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Mittwoch, 14. November 2012

Du bist wertvoll !


Heute beschäftigte ich mich mit den Gedanken,  wie  oft  wir Menschen dazu neigen, jemandem der  uns unsympatisch ist oder sich nicht so verhält, wie wir es für richtig halten, abfällig zu behandeln und ihm vermitteln er sei nicht wert, (von uns) geliebt zu werden.

Dazu fiel mir eine Geschichte ein, die ich vor Jahrzehnten mal gehört habe, als ich noch im Jugendalter war. Ich weiß nicht mehr, von wem diese Geschichte war und kann sie auch nur aus der Erinnerung heraus erzählen und sie ist deshalb wahrscheinlich nicht halb so beeindruckend, wie die Originalgeschichte. Aber ich versuch es mal …

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Als eine Mutter merkte, dass sie sterben würde, rief sie ihre drei Söhne einzeln an ihr Sterbebett und gab ihnen einen Brief, mit der Bitte, diesen erst nach ihrem Tod zu lesen.
Die Söhne taten es und jeder von den Dreien hütete seinen Brief wie einen großen Schatz.
Der Brief an den Ältesten hatte folgenden Inhalt:
„Mein geliebter Sohn, mein Erstgeborener!
Ich erinnere mich noch, wie ich dich als Neugeborenen in den Armen hielt. Du warst das schönste und größte Wunder meines Lebens. Du hast mir viel Freude bereitet, in den Jahren deiner Kindheit und danach. Du warst als Vorbild für deine Geschwister, als Ältester meiner Kinder.
Ich hoffe, du weißt es: Du warst mir der Liebste!
In Liebe, Deine Mutter“

Der Inhalt des Briefes an den zweiten Sohn war dieser:
„Mein geliebter Sohn, der Mittelpunkt meiner Kinder!
An dem Tag deiner Geburt war ich der glücklichste Mensch auf der ganzen Welt. Du warst so vollkommen schön und ein Wunder, wie ich es kaum fassen konnte.  Du warst der Mittelpunkt der Familie, weil du etwas Besonderes bist.  Es war eine Freude, zu sehen, wie du das verbindende Mitglied als der Sonnenschein der Familie warst.
Du sollst wissen: Du warst mir der Liebste!
In Liebe, deine Mutter“

Im Brief des jüngsten Sohnes stand:

„Mein geliebter Sohn, die Freude meines Alters!
Als du geboren wurdest, waren deine Eltern nicht mehr ganz so jung. Darum war ich überglücklich, dass ich das Wunder deiner Geburt erleben durfte. Ich weiß noch, wie ich dich staunend anschaute, als ich dich das erste Mal in den Armen hielt.  Ich konnte mich garnicht sattsehen daran.  Dein Wachstum und deine Kindheit habe ich ganz bewußt genossen. Du war das schönste Geschenk meines Alters,  als deine Brüder schon ausgezogen waren.
Du weißt sicher  – du warst mir der Liebste!
In Liebe, deine Mutter“
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Vielleicht zeigt diese Geschichte so ungefähr, was mit „dem Jünger, den Jesus liebhatte“ gemeint war.  Ich glaube, dass Jesus seinen Jüngern und allen Menschen genau das gezeigt hat: Du bist etwas Besonderes!

Ich habe mich beim Nachdenken über diese Geschichte gefragt, wie es wohl auf unserer Welt oder einfach in unserem kleinen Umkreis aussehen würde, wenn wir jedem Menschen, mit dem wir zusammentreffen mit Worten oder einfach durch unser Verhalten vermitteln könnte: Du bist etwas Besonderes !

Montag, 12. November 2012

Vertrauen


Hier geht es gerade mal nicht speziell um das Vertrauen zu Gott, sondern um das Vertrauen zu Menschen untereinander.

Ich persönlich habe lange Zeit das Vertrauen zu Menschen besonders gepflegt und auch verteidigt.  Mein Standpunkt war:  ohne Vertrauen zu geben kann man kein Vertrauen ernten.  Natürlich wurde auch mein Vertrauen oft enttäuscht. Aber eine lange Zeit konnte ich das immer mit der Erkenntnis aufwiegen, dass auch ich andere Menschen enttäusche – bewusst oder unbewusst.  Und dass man gerade damit, dass man selbst trotz allem Vertrauen schenkt, auch eine vertrauenswürdige Atmosphäre schaffen kann.

