... sagt Jesus einige Male zu Menschen, welche er geheilt hat. - Für mich stellt sich immer wieder neu die Frage: wer oder was hat dann geheilt? Ich habe schon viele Glaubende getroffen, welche ihren Glauben trainieren und dadurch Wunder zu erleben. Besonders bei Krankenheilungen meint man, Beweismaterial dafür zu haben. Wenn es denn nicht so klappt, wie es sollte, dann war der Glaube des Kranken nicht groß genug.
Irgendwie erscheint mir solch eine Glaubensheilung oft aber wie Zauberei zu sein. Man konzentriert sich darauf, möglichst nicht zu zweifeln. Wenn solches dennoch hoch kommt, diesen zu verdrängen. Der Glaube richtet sich dann eigentlich auf die Heilung. Ist es das, was Jesus diesen Menschen sagen will?
Ich picke aus den Geschichten, wo Jesus diesen Ausspruch macht, mal die von den zehn Aussätzigen heraus. (Lukas 17,11-19). Zehn kamen zu Jesus. Zehn Menschen wurden geheilt. Einer kam zurück, um dem zu danken, der geheilt hat: Jesus. Nur zu diesem einen sagt Jesus diesen Satz vom Glauben. Obwohl es zehn waren, welche geheilt wurden. Wer oder was hat dann die anderen geheilt?
Besonders in dieser Geschichte ist erkennbar, dass Jesus mit dem "Glauben" etwas ganz anderes meint, als es weitgehend verstanden wird. Der Einzelne, welcher zurück kam, um zu danken, hat eine ganz besondere Heilung erlebt. Eine, welche unabhängig von körperlichen Krankheiten ist. Er hat durch Jesus die Verbindung zu Gott gefunden. Weil er den erkannte, welcher wirklich geheilt hat.
Menschen, welche den besonderen Glauben hochhalten und damit Jesus-Nachfolger gewinnen wollen, scheitern oft daran, wenn das erwartete Wunder ausbleibt. Nicht, weil der Glaube fehlt oder nicht groß genug wäre. Sondern weil Gott die Bitte anders beantwortet, als erhofft. Weil er weiter sieht und weiß, was gut für den Einzelnen ist.
Der Glaube, welcher wirklich hilft, richtet sich auf Gott selbst! Er gibt den Weg frei, zu vertrauen, dass alles, was Gott lenkt, in eine gute Richtung geht. -
Gerade vor ein paar Tagen habe ich selbst etwas erlebt, was meine Gedanken in diese Richtung gelenkt hat. - Meine Tochter hat mit mir einen Feiertags-Ausflug gemacht. Wir fuhren mit einer Bergbahn in einem Nachbarort nach oben, mit dem Vorsatz, nach unten zu laufen. Ich war eine längere Zeit vorher nicht besonders gut zu Fuß und habe immer noch manchmal Mühe damit, wenn es aufwärts geht. Abwärts macht es mir nicht so viel aus. Und ich wollte es wagen. Hatte Gott auch schon mehrere Male dafür gedankt, dass es mit dem Laufen jetzt besser geht als eine Zeitlang.
In diesem Ort waren noch noch mehr Stellen mit Schnee bedeckt, als in unserem Wohnort. Und oben auf dem Berg war es doch noch reichlich vorhanden. Vor Allem war es an vielen Stellen ziemlich glatt. Wir kannten den Abwärtsweg nicht wirklich. Hatten bei der Bahnfahrt und mit Ausblick von unten nur grob geschätzt, dass man es schaffen kann, wenn man durch den Wald geht.
Schon die Suche nach dem Weg erwies sich als schwierig. An den Straßenrändern waren noch Schneetürme aufgehäuft und auf dem Stück Wiese bis zum Wald sah es ziemlich glatt aus. So zogen wir erst einmal zickzack über einen großen Parkplatz, bis zu einer Nische um in den Wald zu kommen. Ich habe sehr gut aufgepasst, wo ich hintrete. Und trotzdem - an einer Stelle auf einmal rutschte ein Fuß so komisch zur Seite, dass ich mich hinsetzte. Dabei verdrehte es mein weniger angeschlagenes Bein so, dass ich mich schnell hinlegen musste, damit es wieder in die richtige Lage kam. Meine Tochter zog mich hoch und ich stand wieder. Ich habe schon so manche Stürze hinter mir. Bis jetzt habe ich mir noch nie einen Knochen gebrochen. Was ich auch als Bewahrung empfinde. So war es auch dieses Mal. Ein wenig tat mir nun das Knie weh. Aber ich hatte das Gefühl, dass ich noch laufen kann. Ich wollte auch meine Tochter nicht enttäuschen. Zu oft schon habe ich mich als Bremse empfunden, wenn ich mit ihr unterwegs war. Aber jetzt schauten wir doch mal ein wenig genauer die Wege an, welche in dem Wald zu sehen war.
Es war nicht mehr so sehr früh am Tage. Genau gesagt konnte man damit rechnen, dass es eine Stunde später dunkel würde. Und die Wälder in dieser Region sind im Dunkeln ... unheimlich. Man sieht wirklich nichts mehr. Gemessen an der Bahnfahrt war der Abstieg etwas weiter, als gedacht. Trotzdem wollte meine Tochter weiter gehen, wenn ich meinte, es zu schaffen. Aber ich war mir nun nicht mehr so sicher. Wenn ich da irgendwo mittendrin nicht mehr konnte, gab es keinen anderen Weg, als weiter zu gehen.
Und so musste ich mich wieder einmal entschließen, Bremse zu sein. Wir nahmen also wieder die Bahn abwärts. Unten angekommen stellten wir aber fest, dass wir das tatsächlich beide nicht geschafft hätten, nachdem wir noch ein wenig mehr auf den Weg während der Fahrt geachtet hatten. Meine Tochter schätzte den tatsächlichen Weg auf mindestens drei Stunden. Vorher dachten wir an eine Stunde.
Unten angekommen hatten wir ohnehin noch ein Stück des Weges vor uns, bis wir wieder beim Auto meiner Tochter angekommen waren. Unterwegs fing dann wieder mein anderes Bein, das mich schon früher eine längere Zeit sehr eingeschränkt hat, zu schmerzen. Bis wir wieder beim Auto angekommen waren, war es so heftig, dass ich nur noch ganz langsam gehen konnte und hinkte.
Insgeheim habe ich bei mir gedacht: na super - jetzt habe ich dafür gedankt, dass alles besser geworden ist und jetzt geht das Theater wieder los. Aber später hatte ich doch das Gefühl, dass mein Sturz uns vor einem großen Fehler bewahrt hat. Und einen Tag danach waren auch die Schmerzen nicht mehr so stark und ich konnte wieder fast normal laufen.
Schon so manche Male habe ich so etwas erlebt, dass meine Wünsche trotz Glaube nicht erfüllt wurden. Dass es mir so vorkam. als wenn eher das Gegenteil der Fall war. Aber in der Rückschau konnte ich dann feststellen, dass dieses scheinbare Scheitern mich vor einem größeren Fehler bewahrt hat.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen