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Dienstag, 26. Dezember 2017

Zeiten vergehen - neue Zeiten kommen

Ein Jahr und neun Monate lang bin ich nun Rentnerin, wobei ich viel Zeit habe. Zeit, von der ich vorher oft geträumt habe. Weil ich auch nicht mehr so beweglich bin, wie ich früher einmal war, und weil ich in einer Gegend wohne, wo alles, was ich zum Leben brauche, in einem umgebenden Radius von höchstens 500 m liegt, frage ich mich manchmal, ob meine jetzige Lebensphase noch sinnvoll gestaltet wird von mir. Eigentlich dreht sich das meiste, was ich tue, um mich selbst. Aber irgendwie tut es mir auch gut, dass dies jetzt möglich ist, mich einfach nur mal mit meinen ganz persönlichen Lebensfragen und bisher erhaltenen möglichen Antworten widmen kann.

Mein bisheriges Leben lief eigentlich immer nach einem Muster ab, das ich im Nachhinein als "Leben auf der Überholspur" bezeichnete. Ich habe dann an manchen Weggabelungen bedauert, dass ich immer meine Nase vorn hatte - meistens über die Gegenwart hinaus. Wobei es im Rückblick schien, dass ich so manchen "Schatz  am Wegrand" kaum wahrgenommen habe. Wenn ich jetzt zurückblicke, denke ich aber, ich habe einfach nur Erinnerungsstücke gesammelt ... und in meine Tasche gesteckt, für spätere Zeiten...

.... und jetzt ist so eine Zeit, wo nach und nach die Erinnerungsstücke wieder zum Vorschein kommen, durch Bilder, Texte, und durch Menschen, denen es ähnlich geht, wie irgendwann mal früher auch mir. Vielleicht ist das Sammeln und später erinnern ja meine Art, mein Leben zu leben und zu verarbeiten, was scheinbar nicht so lief, wie es sollte - oder was durch Umwege dann doch noch zu einem guten Ausgang führte, auf neue Wege - besonders dann, wenn es vorerst so schien, als wenn ich hier nur noch in einer Sackgasse landen könnte.

Manchmal erinnere ich mich an Zeiten, wo es für mich so aussah, als wenn alle Chancen, noch einen guten Weg zu finden, in einem Abgrund landen könnten. Natürlich habe ich da Fehler gemacht. Aber oft waren es Fehler, die ich nicht wirklich voraussehen konnte. Ich habe auf die falschen Menschen vertraut, habe mir selbst und meiner Wahrnehmung zuviel zugetraut und manchmal wusste ich es einfach nicht besser. Lange Zeit war ich sehr naiv und viel zu vertrauensselig. Ich dachte immer, man muss zuerst Vertrauen schenken, bevor man Vertrauen von anderen erwarten kann. Jetzt bin ich misstrauischer geworden - oder einfach vorsichtiger.

Eine Art, aus solchen Labyrinthen heraus zu finden, war für mich oft, meinen Standort zu wechseln. Ich bin häufig umgezogen, habe mehrmals den Ort gewechselt. Und besonders fand ich es im Internet ideal, wenn ich virtuell einen Ort wechseln konnte, durch neuen Blog, neues Forum, neue Freunde. Ich weiß, dass ich manches Mal dafür verurteilt oder belächelt wurde, weil ich scheinbar wegrennen würde, wenn es kritisch wurde. Aber für mich waren das gerade Chancen, da, wo ich mich in ein ganz falsches Labyrinth verlaufen hatte, die Vergangenheit mit Abstand zu betrachten, und die Fehler, die dabei machte, in einer neuen Umgebung zu überwinden zum Guten. Das ist oft nicht so leicht, wenn erst einmal Vorurteile aufgebaut wurden. Wo einen keiner kennt, da bin ich eben ganz neu. Und klar, kenne ich den Spruch "du nimmst dich selbst immer mit". Das war mir eigentlich immer schon bewusst. Aber man kann wirklich besser neu anfangen, wenn einen keiner in eine Schublade steckt und nur noch aus dieser Perspektive her betrachtet. Gerade auch die Veränderungen meiner Umgebung, welcher Art auch immer, betrachte ich auch heute, im Rückblick, als das Beste, was mir passiert ist. Und das ist es, was mich dahin gebracht hat, wo ich jetzt bin. Und das ist gut so - mein Leben bis heute ist schon so reich, dass ich gar nicht aufhören kann, mich zu erinnern ... und zu staunen.

