Mich hat diese Aussage zum Nachdenken angeregt. Was könnte denn im Ursprung verborgen sein, das so manches erklären würde, was wir nicht erklären können?
Mir fiel dazu wieder einmal die Aussage in Psalm 90 ein: "...der du die Menschen lässest sterben und sprichst: "Kommt wieder Menschenkinder"..." Dieser Ausspruch vermittelt mir die Botschaft, dass der Ort oder die Atmosphäre, in die wir nach unserem Tod kommen, uns nicht unbekannt sein wird. Dass wir in ein bekanntes Terrain kommen. Eine "Welt", wo Gott "zu Hause" ist und wo auch wir unseren Ursprung haben.
Meine Gedanken gehen dabei zur Geschichte vom Garten Eden - oder dem verlorenen Paradies. Wobei ich nicht speziell darauf eingehen möchte, ob diese Geschichte wahr ist oder nur ein Metapher. Dort wird beschrieben, wie die Menschen in einen Zustand kommen, in dem sie Gut und Böse erkennen. Was aber dazu führt, dass sie aus der Gegenwart Gottes heraus fallen.
Mir fällt weiter auf, dass die ganze Bibel voll davon ist, dass Gott die Menschen ruft: "Kommt her zu mir!" Es sind Geschichten, in denen die Menschen unter dem Banner von Gut und Böse miteinander ringen. Aber dabei sich immer mehr um sich selbst drehen - was sie immer weiter von Gott entfernt.
So habe ich mal ein Mosaik zusammengefügt, das mir dabei in den Sinn kommt. (Was natürlich nur meine Gedanken beinhaltet und keinen Anspruch auf Vollkommenheit erhebt)
Wenn die "Welt" in der Gott zu finden ist, vor der Entdeckung von "Gut und Böse" ganz auf Gott gerichtet war, dann war dort wahrscheinlich eine ganz andere Atmosphäre, als wir es gewohnt sind. In dieser Atmosphäre ist und bleibt Gott der Dreh- und Angelpunkt. Und aus dieser Atmosphäre heraus konnte der Mensch auch mit Gut und Böse so umgehen, dass sie beide so ausgewogen waren, dass es einfach natürlich war. Alles, was von Gott kam, war richtig oder gut oder einfach vollkommen - nichts gab es zuzufügen.
Dadurch, dass der Mensch dann aber meinte, seine eigenen Bedürfnisse erweitern zu müssen, hat er plötzlich die Folge erlebt davon, was passiert, wenn man sich von Gott löst und den Blick auf sich selbst richtet. Die ganze Atmosphäre war von da an verändert. Man hatte sie verlassen, indem man sich selbst zum Mittelpunkt gewählt hatte.
Seitdem kämpfen die Menschen den Kampf um den eigenen Egoismus, im Ringen um Gut und Böse. Beides war schon vorher vorhanden. Aber in der göttlichen Gegenwart war es ausgeglichen und "normal". Während nun immer eine Seite das Übergewicht behält - oft das Böse, das nur mit dem Guten überwunden werden kann. Nie mit dem Bösen selbst. Ebensowenig wie das drehen um sich selbst zu Gott führen kann.
Der Schlüssel, um zu Gott zu finden liegt immer in dem Ruf Gottes: "Kommt her zu mir!" Er rief es damals wie heute. Manche folgen diesem Ruf, manche sind zu sehr in ihrem eigenen Kreislauf gefangen, dass sie Gott nicht finden.
Jesus kam, um den Menschen zu zeigen, dass man auch als Mensch in diesem Leben mit Gott in Verbindung sein kann. Er hat es vorgelebt. Auch indem er bis in den Tod ging, unter dem Bösen, von den Menschen ausgehend. Jesus konnte in den Tod gehen und trotzdem in der Verbindung zu Gott bleiben. Weil er immer daran festgehalten hat, in der Gegenwart Gottes zu bleiben, anstatt sich um sich selbst zu drehen. Jesus konnte sich dabei noch an die "andere Atmosphäre" erinnern, obwohl er ganz Mensch war. Und so hatte bei Jesus auch das Leiden nur einen untergeordneten Stellenwert. Quasi stellte die Gegenwart Gottes das Leid in den Schatten.
Wie gesagt: Kein Anspruch auf Vollkommenheit. Es gibt viele Fragen auch noch dazu. Allein schon diese, wie es angehen kann, dass man in der Gegenwart Gottes auf solche Gedanken kommt, die einen in eine falsche Spirale führen. Denn das würde ja bedeuten, dass sich dieses Dilemma immer wiederholen kann. Es nie ein Ende dessen gibt. Mir stellt sich dabei auch die Frage, was sich Gott dabei gedacht hat, als er die Menschen gemacht hat und in den Garten Eden setzte. Denn er hat ihnen Optionen zugemutet, mit denen sie offensichtlich nicht umgehen konnten.
