Copyright

© Copyright von allen Texten und Grafiken liegt bei mir!
Verantwortung für externe Links liegt bei dem Betreiber der verlinkten Seite!
Kontaktaufnahme über PN-Fenster - s.u.

Montag, 18. März 2024

Erinnerungsplitter - Sammelsurium ... wird ab und zu aktualisiert, mit neuen Anekdoten

 Manchmal, so einfach im Laufe eines Tages, kommen mir Erinnerungen an vergangene Zeiten. Weil es immer nur kleine Dinge sind, lohnt es sich nicht, dafür eine ganze Seite zu beschreiben. Darum mache ich hier jetzt einfach mal ein Sammelsurium auf, das ich je nach Bedarf ergänze. Dabei numeriere ich die einzelnen Einträge, damit man die neuen besser findet.


1. In meiner Kindheit, und die ganze Zeit, die ich noch in meinem Elternhaus lebte, war es für  alle Familienmitglieder immer selbstverständlich, dass wir niemals raus gingen (einkaufen, spazieren, zur Arbeit, zur Schule etc.), ohne vor Öffnung der Haustüre zu beten, um Bewahrung und Gottes Begleitung zu bitten für unterwegs. Ich fühlte mich dabei beschützt und nie alleine.

Das war kein Zwang, sondern einfach ein Ritual, das wir alle selbstverständlich übernommen haben. Jetzt im Rückblick denke ich, es ist schade, dass ich dieses Ritual nicht auch in meine eigene Familie übernommen habe. 


2. Bei uns zu Hause wurde viel gesungen. Nicht perfekt, aber von Herzen. Als ich dann mit 20 Jahren aus meinem Elternhaus auszog, war Musik und singen ein Pol, an dem ich immer ein Stückchen Heimat empfand. Auch wenn wir Geschwister uns später mal bei meinen Eltern trafen, war es genau dieser Pol, der mir Geborgenheit vermittelte. Jeder meiner (5) Geschwister hat sich später ganz individuell entwickelt. So dass wir teilweise nicht mehr so viel gemeinsam hatten. Aber da, wo wir miteinader Lieder sangen, hat uns dieses (meinem Empfinden nach) verbunden. Auch Gott hat mich auf dieser "Schiene" oft erreicht, wenn ich Fragen zum Glauben und für das Leben hatte. 

Ein bisschen lästig ist allerdings geworden, dass ich inzwischen fasst immer "singe" - egal was ich tue. Wenn ich nicht gerade mit jemandem rede oder in einer Gruppe bin. Ich "atme" dann praktisch immer die Melodie vor mich hin.... also nicht laut und unsichtbar. Aber wenn man in meiner Nähe ist, kann man es hören. Meine Tochter hat mir schon mal gesagt, es sei peinlich.... also hat sie es auch gehört.😉

Ich mag inzwischen gerne auf  "Youtube" eine Gemeinschaft, Musikverlag aus den USA, die inzwischen schon hunderte von Liedern (meist Gospel) als Video veröffentlicht haben. Meistens mit Filmen von Auftritten der Chöre und Gruppen, Konzerten. So manche Abende habe ich schon stundenlang (mit Kopfhörern) solche Konzerte angeschaut, und fühle mich inzwischen schon fast dazugehörig. Die Sänger singen meistens mit einer Begeisterung, dass ich denke, sie leben das Singen - die Musik sind sie selbst. Und mit ihnen kann ich mitfühlen. Auch wenn ich nicht immer alle Texte perfekt verstehe - ich kann sie fühlen. 😇

Falls mal jemand reinhören und anschauen will: es geht um diesen Kanal ...

Gaither Music

Sonntag, 24. Dezember 2023

🎄🎄
wünsche ich allen Lesern dieses Blogs, die gerade jetzt hier vorbeisurfen.