Für mich ist das, was aus meinem Leben geworden ist, eindeutig durch Gottes Unterstützung, in der Verbindung zu ihm so perfekt gelaufen. Weil er mein Anker ist, mein Wegweiser und mein Halt, wenn ich strauchele. Weil er immer bei mir ist, egal, wo ich mich befinde und weil ich mit ihm reden kann, egal, ob ich in einem finsteren Loch sitze oder auf einem steinigen Weg. Auch, und besonders dann, wenn Menschen gegen mich sind. An seiner Hand kann ich immer weiter gehen ... immer weiter. Und wenn ich strauchele, dann hält er mich und wenn ich falle, dann fängt er mich auf und stellt mich auf meine Füße, damit ich weitergehen kann. 💃

Zum Jahreswechsel wünsche ich Euch allen, die hier reinschauen, einen guten Übergang und einen fröhlich erwartungsvollen neuen Jahresbeginn! 💫


Sonntag, 1. Oktober 2017

Wenn ich sehe den Himmel ...

Es ist ein wunderschöner Herbstmorgen. Ich schaue aus meiner Wohnung, von meinem Lieblingsplatz durch das vor mir liegende Fenster und vertiefe mich in dieses Stück, welches für ein paar Momente "meine Welt" darstellt. Ich sehe es als Gabe Gottes, dass ich es schaffe, mir in meiner ganz realen Welt, auf diese Weise kleine Inseln zu schaffen. Und der Ort, an dem ich jetzt wohne, bietet mir eine solche Vielfalt von Inseln, dass es schon beinahe perfekt zu sein scheint.

Meine Insel in diesem Moment schenkt mir die Sicht auf mehrere Baumwipfel am Horizont und darüber ein großes Stück Himmel. zwischendrin schweben  immer mal kleine und große Vogelschwärme mit einer Leichtigkeit vor einem Hintergrund von weißen Wolkenbildungen und blauem Himmel.

Die blauen Abschnitte stellen für meine Inselaussicht die Unendlichkeit dar. Die Wolken die Materie, welche teils zart und leicht - bis hin zur geballten Energie und bedrückend, Eindrücke hinterlassen. Alles in Allem ein Abbild der Schönheit und deren Vergänglichkeit.

"Wenn ich sehe den Himmel, deiner Hände Werk ..." (nach Lutherbibel Ps.8,4) fällt mir dazu ein. Ich lasse diese Eindrücke in meine Gedanken, entspannt und staunend. "..was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst..." heißt es weiter in dem Psalm.

Staunend, dass ich das jetzt einfach so betrachten darf, ohne dabei etwas zu leisten. Ich sitze da und betrachte, genieße und atme ein und aus. Ich nehme diese Atmosphäre in mir auf. Ein Geschenk von Gott - so empfinde ich dieses gerade.

"Was ist der Mensch ..." - wer bin ich, dass ich diesen inneren Frieden, der unabhängig ist von dem äußeren Geschehen, einfach so erleben darf? Muss ich nicht eigentlich dafür jetzt etwas leisten - zurückgeben von dem, was ich empfange? So zumindest war mein Leben lange Zeit geprägt. Ich muss mir meine Welt, meinen Frieden, meine Freuden erarbeiten. Und das, was ich nicht mag, das Leiden, muss ich selbst verarbeiten, so, dass ich es überwinden kann.

