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Dienstag, 10. November 2015

Krankheitszeiten

Die ersten sechs Jahre in meinem Job bin ich nie krank geworden. Jedenfalls nie so, dass ich nicht gearbeitet habe. Dieses Jahr ist es nun schon das zweite Mal, dass ich krank geschrieben bin. Ich merke, dass ich an meine Grenzen komme. Besser gesagt, darüber hinweg. Naja - nur noch siebeneinhalb Monate, bis zur Rente. Und weil ich meinen Urlaub ganz nach hinten verschieben darf, schon einen Monat früher. Also, habe ich noch ein gutes halbes Jahr.

Dass ich dieses Mal sogar in der Nacht selbst den Notarzt rufen musste, habe ich mir auch niemals träumen lassen. Irgendwie habe ich immer versucht, mich selbst durchzubringen. Ist mir bis vor Kurzem auch einigermaßen gelungen. Aber jetzt scheint es vorbei zu sein.

Ich hatte Herz-Rhytmusstörungen, genauer gesagt: Vorhofflimmern, einer starken Sorte. Ein wenig kannte ich das schon. Bisher konnte ich mich immer abreagieren und irgendwann hat sich das gelegt. Dieses Mal war es anders. Mein Herz raste (Pulsschlag 156) ich hatte Luftnot und fühlte mich sehr alleine. Zumal meine Tochter, die im gleichen Ort wohnt wie ich, auch gerade etwa 700 km weiter weg, bei ihren Brüdern zu Besuch war.

Nachdem ich fast zwei Stunden lang in meiner Wohnung auf und ab gelaufen bin, in der Hoffnung, dass sich das irgendwie alleine legt, musste ich feststellen, dass es so nicht funktioniert. Wenn ich mich setzen wollte, hatte ich das Gefühl, wegzuknicken. Also fasste ich mir endlich ein Herz und rief die 112 an. Ich sah von meiner Wohnung aus den Krankenwagen kommen. Er fand den Eingang nicht (geht eine lange Treppe den Abhang rauf) und fuhr vier Mal daran vorbei. Ich musste dann noch auf den Balkon mit einer Lampe, mit der ich Lichtsignale sandte. Dann haben sie mich gefunden. War alles aufregend und hat mir erst richtig gezeigt, wie es ist, alleine zu sein.

Daran wird sich wohl auch nichts mehr ändern. Obwohl ich ja die Absicht habe, nächstes Jahr, zum Rentenantritt, wieder in eine andere Wohnung zu ziehen (welche ich hoffentlich noch finde) in meinem Geburtsort, in die Nähe meiner Ursprungsfamilie. Das sind eine ganze Menge Menschen dort. Aber natürlich jede Familie in ihrer eigenen Wohnung.

Nun - jetzt muss ich erst einmal sehen, wie ich meine jetzige Lage in den Griff bekomme. Die Medikamente, welche ich nehmen muss, sind sehr gewöhnungsbedürftig. Zumal sie den Kreislauf runter drücken - und damit auch zum Teil meine Stimmung.  Die Nächte sind für mich im Moment auch weniger erfreulich, da sie mich immer mal mit weiteren (viel schwächeren) Attacken heimsuchen. Aber in mir noch zu schnell eine Art Panik wächst, in Erinnerung an jene Nacht.

Meine Tochter ist übrigens an dem selben Tag noch  nach Hause zurück gefahren. Sie besucht mich öfter und fragt mich zwischendurch nach meinem Ergehen und was sie tun könne. Dafür bin ich ihr sehr dankbar! Langsam fange ich an zu begreifen, warum so viele ältere Menschen dauernd über ihre Krankheiten reden. Das sind Situationen, die einen überrollen können und irgendwie dann ganz groß zu werden scheinen. Mal sehen, wie sich das noch entwickelt. Ich hoffe, dass diese Phase bald vorbei ist.

Mittwoch, 9. September 2015

"Alles ist eitel und ein Haschen nach Wind ..."

... ist ebenfalls eine Passage aus dem biblischen Buch des "Prediger". Ebenso wie das Motto dieses Blogs ""alles hat seine Zeit".  Mir scheint, dieses Buch mit seinen Kernaussagen sei auch das Motto meiner Lebensphase, hier in diesem Ort, in diesem Job, in dieser Zeit.