Ergänzung am 1.1.2024:

🔅..... und Gottes Segen für das Neue Jahr 2024. 🔅
 

Dienstag, 31. Oktober 2023

Erinnerungen zu Zeitabschnitt 003 - ein halbes Jahr in Kiel

 

Als ich 13 Jahre alt war, habe ich ca. ein halbes Jahr bei meiner Oma in Kiel gewohnt und bin dort auch in die Schule gegangen. Es war die Hardenberg-Schule in der Hardenbergstraße. Das war nur etwa 500 m von der Wohnung meiner Oma (und meiner Tante) entfernt.

In dieser Schule wurde ich ein bisschen wie eine eine Exotin behandelt. Und das habe ich auch ein bisschen genossen. Bin dort selbstbewusster aufgetreten als in meiner Heimatstadt.


Mein Klassenlehrer (Herr Rasmus) dort war der Musik sehr zugetan. Im Klassenzimmer stand ein Klavier, und wenn es dem Lehrer gerade danach war, dann setzte er sich mal eben ans Klavier und mischte die Stimmung merkbar damit auf. Das war für mein Empfinden ganz einzigartig und toll.

In der Musikstunde wurden dann auch die einzelnen Stimmen angehört, mit dem Lied „Die Gedanken sind frei“

Auch ich wurde ausgewählt, um das Lied vorzusingen. Und der Lehrer sagte, ich hätte eine schöne Stimme, woraus man etwas machen könnte.


Ich hatte dort zwei Freundinnen. Eine wohnte im gleichen Haus wie wir, ein Stockwerk unter uns. Sie hieß „Petra“. Ihr Vater war Polizist. Die andere war eine Klassenkollegin und hieß „Erika“. Auch ihr Vater war Polizist.


Erika gehörte in der Klasse eher zu denen, die am Rand stehen. Ich habe mich selbstbewusst zu ihr gestellt. Wir haben in den Pausen noch Spiele gespielt, während die anderen Mädels eher in Gruppen zusammenstanden und auf uns herabschauten. Damals war es an der Zeit, dass Mädels ab einem bestimmten Alter „Perlonstrümpfe“ tragen durften. Wann sie das durften, wurde von den Eltern bestimmt. Erika und ich gehörten zu denen, die noch Söckchen trugen im Sommer und im Winter Wollstrumpfhosen.

Ich erinnere mich an einen Tag, wo wir Schwimmunterricht im Hallenbad hatten. Wir standen noch in eine Reihe von Mitschülern und warteten, dass unser Lehrer uns unseren Spind zuordnete, als irgendwelche Schüler am Anfang der Reihe plötzlich anfingen, Erika zu verspotten, weil sie Söckchen trug. Ich überlegte einen Moment und lief dann auch nach vorne und rief: ich trage auch Söckchen – und jetzt könnt ihr mich auch auslachen. Und da war es plötzlich still. Keiner sagte mehr was. Ich war dann irgendwie stolz, dass ich es gewagt hatte.


Petra war zwei Jahre jünger als ich. Wir wohnten in einem Block in einer Blocksiedlung, die um einen Innenhof aufgebaut waren, in dem noch ein paar Blocks standen. In den Gängen des Innenhofs konnte man gut Verstecken spielen. Mit ein paar weiteren Kindern aus dieser Siedlung waren wir eine richtige Rasselbande. Wir haben zusammen oft „Räuber und Gendarm“ gespielt. Wobei wir dann durch die Gänge tobten, was so manchen Erwachsenen Anwohnern zwar nicht gefallen hat. Aber das hat uns nicht gestört. Neben dem Grundstück war noch eine halb verfallene Ruine. Dort durften wir zwar nicht spielen, weil es zu gefährlich sein sollte. Aber wir haben es trotzdem manchmal getan.