.... und jetzt sitze ich so da und empfange etwas, das viel mehr ist, als das, was ich jemals erarbeiten kann, und empfange einen Frieden, der mehr ist, als alle Vernunft es begreifen kann (nach Lutherbibel, Phil 4,7)

Seit anderthalb Jahren bin ich nun Rentnerin, und genieße den Status, nur noch das zu erarbeiten, was ich persönlich für mich als notwendig empfinde. Manchmal, so wie heute, frage ich mich: was gibt mir jetzt noch die Daseinsberechtigung - was muss ich noch tun, um den Sinn für mein Leben zu verdienen? Und dann zeigt sich mir oftmals genau dieses Bild: mein Leben ist ein Geschenk von Gott - Punkt. Ich muss nichts tun, um  mein Leben zu verdienen. Es geht genau so lange, wie der Geber: Gott, es für mich bestimmt. Und den Sinn bekommt es darin, dass ich an der (unsichtbaren) "Antenne", die zu Gott verbindet, angeschlossen bleibe. ER bewirkt dann, dass ich in manchen Fällen das, was ich an Lektionen, die ich für mein Leben erlernt habe, etwas weitergeben kann, für Menschen, die Gott mir in den Weg stellt, die genau das brauchen, was ich geben kann. Das gibt mir mehr Sinn, als alle die Arbeiten, die ich verrichtet habe und alles, was ich mir scheinbar "verdient" habe. 

Ich darf leben - einfach so. Es ist mir geschenkt, in meinem Leben die Schönheiten des Lebens festzuhalten und zu genießen, um davon in den Zeiten, wenn es nicht nach meinen Wünschen geht, davon zu zehren. Die Inseln, welche ich inmitten der tosenden Wirklichkeit erlebe, werden mir von Gott vorgestellt. Ich kann sie wahrnehmen, weil ER mir diese Wahrnehmung schenkt. Und in meinem Herzen kann ich singen, unendliche Lieder, für einen unermesslichen Schöpfer, bis ich "schwebe" mit den Wolken, deren Leichtigkeit spüren kann, mich verändern lassen, für alles das, was mich noch an Leben erwartet.

Ich singe .... 🎶 🎶 😊

Freitag, 28. Juli 2017

Angekommen ...

"Alles hat seine Zeit", ist das Motto dieses Blogs. In der ganzen Zeit, seit 2011, hatte ich schon verschiedene Abschnitte meines Lebens hier kommentiert. Vorher, seit 2007, waren drei andere Blogs, mit jeweils eigenem Motto, in denen ich meine Gedanken aufschrieb, um sie selbst zu verarbeiten und zu teilen, mich mitzuteilen und mich wieder zu erinnern an Zeiten, die, jede auf ihre Weise, prägend für mein Leben waren. Nun war es einige Zeit etwas ruhiger hier.

Seit April letzten Jahres hat nun ein bedeutender Zeitabschnitt für mich begonnen. Ich bin seitdem Rentnerin. Eigentlich habe ich diese Zeit länger herbei gesehnt. Und jetzt bin ich schon mittendrin. Jetzt habe ich, was ich mir gewünscht habe: Freiheit, ohne Druck eines Systems, das nötig ist, um in dieser Gesellschaft gut leben zu können. Ich muss nicht mehr arbeiten gehen. Kann meine Zeit einteilen, wie ich sie möchte. Muss nirgendwo hingehen, wenn ich nicht will. Kann meinen Tag gestalten, wie es mir passt. Ich habe eine schöne Wohnung - die beste, seit ich eine eigene Wohnung habe. Ich lebe in einer Umgebung, wo ich alles, was zum Leben nötig habe, quasi vor der Haustüre vorhanden ist. Perfekter geht es fast nicht mehr.

Zuerst musste ich mich natürlich an diesen "Zustand" gewöhnen. Manches war mir fremd und ich dachte, mir müsste eigentlich irgend etwas fehlen. Aber nun bin ich an den Punkt gekommen, wo ich den Eindruck habe: ich habe Frieden - Ruhe in mir selbst. Ich muss mich nicht mehr mitteilen und brauche keine Bestätigung, das ich auf dem richtigen Weg bin. Trotzdem sind meine Gedanken immer noch auf Tour - nur entspannter, als vorher. Ich teile meine Gedanken auch in Gesprächen mit (z.B. in Foren). Aber ich brauche keine Bestätigung, dass ich richtig liege. Selbst, wenn mir keiner zustimmt, weiß ich, dass ich auf dem richtigen Weg bin - und meine Gesprächspartner auch. "Richtig sein" ist nicht mehr das Wichtigste. Ich weiß, an wen ich glaube, und er, Gott, hält seine starken Arme unter mir, dass ich nie tiefer fallen kann.

