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Samstag, 11. Juni 2011

Glaubensmuster

Im Forum habe ich eine Antwort geschrieben, welche sehr viel von meinem Glaubensmuster erzählt. Darum kopiere ich es hier auch mal rein:


Die Frage:
"Woher weißt Du denn, dass, was du da meinst und erlebst, nicht ganz und gar Ausdruck dessen ist, was Du selbst bist und denkst?"


Meine Antwort:
Diese Frage verstehe ich gut. Und ich denke, es ist empfehlenswert, wenn sich jeder Mensch, der aus der Beziehung mit Gott lebt, diese immer mal wieder selbst stellt. Eine „beweisbare Sicherheit“ gibt es wohl kaum – welche man anderen Menschen erklärt, so daß diese das Muster einfach übernehmen könnten, oder wenigstens nachvollziehen könnten. 

Für mich ist die Bestätigung, daß Impulse von Gott kommen, sowas wie ein „Baukastensystem“ in Form eines Puzzles, wo nur das Teil passt, was auch dahin gehört. 

Das heißt, es ist sehr selten, daß ich einfach eine „Anweisung“ (oder etwas, was ich als eine solche verstehe) bekomme und dann macht es „peng“ – und eine Situation ist klar. Meistens geschieht mein Leben in Gemeinschaft mit Gott aus vielen kleinen Puzzleteilchen, an denen ich erst später das ganz „Bild“ erkenne. Beim „Bau“ dieses Puzzles lebe ich in ständiger Gemeinschaft mit Gott. Es ist für mich im Laufe der Jahrzehnte schon selbstverständlich geworden, daß Gott „dabei“ ist. Er ist allgegenwärtig, und so handle ich auch, indem ich ihn in Alles hineinbeziehe – sogar in solche Situationen, von denen ich denke, daß sie nicht in seinem Sinn sind. Ich bitte ihn bei Entscheidungen um Weisung und gehe nach den Impulsen. Bestätigt wird es immer wieder auch durch Impulse von „außen“ – solche, die ich nicht beeinflussen kann. Das ist praktisch der Mörtel, der die „Steine“ zusammenschweißt. Es gibt auch immer mal „falsche Puzzleteile“ – die vielleicht für mein Empfinden „gut“ wären. Aber da kann ich manchmal drehen und wenden wie ich es will – es passt einfach nicht. Oder wenn ich sie mit Gewalt einfügen will, dann beschädige ich das Teil und mache es selbst dadurch unbrauchbar. Wichtig ist für mich in solchen Momenten, wenn ich dann nicht das zerbrochene Teil allzu lange beweine und dabei die Chancen aus den Augen verliere, wo ich das richtige Teil finden kann. Das oberste Gebot heißt immer: „Weitergehen, Augen, Ohren und Herz offen halten – währenddessen reden mit Gott.“ 

Ein ganz wichtiger Faktor meiner „Sicherheit“ ist das Vertrauen. Ich weiß, daß Gott KANN und WILL. 
Gott kennt meine Sprache, die ich verstehe – und er nutzt diese auch. Gott hat die Macht, ALLES zu bewirken, was er will. Und Gott will, daß ich ihn verstehe. Er würde es niemals zulassen, wenn mein Herz offen ist für sein Reden, daß mich andere Mächte in ihre Gewalt bekommen und die Gemeinschaft zu ihm zerstören. Wenn ich Gott anrufe, ist er es auch, der es hört. 

Kürzlich habe ich eine Predigt gehört über das Beten und die Erhörung. Da hat der Pfarrer gesagt: „Gott hört und erhört dein Gebet. Er gibt dir, um das, was du bittest – oder er gibt dir etwas viel Besseres.“ - Das kann ich voll bestätigen. 

Montag, 16. Mai 2011

Christliche Mystik

Nachdem ich mich und in Foren auch andere, schon öfter gefragt habe, ob ich mich noch „Christ“ nennen darf, bin ich jetzt, nach längerem Überlegen, zu dem Schluß gekommen:  ich BIN Christ – egal, ob  andere meinen, mich ausgrenzen zu dürfen. Diesem Titel schreibe ich zwar keine Seligmachung zu, und er macht mich auch nicht besonders glücklich. Aber ich weiß, daß viele meiner Leser sich selbst diesen Titel geben, und alle anderen , die nicht das gleiche Gottesbild haben wie sie, als "Nichtchrist" und damit in die vermeintliche Gottesferne ausgrenzen. Das trifft bei mir aber nicht zu. Und ich will damit deklarieren, daß man, um Gott nahe zu kommen, nicht ein bestimmtes Gottesbild braucht, sondern einfach nur die persönliche Beziehung zu Gott selbst.

