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Dienstag, 2. August 2011

Schuldig?

Ich glaube, das Schuldproblem ist es, das die Menschen von Gott trennt. Aber nicht, weil Gott Probleme mit der Schuld hat, sondern weil die Menschen immer zuerst nach dem Schuldigen suchen, anstatt die Erkenntnis ihrer Fehler als Antrieb zu nutzen, es besser zu machen.

Auch in der Geschichte vom Garten Eden, als Gott den Menschen fragte, was er getan hat, haben die Menschen zunächst nur den Schuldigen gesucht. Als Gott in den Garten kam, um mit ihnen Gemeinschaft zu haben, versteckten sie sich vor Gott. Sie merkten das erste Mal, daß sie an Gottes Heiligkeit nicht herankamen, und kamen sich nackt vor. Gott hat die Gemeinschaft trotzdem mit ihnen gesucht. Und als er sah, wo ihr Problem lag, bekleidete er sie. Obwohl eigentlich ein ganz anderes Problem zu bewältigen war: Wie gehe ich mit dem Bewußtsein von Gut und Böse um.

Es ist schon wahr, daß die Waage in Richtung Böse mehr bewußt macht, wie wenig wir an die Heiligkeit Gottes heran kommen. Aber nicht, weil Gott damit nicht umgehen kann, sondern weil der Mensch da genau das gemerkt hat, was er eigentlich nicht wissen wollte: Daß er nie so sein kann, wie Gott ist. Der Mensch kommt mit eigenem Maßstab  nicht an Gott heran. Muß er auch nicht. Gott hat jedem Menschen seine eigenen Aufgaben und die dazugehörigen Talente gegeben.

Aber Gott hat sich dem Menschen genähert – auf dessen Basis. Daß Jesus sterben mußte, liegt, meiner Erkenntnis nach,  nicht daran, daß Gott die Sünde der Menschen nicht erträgt, sondern, daran, daß Menschen, wenn sie die „Kluft“ erkennen, die nach ihrem Maßstab zwischen Gott und ihnen liegt, sich vor Gott verstecken, anstatt sich von ihm geben zu lassen, was ihnen fehlt.

Gott gibt das Leben, und alles was zum Leben nötig ist. Die Menschen wollten als Ersatz für die Fehler, die sie machten, Leben zurückgeben. Darum fingen sie an zu opfern. Ein Pfarrer hat mal darauf aufmerksam gemacht, daß es an manchen Stellen zu den Opfergesetzen heißt: „Wenn ihr opfern wollt – dann macht es so …“ Ein Vers dazu steht z.B. in 3.Mose 19,5 wenn ihr dem HERRN ein Dankopfer bringen wollt, sollt ihr es so opfern, dass es euch wohlgefällig macht."

Gott hat ihnen die Zeichen gegeben, die sie brauchten und die Sprache gesprochen, die sie verstanden. Das geht so weit, daß er seinen Sohn ans Kreuz schickte. Für den Menschen. Genauso, wie er das Gesetz für den Menschen gegeben hat, als Wegweiser. Gott verlangt garnicht, daß der Mensch vollkommen ist. Aber er erwartet, daß der Mensch seine Talente, die er von Gott bekommen hat, einsetzt. Nach dem Maßstab, den Gott gibt.  Und nach bestem Wissen und Gewissen. Nicht mehr und nicht weniger.  Und Gott möchte, daß der Mensch sich nicht vor ihm versteckt, sondern den Forderungen des Lebens, das Gott ihm gegeben hat, stellt. In der ständigen Gemeinschaft mit Gott. Denn er setzt den Maßstab.

Darum spüren Menschen, die ihre Momente des Lebens mit Gott leben, daß Gott sie kennt, und trotzdem liebt – und niemals alleine läßt. 

Es gibt etliche Geschichten in der Bibel von Gott und seinen Menschen, wo Gott seine Maßstäbe die den Menschen angleicht, damit diese ihn verstehen. Er erwartet von den Menschen dabei nur ein offenes Herz für ihren Gott. Das anerkennt er immer.  Und nutzt es, um seinen Menschen den Weg durch das Leben zu bahnen.

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