Ich hatte für das Hallenbad, das mehr als 4 km von unserer Wohnung entfernt war, eine Dauerkarte, so dass ich immer wenn ich Lust hatte, auch alleine ins Hallenbad gehen konnte. In der Zeit habe ich schwimmen gelernt. Das war überhaupt der Grund, warum ich nach Kiel geschickt wurde. Weil der Orthopäde festgestellt hatte, dass ich eine sehr schwache Wirbelsäule hatte - weil schwimmen als Stärkung der Wirbelsäule galt. Ich hatte auch zur Stütze ein Korsett, das ich täglich tragen sollte. Einmal, als wir Schwimmunterricht von der Schule aus hatten, hatte ich vergessen, das Korsett an diesem Tag zu Hause zu lassen. Es war mir zu peinlich vor den anderen Kindern, mich umzuziehen. Deshalb sagte ich der Lehrerin, dass ich diesmal nicht mitmachen könnte. Sie meinte dann, ich könnte das Korsett ausziehen, während sie dabei wäre. Und so wurde es nicht peinlich, weil es von der Lehrerin unterstützt wurde. Es war nur wieder einer der Punkte, der mich zu einer Exotin abstempelte. Aber das habe ich dann auch nicht negativ empfunden.


In meiner Erinnerung war diese Zeit bei meiner Oma für mich ein Ort, an dem ich mich besonders geborgen gefühlt habe. Ansonsten war der Begriff „Geborgenheit“ für mich eher so etwas wie ein Märchenland oder ein Paradies, von dem man vielleicht träumen kann – aber es nie wirklich erreicht. Warum das so war – keine Ahnung. War einfach ein Gefühl, an das ich mich in dem Zusammenhang erinnere.

Freitag, 26. Mai 2023

Erinnerung an Erzählungen der Eltern an Kriegszeiten und Familienzusammenhänge

Um meine eigenen Erinnerungen an die Erzählungen meiner Eltern noch zu ergänzen, habe ich mit meiner (anderthalb Jahre) älteren Schwester darüber geredet und meine Erinnerungen aufgefrischt

 Da ich sechs Jahre nach dem Krieg geboren bin, waren die Erinnerungen an die Kriegszeiten meiner Eltern noch sehr frisch.

Meine Mutter war eine lange Zeit geprägt von einer Angst, dass es einen neuen Krieg geben könnte. Diese Angst hat zunächst auch uns ältere Kinder  geprägt.

Sie erzählte, dass sie am Anfang des Krieges gar keine Angst gehabt hätte. Sie wäre sogar bei Fliegeralarm oft extra zu einen Aussichtspunkt gegangen, von wo man die Flugzeuge ankommen sehen konnte, welche wohl zurerst Leuchtfackeln abwarfen, um das Ziel der Bomben zu markieren. 

Erst, nachdem das eigene Elternhaus (in Kiel)  getroffen wurde, wurde die Angst so stark, dass sie fortan beim ersten Alarmton losgerannt wäre in die Schutzbunker. 

Meine Mutter war 12 Jahre alt, bei Kriegsbeginn. Sie erzählte, dass sie auch gerne in den BDM gegangen wäre. Aber sie wurde abgelehnt, weil zu jung. Von dem ganzen Geschehen hat sie das Ausmaß der Bedeutung nicht wirklich begriffen. Auch die Verfolgung der Juden hat sie nicht begriffen. Warum diese mit einem Judenstern markiert wurden, der im Dunkeln leuchtete, darüber haben sie sogar manchmal gespottet, dass wenn jemand etwas dickere Figur hätte, er zwei Sterne tragen musste, so dass es einen Zusammenstoß gäbe, wenn man mitten durch diese zwei Markierungen durch gehen will. 

Mutter hat auch Hunger kennen gelernt. Sie sagte, dass es für die Essensmarken morgens nur eine dünne Scheibe Brot gab, so dass sie meistens hungrig war. Als sie mal mit der KLV (Kinder-Landverschickung) auf einem Bauernhof viel zu essen hatte, und dort Pfannkuchenreste der Katze bringen sollte, hätte sie noch unterwegs so viele wie möglich selbst gegessen, weil sie die für die Katze viel zu schade fand. 