Meine Erfahrung hat gezeigt, ich kann Fehler machen und kann stolpern und auch mal fallen. Aber ich lande nie im unendlichen Abgrund, weil ich an der Hand Gottes, meines Vaters sicher bin. Er hat es bisher immer geschafft, aus den aussichtslosesten Situationen etwas Gutes entstehen zu lassen - irgendwie.

Ich denke, ich bin "angekommen", bei mir selbst. Und im Moment ist das so, dass ich gar nicht das Bedürfnis und auch keine Lust habe, etwas zu schreiben. Es fühlt sich gut an, so wie es ist. Ob und wie lange das so bleibt, kann ich natürlich nicht wissen. Aber so weit muss ich auch nicht mehr voraus denken. So lasse ich es einfach mal still sein, hier im Blog. Zwischendurch lasse ich mich erinnern, an Zeiten, die ich hier kommentiert habe und zu staunen, was daraus entstanden ist. Oder manchmal auch, um Menschen, mit denen ich gerade über Gedanken rede, die Merkmale einer Lebensphase in meinen Blogs waren, zu erzählen, wie es bei mir war. Damit diese das Gute daraus für sich selbst finden können, was ihnen wiederum hilft, ihren ganz persönlichen Weg zu finden.

Morgens, wenn ich beim Frühstück sitze, geht mein Blick aus meinem Fenster in die Ferne. Und da sehe ich dies ...
... grüne Bäume am Horizont - Schwalben fliegen hin und her und suchen Futter...

... und aus dem anderen Seitenfenster sehe ich ...
... auch grüne Bäume, vor dem Haus, die in den Jahren so hoch gewachsen sind, dass sie bis über die Dächer reichen.
Der Himmel sieht auch jeden Tag etwas anders aus und ich kann Formationen sehen, die mich träumen lassen.

Ich wohne also quasi im Grünen und dem Himmel ganz nahe, wenn ich das anschaue,  was vor Augen ist. Außerdem wohne ich mitten in der Stadt. Vor dem Haus gibt es Märkte, Kirmes, die Menschen feiern, Busse fahren von hier los .... und in meinem Wohnhaus wohnen viele Leute. Mittendrin ist meine Insel, wo ich sein darf, wie ich bin. Das ist meine Zeit Jetzt.

Ich denke, erst einmal beschließe ich diesen Blog als beendet. Und sollten mich meine Gedanken und meine Wünsche, mich mitzuteilen, wieder größer werden, dann teile ich es mit.

Falls jemand mit mir Kontakt aufnehmen will, und meine Mail-Adresse nicht haben, der/die kann hier weiter nach unten scrollen, da findest du ein Kontaktformular, das bei mir landet, wenn du es füllst und abschickst. 


Donnerstag, 6. April 2017

Mein Gott, Dein Gott ... welcher ist der Richtige?

In dem Forum, in welchem ich gerade mal wieder ein bisschen aktiv bin, gibt es derzeit eine Herausforderung durch einen User, der behauptet, er habe den richtigen Gott gefunden - was alle anderen Gottesbilder (die er wohl auch mal hatte) als falsch darstellt.

Soweit sogut .... er fühlt sich aber nun gedrängt, allen Gläubigen das auch sagen zu müssen. Und das meistens in ziemlich abwertender Weise. Da kann man fast die gleichen Aussagen benutzen, die er selbst zu seinem Glaubensbekenntnis benutzt - er sieht sich beauftragt, das alles niederzureden und aufzufordern, dass man seinen Gott suchen soll - auf genau die gleiche Weise, wie er es getan hat.

Da ich selbst einen starken Wandel in Bezug auf Glaubensfragen erlebt habe, könnte ich mir vorstellen, dass er tatsächlich eine Gottesbegegnung gehabt hat. Das Problem dabei ist nur, dass seine Wahrnehmung der Dinge, an die er NICHT mehr glauben kann, offensichtlich überwiegt. So sehr, dass er gar nicht auf die Idee kommt, dass die Veränderung bei ihm selbst liegt. Dass es nicht daran liegt, dass der Gott falsch war, den er hatte, sondern die eigene Wahrnehmung und Interpretation der Signale, die er von Gott bekommen hat.