Ich glaube nicht (mehr) daran, daß das Christentum den einzigen Weg zu Gott kennt. Denn ich erlebe zunehmend, daß mir Gott auch in solchen Menschen begegnet, die ihn auf ganz andere Art gefunden haben. Und ich merke nichts davon, daß der Teufel mich in Bezsitz nimmt, wie im Christentum oft angedroht wird. Im Gegenteil: ich komme Gott näher, und erfahre ihn in ganz neuen Facetten.

Ich denke, daß jeder Mensch zunächst auf dem Weg Gott sucht und auch findet, der ihm am Anfang der Suche schlüssig erscheint. Wobei das bei den meisten wahrscheinlich die Religion ist, die sie aus dem Elternhaus mitbekommen haben.

Aufgewachsen bin ich in sehr extremen christlichen Verhältnissen, in dem Gott als der Richter der Menschen und der Mensch als absolut schlecht dargestellt wurde. Aber Gott hat den Weg freigegeben, an seinem Richterstuhl vorbei, durch Jesus.

Obwohl  mir dieser Gott als Kind eine starke Angst eingeprägt hat, hat er sich mir da schon als der liebende Gott gezeigt. Ich habe es nur noch nicht so erfassen können, weil die Lehre der Angst stärker war.

Weil zu dem Glauben damals auch die „Entrückung“ gehörte,  die begründet wird mit der Vision aus 1. Thessalonicher 4, 16-18, beinhaltete meine Angst auch die Sorge, alleine zurückzubleiben, wenn die ganze übrige Familie entrückt wird. Gott hat mir in einem Traum gezeigt, daß ich „dazugehöre“, und mich dadurch weitgehend von dieser Angst befreit.

Aus der Angst-Beziehung heraus entstand, mit knapp zwanzig Jahren, bei mir eine neue Vertrauens-Beziehung zu Gott. Weil ich nach dem Vorbild einer meiner Geschwister  es wagte, Gott zu bitten, mir einen neuen Weg im Berufsleben zu zeigen. Ich bat zunächst völlig ohne Glauben – nur mal so als Probe. Und ich war total überrascht, festzustellen, daß Gott antwortete.

Die Tatsache, daß Gott sich um mich einzelnes Menschenkind kümmert und mir individuelle Wege aufzeigt, hat mich anfangs total beflügelt, und ich liebte bald geradezu das Risiko, um Führung zu bitten und die Antwort anzunehmen, selbst wenn sie ziemlich abwegig zu meinen vermeintlichen Gaben erschien.  Lange hat Gott mich auf diesem Weg gestärkt, bis ich mir seiner Zuwendung und Treue sicher sein konnte.

Ich machte es allerdings genauso, wie es die meisten Menschen machen: ich erklärte meine Methoden, wie ich Gottes Antworten erlebte, zur allein richtigen.

Darum kam dann, als ich bereits „fest im Glauben“ war, die andere Seite der Medaille zum Vorschein. Ich meinte, Gottes Antworten zu vernehmen, mit den Methoden, die bisher immer geklappt hatten – und sie schienen irgendwie nicht mehr zu funktionieren.

Auch diese Erkenntnis wurde mir von Gott nicht mit dem „Holzhammer“ eingebläut – sondern ganz allmählich, immer mit Zeichen verbunden, daß Gott selbst ganz nahe ist. Ich habe trotzdem daran geknackt – sehr sogar. Meinte zwischenzeitlich, irgendetwas müßte schief gelaufen sein, und Gott wäre mir nicht mehr nahe. Aber die ständigen zweifelnden Rückfragen von mir wurden mit vielen großen und kleinen Zeichen von Gott gezeichnet, daß ER keinesfalls ferne von mir war – sondern näher, als je zuvor.

Irgendwann und langsam begriff ich, daß es im Leben nicht darauf ankommt, ob mein Weg „richtig“ ist – sondern einzig und allein darauf, daß mein Weg MIT GOTT geht.  Und zwar durch Höhen und durch Tiefen.  Immer in dem Bewußtsein, daß Gott nahe ist und bleibt – egal, wie „gut“ ich selbst bin.

Diese Erkenntnis hat mich zu einem tiefen Frieden geführt, der nicht so schnell mehr durch menschliche Aussagen und Verurteilungen ins wanken kommt. Was nicht heißt, daß ich immer noch menschlich genug bin, um zweifeln zu können und zu dürfen. Der Zweifel ist im Grunde genau der Weg, der mich immer näher zu Gott führt, weil ich meinen Zweifel und meine Fragen in erster Linie Gott selbst stelle.