Die Mutter meiner Mutter ... meine Großmutter, hat 9 KInder geboren. Zwei davon starben schon im Kindesalter. Eine hat sie mit einer Lungenentzündung zwei Stunden weit in eine Klinik getragen - um sie dann tot wieder zwei Stunden zurück tragen musste. 

Sie selbst hatte 12 Geschwister. Die Mutter mochte keine Mädchen und schickte ihre Tochter schon mit 14 Jahre "anschaffen". 

Auf diese Weise lernte sie ihren Mann kennen ... meinen Großvater. Mit 17 Jahren wurde meine Großmutter schwanger, musste heiraten, und bekam das erste Kind. Das letzte Kind bekam sie mit 36 Jahren. 

Ein Sohn (Bruder meiner Mutter) ist im Krieg auf dem Schiff "Bismarck" gefallen. Das Schiff ist auf See gesunken ... bekanntlich durch eigenes Bewirken. Ein anderer Sohn ist im Eis eingebrochen und ertrunken, weil er nicht auf das Verbot seiner Eltern gehört hatte. Meine Mutter hat die Geschichte immer als Warnung erzählt, für Strafe (von Gott?), wenn man ungehorsam ist.

Mein Vater ist in Memel geboren und aufgewachsen ... bis zum Krieg. Der Ort hieß damals so, wie der Fluss. Heute heißt er "Klaipeda". 

Dass er als Soldat eingezogen wurde, war wohl eher ein Versehen. Er erzählte, dass er gerne jeden Tag zum Flugplatz in der Nähe der Wohnung ging und zugeschaut hat, was da lief, an Reparaturen und Beladungen . Eines Tages hätte ihn ein Mann gefragt, ob er gerne mal dort mitarbeiten würde. Er hat begeistert "ja" gesagt. Und ein paar Tage drauf stand jemand vor der Türe und teilte ihm mit, dass er sich ja gemeldet hätte und jetzt also Soldat wäre. 

Er sagte, er wäre dankbar, dass er in der ganzen Zeit als Soldat nie Menschen töten musste. Dafür hätte er am Anfang seiner Zeit als Soldat gebetet. Ein einziges Mal wäre er in einer Truppe gewesen, die direkt an die Front musste. Zu dem Zeitpunkt wäre er aber gerade krank gewesen und auf der Krankenstation.

Seine Familie musste dann im Verlauf des Krieges in den Westen fliehen. Sie sind mit einer Tochter und einem Sohn dann auf einem Flüchtlingsschiff in Kiel gelandet.  Zuerst war wohl ein anderes Schiff eingeplant, welches sie aber auf irgendeine Weise verpasst haben. Dieses Schiff ist dann untergegangen - keiner hat überlebt. Also sahen sie auch das als Bewahrung von Gott. Die Tochter haben sie auf dem Schiff wohl mit Mehl im Gesicht so aussehen lassen, als wenn sie sehr krank wäre. Das machten sie wohl, um das Mädel vor einer Vergewaltigung zu schützen. Auf diese Weise sind sie dann heil auf der anderen Seite der Ostsee angekommen. 

Die Famile meines Vaters gehörten zu den "Baptisten". In Kiel wurde mein Großvater dann bekannt als derjenige, der das Kreuz im Gemeindehaus gezimmert hatte. Er war Zimmermann von Beruf. Es bestand früher mal ein Foto, auf dem er mit einem großen Kreuz im Gemeindesaal nach vorne ging. 

Bei den Baptisten haben meine Eltern sich dann auch kennen gelernt und 1948 geheiratet. Noch ein Jahr wohnten sie in Kiel, in der Wohnung der Eltern meiner Mutter. Dort wurde auch meine ältere Schwester geboren. Zwei Monate vor meiner Geburt bekam mein Vater ein Arbeitsplatz-Angebot in NRW, wohin sie dann umzogen und mein Vater dann bis zu seiner Rente in diesem Betrieb gearbeitet hat.