Irgendwann, vor etlichen Jahren war ich auch mal an einem ähnlichen Punkt. Im ersten Moment war ich erschüttert über die ganzen "Kartenhäuser", die plötzlich zusammenfielen. Nachdem ich mich von dem Schock erholt habe, habe ich mich gefragt, was mir jetzt überhaupt noch bleibt. Es gab zu der Zeit schon viele Jahre, die ich mit Gott zusammen lebte und auch etliche Impulse von Gott erlebt habe - die  für mich unzweifelhaft von Gott waren. Die ganzen einschneidenden Erfahrungen habe ich gegen das quasi aufgerechnet, was ich jetzt als falsche Wahrnehmung beurteile. Und dabei wurde mir bewusst, dass es immer der gleiche Gott war und ist, der sich um mich kümmert und zu mir redet.

Gott benutzte damals eben die "Sprache", die ich zu dem Zeitpunkt verstanden habe. Und er traf mich auf dem Weg, auf dem ich mich gerade befand. ER hat nie gefordert, dass ich mich bemühe, seine Gedanken zu verstehen. Sondern mir klargemacht, dass ich ihm einfach nur vertrauen kann, dass er bei mir bleibt und mir das gibt, was ich gerade nötig habe - an Gedanken über und von ihm und an Ausrüstung für mein persönliches Leben.

Seitdem stellt sich für mich nicht mehr die Frage: ist der Gott, den ich habe, der Richtige - oder ist der Andere, der etwas anderes behauptet, richtiger (?) Ich frage mich nur noch: bin ich noch nah dran an Gott (er ist ja ohnehin da) und habe ich meine Augen, mein Herz auf ihn gerichtet (?)

Ich denke und beobachte schon über Jahre hinweg, dass genau da, wo man sich in Bezug auf die "Wahrheit über Gott" auf Satzungen und Regeln festlegt, Glaube langsam aber sicher starr und leblos wird. Lebendig erlebe ich auch Gemeinschaften, die sich ihrer Unzulänglichkeit bewusst sind - aber im Vertrauen, dass Gott alles in seiner Hand hat, vorwärts geht, auf dem Weg, den sie gerade als den richtigen für sich selbst erkennen. Sehr oft gibt es dann aber irgendwann Leitungspersönlichkeiten, die dann alles in Satzungen nach und nach zumauern. Das bedeutet, soweit ich es beobachte, IMMER langsames Sterben der Gemeinschaft. Und ich habe sehr viele verschiedene Gemeinschaften erlebt, in meinem Leben, schon dadurch, dass ich so viele Male umgezogen bin in neue Wohnorte.

Mein Fazit in diesem ganzen Thema ist: "Richtig ist da, wo ich mein Herz auf Gott gerichtet habe. Er macht immer etwas Gutes draus."

Dienstag, 28. Februar 2017

Streben zur Vollkommenheit

Aus meiner Kindheit in meinem Elternhaus kenne ich sehr viele christliche Lieder. Wir haben nur solche Lieder gehört. Dafür diese über Schallplatten dann auch immer wieder  rauf und runter abgespielt - und teilweise mitgesungen. Das hat dazu geführt, dass ich auch jetzt noch ständig Melodien daraus leise vor mich hin summe. (Meine Tochter fand das manchmal schon peinlich, wenn ich mal mit ihr zusammen unterwegs war).

Wenn mich dann so eine Melodie den Tag über wiederholt begleitet, fange ich oft irgendwann einmal an, darüber nachzudenken, was ich da überhaupt singe. Ich versuche mich zu erinnern, welcher Text zu der gerade gesungenen Melodie gehört. Und nicht selten bewegt genau dieser Text mich dazu, darüber nachzudenken, was er mit meiner momentanen Lebenssituation zu tun hat. Besonders in meinen jungen Jahren hat (meinem Empfinden nach) Gott auf diese Weise mir Antworten gegeben, auf Fragen, die mich gerade bewegten.