Der nächste Schritt war der, daß ich feststellte (auch in mehreren Schritten durch etliche  voneinander unabhängige  Erfahrungen) daß die ganzen Begrenzungen der Gotteserkenntnis, welche die Menschen deklarieren, nicht von Gott sind – sondern eben nur menschlich. Dazu gehörte die Erkenntnis, daß die Bibel nicht buchstabengemäß „Gottes Wort“ ist, welches blind befolgt werden muß, sondern eine menschlich ausgedrückte Darstellung von Begegnungen im Leben zwischen Gott und Mensch.  Nicht viel anders, wie sie heutzutage in verschiedenster Weise deklariert werden, und deshalb oft widersprüchlich zueinander wirken, obwohl sich viele von ihnen auf die Bibel als einziges Wort Gottes berufen.  

Dann wurde mir nach und nach bewußt, daß auch das Erlösungswerk Jesu nicht dem entsprach, wie es mir beigebracht worden war. Nicht Gott fordert das Opfer, sondern die Menschen. Nicht Gott greift immer wieder die Schuldfrage auf, sondern die Menschen. Meinen Schluß, den ich daraus gezogen habe (welcher definitiv auch nur ein sehr begrenztes Erkennen ist) daß Gott dem Menschen in soweit entgegen kommt, wie der Mensch „auf dem Weg“ ist.

Ich glaube, die Frage nach dem Opfer zur Lösung der Schuldfrage, ist ein Element aller Religionen – in unterschiedlichen Formen. Der Mensch trennt sich selbst durch diese Schuldfrage von Gott. Gott will aber  nicht die Schuld feststellen, sondern Wege zeigen, wie man aus unguten Situationen heraus kommt. Und weil der Mensch so sehr auf die Schuld und das Opfer dafür fixiert ist, darum hat Jesus das Opfer als „vollkommenes Opfer“ auf sich genommen – so glaube ich es zu erkennen.  Es gibt etliche Berichte in der Bibel, wo daraus hervorgeht, daß Gott dem Menschen nachgibt, wo Menschen etwas fordern, was Gott eigentlich garnicht will. Trotzdem kommt Gott dem Menschen entgegen, und begegnet und segnet dem Menschen genau auf dem Weg.

Fazit bis heute ist für mich, daß es nicht auf die Wege ankommt, als nur auf die Suche nach Gott, von ganzem Herzen.  Dabei bestimmt nicht mein „gutes Handeln“ oder mein „Glaube“ die Nähe Gottes, sondern mein Wunsch und meinen Blick auf Gott gerichtet. Anders herum „verwandelt“ die Nähe Gottes mein Handeln aber auch. Je mehr „Gott in mir“ sichtbar wird, desto mehr kann er auch in meinem Handeln erkannt werden. Wobei seine Maßstäbe sich sehr von den Menschen entscheiden. Sie sind immer gezeichnet durch  den Fokus auf den „Nächsten“.

„Liebe“ ist das Merkmal. Und diese wird erkannt von dem Menschen, dem diese Liebe gilt. Möglicherweise empfindet sogar ein Beobachter ohne Bezugspunkte dazu, diese Liebe als „falsch“ und „ungerecht“, weil  Menschen meistens von dem, was materiell sichtbar ist, her entscheiden.

Die echte Liebe KANN nur in der direkten Beziehung zu Gott geschehen, weil die „direkt“ sein muß – unmittelbar von Gott selbst, wo ich sozusagen der „Kanal“ sein darf .

Nähe zu Gott läßt sich schwer beschreiben. Trotzdem haben wir Menschen ein Mitteilungsbedürfnis untereinander, was ja auch gut ist. Wichtig ist, daß nie das Urteil von Menschen meine Gottesnähe bestimmt, sondern nur Gott selbst.

Menschen, die auch  solches erfahren haben, habe ich seit etwa einem Jahr bei den „christlichen Mystikern“  gefunden.  Ich bin froh, daß ich nun Menschen kenne, die Ähnliches erleben. Trotzdem spüre ich auch da, daß es schwierig ist, das untereinander zu vermitteln. Man kann es nur andeutungsweise ausdrücken – und jeder verbindet es dann mit seiner Erfahrung.

