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Samstag, 19. November 2011

Was ist der Mensch ?

Im Kontext aus Psalm 8,4-7:
Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast: was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott, mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt.  Du hast ihn zum Herrn gemacht über deiner Hände Werk, alles hast du unter seine Füße getan.

Durch die Konfrontation mit Verständnissen aus alten Zeiten bemerke ich gerade, wie selbstverständlich für mich sich manche neuen Erkenntnisse mein Leben bestimmen. So sehr, dass ich kaum noch Verständnis für Menschen habe, die das, was für mich schon "überholt" ist, noch leidenschaftlich vertreten.

Die Frage des Psalmisten "was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst" wird dabei liebend gerne abwertend verstanden. Wenn man aber die Verse im Zusammenhang liest, ist da viel mehr ein Adel enthalten, den kein anderes Lebewesen hat.

Die ganze Schöpfung erzählt von Gott. Also ist in jedem Teil der Schöpfung etwas von Gott, von dem was Gott hinein gelegt hat. Gott zeigt sich in seiner Schöpfung, er macht sich sichtbar darin. Wobei, nach diesem Psalm, der Mensch der Höhepunkt der Schöpfung ist. Gott hat dem Menschen viele Merkmale von sich selbst mitgegeben, damit im Menschen Gott selbst sichtbar wird, und die Schöpfung insgesamt harmonisch zusammengefügt durch ihr Sein Gott ehren kann.

Wenn man denn das, was Gott geschaffen hat, abwertend behandelt, dann ist das eher verachtend für das, was Gott getan hat. Selbst wenn man mit dem, was man verachtet, den Menschen belastet. Denn der Mensch kann nur das benutzen, was der Schöpfer in ihn gelegt hat. Dass der Mensch es oft "falsch" nutzt, ist dabei unumstritten. Wobei die Beurteilung da auch besser Gott überlassen werden sollte. Denn der Mensch kann des Menschen Tun nur von seinen eigenen Ressourcen her beurteilen. Indem man behauptet, dass der Mensch verachtenswert ist, stellt man praktisch in Frage, dass die Schöpfung "gut" ist, wie es im Schöpfungsbericht beschrieben wird. Dort wird aber gesagt: "Gott schaute sein Werk an, und es war sehr gut" (frei zitiert)

Wenn ausgesagt wird, dass Gott Materie (Blut) braucht, um den Menschen passend zu machen, dann unterstellt man Gott, dass er Fehler gemacht hat. Oder zumindest, dass er nicht genug darüber nachgedacht hätte und die Folgen nicht eingeplant hätte.

Meine Theorie ist dazu ja, dass es der Mensch ist, der sich selbst im Wege steht. Denn der Mensch will es nicht wirklich wahrhaben, dass er "wenig niedriger gemacht ist als Gott". Der Mensch will Gott erfassen können. Und da, wo er merkt, dass da eine große Lücke in seinem Begreifen ist, da versucht der Mensch, die Lücke zu schließen. Und zwar in dem Maße, wie es Menschen untereinander klären: Auge um Auge ...

Gott hat auch in den Geschichten des Alten Testamentes der Bibel vergeben. Gott ist Menschen dort begegnet und hat ihnen gegeben, nach dem, was ihr Herz aussagte. Nicht die Taten waren maßgebend sondern das Herz. So war es immer. Der Opfertod ist darum ein Hilfsmittel für die Menschen, damit sie etwas Sichtbares haben, das sie befreit von dem Empfinden, Gott nicht gerecht zu werden und deshalb getrennt von ihm zu sein. Der Opfertod Jesu sollte das Opfer vollkommen machen, damit nicht immer wieder Opfer gebracht werden mussten, und die Menschen  diese Opfer nur noch als Ritual ohne die passende Herzenshaltung zu Gott meinten, es sei alles in Ordnung. Und sich dann so von Gott entfernten - weil ihr Herz sich von Gott abgewendet hat.

Jesus hat (nach den biblischen Berichten) immer den Menschen als Mensch angesehen, und ihn von demher behandelt. So wurde manches Ritual umgekrempelt und die Frommen als Heuchler enttarnt, während er die Versager emporhob. Denn die Versager waren sich bewusst, dass sie Gott brauchten - die Frommen nicht.

