Unser Pfarrer hat in seinen Predigten über die Feiertage einige Gedankengänge in
mir angeschoben. Ich hoffe nicht, dass er Schluckauf kriegt, falls er es liest, was ich aus seinen
Predigten gemacht habe. Aber so habe ich
einfach mal meine Gedanken mit einigen Punkten aus seinen Worten verbunden.
Die Predigt Heiligabend Nacht und heute am Sonntag hatten
ein paar Gemeinsamkeiten. Am Heiligabend ging es um das Licht, das in die
Dunkelheit kam. Wobei man sich erst einmal vorstellen sollte, dass
es damals noch wirklich dunkel auf den Feldern war, wo die Hirten mit den
Schafen waren. Oft nehmen wir heute das
Licht garnicht mehr wirklich wahr, weil
wir mit künstlichem Licht die Nacht verscheuchen. Man kann in der Nacht
in unseren Städten kaum noch Sterne erkennen, weil wir überflutet werden vom
künstlichen Licht. Auch die Stille der
Nacht gibt es kaum noch irgendwo.
Überall ist es rund um die Uhr laut geworden. Um wirklich Nacht erleben zu
können, muss man oft erst einmal die ganzen Lichtquellen, die wir in Gang setzen,
außer Betrieb setzen. Aber da, wo es
wirklich Nacht werden kann, da erkennt man auch ein kleines Licht. Da kann ein
kleines Licht Wärme und Geborgenheit vermitteln und die Umgebung verändern.
Vielleicht geht es so manchmal auch mit unseren seelischen
Dunkelheiten. Wir versuchen die
Dunkelheit zu verscheuchen, indem wir sie künstlich verdrängen. Wir mögen keine Nacht und fliehen da heraus.
Oft hindert uns das, das wirkliche Licht zu erkennen, das uns wirklich verändern kann, aus dem Dunkel heraus ins Licht.
Heute ging es um die Menschen, die das Jesuskind wirklich
gesehen haben. Da kamen z.B. Hirten in
eine ärmliche Behausung und fanden ein Kind in ärmlichen Verhältnissen. Und sie verkündigten: „Wir haben den Heiland
gesehen“. Da waren später zwei alte
Menschen im Tempel, der Simeon und die Hanna, die in dem ganz normalen
Kleinkind den Heiland erkennen konnten.
Das sind die Dinge, die Glaubende erfahren, aber nicht erklären können. Wenn wir
anderen Menschen erzählen von dem, was wir gesehen haben, dann sehen solche Menschen in unseren Worten
vielleicht auch nur ein Kind in ärmlichen Verhältnissen. Oder man hört
Menschen, die mit einfachen Worten etwas
ganz normal scheinendes ausdrücken – und man erkennt an ihnen, dass sie mehr
gesehen hat, als das, was man mit Worten beschreiben kann.
Und da passen für mich die kleinen Lichter in der
vollkommenen Dunkelheit und das Kleinkind in ärmlichen Verhältnissen zusammen.
Jesus ist in höchster Begrenztheit auf die Welt gekommen und hat das ganze menschliche Leben in
seiner Endlichkeit gelebt, um zu zeigen, dass da mehr ist, als
das was man vordergründig sehen kann. Jesus hat gezeigt, dass es möglich ist,
Böses mit Gutem zu überwinden und letztendlich auch den Tod zu überwinden,
weil es da noch einen Vater gibt, der
die Begrenztheit aufheben kann und es auch schon in diesem Leben an vielen
Stellen tut, da wo es uns zum Leben dient. Manche Grenzen brauchen wir, um unseren Weg zu finden. Wenn wir diese Grenzen akzeptieren und da heraus leben und wirken, dann können wir manchmal erleben, dass die Grenzen erweitert werden. Manchmal auch so, dass nur wir selbst die Erweiterung erkennen können, weil wir hingehen und uns das Jesuskind anschauen. Andere Menschen sehen da vielleicht nur die ärmliche Umgebung. Aber der Glaubende kann da mehr sehen. Ein Licht, das die Dunkelheit verändert und Grenzen erweitert.
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