Gerade heute habe ich in einer Mail eine sehr gute Erklärung dazu bekommen, die ich hier mal kopiere:
„Die Mystik ist von Haus aus schwer zu beschreiben. In der Regel funktioniert sie zwischen ihren "Adepten" so, dass man sich versteht, trotz der Worte. Also die Worte sind anders und wenn man sie alles andere als wörtlich nimmt, steigen eigene Erinnerungen hoch, die das gleiche zu beschreiben scheinen.
Da man die spezielle Art der mystischen Erfahrungen von Haus aus schlecht in Worte fassen kann, ist jeder Betroffene auch schneller bereit, den anderen "offen" zu lesen.
Und die mystische Erfahrung verdrängt auch den Schwerpunkt des dogmatischen Denkens, in dem man erzogen worden ist. Also nicht nur die Inhalte sind verschieden, sondern auch die Struktur des Denkens.
Dies alles Leuten begreiflich zu machen, die mystische Erfahrungen als solche nicht haben oder nicht wahrnehmen ist schwierig, wenn nicht unmöglich.
Allerdings gibt es einen Hoffnungsschimmer: Mystik und Nichtmystik ist nicht eine Frage des entweder-oder. Sondern nur wieviel oder wiewenig man davon hat. Und so kann man dann auch Überraschungen erleben, dass jemand der mit Mystik eigentlich nichts am Hut hat, auf einmal Anteile versteht - auf seine Art.“


Montag, 9. Mai 2011

Gedanken zu Psalm 90

Der kurze Austausch mit meiner Nichte auf einer anderen Internet-Seite hat meine Gedanken in Bewegung gesetzt zur Frage, warum der Tod für mich nicht (mehr) zu fürchten ist. Seit einiger Zeit wurde mir bewußt, daß der Tod nicht, wie meistens angenommen wird, eine Strafe ist, weil wir nicht sündlos leben. Ich glaube, daß das irdische Leben ein „Spaziergang“ ist, ausgehend von Gott her mit dem gleichen Ziel. Wobei ich den Spaziergang nicht so verstehe, daß es „leicht“ ist, sondern einfach von dem Ausgangspunkt, dem „Zuhause“ ausgehend und eine spätere Rückkehr ins „Nest“. Für unterwegs bekomme ich Proviant in der Menge, wie ich sie brauche. Und das „Handy“ ist immer gefüllt und angeschlossen, so daß ich mir Rat holen kann. Unterwegs begegnen mir verschiedene „Aufgaben“, in Menschen, denen ich etwas geben kann von meinem Proviant, oder auch Berge und Täler, die es zu überwinden gilt. Überall säumen Geschenke und Überraschungen von Gott um mich herum. Er selbst ist mitten unter uns und lenkt seine Schöpfung zu dem Ziel, das er im Auge hat – ein Ziel, das ich noch nicht wirklich erfassen kann. Aber ich darf mitwirken in dem großen Plan. Und hilfreich ist dabei, wenn ich den Anschluß an Gott nicht verliere. Wenn es dennoch mal geschieht, weil ich zu sehr auf den Weg konzentriert bin, dann sorgt Gott dafür, daß der Anschluß wieder hergestellt wird. Manchmal ist das schmerzlich, weil ich es anders nicht begreife. Durch Schmerz erkenne ich erst, was heil sein bedeutet. Durch „Böses“ , oder das, was ich als solches empfinde, kann ich erst erkennen, wo „Gutes“ ist. Und am Schluß meines Weges sagt Gott: „Komm nach Hause, mein Kind“. DAS ist die Botschaft in Psalm 90 für mich. Und darum kann ich das Leben in vollen Zügen genießen, weil die Begrenzung mit dem Tod ihren Schreck verloren hat.

Samstag, 23. April 2011

Leben aus der Fülle

Das Bild von der Welle aus dem Ozean begleitet jetzt meine Gedankengänge. Und sie passt wunderbar auf die Aussagen Jesu von Gott und dem Leben.

Ich sinne gerade nach über die Welle, die an Land geworfen wird und wieder zurückfließt. Im Rückfluß verändert sie sich, indem sie alte Muster losläßt und neue Muster sich bilden. Dazu wird sie gefüllt von dem Ozean her und auch in der Verbindung zu den Wellen in der eigenen Umgebung, indem sie sich damit verbindet und sie gemeinsam wieder an Land gespült werden. Und so geht es immer weiter. Wenn man in dieser Verbindung bleibt, dann ist das Muster von dem Ursprung her geprägt und gefüllt mit der Kraft des Ozeans.

Schlechter wird es, wenn eine Welle sich verselbstständigen will. Sie muß sich dazu dem Rückfluß entziehen, mit der Folge, daß sie sich um sich selbst dreht. Daraus kann ein Strudel entstehen, der nach unten zieht, und die Verbindung zum Ozean abschneidet.