Ich erlebe gerade einen Menschen, der seine Mitmenschen immer nur noch durch die Brille der Verdammnis ansieht. Dieser Mensch ist so fixiert auf die Sünde, die Menschen tun, dass er garnicht mehr fähig ist, den Menschen mit allem, was Gott ihm auf den Weg gegeben hat, zu erkennen. Wenn man es in Frage stellt, sucht er nur schnell Worte aus der Bibel, die seine Sicht bestätigen und fährt fort, Menschen zu verdammen - einschließlich sich selbst. Dieser Mensch hat zwar, nach eigenem Bekenntnis, Jesus Opfertod für sich gültig angenommen. Aber er ist unter dem immerwährenden Zwang, "heilig" werden zu müssen. Und weil es ja immer heißt, dass Gott Liebe ist, wird eben alles, was die Person für "richtig" empfindet und wozu sie einen Bibeltext findet, wo das scheinbar bestätigt wird, einfach das Etikett "Liebe" drangehängt. Dabei merkt sie nicht einmal, dass das was sie darstellt, eher das Gegenteil deklariert.

Und dabei wird mir erst bewusst, wozu es wichtig ist, dass Menschen, bei allen Unterschieden, in  Gemeinschaften leben, und zwar ganz real - nicht nur im Internet. Denn wenn man alles was man tut, nur an den Worten misst, welche man kennt, dann kann man ganz leicht in das genau gegenteilige Extrem rutschen, als man eigentlich wollte. In Gemeinschaft und mit offenem Herzen für die Mitmenschen wird man erst fähig, sich selbst zu hinterfragen, damit man alles prüfen kann und das Gute behalten kann.

Freitag, 18. November 2011

Gott kennen ist Leben

Als ich vor Kurzem mal eine meiner Schwestern traf, kamen wir auch ins Gespräch über unsere persönlichen Veränderungen. Ich erzählte ihr ein wenig von den Veränderungen in meinem Glauben an Gott. Und sie fragte mich "und was hast du nun davon?"

Diese Frage konnte ich nicht so spontan beantworten. Beim Nachdenken hinterher kamen mir so viele Gedanken dazu, dass ich merkte, wie viele kleine Fingerzeige notwendig waren, bis ich zu dem Punkt kam, wo ich jetzt stehe.

Da ich nun gerade wieder in krasse Konfrontation mit jemanden gekommen bin, welche extrem auf den Rachegott fixiert ist, bei dem der Mensch nichts mehr wert ist, reizt es mich gerade mal, solche gegenseitigen Extreme aufzuschreiben, die zu meinem "Früher" im Gegensatz zum "Heute" gehören.

Man hat mir als Kind auch beigebracht, dass der Mensch vor Gott nichts wert sei, weil er ein Sünder ist. Dass Gott dafür seinen Sohn opfern mußte, um Menschen überhaupt wieder nahe an sich ran kommen lassen zu können.  Gott wolle Blut sehen, das Sünden abwaschen kann.
Menschen könnten, durch "Bekehrung" dieses Blutes teilhaftig werden, so dass sie auf diese Weise  zu Gott kommen können. Das künftige Leben sei aber geprägt von dem "Kreuz", und habe nur den Wert, dass man andere Menschen missioniert. Das wirkliche Leben käme erst im Himmel, in den nur solche kämen, die eine echte "Wiedergeburt" erlebt haben.

Nach vielen kleinen Fingerzeigen(u.a.durch biblische Berichte)  ist mir nun die Erkenntnis gekommen, dass es nicht Gott ist, der das Opfer fordert und Blut sehen will (ich habe einige Artikel im Blog schon diesem Gedanken gewidmet) sondern der Mensch. Wofür Jesus sich geopfert hat, hat er nur für die Menschen getan, damit diese ihre Gedanken, nicht an Gott herankommen zu können, loslassen können - und wagen, den Weg zu gehen, den Gott schon immer für den Menschen vorgesehen hat: in die Gemeinschaft mit Gott.

Gott hat den Menschen geschaffen, mit der Option, "Gut" und "Böse" zu nutzen, indem Böses mit Gutem überwunden wird. Gott IST Liebe. Mit seiner Liebe, die Gott den Menschen reichlich anbietet, unterstützt Gott die Menschen, die sich darauf einlassen, bei ihrem "Kampf" um "Gut und Böse".

Zu der Frage meiner Schwester kann ich nun sagen, dass die Liebe Gottes mich frei macht von dem Druck, perfekt werden zu müssen. Gott weiß, dass wir nicht perfekt sind, und erwartet es nicht.

