Zwei meiner Schwestern wollen mich dazu animieren, mit ihnen Computerspiele über das Internet zu machen. Bisher habe ich alle Spiele abgelehnt, weil diese Scheinwelten nicht so mein Ding sind. Nun will ich einfach mal schauen, ob das anders ist, wenn "am anderen Ende" Menschen sind, welche mir nahe stehen.
Seit längerer Zeit mag ich auch nur noch Bücher lesen, die einigermaßen realistisch sind. Früher habe ich aber eher die romantischen (kitschigen) Geschichten geliebt. Wenn ich jetzt solch ein Buch mal wieder in die Finger bekomme, die ich früher so sehr geliebt habe, kann ich meine Vorliebe damals heute gar nicht mehr nachvollziehen.
Ich nehme an, dass es daran liegt, dass ich früher sehr viel in diesen Scheinwelten gelebt habe. Ich habe sie mir erträumt, wenn die reale Welt mir zu düster erschien. Je nachdem, wie schön oder nicht schön gerade meine reale Welt mir erschien, desto mehr oder weniger erschuf ich mir meine eigene romantische Welt dazu. Irgendwie hat das zu manchen Zeiten auch geholfen. Oft wurden meine Traumwelten auch untermalt mit schöner Musik, wenn ich real gerade welche hörte. Verschiedene Melodien hatten auf mich den Effekt, dass sie meine Realität etwas rosiger färbten. Trotzdem haben sich zu keiner Zeit die Grenzen zwischen der Realität und der Traumwelt so verwischt, dass ich den Unterschied nicht mehr wahrnehmen konnte.
Dass dies bei mir heute nicht mehr so funktioniert, liegt wahrscheinlich daran, dass die Realität mir sämtliche romantischen Träumereien widerlegt haben. So manche reale Situation, die ich zunächst mit meiner "rosa Brille" wahrgenommen habe, hat sich im Laufe der Zeit als graue und harte Wirklichkeit herausgestellt. Ich habe gelernt, zu kämpfen - in dieser grauen Wirklichkeit. Obwohl ich früher immer davon überzeugt war, dass ich absolut nicht der Kämpfertyp bin.
Manchmal wünsche ich mir heute nochmal ein klein wenig diese Traumwelten zurück. Aber es geht nicht mehr. Sie sind untergegangen in der steinigen Realität. Und so befasse ich mich nun auch am Liebsten mit Geschichten, in denen Menschen zu Überwindern werden. Da, wo man sich am liebsten in eine schützenden Höhle verkriechen würde, wenn man daran denkt, selbst in dieser Geschichte zu leben, da erfreut es mich, wenn Menschen es schaffen, die Steinwüsten zu überwinden und Oasen des Friedens zu finden. Frieden, der sich nicht nur im Traum erleben lässt, sondern der real ist, ohne durch eine rosarote Brille zu schauen.
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Samstag, 26. November 2016
Mittwoch, 2. November 2016
Reich gedeckter Tisch - anstatt Rache
Mit meiner älteren Schwester habe ich kürzlich über "Rache" diskutiert. Sie sagte, dass es schon manche Situationen gab, wo für sie eine biblische Aussage ein gewisser Trost war: "Die Rache ist mein, sagt Gott" z.B. aus 5.Mose 32, 35 . Sie könnte, im Gedanken daran, dass der Mensch, der einem etwas Böses getan hat, irgendwann von Gott gestraft würde, besser damit umgehen, die eigenen Rachegedanken loszulassen.
Natürlich kann ich diese Gedanken verstehen. Es gab auch manche Menschen, denen ich zeitweise wünschte, sie würden genauso verletzt werden, wie ich von ihnen verletzt wurde. Aber mir bringt der Gedanke, dass Gott später einmal Rache üben wird, nicht wirklich eine Genugtuung.
Ein Spruch, der mich schon einige Male von dem Gedanken der Rache befreien konnte, liegt eher in dem Vers aus dem 23. Psalm: "...du bereitest vor mir einen Tisch, im Angesicht meiner Feinde".
Ich habe erlebt, dass da, wo Menschen mir Böses tun wollten, Gott mir buchstäblich den Tisch so reich gedeckt hat, dass es sogar meine Feinde erkennen mussten, dass ihr Böses mir nicht wirklich etwas anhaben konnten. Das sind Erfahrungen, die nicht auf das "Später" vertrösten, sondern im Diesseits erfahrbar sind. Und das hilft mir wirklich, zu erkennen, dass keine Rache stärker sein kann, als die Liebe, welche Gott mir selbst zeigt, an seinen guten Gaben, die ich oft besonders ist bösen Zeiten empfangen habe.
Natürlich kann ich diese Gedanken verstehen. Es gab auch manche Menschen, denen ich zeitweise wünschte, sie würden genauso verletzt werden, wie ich von ihnen verletzt wurde. Aber mir bringt der Gedanke, dass Gott später einmal Rache üben wird, nicht wirklich eine Genugtuung.
Ein Spruch, der mich schon einige Male von dem Gedanken der Rache befreien konnte, liegt eher in dem Vers aus dem 23. Psalm: "...du bereitest vor mir einen Tisch, im Angesicht meiner Feinde".
