr mich heute ein kleines Stück auf dem Weg begleitet.
(Wenn man die Bilder anklickt, dann werden sie größer und man kann sie besser anschauen.)


Außerdem habe ich noch einiges in der Wohnung umgeräumt, weil ich noch zwei Regale dazu aufgebaut habe und noch nicht alles so war wie es sein sollte. Und nun ist meine Wohnung wieder schön. War sie zwar vorher auch schon. Aber jetzt ist sie noch einen Tic schöner.


Sonntag, 1. September 2013

Ein Gott - oder nicht?

Interessant finde ich immer wieder die Aussage von vielen Christen in Diskussionen, dass der Gesprächspartner einen anderen Gott hätte als man selbst.  Gerade deshalb, weil die christliche Lehre eigentlich von EINEM Gott ausgeht.

Das, was die verschiedenen Gottheiten unterscheidet, ist dabei lediglich das Gottesbild, dass die Einzelnen haben. Und das prägt sich an den Erfahrungen, an Überlieferungen, an Prägungen und an der Religion in der man aufgewachsen ist.

Wenn es dann aber nur einen Gott gibt, warum meinen dann viele einzelne Menschen, dass da, wo das Bild sich unterscheidet, es ein anderer Gott ist? Meinen Menschen tatsächlich sie könnten Gott in einem Bild einfangen und daran alleine messen, ob es der richtige Gott ist oder nicht? Ist ihr Gott so klein, dass er nur auf ein Bild fixiert werden kann?

Immerhin gibt es ein Gebot, welches aussagt, dass man sich kein Bild von Gott machen soll.

Ich denke, wir Menschen können an Bildern aber am Besten erfassen, was wir mit Worten nicht wirklich ausdrücken können. Ich glaube auch nicht, dass dies von Gott verboten wird. Ich glaube, dass Gott gerade solche Bilder meint, die Gott fixieren wollen auf ein ganz bestimmtes Bild, greifbar für Menschen. Denn das hat Gott selbst, nach den Berichten der Bibel immer wieder klargemacht: Menschen können Gott nicht (be)greifen und das ist auch überhaupt nicht ihre Aufgabe.

Viele Verse in der Bibel deuten darauf hin, dass Gott unermesslich ist. Und darum KANN man ihn nicht in ein Bild fixieren. Da heißt es z.B. "der Wind weht wo er will .... so ist es auch mit Gottes Geist" oder "Gottes Gedanken sind nicht die Gedanken der Menschen" oder auch einfach der Name Gottes: "Ich bin der ich bin" (alles frei zitiert)

Wenn man davon ausgeht, dass die Art und Weise wie man selbst Gott erlebt, nur ein Bruchteil von dem sein kann, was Gott ist - dann müsste es, meiner Meinung nach - auch möglich sein, immer noch den einen Gott zu erkennen, auch bei Menschen, die ein anderes Gottesbild haben als man selbst. Kann man nicht auch mal die Gedanken zulassen, dass auch was für Menschen gegensätzlich zu sein scheint, für Gott es vielleicht nicht ist? Warum macht man dann lieber noch ein paar "Gott's" dazu, "mein Gott oder dein Gott" ?

Selbst wenn man überwiegend auf Worte des Paulus in der Bibel baut, als auf andere Aussagen, hat dieser doch ein perfektes Vorbild dazu gegeben (Apg.17), wie man es ohne Ausgrenzung machen kann.  Er hat da angeknüpft, bei dem, was die Leute an Gottesbildern hatte. Und das hat sehr gut gepasst, auch wenn die Vorstellung der Leute  von dem Gott, auf den Paulus sich bezog, sicherlich eine ganz andere war, als er verkündigte.

Donnerstag, 29. August 2013

Momente - Puzzleteile des Lebens

Heute ist Donnerstag. Das bedeutet, dass ich das "Blättle" von der Stadtverwaltung  für die Kirche abhole und ins Pfarramt bringe. Das ist auch der Tag, an dem ich eine ehemalige Kollegin aus meinem vorigen Wohnort, im "Welt-Laden" treffen kann, weil sie an diesem Tag meistens vormittags ihren ehrenamtlichen Einsatz macht.