Das LEBEN spielt sich nicht erst in der Zukunft nach dem Tod ab, sondern schon hier auf dieser Erde. Das macht mich frei von der Sehnsucht nach dem Himmel, der nach den Worten Jesu "mitten unter uns ist". Denn die Sehnsucht nach dem Himmel hat mir sehr viel Fähigkeit genommen, an dem Leben, das Gott mir geschenkt hat, mit meinem ganzen Sein teilzunehmen. Arbeit ist nicht mehr Fluch sondern Chance. Und wenn Arbeit zum Stress wird, dann kann ich Gott bitten, dass er diesen Stress auflöst und mir Kraft und Fähigkeit gibt, das zu tun, was gerade "dran" ist.

Seinen Wert hat ein Mensch schon dadurch bekommen, dass er von Gott geschaffen, ihm Leben und Liebe "eingehaucht" wurde. Ich muß nicht mehr ständig nach dem dunklen Kern meiner Sünde schauen, damit ich sie "reinwaschen" lassen kann, um "sauber" später bei Gott zu landen. Ich bin wertvoll, genauso wie Gott mich geschaffen hat, und mit den Fähigkeiten, die Gott mir gegeben hat. Ich muß nicht neidisch sein um Fähigkeiten und Kraft, welche andere Menschen haben. Die Fähigkeiten, welche ich NICHT habe, brauche ich auch nicht. Die welche ich habe, darf und soll ich ausnutzen, mit meinem ganzen Sein.

Ich lebe zur Ehre Gottes - weil ich bewußt lebe.
Und bei alledem bin ich niemals alleine. Gott ist bei mir überall. Das hat er mir schon tausende Male bewiesen.  Und darum möchte ich niemals mehr von ihm weggehen. Ohne die Gemeinschaft mit Gott könnte ich nicht mehr leben. Ohne Gott hätte mein Leben tatsächlich keinen Wert mehr. Aber mit ihm habe ich ALLES.

Donnerstag, 17. November 2011

Wer bin ich?

Wenn jemand sagt, dass man sein will, wie man ist, dann stellt sich die Frage: Wer oder was bin ich denn? Können andere Menschen beurteilen, ob das, was ich von mir zeige, wirklich "ich" bin?
Ich habe gerade erfahren, dass jemand mir unterstellte, im Internet nicht wirklich so zu sein wie ich bin. Daraufhin habe ich versucht, zu beschreiben, wie ich das sehe:

"Ich bin" hat nichts damit zu tun, wie andere mich wahrnehmen. Wenn ich dir begegne, und du den Anspruch hast, dich so zu zeigen, wie du bist, dann heißt das noch lange nicht, dass ich dich so wahrnehme, wie du meinst, wie du bist. Ich nehme deine Botschaften wahr, die durch Worte oder auch Gesten bei mir ankommen. Und dabei bin ich auch wieder "ich selbst". Denn ich erkenne die Botschaften auf die Weise, wie ich Botschaften dieser Art aus meinem Umfeld und meinen Erfahrungen heraus wahrnehme. Das kann unter Umständen sogar sehr weit entfernt sein von dem, was du an Signalen auszusenden meinst, weil die ja auf dein Umfeld abgestimmt sind und dazu passen.

Und wenn man sogar als Botschaft nur tote Buchstaben wahrnimmt, ist eigentlich ziemlich klar, dass die Botschaften, die bei den Lesern ankommen, ganz unterschiedlich ausfallen können. Dabei kann der Botschafter wie auch der Leser ganz und gar sein "Ich" leben und ausdrücken.

Menschen können nur das sehen, was vor Augen ist. Aber ins Herz von anderen Menschen schauen können sie nicht. Und das macht die Beurteilung anderer Menschen oft sehr schwierig, eigentlich unmöglich. Näher kommen könnte man nur durch intensives Zuhören und zu versuchen sich in den anderen hineinzuversetzen. Aber selbst dann wird es immer noch begrenzt und fehlerhaft sein, weil "Ich" eben ich bin und der andere hat sein eigenes "Ich", geprägt vom Leben, dass jeder Mensch hat.

Samstag, 12. November 2011

Gutenachtgeschichte!

Nachdem ich heute morgen diesen Titel im Forum als Einladung empfunden habe, habe ich eine Gutenachtgeschichte mit meinen Gedanken gefüllt und niedergeschrieben. Vielleicht setze ich sie heute Abend zur rechten Zeit ins Forum. Aber zunächst mal hier:


Mitternacht! – Alles war still und schien so friedlich und unzerstörbar.