Im Laufe der Zeit geschah es aber, dass mein Vertrauen durch härtere Brocken  ins Wanken kamen, so dass ich nicht mehr ganz so unvoreingenommen Vertrauen geben konnte.  Diese Situationen steigerten sich und fanden ihren Höhepunkt in einem Bibelvers, der mir ausgerechnet  in einer kritischen Phase begegnete:
„… verflucht ist der Mann, der sich auf Menschen verlässt  …“ aus Jeremia  17,5

Für mich war das zunächst der Startschuß zum gänzlichen verbarrikadieren, Menschen gegenüber. Man kann eben keinem Menschen vertrauen. Noch nicht einmal für den Fall, wenn man meint, jemand habe mir Vertrauen gegeben.

Aber das kann es auch nicht wirklich sein …

Ich habe darüber nachgedacht, wie Vertrauen zustande kommt. Es kommt, nach meiner Erfahrung, aus dem Bedürfnis, nicht allein sein zu wollen. Ich möchte selbst nicht ganz alleine sein (auch wenn ich das Alleinsein allgemein genieße) und ich erkenne bei anderen Menschen, dass sie nicht alleine sein möchten und mir deshalb Vertrauen schenken. Man macht sich verletzlich,  weil man heil werden möchte.

Ich bin zur Zeit in der Phase, dass ich versuche, tiefer zu sehen, als nur das, was ein Mensch mir oberflächlich präsentiert, indem ich mein Gegenüber besser anschaue. Gerade dann, wenn dieser Mensch  Potenzial zeigt, dass er mich enttäuschen könnte. Und ich meine, das ist nicht der schlechteste Weg.  Das erfordert oft zunächst, dass ich mich selbst und mein Empfinden an die zweite Stelle setze.  Die Erfahrungen daraus ermutigen mich, den Weg weiter zu verfolgen.

Ich beobachte, dass es Menschen gibt, die das Vertrauen anderer Menschen strapazieren – bis hin zum Missbrauch des Vertrauens. Oft aber empfindet man es auch nur so, weil das Verhalten des betreffenden Menschen Merkmale zeigt, die einem im Zusammenhang mit Missbrauch bekannt sind. Das ist oft auch der Auslöser dafür, dass man sich verbarrikadiert bis dahin, dass man niemanden mehr an sich heran lässt. Dabei merkt man erst, wenn die Mauer unüberwindbar geworden ist, dass man sich damit selbst isoliert hat. Man kann immer nur an einer Seite der Mauer sein. Entweder bin  ich drinnen oder draußen. Aber man ist allein. Vertrauen kann nicht mehr missbraucht werden – aber es gibt auch niemanden mehr, dem ich Vertrauen geben kann. Man hat die Verletzlichkeit verringert – aber dabei ist eine harte Narbe zurückgeblieben, die keine Gefühle mehr durchlässt.

Vertrauen ist lebensnotwendig für Menschen untereinander, glaube ich. Wir machen uns verletzlich und brauchen oft Heilung von Wunden, die gepflegt werden müssen. Aber die Narben bleiben geschmeidig und damit empfindsam für weitere lebensnotwenige Gemeinschaft.  Das Übungsfeld, welches die meisten Lebensimpulse gibt, ist nun mal die Extreme. Gerade dort, wo Vertrauen strapaziert wird, wird Vertrauen lebendig und geschmeidig.