Diese Frau hat schon einige OP's hinter sich, wegen Brustkrebs. Und ich habe damals, schon gestaunt über ihren Gleichmut, mit dem sie immer wieder neue OP's und Chemo's ertragen hat. So als gehörte das einfach zu ihrem Leben. Und bis jetzt ist es doch auch immer wieder gut ausgegangen ... bis zum nächsten Mal.  Aber als sie mal mit dem Gedanken konfrontiert wurde, wie es gewesen wäre, wenn eines ihrer Kinder behindert zur Welt gekommen wäre, da fing sie an zu weinen und meinte, das hätte sie nicht ertragen können.

Ich dachte schon damals, dass wohl jeder Mensch sein eigenes Päckchen  hätte, das für ihn und sein Leben belastet würde. Das wofür man sozusagen "berufen" ist, dafür wird man auch ausgerüstet.  Denn für mich wäre der Gedanke, Krebs zu haben und immer wieder Rückfälle zu bekommen, ein Gedanke, der (im Moment) für mich eine Horror-Vorstellung wäre.

Heute nun besuchte ich diese Frau wieder in dem Laden. Ich wusste, dass sie gerade wieder in einer Phase mit Chemo's ist. Warum genau wusste ich allerdings nicht. Und ich bin auch nicht der Typ, der da viel fragen mag. Ich denke mir immer, das was sie mir erzählen möchte, das wird sie auch tun, wenn sie merkt, dass ich zuhöre.

Sie sagte zunächst auf meine Nachfrage, dass es ihr gut ginge. Dann aber schränkte sie ein, dass sie im Moment wieder einiges abklären muss wegen ihrer Krankheit. Denn die Metastasen in der Leber und wo sie sonstwo waren, sind weg. Aber im Kopf leider nicht. Und nun müsse sie mit einem anderen Arzt klären, was da zu machen wäre. Das würde sie im Moment beschäftigen.

Bei mir kam zunächst erst einmal die Erinnerung an eine junge Frau, vor etwa ein-zwei Jahren. Sie hatte auch erst "nur" eine Brust-OP. Und dann kam nach einer Weile, aus heiterem Himmel, ein Tumor im Kopf dazu. Der wurde dann zwar auch behandelt, aber es ging ab dem Zeitpunkt nur noch bergab - bis sie dann starb.

Aus meinen Versuch, mein Mitleid schonend kundzutun, sagte diese Frau einfach: nein, so schnell gibt sie noch nicht auf. Und es ginge ihr eigentlich doch auch gut. Sie  braucht nicht mehr arbeiten, ihr Mann arbeitet auch nur noch 30 Stunden die Woche und habe mehr Zeit für sie. Ihre Söhne hätten auch einen Job und Partnerinnen.. Sie habe es jetzt doch wirklich schön.

Ich erkannte, dass sie es wirklich gelernt hatte, die Momente des Lebens zu leben und das Schöne darin zu erkennen - ohne Sorge auf das, was mal kommen könnte.

Meine Gedanken waren danach noch eine lange Zeit damit beschäftigt. Mir wurde bewusst, wie oft ich jetzt schon manchmal stöhne, wenn mein Rheumatismus stärker wird, meine Gelenke anfangen zu "quietschen" und mehr wehtun als vorher, ich mehr vergesslich bin als vorher und langsamer vorwärts komme ... etc. Im Vergleich mit dem, was diese Frau durchmacht, ist das garnichts.

Aber ich merke auch, dass vieles an meiner Wahrnehmung immer noch daran liegt, dass ich oft mehr durch's Leben "stürme", anstatt bedächtigt zu gehen und meine Blicke links und rechts auf dem Weg richte, was mir dort vor die Füße gelegt wird.

Ich bin so erzogen worden und habe viele Jahre meines Lebens damit zugebracht, auf das "Ziel" zu schauen. Man sagte uns schon in der "Sonntagschule" (Kindergottesdienst), dass das jetzige Leben nicht wirklich relevant wäre, sonders es darum ginge, die "Schätze im Himmel" zu sammeln und das Leben hier mehr oder weniger zu ertragen, weil "Das Beste kommt noch". So lautete auch ein Buchtitel, der in der damaligen Zeit im christlichen Lager auf der Bestseller-Liste stand.

