Nun wohne ich schon mehr als zwei Monate wieder in meinem
Heimatort, den ich vor über vierzig Jahren verlassen habe, um durch das Land in verschiedene Orte zu ziehen. Zwischendurch war ich zwar immer mal zu Besuch
bei meinen Verwandten. Auch wurden zwei meiner Kinder in dieser Gegend geboren,
einer auch direkt in diesem Ort. Aber innerlich hatte ich immer Abstand von dem
Ort. Ich fand ihn nicht besonders schön und hatte niemals gedacht, dass ich
ausgerechnet hierher wieder zurück umziehe. Und dann sogar noch mitten im
Ortskern wohnen möchte. Jetzt finde ich es genau so perfekt.
Natürlich war mir nach so vielen Jahren der Ort eher fremd.
Denn vieles hat sich natürlich geändert. Aber inzwischen habe ich schon einige Flecken
gefunden, die noch fast genauso aussehen wie damals. Und solche Flecken
animieren mich, zu versuchen, mich innerlich zurück zu versetzen in die Zeit
damals, als ich genau hier an dieser Stelle war. Ich versuche, mich an die
Gefühle von damals zu erinnern und es kommt mir vor, als wenn das jemand anders
war, die damals so fühlte, wie es mir in Erinnerung ist. Ich habe mich
natürlich auch verändert, und das ist gut so.
Ich habe in den Jahren meines bisherigen Lebens in elf
verschiedenen Städten gewohnt. In manchen Städten bin ich auch innerhalb der
Orte noch ein paarmal umgezogen. In dem
letzten Wohnort, der im Schwarzwald lag, habe ich fast acht Jahre gewohnt.
Vorher noch zwei Jahre in einem Nachbarort davon. So dass ich fast zehn Jahre
im Schwarzwald gelebt habe. Insgesamt habe ich in diesen Bundesländern gewohnt:
NRW (wo ich jetzt wieder wohne), BaWü, Schleswig-Holstein, Hessen,
Niedersachsen, Bayern und zwei Jahre auch in der Schweiz, im Berner Oberland.
Ich finde es im Rückblick toll, dass ich die Möglichkeiten
hatte, so verschiedene Orte, und damit auch verschiedene Menschen, kennen zu
lernen.
Hier fühle ich mich jetzt auch wieder ein Stückweit zu
Hause. Weil vier meiner Geschwister mit ihren (z.T. großen) Familien hier in
der Umgebung wohnen und weil einige von ihnen auch schon bei mir zu Besuch
waren. Im Moment habe ich noch gar nicht so sehr das Bedürfnis, mit anderen
Menschen im Ort Kontakt aufzunehmen. Ich genieße immer noch, dass mich hier
kaum jemand kennt und ich nicht darüber nachdenken brauche, wie ich auf sie
wirke. Tatsächlich ist es auch so, dass
mich wahrscheinlich Menschen aus meinem vorigen Wohnort nicht sofort erkennen
würden, wenn sie mir auf der Straße begegnen würden. Weil ich die Gelegenheit
des Wechsels genutzt habe, um das färben meiner Haare einzustellen. Weil meine Haarfarbe vorher dunkel war und die
nachwachsenden Haare sehr hell – fast weiß sind, habe ich die Farbe zunächst
einmal aufgehellt, damit der Übergang nicht so krass ist. Da die jahrelang
aufgetragene dunkle Farbe aber nicht voll heraus geht, sind sie jetzt noch
leicht schattiert – aber dennoch wesentlich heller, als vorher. Damit sehe ich jetzt natürlich auch älter aus. Vor allem,
wenn man mich jahrelang mit dunkler Farbe gesehen hat. Ich mag eigentlich auch
das dunkle immer noch lieber, als das helle. Aber habe auch keine Lust, das
regelmäßig nachzufärben. Also gewöhne ich mich daran. Und die Leute, denen ich
begegne, müssen das dann eben auch.
Ein neues Foto veröffentliche ich aber erst, wenn die Farbe
gleichmäßig nachgewachsen und von der künstlichen Farbe nichts mehr zu sehen
ist.
Mein Drang, hier im Blog zu schreiben, ist im Moment noch
nicht so stark. Aber eigentlich finde ich das auch gar nicht so schlimm.
Irgendwie bin ich ruhiger in mir selbst geworden, seit ich nicht mehr unter dem
Zeitdruck der Arbeitswelt stehe. Ich brauche nicht mehr so sehr Zustimmung Anderer
zu meinen Gedanken, sondern erlaube mir, so zu sein, wie ich eben bin und nur
mitzuteilen, was ich auch wirklich mitteilen will. Das mag auch daran liegen, dass
ich mir die nahestehenden Menschen nicht mehr „erarbeiten“ muss, sondern die
Familie eben auch dann Familie bleibt, wenn ich Dinge tue, die einige nicht
nachvollziehen können.
So grüße ich euch, die ihr hier durchkommt und mal eine
Lese-Rast macht, mal in die Runde und wünsche euch eine fröhliche Sommerzeit –
bis irgendwann mal wieder!
Schön, so von dir zu hören, liebe Ehrentraut, dass du doch auch innerlich irgendwie zur Ruhe gekommen bist und dich das Außendrumherum nicht mehr so anficht. Das ist toll und ich wünsche mir es auch, ist aber noch nicht ganz so weit. Dir wünsche ich alles Gute auf diesem Weg und dass wir uns irgendwann auch mal wieder hier oder woanders sehen können... und ansonsten über FB. Genieße jeden Tag und freue dich!!! Schalom, Dörte
AntwortenLöschen(weiß leider nicht, was ich da einfügen muss, deswegen anonym)
Danke, liebe Dörte, für deine Rückmeldung und guten Wünsche.
LöschenUnd das "nicht ganz soweit sein" - perfekt ist das bei mir auch nicht. Gibt immer mal Momente, wo ich wieder ganz anders als ruhig bin. Denke, das geht aber jedem so. Man lernt eben nie aus. ;-) Liebe Grüße auch dir und ebenfalls "Schalom"
Liebe Ehra,
AntwortenLöschenes ist schön, wieder von dir zu lesen. Ich wünsche dir weiter ein gutes Wiedereinleben in deiner Heimatstadt. Gut, dass du dir dafür Zeit lässt.
Sei von Herzen in alter Verbundenheit gegrüßt
Nenne
Danke liebe Nenne, für die Rückmeldung und die lieben Grüße. Auch ich grüße dich ganz herzlich - jetzt von noch näher dran, als zuvor, fällt mir gerade auf.☺
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