Nun will ich doch mal ein paar Gedanken wieder hier festhalten - für mich, als Erinnerung, wie manches wächst und sich verändert. Auch, wenn ich immer noch
in dieser Phase stecke, wie ich es vor drei Tagen beschrieben habe. Es ist die Summe meiner Gedanken der letzten Tage. Aber es ist nur eine Zwischensumme. Das Leben geht weiter - bis es zu Ende geht. -
Wie ich schon mehrmals beschrieben habe, wurde ich in ein "System" hineingeboren, welches sich selbst als "Christen" bezeichnete. Und zwar als diejenigen, welche den einzig richtigen "Weg der Absonderung". Absonderung bedeutete, alle Menschen und deren "System" zu meiden, welche nicht der Ideologie des eigenen Systems entsprach. Man versteht den Titel "Christ" dabei als "Religion".
In unserer heutigen Zeit in dieser Religion und in dem Land, in welche ich hineingeboren wurde, werden Systeme als lebenswichtig angesehen. Jeder Mensch braucht da ein System, in dem Richtungen, Grenzen und Möglichkeiten festgelegt sind. Grundsätzlich wird erwartet, dass man sich diesen Systemen anpasst. Als Hilfsmittel dazu gibt es Vorgaben, die man "Gesetze" nennt. Wenn ein anderes System auf das eigene trifft, muss zunächst abgegrenzt werden, wo dieses System die eigenen Grenzen überschreitet (oder unterschreitet). Das muss so lange aufrecht erhalten werden, mit allen Konsequenzen, bis die "Anführer" des aktuellen Systems die Gesetze so geändert haben, dass sie in die Gesetze anderer Systeme passen.
Dabei stützen sich die Christen auf ein Buch, welches "Bibel" genannt wird. Es berichtet sehr viel über Christen und ihren Gott in der Vergangenheit, was man in die heutige Zeit übertragen, sehr unterschiedlich interpretieren und umsetzen kann. Auf diese Weise ist über die Jahrhunderte eine Vielzahl von verschiedenen Gruppen entstanden, welche ihr eigenes System erbaut und befestigt haben. Bei vielen von ihnen hat die Bibel den Platz eingenommen, welches eigentlich nur Gott zusteht. Das zersplittert die verschiedenen Gruppen noch mehr. Und manchmal scheint es so, als wenn man das Christsein garnicht mehr wirklich genau definieren kann. Darum ziehen es manche Gruppen vor, ihr persönliches System als das einzige Richtige zu definieren und deklarieren. Dieses Verständnis wird an die Nachkommen weitergegeben und so befestigt.
Ich wurde nun in ein System hineingeboren, welches den Absolutheitsanspruch auf die Interpretation der Bibel für sich in Anspruch nahm und das Ganze als "Gottes inspiriertes Wort" befestigte. Wer diesem Wort Gottes folgt, der hat den richtigen Gott. Wer davon abweicht, hat den falschen Gott. Und das mit den unumstößlichen Folgen, dass der (definierte) richtige Weg in den Himmel führt und der falsche Weg in die "Hölle". -
Das Leben wurde nur vom Ziel her geprägt, welches natürlich außerhalb dieses Lebens stattfindet. So, dass im Grunde genommen das diesseitige Leben nicht wirklich einen Wert hat. Schlagworte wie: "Das Schönste kommt noch" wie "Das Leiden des Diesseits" ist nur eine Vorstufe, welche im Jenseits durch die "Herrlichkeit" erlöst werden kann.
So bin ich geprägt. Und auch, wenn mein persönliches System inzwischen vollkommen verändert ist, bleibt meine Prägung zum Teil erhalten. Auf dem Weg des Lebens bin ich aber auf eine ganz andere Perspektive gekommen. Sie baut auf die Grundlage "Der Himmel ist mitten unter euch" oder "Gott ist dir näher, als du denkst". Der Sinn des diesseitigen Lebens liegt im "Jetzt".