Und das beste Anschauungsmaterial ist dabei die Beziehung zu Gott. Dass wir Gott vertrauen können, das bemerken wir bald, wenn wir in einer Beziehung zu Gott sind. Aber das Vertrauen, das Gott uns selbst schenkt, indem er uns die Entscheidungsfreiheit lässt, selbst wenn erkennbar ist, dass das menschliche Vertrauen Mängel aufweist, das ist ein Auslöser, der das eigene Vertrauen stark machen kann, bis hin zu dem „Dennoch“ ….

aus Psalm 73,23       Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand“

Donnerstag, 8. November 2012

Judas Iskariot, der Verräter

Es gibt wohl kaum einen Menschen, der Judas nicht verurteilen würde, wenn er nach seinem Urteil gefragt würde. Bei dem Bericht in der Bibel über ihn sind natürlich auch Merkmale, die man, oberflächlich gesehen, nur verurteilen kann. Wenn man aber hinter diesem ganzen Geschehen mal versucht, den Menschen zu erkennen und möglicherweise nach Auslösern für seine Taten ausschaut, dann kann man sein Tun auch von einer ganz anderen Seite betrachten ... und möglicherweise auch Merkmale erkennen, die einem sehr bekannt vorkommen.

Judas war einer der Jünger Jesu, der am engsten an ihm dran war. Judas verwaltete die Kasse des Teams. Ein Posten, der Macht beinhaltet. Macht war möglicherweise der Fallstrick für Judas. Er selbst bevorzugte Macht, indem er sich aus der gemeinsamen Kasse bediente und er erwartete vielleicht auch von Jesus, dass dieser seine Macht auch so zeigte, dass sein Volk insgesamt davon profitiert. Judas war Zeuge von unzähligen Wundern, die alle Jesus Macht zeigten. Vielleicht wurde Judas auch langsam ungeduldig, dass nichts von dem geschah, was eigentlich alle erwarteten.

Ich glaube nicht, dass Judas klar war, dass Jesus wirklich sterben mußte. Ebenso, wie keiner der übrigen Jünger das wirklich verstand. Was man auch daran erkennen kann, dass sie alle nur total verwirrt waren, als Jesus dann doch tot war.

Vielleicht wollte Judas Jesus auch nur herausfordern. Möglicherweise hat er mehr an Jesus Macht geglaubt, als es die anderen taten.  Vielleicht so, dass Jesus, wenn er angegriffen wird, endlich zeigt, dass ihn keiner wirklich besiegen kann. Schließlich hat sogar Petrus den verrückten Versuch gemacht, als Einzelner gegen eine ganze Soldatenschar anzutreten, indem er einem Soldaten das Ohr abschlug. 

Judas hatte vielleicht einfach eine falsche Vorstellung von dem Auftrag Jesus ... wie die meisten Menschen, die die Reden von Jesus gehört haben. So viele Zeichen haben doch gezeigt, dass Jesus der versprochene König sein würde (der die Römer besiegen würde?) Vielleicht brauchte Jesus nur mal eine echte Herausforderung?

Warum denn war Judas nach Jesus Tod sonst so verzweifelt, dass er Selbstmord begangen hat?

Wenn man nun darauf hinweist, dass an manchen Stellen beschrieben wird, dass der Satan in Judas fuhr, dann mag man sich vielleicht daran erinnern, dass Jesus auch an einer Stelle zu Petrus so etwas sagte, wie: "der Satan spricht aus dir". Das war da, wo Petrus Jesus davon überzeugen wollte, dass es nicht richtig sei, dass Jesus sterben sollte. Wenn Judas in Jesus auch nur die menschlichen Aspekte der Macht erkennen konnte, dann war seine Intuition der des Petrus sehr ähnlich. Und bei dem "Einzug in Jerusalem" von Jesus hat man gemerkt, dass die meisten seiner Anhänger genau diese Erwartung an Jesus Auftritt hatten. 

Nur schritt Judas zur Tat und tat nebenbei noch etwas für sein Hobby: Geld sammeln. Vielleicht hat er sogar gedacht: ich schröpfe jetzt die Pharisäer ein bisschen und dann werden sie schon sehen, was sie davon haben.  

Vielleicht war darum noch nicht einmal sein Kuss darauf abgezielt, ihn damit zu verraten. Vielleicht hat er den sogar wie ein Augenzwinkern verstanden, so mit der heimlichen Aufforderung: jetzt zeig's denen doch mal, was du drauf hast. 

Es kam alles anders, als Judas gedacht hat. Und er war entsetzt darüber. So sehr, dass ihn  das Geld auch nicht mehr interessierte und so sehr, dass er den Sinn für sein Leben verlor.