Ich habe erlebt, dass da, wo Menschen mir Böses tun wollten, Gott mir buchstäblich den Tisch so reich gedeckt hat, dass es sogar meine Feinde erkennen mussten, dass ihr Böses mir nicht wirklich etwas anhaben konnten. Das sind Erfahrungen, die nicht auf das "Später" vertrösten, sondern im Diesseits erfahrbar sind. Und das hilft mir wirklich, zu erkennen, dass keine Rache stärker sein kann, als die Liebe, welche Gott mir selbst zeigt, an seinen guten Gaben, die ich oft besonders ist bösen Zeiten empfangen habe.
Freitag, 28. Oktober 2016
Verschlungene Wege …
… das war der Titel eines Buches, welches in der Wohnung
meiner Eltern stand.
Es gab dort viele verschiedene Buchtitel. Manche davon haben
sich mir eingeprägt. Man kann in manche Buchtitel so schön seine ganz eigenen Geschichten hinein phantasieren, weil sie geheimnisvoll klingen und in mir Bilder hervorrufen.
Beim Nachdenken über mein persönliches (Er-)Leben fiel mir
dieser Buchtitel wieder ein.
Mein Leben enthält, genauso wie bei allen anderen Menschen,
sehr unterschiedliche Wege, welche ich, wenn ich es aufmalen sollte, in Hügeln, Bergen, Gletscher, sowie in
Abgründen, Tälern, Höhlen und Gradwanderungen darstellen würde.
Natürlich habe ich mich an vielen Stellen gefragt und frage
auch heute noch, wieso ich ausgerechnet diese Wege gehen musste. Obwohl ich in
der Rückschau in den meisten Fällen darin einen Sinn erkennen kann. Wenn ich
nicht diese Wege gegangen wäre, wäre ich woanders, als ich jetzt bin. Sie haben mich weitergebracht auf meinem Weg,
wieder andere Wege zu erkennen und meinen Entschluss gefestigt, dass dies genau
richtig mein Weg ist. Da ich mein Leben untrennbar mit Gott verbunden sehe,
sehe ich auch die Wegführung in seinen Händen. Wenngleich ich nicht (mehr)
glaube, dass Gott so kleinkariert agiert, dass er nur einen bestimmten Plan für
bestimmte Menschen vorgibt, womit man nur in eine Richtung gehen kann, wenn man
„richtig“ sein will. Wenn ich jetzt Gott frage, was ich denn tun soll, kann ich oft als
Antwort mehrere Möglichkeiten erkennen, unter denen ich selbst wählen kann.
Wobei ich in der Rückschau erkennen kann, dass Gott immer dabei ist und mich
hält, wenn ich stolpere und auffängt, wenn ich falle.
Ich erinnere mich heute an viele verschiedene Weggabelungen.
Auch an solche, wo ich ganz konkret Gott gefragt habe, ob ich den gehen soll.
Und auch, wenn ich meinte, eine Antwort erkannt zu haben, dieser Weg , für mein
Empfinden, total im Abseits landete. So manches Mal habe ich geklagt und
gefragt: „Warum…?“ Erkannt habe ich es erst in der Rückschau, nachdem ich dort
verschiedene Weggabelungen und Kreuzungen durchlaufen habe, dass Gott, trotz
allem, was ich nicht verstehen konnte, einen guten Weg daraus gemacht hat.
Nun bin ich an einem Punkt angekommen, wo der Eindruck
stärker wird, dass jetzt das Stillstehen oder –sitzen angesagt ist. Ich bin
wieder bei meiner Ursprungsfamilie (wer davon noch übrig ist) angekommen und
suche hier Wege, wie mein Leben nicht nur still steht, sondern immer noch Leben
zu erkennen ist. Ich gestehe, das fiel mir am Anfang schwer. Aber so langsam
erkenne ich wieder Strukturen, da wo ich merke, dass mein Weg den Weg eines
anderen Menschen kreuzt, miteinander verschmilzt und besonders da, wo es anders
geht, als ich es je vorausgeahnt hätte, ganz neue Perspektiven auftut.
Im Zuge dessen, was „heute“ passiert in meinem Leben, tauchen
in meiner Erinnerung wieder verschiedene „Irrwege“ auf. Solche, welche ich
vielleicht unbedingt gehen wollte, die aber irgendwo gescheitert sind. Solche,
wo ich jetzt noch manchmal den Kopf schüttele und nicht verstehe, wieso ich
ausgerechnet mich so entschieden habe, wie ich es damals tat. Es ist dennoch
immer wieder faszinierend, zu erkennen, was sich aus manchem Labyrinth heraus
für Möglichkeiten entstanden sind, die bis ins Heute hinein reichen. Bei denen
ich heute danken kann, dass sie so ausgingen, wie sie ausgegangen sind.
Manchmal sogar, weil ich heute erkenne, dass es, wenn es nach meinen Wünschen
gegangen wäre, wahrscheinlich in einer Katastrophe ausgelaufen wäre.
