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Montag, 24. Oktober 2016

Verschiedene Lebensabschnitte




Eine Weile dachte ich ja, dass es nach meinem Rentenbeginn die Zukunft nur noch einen kurzen Weg meines Lebens darstellen würde. Ich war körperlich ziemlich fertig und hatte vorher schon die Befürchtung, es nicht mal bis zum Rentenbeginn zu schaffen. Dementsprechend eingeschränkt fing es hier, in meinem neuen Wohnort wieder an, was meine Vermutung, ziemlich nahe am Ende zu sein,  durch die ganzen Umstände drum herum noch bestärkt hat. In der Rückschau hatte ich bisher schon ein sehr abwechslungsreiches Leben mit vielen kleinen und großen Lebensabschnitten.

Nun bin ich schon mehr als ein halbes Jahr hier, in meinem Geburtsort, in der Nähe vieler meiner ursprünglichen Familienmitglieder. Gerade habe ich den Eindruck, die erste Hürde meines Hierseins geschafft zu haben. Ich bin nicht mehr so alleine und es zeigen sich bei mir wieder vermehrt Hoffnungslichter, auf Dinge, die noch in der näheren Zukunft geschehen könnten.  Trotz und gerade mit meinen körperlichen Einschränkungen.

Mein vergangenes Leben ist geprägt von vielen kleinen und großen Veränderungen. So, dass ich manchmal den Eindruck habe, ganz viele verschiedene Leben gelebt zu haben. Im Zusammenhang gesehen zeigt diese Rückschau allerdings, dass es eher wie ein Mosaik alles dazu geführt hat, dass ich so jetzt hier lebe, wie ich durch die vielen kleinen Mosaiksteinchen meines Lebens geworden bin.

Meine eigene bisherige Lebensgeschichte zeigt mir auch, dass man keinen Menschen wirklich nach dem äußerlichen Verhalten beurteilen kann. Es spielen immer so viele verschiedene Aspekte eine Rolle, dass es manchmal nach der „Norm“ unserer Gesellschaft einfach „falsch“ aussieht. Von vielen Menschen wurden auch Urteile ausgesprochen, welche mich an manchen Stellen ins Wanken brachten. Und dennoch konnte ich weitere Wege finden, welche von den gegangenen abzweigten.

Besonders auffällig ist da mein häufiger Orts- und Arbeitsplatzwechsel. Sehr oft wurde ich kritisiert, dass ich nicht den Unwegbarkeiten meines Lebens durch weglaufen ausweichen kann. Ich habe erlebt, dass ich es genau deshalb konnte. Gerade diese Chancen des Neuanfangs, nach dem Scheitern, haben mein Leben unwahrscheinlich reich gemacht. Es waren, wie gesagt, Chancen, die ich nutzen konnte und auf diese Weise neue Perspektiven entdeckt habe. Auch wenn ich es manchmal bedauert und betrauert habe, Altbekanntes verloren zu haben, weiß ich in der Rückschau, dass mich ein Verharren in dieser Situation lahm gelegt hätte und mir die Chancen genommen hätte, Wege und Dinge zu entdecken, die vorher unerreichbar erschienen.

Nun bin ich hier, quasi an dem Ausgangspunkt wieder angekommen: den Ort, in dem ich geboren wurde, in der Nähe von einem Teil aus der Familie, in die ich hinein geboren wurde.  Ich habe fünf Geschwister, von denen vier, mit ihrer zahlreichen Nachkommenschaft, im näheren Umkreis  meiner jetzigen Wohnung leben.  – Das kommt noch nicht einmal davon, dass sie alle in ihrem alten Umkreis geblieben wären. Eine Schwester war sogar mit ihrer Familie zwei Jahre in Afrika. Aber irgendwie haben sie wieder alle hierher zurück gefunden. So wie ich ja nun auch. Und das ist ganz sicher nicht darum passiert, weil die Örtlichkeit hier so wunderschön ist. Mir scheint eher, es ist nun an der Zeit, unsere ganzen „Familiengeschichten“ aufzuarbeiten – jeder für sich und auch für- und miteinander.

Und das ist eine sehr interessante Sache, die mich jetzt gerade wieder beflügelt, die Zukunft in den Angriff zu nehmen. In den Gesprächen, die wir schon bisher geführt haben, merke ich erstmal, wie unterschiedlich wir Geschwister einander und die gesamte Familie erlebt und für sich verarbeitet haben.  Besonders mit meiner um anderthalb Jahre älteren Schwester  (wir sind die beiden Ältesten und haben die meiste Zeit in der Familie gemeinsam erlebt) haben wir beide sozusagen einige „Aha-Erlebnisse“, wenn wir darüber austauschen, wie wir einander erlebt haben – und welches Verhältnis wir zu den Eltern hatten.  Ich glaube, das könnten Gründe sein, warum ich wieder mehr hier aufschreiben kann. Ich will natürlich keine intimen Familiengeschichten hier veröffentlichen. Eher Wege festhalten, zur Erinnerung und Ermutigung für mich selbst – und vielleicht sogar auch für den einen oder anderen Leser.

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