Durch Gedankenaustausch mit einem User auf einer
christlichen Seite ist mir jetzt erst aufgefallen, dass manche bei meiner Art,
wie ich Glauben definiere, genauso empfinden, dass ich ihren Glauben dem
meinigen anpassen will, wie denen, denen ich widerspreche. Jemand drückte das
so aus, dass ich liberal wäre und wolle, dass andere liberal wären, sowie die
Fundamentalisten wollen, dass andere fundamentalistisch werden.
Dabei ist das überhaupt nicht mein Ziel. Ich möchte eben
NICHT, dass Leute sich mir anpassen. Genauso wenig möchte ich, dass andere
versuchen, mich ihnen anzupassen ... oder andere Menschen.
Ich kann schon auch fundamentalistisch sein. Dann muss ich
mein "Rad" nur zurückdrehen. Bin sehr fundamentalistisch erzogen
worden. Gerade deshalb weiß ich ja, dass jede Phase des Lebens, mit ihren
Eigenarten, gut und wichtig ist - für MICH.
Was ich eigentlich die ganze Zeit darstellen will, ist dass
es auch funktionieren kann, wenn Fundamentalisten und Liberale miteinander
ihren Glauben leben können. Dass das möglich ist. Dass man eben nicht
gegeneinander kämpfen muss, wenn man als Mittelpunkt Gott selbst hat - nicht
den eigenen Glauben. Weil ich den Fundamentalismus so gut kenne, versuche ich
einfach nur darzustellen, dass viele Bibelworte auch ganz anders verstanden
werden können, als manche Leute es festlegen möchten. Damit man den Nächsten
mit seiner so ganz anderen Art zu glauben akzeptieren kann, ohne sich dabei als
Verräter des eigenen Glaubens zu fühlen.
Für mich selbst bin ich garnicht so liberal, wie es
vielleicht scheint. Aber ich habe in den vergangenen Jahren mehrere Menschen
kennen gelernt, die ganz anders glauben als ich - und trotzdem kann ich ihnen
abspüren, dass auch sie eine Beziehung zu Gott haben. Das ist das Merkmal, das
uns verbindet - auch wenn wir ganz unterschiedliche Glaubensstrategien haben.
Solange Gott der Mittelpunkt ist, und sich nicht alles nur um unsere
persönlichen Muster, wie man Glauben lebt, dreht - können Menschen
unterschiedlichen Glaubens miteinander Glauben leben, ohne den Anderen auf ihre
Seite ziehen zu müssen.
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