"Alles hat seine Zeit" habe ich hier schon mehrmals kommentiert und im Zusammenhang mit meinem Leben gebracht. Es war ein Auf und Ab der "Gezeiten". Wobei ich insgesamt immer wieder den Eindruck gewinnen konnte, dass die Strecken aufwärts meine Zeit besonders prägten. Die "Abwärts-Zeiten" waren zwar oft nicht angenehm, aber dienten letztendlich immer wieder dem Antrieb "nach oben".

Für mich ist es im momentanen Rückblick klar, dass Gott es war und auch jetzt noch ist, welcher seine "ewigen Arme" (nach 5. Mose 33,27) ausstreckte, wenn ich den Eindruck hatte, in den Abgrund zu fallen. Und aus dieser Erfahrung heraus auch wieder den Antrieb "nach oben" gegeben hat.

Dankbar bin ich meinem Gott, dass er mich bis hierher begleitet hat - überall, auf allen meinen Wegen. Gerne mag ich das dann auch anderen Menschen mitteilen. Um zu zeigen, wie nahe Gott uns Menschen sein kann und meiner Meinung auch sein will.

Was die Menschen angeht, habe ich auch überwältigende Liebe und Freude erlebt. Aber auch andere Zeiten. So dass mich ebenfalls ein untergeordneter Leitgedanke prägte: " Es ist besser, auf den Herrn zu vertrauen, als sich auf Menschen zu verlassen". (nach Psalm 118,8). Ich erfahre, dass auch dieser Vers mein Leben und meinen Glauben prägt. Denn immer, wenn ich festhalten möchte, was ich als "gut" empfinde, dann scheint es so, als wenn sich das Ganze im Fluss der Zeit auflöst.

Und genau diese Erfahrung prägt gerade meine Gedanken, so dass ich zu der Titel-Aussage dieses Eintrags gelange.

In alle den Abschnitten dieser Lebensphase (ungefähr die letzten 12 Jahre) habe ich beides erlebt: Menschen, welche mir Liebe und Wertschätzung entgegen brachten - so lange ich "gut" funktionierte. Und anders herum, dass die gleichen Menschen mich fallen ließen, als ich nicht mehr so "funktionierte", wie sie es sich wünschten. Vielleicht machen es diese Erfahrungen, dass im Moment meine Wahrnehmung wieder in diese Richtung geht. Oder vielleicht muss ich tatsächlich lernen, dass man sich auf Menschen nicht verlassen kann. Auf mich kann man es ja auch nicht immer. Auch ich habe meine Grenzen. Auch ich erlebe, wie Gott meinen Mangel ausfüllt - auch im Umgang mit anderen Menschen.

Gerade stehe ich wieder an einem Scheideweg. Noch bin ich in dieser Phase drin. Aber der Ausblick auf das, was kommt ist stark und wird immer stärker. Auch wenn er noch ein halbes- bis dreiviertel Jahr in der Zukunft liegt: Mein Rentenbeginn.

Überlegungen der vergangenen ungefähr drei Jahre und den damit zusammenhängenden Umständen haben meine Planung dahin gelenkt, dass ich direkt zum Rentenbeginn zurück in meinen Geburtsort umziehe. Der ist etwa 400 km weit von hier entfernt. Und dort wohnen die meisten Angehörigen meiner Ursprungsfamilie mit ihren Nachkommen. Mein Entschluss entstand aus dem Gefühl heraus, im Grunde allein zu sein. Auch wenn ich mitten unter Menschen lebe, welche (eine Zeitlang) meine Freunde sein wollten.

Natürlich gehen meine Gedanken auch jetzt schon oft in diese Richtung. Ich brauche praktisch zeitgleich mit dem Rentenbeginn eine bezahlbare Wohnung in diesem Ort. Und zu den aktuellen Terminen (Auszug/Einzug/Umzug) genügend Hilfspersonen. Da ich hier bisher nur vage Pläne machen kann, weil es eben noch zu weit in der Zukunft liegt, prägt es, trotz eigentlichem Urvertrauen auf Gott, manchmal ein gewisses Gefühl der Unsicherheit.

Pläne, Zeiten, Menschen ... alles hat gewisse Grenzen. Man wird gelehrt, seine Grenzen wahrzunehmen und zu wahren, auch vor anderen Menschen. Dass Gott Grenzen überwinden kann und es auch tut, das sind Lektionen, die immer wieder neu gelernt werden wollen. Und da passiert es eben, dass ich doch immer mal wieder hängen bleibe an der mangelnden Verlässlichkeit von Menschen und es schwierig finde, die geöffneten "Ewigen Arme" von Gott zu erkennen. Ich habe sie schon so oft erfahren dürfen. Und immer wieder werde ich blind dafür und brauche geöffnete Augen und Herz, um mich ganz auf Gott zu verlassen.