Bine lag in ihrer Hängematte im Garten. Genau da, wo der Fluss am Garten vorbei geht, zwischen zwei Bäumen, die sicher schon etliche Jahre oder Jahrzehnte auf dem Buckel haben.

Ein lauer Wind streifte durch die Bäume und streichelte Bine’s Gesicht. Sie seufzte: „Warum kann es nicht immer so sein? So friedlich und so heil scheinend. Ist da, wo das Leben stattfindet immer nur Kampf angesagt? 

Bine fällt der Streit mit ihrer Mutter ein.  Dabei fühlt sie sich unverstanden und einsam. Sie hat versucht zu sagen, was sie bedrückt. Aber das hat nur mehr Öl ins Feuer gegossen. Mutter hatte sie nicht verstanden. Eigentlich ging es ihr oft so, nicht nur mit der Mutter.  Lag es doch an ihr selbst?  War sie selbst nicht „richtig“? Was ist überhaupt richtig?

Und dann ließ Bine die Situtation heute und danach vergangene ähnliche Situationen an sich vorbeiziehen. Sie ließ sich einfangen von ihren Gedanken. Es wurde dunkler und friedloser in ihr, obwohl es um sie herum genauso war wie vorher, als alles noch so unzerstörbar schien.

Dann zerriss ein Schrei die Stille und Bine kehrte auch innerlich wieder zurück, dahin, wo sie wirklich war: ihrer Hängematte zwischen den Bäumen am Fluss.  Scheinbar spielte sich irgendwo in einer dunklen Ecke ein Kampf zwischen zwei Tieren ab. Ein paar Sekunden … vielleicht eine Minute … und dann war alles wieder still.

Bine seufzte: Überall ist Kampf, auch hier, wo alles so friedlich erscheint.  Sie lauschte eine Weile den Plätschern des Flusses und dem leichten Säuseln des Windes. Sie ließ sich treiben von der Schönheit und fühlte wieder den Frieden, der unzerstörbar schien.  Der Mond  schien klar und ruhig auf sie. Um den Mond herum blinkten Millionen von Sternen,. Sie wirkten  alle durcheinandergewirbelt und waren doch geordnet. Es gibt Leute, die daraus sogar ein Muster erkennen konnten.

„Da oben ist es friedlich“, flüsterte sie.  Ist es deshalb, weil die Himmelskörper nur  ihren Platz kennen und diesen einfach ausfüllen ohne darüber nachzudenken? Ist  es einfach deshalb, weil sie gar keine andere Option kennen? Wissen sie überhaupt, was Frieden ist, wenn sie nicht das Gegenteil kennen?  „Ist das wirklich das, was ich will?“ überlegte Bine. Wie kann ich den Frieden genießen und all das Schöne, wenn ich nicht weiß, wie es anders ist?

Aber Bine war müde. Müde von ihren zerstörerischen Gedanken. Müde vom kämpfen. So müde, dass sie nicht einmal mehr Schlaf fand.
Sie sah sinnierend dem Fluss zu, der unaufhaltsam seinen Weg lief. Dabei fiel ihr auf, dass auch der Fluss Hindernisse hatte. Zwischendrin gab es größere Steine und kleine Inseln die er umgehen musste.  An einer Stelle gab es ein größeres Hindernis, so dass der Fluss lauter wurde während er es bezwang.  Aber er floss weiter … unaufhaltsam.

Auf einem größeren Stein konnte Bine jetzt erkennen, dass ein Entenpaar dort saß. Eine Ente schlief und die andere saß da und schaute dem Fluss zu, wie der unaufhaltsam dahin floss. Ein friedliches Bild, so mitten in dem strömenden Fluss. Und der Fluss lief weiter … unaufhaltsam….

Während Bine so gedankenverloren diesem Entenpaar zusah und dem Fluss, wie er weiter lief … immer weiter …, wurde es friedlich in ihr. So friedlich, wie sie es sich oft wünschte. Alles was den Frieden fühlbar stören konnte, schien weit weg. Es floss einfach weiter … immer weiter … und sie selbst war auf einer Insel … an einem sicheren und friedlichen Ort.

Dabei ging in ihr eine kleine Kerze an, deren Licht ihre Gedanken erhellte: „Das ist das Leben!“
Leben ist schön, weil es unaufhaltsam fließt … es ist lebendig, beweglich und veränderlich. Und ich bin mittendrin – um zu leben.

