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Samstag, 13. Oktober 2012

Kämpfe, die das Leben bereichern.

Durch den fundamentalistischen christlichen Glauben, mit dem ich schon von Anfang und lange Zeit meines bisherigen Lebens konfrontiert wurde, bedeuteten die negativen Dinge und erfühlten Widrigkeiten im Leben immer, dass man im Leben gegen Gegner kämpfen müsse. Ich empfand Kampf immer nur als mühsam und übte mich eher darin, Kämpfen auszuweichen. Denn im Kindergottesdienst und auch zu Hause wurde mir vermittelt, dass Gott das Leben so wie es jetzt ist, nicht gewollt habe und dass wir alles hassen müssten, was die vermeintliche "Ordnung Gottes" stört, um auf Gottes Spuren zu bleiben.

Durch viele neue Impulse in meiner Beziehung zu Gott erfahre ich zur Zeit, dass die Kämpfe des Lebens auch positiv angegangen werden können. Dann kämpfe ich nicht mehr gegen etwas, sondern für das Leben. Indem ich aus dem negativen die positiven Impulse erkenne und nutze - mit Gottes Hilfe, kann ich erfahren, wie scheinbar krumme Wege ein gutes sinnvolles Ziel bekommen.

Heute morgen dachte ich gerade daran, dass eine Zeit, die ich vordergründig oft als Stress empfunden habe und auch von Beobachtern als Stresszeit beurteilt wurde, mir gerade den Auftakt gab, zur Erweiterung meines Horizonts und letztlich auch der Befreiung diente, des Glaubens, Gegner bekämpfen zu müssen, um den "richtigen Weg" zu finden.

Die Zeit, wo ich ein paar Jahre zunächst mit meinem ExMann und danach auch alleine jede Nacht ab 2 Uhr unterwegs war, um Zeitungen auszutragen. Es hat nicht lange gedauert, da habe ich meist insgeheim diese Zeit genossen. Schon allein die Atmosphäre Nachts, wenn kein Mensch sonst unterwegs ist. Man hat das Gefühl, allein mit Gott zu sein und näher, als man es je am hellichten Tag sein kann. Dadurch, dass am Anfang mein ExMann immer die Seitenstraßen mit seinem Auto übernahm, hatte ich auch in der Zeit, wo wir zusammen arbeiteten immer längere Strecken alleine und wertvolle Zeit, wo ich diese Zweisamkeit mit Gott auskosten konnte. Es gab kaum eine Nacht, in der ich nicht spürte, von Gott angesprochen zu werden. Das Interessante und zunächst für mich irritierende war, dass ich oft die tiefen und beeindruckenden Gedanken in der Nacht zur Erinnerung tagsüber aufschreiben wollte, aber nicht wirklich Worte dafür fand. Für mich selbst hatte ich die Botschaften aufgenommen, aber weitergeben konnte ich sie nicht wirklich. Und wenn ich es versuchte, kamen sie mir nur unvollkommen vor. Ich erlebte, dass Botschaften Gottes mich ganz persönlich auf sehr berührende Weise erreichten. Und diese zeigten u.a. Befreiung von der Vorstellung, dass Leben das Kämpfen gegen einen Gegner sei.

Wie tief diese Vorstellung sitzt, wenn man sie praktisch mit seiner Muttermilch aufnimmt, merke ich immer wieder im wirklichen Leben. Aber gerade weil ich es vorher so extrem in die eine Richtung erfahren habe, kann ich jetzt die Befreiung davon umso stärker erleben. Kämpfen war früher immer für mich mühsam und eher wert, dem Kampf auszuweichen um Kräfte zu sparen. Inzwischen erlebe ich Kampf belebend als Herausforderung. Und das Ergebnis ist so reichhaltig, dass es anreizt, weiterzumachen - selbst dann, wenn manchmal die Kräfte nachzulassen scheinen.

Nicht nur durch Glaubensmuster wird gerade auch heutzutage "Kampf" häufig mit "Krieg" gleichgesetzt. Ich entdecke aber zunehmend, dass allein, wenn man seine Gedanken in Kampfsitutionen von dem kleinen Wörtchen "gegen" auf das "für" umlenkt, kann man wirklich Qualität des Lebens erleben.