Neun Monate sind nicht mehr lange. Und ich habe meine Arbeit hier immer gerne getan. Nur manchmal werden sie jetzt schwieriger. Mir erscheint es, als wenn es viel mehr geworden wäre, seit dem Anfang. Ich bin aber auch langsamer geworden und schwerfälliger. Und wenn ich dann auf die neun Monate in die Zukunft blicke, dann erscheinen sie manchmal noch sehr lange .... Aber sie bergen auch immer wieder Chancen, auf ganz besondere Art Gottes Eingreifen zu erleben, indem er meinen Mangel ausfüllt. Ich lerne gerade wieder, im "Heute" zu leben. Und manchmal erscheint mir das, was ich da offensichtlich noch an Lernmaterial auf meinem Weg finde, zu stark - im Gegensatz zu meiner Schwachheit.

Alles, was ich hier erlebe, alles was ich gerne festhalten möchte - das sind Spuren Gottes in meinem Leben. Ich kann sie nicht festhalten. Ich kann ihnen nur folgen, im Urvertrauen, dass Gott meinen Weg schon  kennt und seine ewigen Arme mich halten werden. Die Spuren verwischen mit der Zeit. Aber Gott ist da und macht neue Spuren ... bis zum Lebensende. Ich bete, dass meine Augen und mein Herz geöffnet ist und sehen kann. So dass ich immer wieder Antrieb finde für Wege, die vor mir liegen und scheinbar unbegehbar erscheinen.

Weil mich das Alles ziemlich in Anspruch nimmt, ist mein Antrieb, hier zu schreiben zur Zeit nicht besonders stark. Manchmal denke ich, ich könnte etwas schreiben. Aber anderseits genieße ich auch die innere Freiheit, nicht schreiben zu müssen, weil mein Urvertrauen auf Gott baut - nicht in der Zustimmung (oder Ablehnung) von Menschen. Ihn möchte ich mehr und mehr im Blick haben. So dass Er alles andere überstrahlt und in den Schatten stellt.

Ich denke, in der neuen Phase, im neuen Wohnort wird das wieder mehr, was ich schreiben mag. Dann habe ich Zeit, die ich selbst bestimmen kann. Vielleicht fange ich dann auch wieder einen neuen Blog an - mal sehen. Das schreibe ich dann auch hier. Wen es trotzdem interessiert, falls ich zwischendurch mal wieder hier schreibe, der kann hier den Button "Abonnieren" betätigen. Dann bekommst du Nachricht über neue Themen.

Ansonsten - danke für solche, die immer noch hier lesen - auch wenn es lange Pausen gibt. Und bis zum nächsten Mal ... *wink*




Donnerstag, 14. Mai 2015

Gedanken am Himmelfahrtstag ...

... der ein Feiertag in DE ist und für mich eigentlich ein Arbeitstag, weil es ein christlicher Feiertag ist und heute in der Kirche die Feier  eines Gottesdienstes stattfindet. Aber nicht heute. Heute habe ich einen "freien Sonntag". Okay, heute ist eigentlich Donnerstag. Aber weil die Sonntage bis jetzt immer so voll gepackt waren, an denen ich dann auch anwesend sein sollte, bekomme ich eben diesen Feiertag, als ersten freien Sonntag dieses Jahres.-

So sitze ich heute beim Frühstück, wie fast jeden Tag, an meinem großen Fenster, mit dem tollen Ausblick über den Ort, eingerahmt von allen Seiten von Bergen. Heute kann ich das mal ohne Blick auf die Uhr tun und lasse nach dem Frühstück noch lange meine Gedanken laufen ...

Auf dem "Missionsberg" (so wird der Berg allgemein von den Einheimischen genannt, der zur Mission führt) findet heute ein Kindermissionsfest statt, zu dem viele Kinder aus der ganzen Umgebung kommen. Ich sehe viele Autos den Berg hoch fahren und ganze Scharen von Menschen den Weg hoch pilgern. Das weckt Erinnerungen an frühere Zeiten. In der Kraft meiner Jugend habe ich sehr gerne solche Angebote genutzt, getrieben von einem ganz bestimmten Gefühl von bevorstehenden Abenteuern. Welche mich dann auch eine ganze Weile des Alltags wieder bestärkten in dem Bewusstsein, dass die Schar der Menschen, die "Jesus nachfolgen" groß ist und wir einander helfen könnten.