Heute fiel mir beim Nachdenken darüber auf, dass sehr viele Lieder Bitten an Gott ausdrücken, welche den Wunsch zur Vollkommenheit äußern. Und tatsächlich gingen die Lehren in meiner Jugend auch in diese Richtung, dass das Streben zur Vollkommenheit wiederum näher zu Gott bringen sollte. Oder anders herum ausgedrückt, dass die Verbindung im Gebet zu Gott dazu führen würde, dass man immer näher dran käme, an die erwünschte Vollkommenheit. Sprüche, wie zB  "Jesus ähnlich werden", klangen immer sehr überzeugend und unantastbar edel.

Wenn ich dazu dann in den biblischen Äußerungen, die Gott oder Jesus gesagt haben, nachforsche, dann denke ich allerdings, dass dies überhaupt nicht das Ziel ist, das wir Menschen anstreben müssen. Als Gott den Menschen erschuf, hat er sehr wohl gewusst, dass Menschen niemals vollkommen sein können - und ich denke, das ist genau so gewollt. Allerdings kann ich in den biblischen Geschichten erkennen, dass Gott den Mangel an Vollkommenheit ausgefüllt hat - immer genauso, dass ein gutes Ergebnis dabei heraus kam. Oft nicht mal so, wie der jeweilige Mensch es sich gerade gewünscht hat. Aber immer so, dass das Ergebnis, zumindest im Rückblick, vollkommen erscheint.

Ich denke, es ist von Gott genau so gewollt, dass Menschen unvollkommen sind. Damit ihnen immer bewusst bleibt, dass das Leben am besten dann gelingt, wenn man mit Gott in Verbindung bleibt. Je länger das geschieht, desto selbstverständlicher wird es in dieser Beziehung von Mensch <-> Gott, die Antwort und Hilfe auf Lebensfragen genau hier zu suchen: bei Gott direkt. Wo der Fokus auf Gott gerichtet ist, da wird Gott handeln. Und genau das ist der Punkt, wo man in dieser Beziehung die Geborgenheit erfahren kann, die es nur darin gibt.

Dabei geht es nicht darum, für alle Welt die perfekten Antworten parat zu haben, sondern darum, dass man die Vollkommenheit in Gott allein findet und spürt, dass man daran teilhaben kann, insofern man in der direkten Verbindung zu ihm bleibt.

Jesus hat das auch sehr anschaulich und treffend in Johannes Kapitel 15, in den ersten zehn Versen ausgedrückt. Frei zitiert und zusammengefasst in der Aussage: "Bleibt in mir, so bleibe ich in euch ... denn ohne mich könnt ihr nichts tun" - für mich die Schlüssel-Aussage für Menschen, die auf dem Weg mit Gott sind. Nicht ist so aussagekräftig, wie gerade diese Beschreibung der Beziehung eines Menschen zu Gott, bei der man von dessen Vollkommenheit profitieren kann.

Menschen müssen weder vor Gott noch vor Menschen vollkommen (perfekt) sein. Auch Christen sind da nicht ausgenommen. Und manchmal kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, als wenn gerade dieses Streben nach Vollkommenheit (oder nicht zu sündigen) der direkten Beziehung zu Gott im Wege steht. Man hat dabei zu sehr den Blick auf sich selbst gerichtet, und daran scheitert man unweigerlich. Das führt dann dazu, dass die Unvollkommenheit und die eigenen Grenzen immer größer erscheinen und irgendwann unüberwindlich werden. Dabei hat Gott seinen Menschen in der Bibel immer wieder die Botschaft vermittelt: "Kommt her zu MIR" - "Kehrt um von eurem Weg, der weg von mir führt - zu mir zurück" Genau das ist der Weg, der Licht Vollkommenheit auch in unser begrenztes Weltbild hinein scheinen lässt. Eigentlich total entspannt, weil der Anspruch nur lautet, dass wir unser Leben leben, wie wir sind - aber MIT Gott.

Jesus sagt dazu auch: "Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes .... und alles andere wird euch zufallen" - himmlischer Zufall also - aus dem Reich dessen, der die Vollkommenheit ist.