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Dienstag, 9. Oktober 2012

"Wahrheit" gesucht !

Auch wenn ich hier nicht so viel in meiner Umzugsphase geschrieben habe, erlebte ich diese Zeit doch sehr intensiv beim Nachdenken über Fragen des Lebens in der Verbindung zu Gott.

Ich habe schon überlegt, wie die die vielen Gedanken hier beschreiben kann. Aber irgendwie sind es zu viele, die miteinander verwoben sind, als dass ich sie selbst noch wirklich nachvollziehen könnte.

In zwei Foren tauchten in den letzten Tagen Themen auf, die eigentlich diese Fragen des Lebens bündeln und anderseits auch wieder in ihrer Fülle unendlich scheinen lassen. In dem einen Forum geht es um die Frage: "Was ist Wahrheit" und in dem anderen geht es um "die Realität".

Bis jetzt kann ich als Antwort in diesen Diskussionen nur zu dem Ergebnis kommen, dass es die absolute Wahrheit oder Realität nicht wirklich gibt. Darum wird man auch, wenn man danach sucht, sein ganzes Leben dazu brauchen, um den Teil der Wahrheit zu erkennen, der für das eigene Leben maßgebend ist.

Ich hatte in unter dem Thema "Wahrheit" gerade in einem Katalog eine Hose angeboten gefunden, die "wahrhaftig schlank macht". Jedem wird natürlich klar sein, dass die Hose nicht wirklich schlank machen kann. Aber sie kann die Problemzonen so vertuschen, dass es scheint, als wenn man so wäre, wie man gerne sein würde, es aber nicht wirklich ist. Mein Fazit aus diesem Beispiel lautete: "Wahrheit ist nicht das, was man darstellt oder zu sehen meint, sondern das was man ist".

In dem "Realitätsforum" wurde ein Buch vorgeschlagen, desse Titel mich gereizt hat, dass ich ihn mir gleich bestellt habe.
Der Titel ist:" Was, wenn es nur so aussieht, als wäre ich da? "

Es ist sehr interessant und zeigt, dass wir Gegensätze brauchen, um überhaupt etwas wahrnehmen zu können.

Das, was wir gerne als "Wahrheit" darstellen, ist meistens das, was wir im Moment für "richtig" empfinden. Manchmal halten wir so fest an dem, was wir für "richtig" empfunden haben, dass wir starr und unempfänglich für Veränderungen sind. Veränderungen bedeuten aber "Leben".

Das ist nun ein so unerschöpfliches Thema, dass schon allein die Gedanken hierzu, die ich heute morgen hatte, einige Seiten füllen würden. Ich entdecke überall auf meinem Weg Gegensätze, die ich darum wahrnehme, weil es eben ein Spiegelbild dazu gibt. Ich verstehe gerade meinen Part darin, dass ich Beides zulassen kann: das was ich im Moment für "richtig" empfinde und das, was ich gefühlsmäßig momentan ablehne. Beides braucht einander, damit ich es erlebe.

Heute regnet es. Ich empfinde heute diesen Regen nicht negativ - eher neutral. Es ist relativ mild dabei und ich habe einen Schirm, der mich einigermaßen schützt. Außerdem ein warmes trockenes ZuHause, wo ich nassgewordene Kleidung ablegen kann. Ich stehe unter keinem Druck heute und darf einfach "sein".

Es gibt aber Zeiten, in denen ich den Regen bedrückend empfinde. Da, wo ich gezwungen bin, länger in den nassen Klamotten zu sein oder da, wo ich sowieso gerade irgendwo unter Druck stehe, und der negative Aspekt des Regens sich mit diesem Druck vereint und dadurch vergrößert.

Wasser ist gut und wir brauchen es dringend zum Leben. Aber Wasser kann auch negative Kräfte erwirken und so alles andere negativ beeinflussen.  Was ist die Wahrheit hierin?