Und es gibt Inseln, auf denen ich mich ausruhen darf. Da, wo ich ruhen darf, muß ich nicht immer mit dem Fluss laufen. Ich darf stille stehn, alles ablegen, wohl wissend, dass das Leben weitergeht. Und ich bin mittendrin, auch wenn ich ruhe.  Ich darf ablegen, alles was Hindernisse hervorgerufen haben und mich straucheln ließen. Ich lebe immer noch, auch wenn ich ruhe.  Und die Hindernisse sind keine Feinde sondern Chancen, um Wege zu finden und Inseln zu bilden. Inseln des Friedens zum ausruhen.

Bine lag da in ihrer Hängematte und schaute dem Fluss zu. Unaufhaltsam floss er an den Hindernissen vorbei. Immer weiter … und weiter … und weiter …
„Frieden ist mittendrin“, murmelte sie …. Und dann schlief sie ein auf ihrer Insel des Friedens.



Dienstag, 25. Oktober 2011

Er hat alles schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt; nur dass der Mensch nicht ergründen kann das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende. (Prediger 3,11 Luther)

Manchmal denke ich ja auch, das was ich mit Gott erfahre und die neuen Erkenntnisse müssten doch auch jeden Menschen die befreiende Wirkung haben wie auf mich. Aber immer wieder bemerke ich, dass es so nicht ist. Wie unterschiedlich man auch mit ähnlichen Hintergründen empfinden kann, habe ich bemerkt, als ich kürzlich mit einer meiner Schwestern darüber sprach, dass ich glaube, dass Gott den Menschen mit der Option geschaffen hat, dass sie gut und böse sein können, und das auch unterscheiden können sollen. Meine Schwester meinte dazu nur: und was nützt dir diese Erkenntnis? Ich habe zwar inzwischen mehr Antworten dazu gefunden als in dem Moment. Aber es hat mir doch (mal wieder)klargemacht, dass alles seine Zeit hat. Schließlich war ich selbst auch mal an dem Punkt, wo ich mich mit Händen und Füßen gewehrt hätte, wenn mir jemand so etwas gesagt hätte, wie ich es jetzt „gut“ finde. Zu den Zeiten war ich noch zu sehr an das gebunden, was ich sozusagen mit der Muttermilch eingegeben bekommen habe, was „richtig“ sein sollte.

Also bin ich wieder einmal auf der Suche nach dem Ursprung gewesen. Dabei bin ich zuerst in einem Forum mit der Frage in Berührung gekommen, woher „ich“ weiß, dass „Ich ich bin“. Und bei der Antwortenfindung in der Diskussion kamen wir an eine Stelle, wo jemand andeutete, dass evtl. der Ursprung die „Liebe“ sei. Das hat bei mir wieder einen „Klick“ gemacht, und mich inspiriert. So dass ich in dem Forum, in dem ich mich am besten zurechtfinde, die Frage gestellt habe, was der Sinn des Lebens wäre. Und zwar weniger aus der Sicht, was die persönliche Aufgabe  meines Lebens ist, als vom Ursprung her gesehen. Angefangen in dem Gedanken Gottes, wozu er die Schöpfung gemacht hat. Weil ja darin der Sinn des Lebens seine Wurzel haben würde, und damit auch das "ewige" das in uns eingepflanzt wurde, ein wenig greifbarer gemacht. 

Eigentlich haben dabei auch nur meine eigenen Gedanken mich weiter getrieben. Aber einige gute Impulse bekam ich dort schon. Und wenn es manchmal auch nur eine Frage war, wo die Antwort noch fehlt. Mir ist dabei natürlich immer voll bewusst, dass man weder  in einer Diskussion noch durch eigene Gedanken die ganze und alleinige Wahrheit finden kann. Aber zumindest kann man versuchen, so nahe wie möglich daran zu kommen.

Wenn ich nun mal die Liebe an den Anfang  stelle, dann erinnert mich das zunächst daran, dass auch Jesus die Liebe als das höchste Gebot bezeichnet hat.
Festgestellt hatte ich ja schon, dass das „Böse“ praktisch der Hintergrund zu dem „Guten“ ist. Ohne dass es Böses gibt, kann man das Gute garnicht feststellen. Dann ist es einfach so wie es ist. Was mich wieder an den Namen erinnert, mit welchem Gott sich Israel vorgestellt hat: Ich bin der Ichbin. Gott  IST einfach, und das bleibt auch so unveränderlich.

Mit der Liebe ist es ähnlich wie mit dem „Guten“. Wobei man eigentlich auch beides als Eins sehen kann. Wenn man Lieblosigkeit oder den Mangel an Liebe nicht kennt, weiß  man auch nicht, was Liebe ist. Es ist dann einfach so wie es ist.