Ach ja ... *seufz* ... ich bin älter geworden. Dieses Gefühl von Antrieb ist Vergangenheit. In meinem jetzigen Beruf sind sie an manchen Tagen sogar zur Last geworden. Weil ich den Eindruck habe, dass meine Kräfte mehr verbraucht werden, als dass sie neuen Antrieb bekommen. Gerne würde ich mal wieder, wie früher, das Gefühl haben, "wieder jung zu werden, wie ein Adler" (nach Psalm 103,5) -

Der Himmel ist heute morgen bewölkt. Es sind mehrfach weiße Wolken, die an manchen Stellen sogar einen kleinen Blick in den strahlend blauen Himmel dahinter zulassen. Fast so, als wenn man dort einen kleinen Blick in den Himmel erhaschen könnte.

Ich mag diese kleinen Botschaften des Himmels, die mir den Eindruck erwecken, ein winziges Stück weit über meinen Horizont hinaus zu blicken. Für mich sind es Liebesbezeugungen Gottes an mich, die zeigen, dass es eine "Welt" gibt, die ich unbegrenzt ist und auch all das beinhaltet, was ich durch meinte eigene Vergänglichkeit und Begrenzungen dachte,  verloren zu haben. -

Und dann gehen meine Gedanken zu meinen Zukunftsplänen. Ja, die habe ich auch noch. Trotz der ganzen Begrenztheit meines Körpers. Und manchmal sind diese auch noch angeknüpft an die Erfahrungen meiner Jugend. Da, wo die Begrenzung sehr weit weg zu sein schien. Da, wo ich meine Kraftreserven herausfordern konnte und diese dann manchmal scheinbar ins Unermessliche erweitert wurden.

Da ich nächstes Jahr im Sommer meine Rente beantragen kann, habe ich nun nach längeren Überlegungen  die Absicht, noch einmal umzuziehen . Und zwar in meinen Geburtsort, wo die meisten meiner Geschwister noch wohnen. Obwohl ich meinen momentanen Wohnort sehr mag und die Menschen hier sehr nett zu mir sind, empfinde ich hier immer ein Stück weit, dass ich eigentlich alleine bin. Und ja, ich weiß auch, dass es zum großen Teil an mir selbst liegt, wie weit ich mich in die Gemeinschaft einfüge oder nicht. Vielleicht messe ich auch vieles an früheren Zeiten, wo die Leichtigkeit des Lebens Vorrang zu haben schien und mein Antrieb auch so manche anderen Menschen mit in seinen Bann ziehen konnte. Wo man auch glaubensmäßig einfach die Gemeinschaft spüren konnte, wenn man jemanden traf, der ungefähr gleiche Glaubensziele hatte. Wenn Jesus der Dreh- und Angelpunkt war, um den man sich fand und miteinander verbunden war, auch wenn man sich eigentlich kaum kannte.

Und damit merkte ich, dass ich mit meinen Gedanken an der Quelle angekommen war. Der Dreh- und  Angelpunkt, der Menschen verbinden kann, so dass man spürt: wir haben etwas, das verbindet.  Nur kann man dieses Verbundensein nicht "machen". Sondern es entsteht aus der Ursprünglichkeit der Kraft aus der Quelle. Eine Quelle, die nie versiegt. Wie in Psalm 65,10 beschrieben steht: "Gottes Brünnlein hat Wasser die Fülle"  - Unbesiegbare Fülle - aus der Ursprünglichkeit eines kleinen Brunnens.

Wenn ich so zurückblicke auf viele Begegnungen und  Gemeinschaften, zu denen ich mich zugehörig gewusst habe, dann lag die Lebendigkeit dieser Gemeinschaften immer in dieser ungefärbten Ursprünglichkeit. Und sie endete oder versiegte immer dann, wenn man Dämme und Flussbetten baute, um das kostbare Nass dieser Quelle "einzufangen".