*grins* ... okay, ich philosophiere ... und es macht mir Spass. Möglicherweise macht es manchem keinen Spass, weil das Ergebnis gerade negative Kräfte in einem aktiviert.

Ich bin dabei, zu lernen, wie man Gegensätze ausgewogen erleben kann. Und das ist spannend.

Mittwoch, 3. Oktober 2012

Angekommen

Ich habe das Gefühl, heute wurde mein Gefühl für mein neues Zuhause angeknipst. Bis jetzt kam ich mir so in Etwa vor, wie als wenn ich bei mir selbst zu Besuch wäre. Aber heute fühle ich mich daheim.

Toll fand ich meine neue Wohnung schon die ganze Zeit. Und ich bin immer mal wieder von einem Zimmer zum anderen gegangen und habe zu mir selbst gesagt: "Toll!" - Also, nicht dass ihr denkt, ich habe jetzt eine Riesenwohnung. Es ist eine Zweizimmer-Wohnung. Aber wenn man die Küche und das Badezimmer noch dazu zählt, sind es vier ganze abgeschlossene Räume. Und dazu geht auch noch hinter einer anderen Tür eine schmale Treppe zu einem kleinen Keller. Echt cool !

Naja - bis jetzt hatte ich immer noch irgendwo in der Wohnung einige Kartons herumstehen. Die Wohnung macht sich zwar auch mit Kartons ganz gut. Aber heute habe ich mal alles, was nicht mehr in die Schränke passte und seltener gebraucht wird, in den Keller geräumt. Danach habe ich mich auf mein Bett gelegt und tief durchgeschnauft, weil's so schön war.

Ja, jetzt glaube ich, ich bin zu Hause, in meiner Wohnung, die ich ganz so nutzen kann und darf, wie es mir gefällt. Da kommt sicher noch manche Deko hinzu und vielleicht wird ab und zu noch ein wenig Möbelrücken  gespielt. Aber es ist toll.

Ich danke meinem Gott für sein umfassendes Versorgen bis hierher. Immer mal zwischendurch denke ich darüber nach, dass ich es nicht verdient habe und darum spüre: Gott geht mit mir, bei ihm bin ich geborgen, was immer geschieht. Und manchmal kommt es mir so vor, als wenn er mich leise fragt: "Hast du je Mangel gehabt?" und ich sage: "Nein, nie - ich hatte immer reichlich genug". - Danke!

Freitag, 21. September 2012

Aus der Dunkelheit ins Licht.

Aus der Ferne sah ich kürzlich eine junge Frau auf einem unwegsamen Gelände in einer dunklen Ecke weinen. Ich glaubte, ich kannte diese Frau, konnte aber nicht zu ihr kommen. Ich hörte, wie sie eine wundervolle Zeit beweinte, die sie verloren hat. Ihr Herz war gebrochen, weil sie erkannte, dass sie die Zeit, in der sie mit einem geliebten Menschen zusammen war, kaum wirklich wahrgenommen hatte und deshalb nicht ausgekostet hat. Sie weinte um ihre Fehler, die diese wundervolle Zeit abgebrochen hätte und erkannte gerade jetzt, dass sie unwiederbringlich vorbei ist. Aus der Traum...

Mein Herz weinte mit ihr und ich wäre sehr gerne zu ihr geeilt, hätte sie in meine Arme genommen und mit ihr so lange geweint, bis sie in ihrer dunklen Ecke einen Lichtstrahl sehen könnte. Aber es  war ein Graben zwischen uns, der nicht überbrückbar war. So tat ich das, was mir in dem Moment als einzige Möglichkeit zur Verfügung stand. Ich nahm sie auf mit meinem Herzen und legte sie behutsam vor Gott hin, in dem Bewusstsein, dass es für Gott keine Grenzen gibt, die er nicht überwinden könnte. Und dass Gott in Herzen schauen kann und mehr Licht zur Verfügung hat, als ich je selbst erfassen könnte.