Nehme ich also mal an, dass Gott die Schöpfung mit dem Gedanken gemacht hat, der Liebe eine greifbare Gestalt zu geben, die wahrnehmbar ist an dem Hintergrund der Lieblosigkeit oder dem  Mangel an Liebe.  Dann hat Gott der Schöpfung, dessen Krönung der Mensch ist, die Liebe zwar mitgegeben. Aber mit der Option auch ohne Liebe zunächst existieren zu können. Nur mit dem Erfolg, dass Liebe wachsen würde und zum Leben befähigt, während das Fehlen der Liebe immer einen Mangel aufzeigen wird, der wenn er genährt wird, das Leben nicht mehr lebenswert macht, und letztendlich ohne Liebe zugrunde geht.

Die Menschen konnten aber von Anfang an nicht wirklich damit umgehen. Anstatt zu lieben, wurden sie egoistisch, und drohten das Schöpfungsprojekt zu zerstören. Man bekämpft das Böse mit Bösem, anstatt das Böse mit dem Guten zu überwinden, und Liebe zu nähren und weiterentwickeln.

Wenn Gott im AT Menschen begegnen wollte, sahen die Menschen nur immer die grosse Kluft zwischen Gott und Mensch, und verlangten nach Reinigung vom Bösen. Gott ist dem Menschen immer so entgegen gekommen, damit dieser in seiner Begrenztheit versteht, wo er gehen sollte. 

In der Geschichte vom Garten Eden, die, wie ich inzwischen meine, auch nur ein Gleichnis ist, das sich die Menschen erzählen, um ihre Situation für Menschen begreifbar zu machen, wird das auch sichtbar in dem verstecken nach dem „Sündenfall“.  Man hatte plötzlich Angst vor Gott, weil man etwas erkannte, was man vorher nicht kannte: den Unterschied von Gut und Böse. Und damit wurde die Begrenztheit des Menschen im Gegensatz zu Gott plötzlich greifbar. Der Mensch begründet das mit seiner Nacktheit. Und Gott kommt dem Menschen in dieser Lage entgegen, und macht ihm Kleider – obwohl diese Nacktheit für Gott gar kein Problem darstellte.

Wenn ich die biblischen Geschichten und die Reden Jesu mal mit diesem Ursprung her betrachte, bekommt vieles für mich einen ganz neuen Sinn. Aber es passt überall.  Und es befreit von dem ewigen Kampf gegen das Böse. Ich kann das Böse eher annehmen, und als Chance sehen, auf dem Hintergrund das Böse mit dem Guten zu überwinden.  Und das Leben wird zu einer  ganz großen Chance, die Liebe zu ergründen und einzusetzen – indem ich nehme von Gott und weitergebe aus der Fülle.

Jesus wurde, nach dieser Erkenntnis, von Gott auch mit diesem Ziel eingesetzt. Damit Menschen nicht immer an ihre Grenzen kommen, wenn sie Gott begegnen möchten, indem sie ihre Unfähigkeit und Unwürdigkeit  anschauen anstatt Gott als den Ursprung ihres eigenen Seins, und damit auch mit den Ressourcen die sie zum Leben brauchten, wurde ein vollkommenes Opfer eingesetzt, zur Aufhebung der ständigen Opfer von begrenzten Wesen.  

In einem Forum hat das jemand noch ein bisschen anders ausgedrückt, als ich. Und ich könnte mir auch vorstellen, dass daran etwas Wahres ist. Da sagte jemand, dass die Theorie, dass Gott seine Sühnung brauchte, falsch ist. Der Mensch musste den Tod überwinden, der scheinbar von Gott trennte. Darum wurde Jesus als Gott Mensch und starb einen menschlichen Tod, von dem Gott ihn wieder auferweckte.  Dabei kam es nicht darauf an, dass Jesus so leiden musste, wie er es tat, sondern darum, dass er einen menschlichen Tod sterben musste.  Durch die Auferweckung hat er den Tod besiegt. – Möglich, dass das auch eine wichtige Rolle spielte.

So denke und erfahre ich immer wieder, dass einzelne Puzzleteilchen zusammengesetzt werden. Und ich spüre, dass ich mit jedem Teilchen das passt, näher zu Gott finde. Es ist aufregend und macht  das Leben lebenswert, auf ganz andere Weise, als es früher der Fall war.