Eine Zeitlang habe ich nun die Peilung auf das Ziel im Jenseits gänzlich verworfen. Ich brauchte das in der Zeit, um überhaupt den Sinn des diesseitigen Lebens zu finden. Wobei ich bei manchen Christen angeeckt bin. Also lernte ich gleichzeitig, ohne die Zustimmung anderer Christen meinen Glauben zu leben. Einfach in der stetigen Anbindung zu Gott. Von Ihm wurde mir nach und nach gezeigt, dass es schon auch Grenzen gibt zwischen dem Irdischen und dem Außerirdischen. Welche man aber nicht quasi nach Liste abhaken kann, um zu finden, was man sucht. Es war zunächst ein HickHack zwischen den beiden "Welten". Und ich suchte nach dem Schlüssel, wie ich beide vereinen könnte in meinem Leben. Letztendlich bin ich immer noch auf dem Weg. Und werde es wohl auch bis zu meinem Lebensende bleiben. Dazu fällt mir ein Lied von Albert Frey ein: "
Ich bin ein Wanderer zwischen den Welten"
Den Schlüssel zum Himmel, welcher hier auf der Erde ist, finde ich nicht. Zumindest keinen, den ich nur benutzen muss, um diese Welten miteinander zu vereinen. Aber wenn ich in der Verbindung zu Gott bleibe und mit ihm JETZT lebe, dann passiert es immer wieder, dass es so scheint, als sei ein Schalter umgelegt und ich bin "zu Hause". Dann lebe ich in dieser Welt und mit ihren Grenzen - und schaue drüber über die Grenzen. Dann merke ich manchmal, dass die Sorgen dieses Lebens keine Bedeutung mehr haben. Auch wenn sie noch nicht gelöst sind. Ich bin dann erlöst von ihnen selbst wenn ich noch mittendrin stecke.
Als Vergleich fiel mir vorhin ein 3D-Bild ein, So eines, das aus vielen Farbtupfern zusammengestellt wird. Mir geht es immer so, dass ich am Anfang überhaupt nicht darin erkennen kann. Aber wenn ich es mir lange genug anschaue, dann auf einmal sehe ich die Grafik darinnen, welche etwas darstellt. Wenn ich nur mal kurz wegschaue, kann ich es wieder sehen, wenn ich hinschaue. Aber wenn ich es ganz weglege und später wieder nachsehe, muss ich den gleichen Weg nehmen, wie am Anfang. Zuerst muss ich das Gesamte anschauen und danach kristallisiert sich daraus das Eigentliche. Und bei manchen Bildern funktioniert es garnicht. Ich kenne keinen "Schalter", der meinen Blick verändert. Es geschieht einfach, während ich es anschaue.
Möglich, dass es unterschiedlich wahrgenommen wird, je nach Sehtüchtigkeit. Aber für mich ist das ein guter Vergleich dafür, wie ich die beiden Welten, die ich mit "Himmel" und "Erde" betitele, miteinander verbinden kann. Wie ich den Himmel auf der Erde erkennen kann. Obwohl es unterschiedliche Welten sind. Oft buchstäblich so, dass ich mir die diesseitige Welt eine Weile anschaue und währenddessen meine Beschreibung darüber, was ich sehe, mit Gott bespreche.
Natürlich weiß auch ich, dass man das Ganze als eine (Ein)bildung des Gehirns verstehen kann. Aber was macht das schon? Letztendlich kann alles, was wir wahrnehmen, eine Projektion des eigenen Gehirns sein. Das ganze Leben kann Einbildung sein. Wenn es das wirklich ist, dann ist das, was ich sehe doch das Leben. Ich muss dann nicht mit anderen Menschen abgleichen, ob sie es genauso wahrnehmen, um zu wissen, ob meine Wahrnehmung die richtige ist. Wahrscheinlich ist sie genauso richtig wie die des anderen. Wichtig ist doch, was mir hilft, das Leben und leben, mit allen Möglichkeiten, die sich mir bieten. Wenn ich Gott ganz praktisch erfahre in meinem Leben, in der Weise, dass er mich in "Welten" versetzt und alles miteinander vereint, dann ist das für mich die Wahrheit zum Leben. Weil sie mir hilft, sinnvoll zu leben. Und weil sie vielleicht auch noch Funken sprüht, zu anderen Menschen. So dass auch deren Leben Feuer fangen kann.