Ja, ich kenne dieses Weinen um verpasste oder verpatzte Gelegenheiten sehr gut. Gerade die Unwiederbringlichkeit und die Erkenntnis der eigenen Fehler in diesem Spiel lassen die Trauer oft unermesslich groß erscheinen. Ein kleines Licht, das mir in solche Situationen immer wieder leuchtet ist die Erinnerung und die Erkenntnis an die Zeiten, die "gut" waren. Manchmal kann ich solche Zeiten erst im Nachhinein wirklich genießen, weil ich sie mitten drin nicht wirklich erkannt habe. Ja, manchmal erkenne ich sogar, dass erst in den Momenten, wo ich diese Zeiten als unwiederbringliche Vergangenheit mir bewusst wurde, dass es gute Zeiten waren. Ist es nicht oft so, dass im Rückblick die schönen Zeiten erst in ihrer ganzen Pracht glänzen - viel heller, als in den Zeiten darin?

Ich dachte da heute Morgen wieder an Hiob. An seine Aussage, dass er das Böse genauso wie das Gute annehmen will. Ich könnte mir vorstellen, dass Hiob das garnicht so frustriert ergeben gemeint hat, wie es manchmal verstanden wird. Ich halte es für möglich, dass Hiob erst in dem Moment, in dem er das verlor, was er hatte, erkannte, welchen Reichtum er besessen hat. Und dass gerade die Erinnerung daran ihn aufrecht erhalten hat - in aller Trauer um die scheinbar verloren gegangene Zeit.

Trauer braucht der Mensch oft, um Zeiten gebührend zu beweinen, die man im alltäglichen Allerlei kaum wahrgenommen hat. Die Freunde Hiobs taten zunächst das Beste, was sie tun konnten: sie weinten mit ihm. Aber dann waren sie unfähig, in dieser Haltung zu verweilen, weil sie die ganze Trauer nicht ermessen konnten. Und sie meinten, Probleme lösen zu müssen mit Worten. Dass sie damit aber nur zerstörten, bemerkten sie überhaupt nicht.

Den Lichtstrahl, der Hiob in der Dunkelheit erreichte, kam von Gott selbst. Und genau dieser Lichtstrahl gab dem Hiob die Sicht, das Gute wie auch das Böse in seinem Leben so zu erkennen, dass es "gut" wurde. Und das nicht erst an der Stelle, wo er neuen Reichtum von Gott bekam. Nicht der Reichtum war es, der Hiob aus der Dunkelheit ins Licht verhalf und alles "gut" macht, sondern die Begegnung mit Gott. Gerade die Erkenntnis, dass Gott unermeßlich ist und alle Grenzen der Welt gesetzt hat, sowie er auch diese Grenzen überwinden kann, hat Hiob den Frieden ins Herz gegeben, der ihm die Möglichkeiten zeigte, neue wundervolle Zeiten zu erleben, und diese dann wirklich in der Gegenwart wahrzunehmen und genießen.

Das Geheimnis des Hiob und ich denke auch das Geheimnis des Leidens liegt darin, es anzunehmen, in der Gegenwart Gottes. Nicht frustriert, sondern staunend über das Wundervolle, das uns oft verborgen ist und gerade im Leiden erst erkannt wird. Das Licht von Gott ausgehend kann Dunkelheit verdrängen und wundervolle Zeiten erstrahlen lassen, die die Dunkelheit und die eigenen Fehler verdrängt. Licht zeigt Chancen auf die im Dunkeln verborgen sind, die wir nutzen dürfen - egal, in welches Schlamassel wir uns möglicherweise selbst gebracht haben.

Oft bin ich genauso sprachlos wie die Freunde Hiobs am Anfang. Ich möchte lernen, das nicht überspielen zu wollen mit Worten, sondern einfach mittragen, mit sehendem Herzen, was der Mensch braucht. Das Beste, was ich tun kann, ist den Leidenden Gott vor die Füße zu legen. Da liegen die Chancen und da ist das Licht, in dem sie erkannt werden können. Und dort kann die Erinnerung wieder leuchten, dass man sie im Herzen tragen kann, als einen Schatz, den niemand wegnehmen kann.