Weil wir Menschen so gerne alles kontrollieren möchten, um sich zu versichern, dass man auf dem richtigen Weg sei, bauen wir geglättete Wege, Flussbetten und Befestigungen. Wir wollen sicher sein, dass uns die Fluten nicht unkontrolliert überrollen und merken nicht, dass wir uns damit selbst gefangen nehmen lassen in diese Befestigungen. Die Ursprünglichkeit geht verloren. Das Wasser ist zwar noch sichtbar, aber es ist konserviert und eingegrenzt in Regeln, die wir selbst gemacht haben. Zwar nach den Erfahrungen aus der Ursprünglichkeit. Aber fast unbemerkt nur noch auf das Wasser konzentriert und damit losgelöst aus der eigentlichen Quelle.

Ich erinnerte mich heute mal wieder an einen "Hauskreis", den ich mit einer Freundin gründete und der sehr lange Bestand hatte. Wir hatten dort bewusst keine festen Grundregeln. Es sollte einfach ein Ort sein für Mütter mit Kindern (die dann teilweise auch dabei sein durften, wenn sie zu dem Zeitpunkt bei der Mutter waren) um Glaubenserfahrungen auszutauschen, einander zu unterstützen und stärken und miteinander zu beten - so wie es sich gerade ergibt, was "dran" war. - Manch eine "organisierte" Mutter fand diesen Kreis zu chaotisch und nicht wert, ihn unter der Kategorie "Hauskreise" zu führen. Was uns aber nicht gestört hatte. Denn genau dieses Losgelöstsein von den "Normen", die in unserem Umkreis aufgestellt wurden, gab uns die Freiheit, auch solche Glaubenden zuzulassen, welche nicht dieser Norm entsprachen. Es war eine tolle Zeit, mit sehr guten Erfahrungen. Erfahrungen, die deutlich unsere menschliche Begrenztheit zeigten und ebenso deutlich die - Unbegrenztheit der Quelle, an die wir angeschlossen sein wollten: bei Gott selbst. Der Kreis endete auch nur deshalb, weil wir alle nach und nach wieder ins Berufsleben zurück mussten und damit unsere Zeit zu sehr eingegrenzt war, um ihn auf diese Weise weiter zu führen.

Danach habe ich dieses Muster mehrmals selbst erlebt und auch beobachtet. Dass sich eine Gemeinschaft bildete, weil man aus der unermesslichen Quelle heraus lebte - mit allen zugehörigen Begrenzungen und damit auch den Chancen, Grenzen erweitern zu lassen von Gott selbst und "Kraft aus der Höhe" zu empfangen. Und dann, als Menschen sich "spezialisierten" auf bestimmte Muster, diese Gemeinschaften ihre Lebendigkeit verloren haben. -

Und so ist heute Morgen bei mir der Wunsch entstanden, wenn ich dann nächstes Jahr wieder in einen Ort umziehe, den ich zwar mal kannte, aber der mir inzwischen auch wieder fremd geworden ist,  nach dieser Quelle dort in dem Ort zu suchen. Und wenn ich sie gefunden habe, Menschen zu suchen, die auch aus der Quelle leben wollen - unbegrenzt. Vielleicht kann ich auch dann wieder in einer Gemeinschaft den Dreh- und Angelpunkt erkennen und ein Stück weit den blauen Himmel hinter den Wolken erkennen - der mir "Heimat" geben kann. Die Quelle, die unaufhörlich läuft - mal leise, mal lauter. Aber immer mit Kraft versehen.

Mir ist schon bewusst, dass auf diese Art zu leben und zu glauben nicht jedermanns Sache ist. Aber inzwischen weiß ich, dass ich mit diesem Wunsch nicht alleine bin. Und genau solche "Mitstreiter" suche ich. Alle, denen es zu chaotisch ist, dürfen gerne ihren eigenen Weg gehen. Ich halte es sogar für möglich, dass dort, wo alles in geordneten und organisierten Bahnen läuft, es manche Menschen sogar als "lebendig" und damit auch als "Heimat" empfinden können. Ich bin da anders. Und ich weiß, dass ich damit nicht alleine bin.

Irgendwie passt das ja auch zum heutigen Tag. Jesus hatte zu seinen Anhängern gesagt, dass er gehen müsse, damit sie die "Kraft aus der Höhe" erfahren könnten. Nicht nach menschlichen Mustern gestrickt, sondern angeschlossen an die Quelle, die von Gott selbst gespeist wird. Unbegrenzt und unversiegbar. Genau auf diese Weise versprach er, immer bei ihnen zu sein.
aus Matthäus 28,20 -  "Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende."   

Montag, 16. März 2015

Alles hat seine Zeit ...