Nichtsdestotrotz sagt mir dieses Mosaik meiner Gedanken, dass in der Gegenwart Gottes alles Leid der Erde und alles Böse einen anderen Stellenwert bekommen kann. So, dass man sich nicht um sich selbst drehen muss, um den Weg heraus zu suchen, sondern die (Er)lösung bei Gott selbst liegt. Wir normalen Menschen in unserem eigenen Karussell finden diesen Weg nicht und leiden an uns selbst. Nur da, wo wir Gott begegnen, können wir möglicherweise "drüber schauen". Wobei das scheinbar auch nicht irgendwelchen nachvollziehbaren Regeln untersteht, sondern abhängig ist von Gott. Aber ich erlebe ihn oft so. Oft sogar gerade da, wo irgendein Mangel Leiden auslöst. Mir bleibt dabei aber nur das kindliche Vertrauen in den Gott, der über allem steht und die Verbindung zu dem, was vollkommen ist, herstellen kann.
Nachtrag vom 19.10.2013:
An anderer Stelle habe ich diesen Beitrag nochmal ergänzt.
Davon füge ich die Hauptaussagen noch hier zu:
Da ich an Gott glaube und daran, dass er in einer anderen
"Welt" ist, bin ich einfach mal davon ausgegangen, dass auch der
Ursprung der Menschen in der "Welt von Gott" stattfand. Wobei mir
schon klar ist, dass "Welt" keine passende Bezeichnung dafür ist, wo
Gott ist.
Wenn dann die Unmöglichkeit der Menschen, Gott zu verstehen,
in der unterschiedlichen Atmosphäre liegt, dann habe ich mir erst einmal in Gedanken
zwei Kreise gemalt. Der eine Kreis ist die Welt der Menschen und der eine Kreis
die Welt Gottes. Wenn ich "Jenseits von Gut und Böse" sage, dann
meine ich damit die unterschiedlichen Seiten, von denen man es betrachten kann.
So ist hier bei den Menschen das Diesseits von Gut und Böse und dort bei Gott
das Jenseits von Gut und Böse. Auf beiden Seiten ist beides da.
Wenn ich dann in der Geschichte vom Garten Eden den Punkt
suche, der vielleicht eine Antwort geben kann, dann nehme ich also an, dass die
beiden Kreise zunächst ineinander verwoben waren - im Einklang miteinander. Das
bedeutete, dass Gott und Mensch eine Einheit gebildet haben. Gott war der
Mittelpunkt worum sich alles gedreht hat.
Als der Mensch sich dann aber von Gott löste, indem er seine
eigenen Wege gehen wollte, haben sich die "Welten" geteilt. Der
Mensch war dann plötzlich in einer Atmosphäre, in der sich alles um ihn selbst
drehte und dementsprechend chaotisch funktionierte.
Die Lösung, Gut und Böse so einigermaßen in einen Einklang
zu bringen, um das Leben lebenswert zu machen, ist darin, sich Gott wieder
zuzuwenden. Was nun wesentlich schwieriger ist, in den unterschiedlichen
Atmosphären. Aber da Gott die Signale aussendet und quasi damit dem Menschen
entgegenkommt, ist es möglich. Es bleibt aber für den Menschen in der
Atmosphäre, die den Menschen im Mittelpunkt hat, immer schwierig, den Pol zu
finden. Aber das ist die Option des Lebens.
Die Frage nach dem Leid, welches Gott zulässt oder nicht
beruht ja auf Aussagen von Glaubenden, die behaupten, dass Gott ihnen geholfen
hätte und ihr Leben verändert hat. In Gegensatz dazu stehen die Menschen, die
Gott nicht bewußt erleben, und mit der Frage nach dem Zulassen von Leid eine
Antwort darauf suchen, ob die Aussagen der Glaubenden stimmen könnten oder
nicht.
Ich habe Gottes Wirken auch schon irgendwie in meinem Leben
erfahren. Und zwar so, dass für mich ganz klar ist, dass es einen Gott gibt.
Ich weiß nicht wirklich, wie er ist und kann ihn nicht begreifen. Aber ich habe
sozusagen ein paar Funken von ihm abbekommen und habe mich auf diese Weise an
ihn angehängt. Dabei erlebe ich manchmal, dass die Dinge, die ich zunächst als
Leid empfinde, in der Begegnung und Berührung von Gott, so wie ich ihn erfahre,
das Leid kleiner erscheint in dem Glanz, der die Begegnung ausmacht. Das kann
ich nicht wirklich erklären, nur andeuten. Aber für mich ist es Realität. Für
die Beobachter, die dies nicht kennen, ist das Quatsch und sie finden
möglicherweise auch Erklärungen und nennen es "Halluzinationen" oder
sonstwie.
Für mich sind das zwei Welten - zwei Kreise - zwei
Atmosphären .... oder was auch immer.
Und das wollte ich ausdrücken mit den Gedanken zum Jenseits,
in der Gegenseite vom Diesseits.
Wenn dann das Verständnis zu der Frage "Warum lässt
Gott das zu" in dem Ursprung liegt, der in Gott selbst liegt, dann könnte
ich mir vorstellen, dass die Lebensfragen, die für uns Menschen so wichtig
erscheinen und an denen scheinbar alles hängt, in der Atmosphäre Gottes einen
ganz anderen Stellenwert haben und darum auch weniger Einfluss auf das Befinden
haben, als in der menschlichen Welt.
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