Leben heißt, im Gleichklang mit dem Ozean zu bleiben. Und mit ihm im Gleichklang zu den Wellen, die aus ihm heraus entstehen. Dabei muß die Verbindung bleiben, um erfüllt zu werden. Alles drehen um sich selbst, oder gar anschließen an Wellen, die sich verselbstständigen wollen, kann ins Aus führen.

Es ist eine alte Weisheit, daß man im Strudel sich nach unten fallen lassen soll, um von dort aus in den stetigen Fluss zurückzukehren. Dazu muß man loslassen, woran man sich fälschlicherweise festgehalten hat, und sich darauf verlassen, daß der Fluss einen auffängt, damit man wieder in den Wellengang des Ozeans mitfließen kann.

Jesus sagt: "Wer sein Leben festhält, der wird es verlieren. Wer es aber verliert um in den Fluß zum Ozean zurückzukehren, der wird es finden" (frei zitiert)

Samstag, 16. April 2011

Gott in uns

Seit einiger Zeit ist für mich das "Bild" von Gott weniger in der Dreieinigkeit zu sehen. Es hat mal jemand das Bild der Welle in dem Ozean gebracht, welches für mich schlüssiger scheint.
So ist Gott der Ozean, aus der Leben in Form von Wellen (unterschiedlicher Größe) mit einem Körper zum irdischen Leben "erweckt" wird.
Psalm 90 beschreibt es auch so, daß die Menschen einen (ich nenne es jetzt mal) "Wellenschlag" auf der Erde weilen, und Gott dann ruft "kommt wieder zu mir zurück". Ich finde dieses Bild sehr schlüssig und es passen auch bis jetzt die meisten biblischen Aussagen, die mir eingefallen sind beim Nachdenken, da hinein.

Im Gespräch mit einem lieben Menschen haben wir festgestellt, daß wir vereinzelt auf die Erde kommen, mit dem Ziel zum "Wir" (auch dazu passt die Welle gut) Die Liebe Gottes, die ihn auszeichnet, treibt immer zum "Wir". So hat es auch Jesus als Merkmal genannt, daß man daran die Menschen erkennen kann, die bewußt mit Gott leben.

Nun kamen mir heute auch Gedanken zum Thema "Leiden":

Wenn unser Ursprung im "Ozean" ist, und damit der Kern unseres Lebens in der "Welle" - dann ist das Materielle, was unser Bewußtsein "Leben" ausmacht, nicht wirklich das Leben, sondern nur ein "Bild" davon.

Unser Ziel des Lebens ist das "Wir" getrieben von der "Liebe".

In dem Moment, wo ich mir das bewußt mache, dürfte alles, was "nur" das irdische Bewußtsein ausmacht, zweitrangig werden.

Wenn dann also die Liebe zum Wir den Sinn des Lebens ausmacht, kann man theoretisch in diesem Bewußtsein auch mit Freude leiden - für den Anderen.

Damit wäre dann auch erklärt, warum Lebewesen sich gegenseitig töten können und das trotzdem von Gott als "Liebe" empfunden werden. Denn den Ursprung, die Welle aus dem Gesamt-Ozean, den vernichtet niemand. Der kehrt zurück zum Gesamten. Wenn also ein Lebewesen als Nahrung für den anderen gestorben ist, dann hat er nur das "Wir" gefördert - und damit aus Liebe dem Leid einen Sinn gegeben.

Damit ließe sich auch nicht mehr anhand eines "Kataloges" feststellen, wann jemand aus Liebe gehandelt hat oder nicht. Solange derjenige das Wir mit Liebe als Ziel hat, kann etwas "gut" sein, auch wenn es schlecht aussieht. Den wirklichen Antrieb kann aber nur Gott feststellen und beurteilen.

Auf den Ursprung kommt es an. Auch auf den Ursprung der Taten und dem, was einem selbst passiert. Wenn es jemandem "dient", hat es Sinn - selbst wenn es für den Betrachter sinnlos aussieht.

Das kann ich jetzt unendlich ausführen, mit "wenns". Und das erklärt mir auch, wieso wir nicht über andere richten sollen, und das auf uns selbst zurückfällt. Denn womit ich den anderen richte, das wirft ein Urteil auf das, was ich selbst tue, und das Motiv dazu. Das kann in dem Moment positiv aussehen, aber negativen Ursprung haben - also nicht greifbar für den Betrachter.

Naja - das spinne ich jetzt noch ein bißchen weiter ...