... und wie es scheint, ist im Moment für mich nicht die Zeit, mit dem Internet zu kommunizieren.

Seit ich diese immer wiederkehrende Aussage im Buch des Predigers Salomo, auch "Kohelet" genannt, in meinem Leben integriert gefunden habe, kann ich besser mit den verschiedenen "Zeiten" umgehen. Es ist nicht förderlich, sich immer in der Rückschau auf Erfahrungen zu orientieren. Ebenso nicht, nur auf der Überholspur, den Blick auf eventuelle zukünftige Möglichkeiten zu fixieren. Das Leben spielt sich in der Gegenwart ab. Und genau dort finde ich auch Gott, weil er *mich* schon längst gefunden hat. Genau da, wo *ich* bin. Die Ewigkeit ist in der Zeit nur auch in der Gegenwart zu finden.

Mit diesem Blick auf die Gegenwart kann ich die Vergangenheit auch loslassen. Dort sein lassen, wo sie ist. Ohne sie zu verdrängen. Sie ist ein Teil von mir, der mich geprägt hat. Aber es gibt noch viele Chancen in der Gegenwart, Hindernisse der Vergangenheit zu überwinden. "Überwinden" und "Loslassen" ist nämlich auch ein maßgebendes Thema in der Bibel.

Ich bin schon ziemlich lange im www unterwegs. Habe dort, besonders am Anfang, sehr intensiv Beziehungen erlebt. Ebenso, wie auch den Schmerz, wenn sich Beziehungen auflösen. Im Grunde habe ich das hier mehr empfunden, als jemals im realen Leben. Vielleicht deshalb, weil man in geschriebenen Worten zur sehr unzureichend beschreiben kann, was man erlebt. Das, was man nicht sehen kann, wird automatisch mit persönlichen Erfahrungen des Lesers gefüllt. Und trifft darum nicht selten arg daneben. Bewirkt sogar oft viel mehr einen Bruch zwischen Beziehungen, als dass es aufbaut. So zumindest habe ich es vielfach erfahren.

Ich schreibe sehr gerne. Kann mich schriftlich oft viel besser ausdrücken, als mündlich. Darum hatte ich vor 8 Jahren das Blog-schreiben angefangen. Auch in verschiedenen Foren habe ich viel geschrieben.  Was mir auch selbst wieder sehr geholfen hat, meine persönliche Situation zu sortieren und einzuordnen. Dazu haben auch so manche Kommentare und Ratschläge anderer User beigetragen. Auf der anderen Seite geht es mir zunehmend so, dass ich spüre, dass die Worte, welche ich schreibe, nur bruchstückartig ausdrücken können, was ich wirklich darstellen will. Immer öfter schaue ich mir ein paar Tage später meine eigenen Worte an und komme zu dem Ergebnis: Es sind leere Worte, die nur von lebendigen Menschen mit Leben gefüllt werden können. Von den Schreibern und von den Lesern. Und deshalb entsteht oft ein Bild, dass verzerrt zu sein scheint. Weil die "Welten" der Einzelnen so unterschiedlich sind.

Nun - wie gesagt: alles hat seine Zeit. - Die Zeit der Vergangenheit im www hat ihre Spuren hinterlassen in meinem Leben. Und es wird wohl noch so manche Spuren geben, die ich hinterlasse und die von anderen Menschen bei mir hinterlassen werden. Aber im Moment spüre ich, dass die Wirklichkeit meines Lebens auf meine ganz reale Umgebung konzentriert sein sollte. Nicht zuletzt darum, weil ich nicht mehr so belastbar bin, wie früher. Ich fühle mich schneller unter Druck, wenn mehrere Dinge auf mich zukommen, die ich überwinden muss. Und meine Kraft gerät auch zunehmend stärker an meine Grenzen. Die ich in einzelnen Fällen zwar auch mit Gottes Hilfe überwinden kann. Aber die für mich mehr Zeiten benötigen, in denen ich regenerieren kann.

Es ist das letzte volle Jahr in meinem Berufsleben, bevor ich in das Rentenalter komme. Nächstes Jahr, Anfang Juli beginnt es. Besonders auch, weil ich meine Grenzen oft sehr spüre, möchte ich dann auch ganz aus dem Berufsleben aussteigen. Darum überlege ich schon sehr konkret, wie und wo ich dann leben möchte und was ich dann am meisten brauche. Aber bis jetzt ist das noch Zukunft. Und deshalb muss ich täglich neu für mich sortieren, was *jetzt* dran ist und was ich loslassen sollte.