Ist Judas Handeln nicht bei diesem Hintergrund menschlich verständlich? 

Macht ist der Ausgangspunkt für vieles Böse. Macht ist eine gefährliche Waffe. Denn sie kann sich auch verstecken hinter scheinbar guten Taten und unmerklich hilfsbedürftige Menschen in eine Richtung zwingen, die eigentlich nur dem Machthaber dient. Und wenn die Macht einmal gewirkt hat, dann fängt das Feuer erst an zu lodern und wird immer größer. Es frisst unbarmherzig alle, die sich nicht dem eigenen scheinbar "Guten" unterwerfen  und dient letztendlich nur dazu, dass alle Beteiligten dem Machthaber dienen.

Jesus hatte auch Macht. Aber wenn man genau hinschaut, kann man erkennen, dass er seine Macht ganz anders genutzt hat, als Menschen es allgemein tun. Er hat sich auf die gleich Stufe begeben, wie diejenigen, die "unten" waren und nicht in die Gesellschaft passten. Und er hat sie geheilt und ihnen gezeigt, dass er sie so liebt, wie sie sind - mit ihren Schwächen und Fehlern. Der Rat, den er oft gegeben hat: ..."sündige hinfort nicht mehr" ... der war zu Schutz von denen gedacht, die von der Gesellschaft als "Sünder" abgestempelt und geächtet wurden. Denn sie mussten weiter leben in genau dieser Gesellschaft. Und mit der Sündenvergebung hat Jesus den Einzelnen von den Schuldgefühlen befreit, und sie aufrecht gehen lassen.  

Ich glaube, dass auch ein Judas im Himmel Gottes Gnade erfahren wird. Deshalb, weil Gott das Herz beurteilt. Und deshalb, weil er eigentlich nicht der Einzige war, der so gedacht hat wie er dachte.

Für mich ist diese Sicht von dem großen Fehler des Judas eher verständlich als die verurteilende und ausgrenzende Version. Ich erhebe natürlich keinen Abspruch auf Vollkommenheit. Jeder darf sich seine Gedanken so machen, wie er halt "gestrickt" ist. Aber vielleicht kann ja so mancher auch Merkmale erkennen, die das Verhalten des Judas barmherziger beurteilen - und damit vielleicht auch barmherziger werden zu manchem armen Sünder, der allgemein als "Abschaum" betrachtet wird.

Dienstag, 6. November 2012

Es blüht ...

... wenn auch draußen langsam alles kahler wird, so habe ich gerade eine tolle Blütenpracht auf meiner Fensterbank. Ich habe sie mal zusammengerückt für ein Foto


Montag, 5. November 2012

Gute Zeiten, schlechte Zeiten ... und noch alles Mögliche dazwischen.

Nein, ich meine nicht die TV-Serie. ;-)

Irgendwer erinnerte mich heute an die Zeit nach dem Krieg. Das führte meine Gedanken zurück in meine Kindheit. Denn ich war ein Kind der Nachkriegsjahre. Wir waren eine achtköpfige Familie. Meine Eltern erzählten uns oft Erlebnisse aus Kriegszeiten. Und meine Mutter war ihr Leben lang von der Angst besetzt, dass wieder mal ein Krieg kommen könnte. Diese Angst hat sich auch als ich Kind war,  auf mich übertragen. Ich habe oft geträumt, es käme Krieg - einfach nach dem Muster, welches ich aus den Erzählungen kannte. Meine Ängste haben allerdings im Laufe der Jahre, nachdem ich erwachsen wurde, nachgelassen.

Kürzlich habe ich gelesen, dass Menschen bis zur Armutsgrenze in DE immer mehr werden. Als ich den Betrag der Grenze sah, stellte ich fest, dass ich auch dazu gehöre. Wenn ich nun aber mal mit der Zeit meiner Kindheit vergleiche, dann bin ich heute wirklich reich. Darum glaube ich, reich oder arm sein ist nicht vom Geld abhängig. Man kann reich sein mit wenigem was man hat und arm sein mit gut gefülltem Geldbeutel. Reich ist man dann, wenn man die Möglichkeiten, die man hat, ausschöpft und sich daran erfreuen kann. Arm ist man dann, wenn man immer mehr haben will, als man bekommen kann.