Erst viel später, so etwa vor 10 Jahren, oder auch schon ein bißchen länger - ich weiß nicht, habe ich entdeckt, dass dieses Leben sehr wohl wichtig ist. Und zwar so wichtig, dass jeder Tag, jeder Moment zählt. Erst da wurde mir bewusst, dass ich im Grunde immer irgendwie auf der Überholspur des Lebens zugebracht habe - und dabei oft die einzelnen Momente des Lebens kaum wahrgenommen habe. Und seitdem übe ich daran, im Hier und Jetzt zu leben und die Momente des Lebens zu erkennen und dort auch zu verweilen, solange sie bestehen. Das ist nach so vielen Jahren auf der Rennstrecke gar nicht so einfach. Und immer, wenn ich danach suche, was mir eigentlich wirklich fehlt, weil ich irgendwie spüre, dass mir etwas fehlt, dann muss ich mich selbst dazu ermahnen, stehen zu bleiben und umherzuschauen, was gerade auf meinem Weg, Hier und Jetzt, liegt.

Es gibt da so unendlich viele guten Erfahrungen, die mich so weit geführt haben, dass ich da bin, wo ich jetzt bin. Und das, was ich jetzt habe, das waren in meinen Träumen in der Vergangenheit - eben nur Träume.

Heute, als ich ganz geruhsam zu Mittag gegessen habe, da habe ich es wieder geübt. Ich habe das, was ich gegessen habe, bewusst gegessen. Wohl wissend, dass es gute Dinge sind, die nicht jedem Menschen vergönnt sind. Ich habe zwischendurch meinen wunderschönen Ausblick genossen, den ich seit zwei Monaten in meiner Wohnung genießen kann. Die Sonne kam gerade um die Ecke und beschien einen Teil des bewaldeten Berges mir gegenüber. Und es ist grün um mich herum. Vor meinem Haus spielt das Leben. Einen Moment, den ich rausschaute, waren gerade die Bahnschranken zu. Ich wohne gegenüber vom Bahnhof. Und die Strasse ist relativ belebt für einen solch kleinen Ort. Jetzt standen eine Reihe Autos ganz still davor. Der Fluss war für ein paar Momente stillgelegt. Die Motoren waren aus und es sah so aus, als wenn alle einen Moment meditieren wollten.

In dem Moment dachte ich: so ist es auch im Leben. Es gibt Momente, da wird man einfach zwangsläufig stillgelegt. Da kann es sein, dass für einen Moment die Zeit stillsteht. Oder sie rast und setzt uns unter den Druck, vorwärts zu kommen zum Ziel. Beide Male kommt man nicht schneller vorwärts als der Andere. Aber diejenigen, die den Moment der Stille nutzen, können darin vielleicht Dinge erkennen, die man in dem Strom des Flusses der Zeit manchmal nicht wahrnehmen kann, weil man sich mehr mit der Zukunft beschäftigt als mit dem, was gerade jetzt auf meinem Weg ist.

Stille und Innehalten, das muss noch nicht einmal Abwesenheit von Geräuschen bedeuten. Das kann manchmal mittendrin sein, im Fluss. Da wo man vielleicht einen Moment gestoppt wird. Das sind dann Momente, aus denen man Kraft schöpfen kann. Und so verstehe ich auch den Anspruch von Christen, dass man unbedingt "Stille Zeit" mit seinem Gott machen müsse. Nur dass eine solche Zeit, wenn sie nur "verordnet" wird, weil man innerlich noch im Fluss mitgerissen wird, auch nur ein Merkmal des Alltäglichen Allerlei's ist. Wertvoll dagegen sind Zeiten, wo man mittendrin einfach mal aussteigt aus dem Fluss, für ein paar Momente und im Hier und Jetzt angekommen ist.

Ich hatte dafür als Schauspiel schon öfter unseren Fluss, der jenseits der Bahnschienen parallel zu unserem Wohnhaus fließt. Wenn nicht gerade Hochwasser ist, dann gibt es darin "Inseln", die zumeist aus großen Steinen bestehen. Oft kann man auf einem Stein eine Ente sitzen sehen. Es ist für mich dann schon irgendwie entspannend, dieses Bild einen Moment lang anzuschauen. Der Fluss strömt unaufhaltsam weiter. Um den Stein herum bilden sich sogar Strudel. Aber oben drauf, mittendrin, da ist Ruhe. Für mich ein Bild des Friedens, der am echtesten dort zu erleben ist, wo der Strom weiterfließt und man trotzdem stille sein kann.