Also - langer Rede kurzer Sinn. Es wird längere Pausen hier geben. Auf der Seite von Face(-) Buch schaue ich zwar noch regelmäßig hinein.Weil dort auch die meisten meiner "wirklichen" Freunde im www zu finden sind. Aber auch dort beschränke ich mich überwiegend auf das Lesen und weniger auf's kommentieren. In drei Foren bin ich auch noch Mitglied und kann dort jederzeit wieder neu einsteigen in Diskussionen. Wenn einschneidende Veränderungen in meinem Leben stattfinden oder mir außergewöhnliche Gedanken kommen, melde ich mich aber auch immer mal hier. Bis diese "Zeit" auch wieder überwunden ist und eine neue Zeit anbricht .....

In diesem Sinne euch allen ein "Behüt Euch Gott!"

PS: Wer gerne auf FB mit mir befreundet sein will, aber meinen Namen nicht weiß, kann sich hier unten auf dem Kontaktformular per Mail bei mir melden, damit ich mich per Mail bei Ihr/Ihm melden kann

Dienstag, 3. März 2015

Gedanken zu Wachstum und Reife im Glauben

"Gläubig" bin ich quasi schon mein Leben lang. Mein Glaube hat sich verwandelt im Laufe des Lebens. Was eine natürliche Entwicklung ist. Vom Kinderglauben entwickelt sich der Glaube zum Glauben des Erwachsenen, bis hin zum "reifen Glauben".

Die meisten Glaubenden, wie auch ich eine lange Zeit, verstehen die Entwicklung des Glaubens darin, dass "Wissen" sich festigt. In der Gemeinschaft, wozu ich als Jugendliche gehörte, nannte man es "Gewissheit" - wohl abgegrenzt von dem Wissen des "normalen" Menschen. Diese Gewissheit wurde aber sehr konkret in Worten eingegrenzt und befestigt. So, dass sie erst "richtig" erschien, wenn man sie unabweichlich in Satzungen festlegen konnte und danach auch beurteilen konnte, wo man sich gerade befindet. Nach diesem Muster würde die Steigerung des Glaubenslebens, bis hin zur Reife, darin bestehen, dass man DIE Wahrheit in Worten ausdrücken könnte und somit andere Menschen belehren und beurteilen könnte. - Was ich so ganz anders in den Geschichten der Bibel, um die Erfahrungen einzelner Menschen mit Gott finde.

Interessant ist für mich deshalb die Feststellung, dass nach diesem erlernten Maßstab mein Glaube jetzt im Alter eher rückgängig erscheint. Worte werden zu klein, um das auszudrücken, wie ich Glaube erfahre. Und ich werde immer sprachloser - im Blick auf die Größe Gottes, dessen Gedanken ich nicht begreifen kann.

Wachstum im Glauben bedeutet dann: Mein Wissen wird kleiner - während das Vertrauen auf Gott wächst!

Auf die Frage, wie ich diesen Glauben leben, ja wie ich ihn weitergeben kann, kommt mir nur die Antwort, dass ich einfach mein Leben lebe und erzähle, was Gott an mir getan hat - ohne Festlegung, wie das Leben denn zu funktionieren habe, damit es "richtig" sei. - Auf diese Weise kann Gott durch mich hindurch wirken. Menschen könnten dann Gott in mir erkennen  an meinen Werken, an dem, was einfach durch mein Leben von ihm sichtbar wird.

Wachstum im Glauben verstehe ich zur Zeit so, dass ich erkenne, dass Gottes Gedanken höher sind, als ich (jeder Mensch) es jemals begreifen kann. Wie es auch in Jesaja 55,9 beschrieben ist. Wenn ich mit meinen Gedanken quasi kleiner werde und mein Vertrauen auf den unbegrenzten und unbeschreiblichen Gott gerichtet ist. Nach dem Motto: "Es kommt nicht auf meinen großen Glauben an, sondern auf den Glauben an den großen Gott!

Letztendlich kann ich es nur zusammenfassen in dem Bekenntnis:
"Mein Gott, ich begreife dich nicht - aber ich vertraue dir!"

Eine Zussage Gottes, niedergeschrieben in der Bibel, hat mich heute animiert, diese Gedanken so aufzuschreiben:
Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird schnell voranschreiten, und deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit des HERRN wird deinen Zug beschließen.  (aus Jesaja 58,8)