Ich erinnerte mich heute Morgen an die Zeit vor Weihnachten. Mutter forderte uns auf, Ausschau zu halten nach bunten durchsichtigen und glitzernden Papierchen - z.B. Bonbonpapier. Solche sollten wir aufheben und mitnehmen zum basteln für Weihnachtsschmuck. Auch kleine Tannenzweige, die andere Leute verloren haben, sollten wir mitbringen. Es gab überhaupt viele Schätze, die man einfach auf der Straße finden konnte.

Geschenke zu Weihnachten wurden grundsätzlich selbst gebastelt. Natürlich war das Material recyclet aus Gegenständen, die nicht mehr gebraucht wurden. Alte Pullover wurden aufgeribbelt, um daraus etwas Neues zu stricken oder häkeln. Ich weiß jetzt, warum es mir oft immer noch schwer fällt, Dinge wegzuwerfen, die noch brauchbar erscheinen.

Lebensmittel wegwerfen war ein Verbrechen. Man könnte fast sagen, Lebensmittel waren heilig. Es war auch faszinierend, was für Gerichte Muttern aus "Resten" noch zaubern konnte. Wenn das Geld manchmal zum Monatsende knapp wurde, wurde manchmal aus Weizenschrot, dass wir vom "Futtermann" kauften, eine leckere Schrotsuppe gemacht. (Der Futtermann für Tierfutter fuhr mit dem LKW regelmäßig durch unsere Wohnsiedlung - wie viele andere Verkäufer auch, z.B. Bäcker, Milchwagen und Gemüse sowie Lumpensammler). Auch bei der Brotfabrik gab es auch altes Brot für die Tiere ganz billig. Manchmal war es schon ein bißchen schimmelig, der Schimmel wurde dann abgeschnitten. Aber der Mann bei der Brotfabrik ahnte wohl schon, dass das Brot für die Tiere eigentlich für uns bestimmt war und suchte uns immer die besten Teile raus. Auch hatte die Brotfabrik immer "Tüten" im Angebot. Das waren große Papiertüten, gefüllt mit den abgeschnittenen Rändern von Kuchen - meist Hefestreuselkuchen, die man für ein paar Pfennige kaufen konnte. Ein Besuch bei der Brotfabrik beinhaltete bei uns fast immer auch solch eine tolle "Tüte".

Wir Kinder wurden so erzogen, dass wir auf andere Menschen, denen wir begegnen, acht haben. Es war selbstverständlich, dass man die Nachbarn auf der Straße grüßte. Wenn ältere Frauen mit voller Tasche unterwegs waren, wurde gefragt, ob man tragen helfen kann. Wenn im Bus oder im Wartezimmer alle Sitzplätze besetzt waren, war es selbstverständlich, dass ein Kind aufstand, wenn Erwachsene dazu kamen. Mitarbeit im Haushalt und mitversorgen der kleineren Geschwister war auch selbstverständlich. Weil das bei uns oft wenig Zeit zum spielen bedeutete, habe ich oft den ganzen  Nachmittag lang Hausaufgaben für die Schule gemacht. ;-)

Es waren Zeiten, die Gutes beinhalteten und auch solche, die ich im Rückblick als nicht so gut empfand. Aber die Nicht-so-guten waren es nicht deshalb, weil es zu wenig materiellen Besitz gab, sondern eher da, wo es an Liebe mangelte. Ich habe daraus gelernt:  Liebe kann man nicht kaufen und auch nicht produzieren. Sie entsteht aus dem Herzen heraus, da wo Menschen aufeinander acht haben und das nutzen und auch abgeben was sie haben - anstatt nach dem zu streben, was sie nicht haben können.

Der Missionar, "Jim Elliot" hat dazu mal einen tollen Spruch gebracht. In deutsch übersetzt so ungefähr:  "Der ist kein Narr, der gibt, was er nicht behalten kann um zu gewinnen, was er nicht verlieren kann.".

(Englisch im Original: "He is no fool who gives what he cannot keep to gain that which he cannot lose".)