Jemand hat mal gesagt, dass man erkennen kann, dass man "alt" ist, wenn man anfängt, über "damals" nachzudenken und zu reden. Ich weiß natürlich, dass ich ohnehin, auch ohne dieses Merkmal, alt bin (was immer man darunter verstehen will). Aber ich muss manchmal schmunzeln, wenn ich anfange, über mein Damals nachzudenken. Dann fange ich an, zu erkennen, wie ungeheuer reich mein Leben bis jetzt schon war und immer noch ist. Und wie gut ich es habe, im Gegensatz zu manchen anderen Menschen in meiner Umgebung.
Montag, 24. Oktober 2016
Verschiedene Lebensabschnitte
Nun bin ich schon mehr als ein halbes Jahr hier, in meinem
Geburtsort, in der Nähe vieler meiner ursprünglichen Familienmitglieder. Gerade
habe ich den Eindruck, die erste Hürde meines Hierseins geschafft zu haben. Ich
bin nicht mehr so alleine und es zeigen sich bei mir wieder vermehrt
Hoffnungslichter, auf Dinge, die noch in der näheren Zukunft geschehen könnten.
Trotz und gerade mit meinen körperlichen
Einschränkungen.
Mein vergangenes Leben ist geprägt von vielen kleinen und
großen Veränderungen. So, dass ich manchmal den Eindruck habe, ganz viele
verschiedene Leben gelebt zu haben. Im Zusammenhang gesehen zeigt diese
Rückschau allerdings, dass es eher wie ein Mosaik alles dazu geführt hat, dass
ich so jetzt hier lebe, wie ich durch die vielen kleinen Mosaiksteinchen meines
Lebens geworden bin.
Meine eigene bisherige Lebensgeschichte zeigt mir auch, dass
man keinen Menschen wirklich nach dem äußerlichen Verhalten beurteilen kann. Es
spielen immer so viele verschiedene Aspekte eine Rolle, dass es manchmal nach der
„Norm“ unserer Gesellschaft einfach „falsch“ aussieht. Von vielen Menschen
wurden auch Urteile ausgesprochen, welche mich an manchen Stellen ins Wanken
brachten. Und dennoch konnte ich weitere Wege finden, welche von den gegangenen
abzweigten.
Besonders auffällig ist da mein häufiger Orts- und
Arbeitsplatzwechsel. Sehr oft wurde ich kritisiert, dass ich nicht den
Unwegbarkeiten meines Lebens durch weglaufen ausweichen kann. Ich habe erlebt,
dass ich es genau deshalb konnte. Gerade diese Chancen des Neuanfangs, nach dem
Scheitern, haben mein Leben unwahrscheinlich reich gemacht. Es waren, wie
gesagt, Chancen, die ich nutzen konnte und auf diese Weise neue Perspektiven
entdeckt habe. Auch wenn ich es manchmal bedauert und betrauert habe,
Altbekanntes verloren zu haben, weiß ich in der Rückschau, dass mich ein
Verharren in dieser Situation lahm gelegt hätte und mir die Chancen genommen
hätte, Wege und Dinge zu entdecken, die vorher unerreichbar erschienen.
Nun bin ich hier, quasi an dem Ausgangspunkt wieder
angekommen: den Ort, in dem ich geboren wurde, in der Nähe von einem Teil aus
der Familie, in die ich hinein geboren wurde. Ich habe fünf Geschwister, von denen vier, mit
ihrer zahlreichen Nachkommenschaft, im näheren Umkreis meiner jetzigen Wohnung leben. – Das kommt noch nicht einmal davon, dass sie
alle in ihrem alten Umkreis geblieben wären. Eine Schwester war sogar mit ihrer
Familie zwei Jahre in Afrika. Aber irgendwie haben sie wieder alle hierher
zurück gefunden. So wie ich ja nun auch. Und das ist ganz sicher nicht darum
passiert, weil die Örtlichkeit hier so wunderschön ist. Mir scheint eher, es
ist nun an der Zeit, unsere ganzen „Familiengeschichten“ aufzuarbeiten – jeder für
sich und auch für- und miteinander.
Und das ist eine sehr interessante Sache, die mich jetzt
gerade wieder beflügelt, die Zukunft in den Angriff zu nehmen. In den
Gesprächen, die wir schon bisher geführt haben, merke ich erstmal, wie
unterschiedlich wir Geschwister einander und die gesamte Familie erlebt und für
sich verarbeitet haben. Besonders mit
meiner um anderthalb Jahre älteren Schwester
(wir sind die beiden Ältesten und haben die meiste Zeit in der Familie
gemeinsam erlebt) haben wir beide sozusagen einige „Aha-Erlebnisse“, wenn wir
darüber austauschen, wie wir einander erlebt haben – und welches Verhältnis wir
zu den Eltern hatten. Ich glaube, das
könnten Gründe sein, warum ich wieder mehr hier aufschreiben kann. Ich will
natürlich keine intimen Familiengeschichten hier veröffentlichen. Eher Wege
festhalten, zur Erinnerung und Ermutigung für mich selbst – und vielleicht sogar
auch für den einen oder anderen Leser.
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