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Mittwoch, 6. Juni 2012

Persönliches

Meine Söhne ziehen aus unserer gemeinsamen Wohnung aus, nachdem sie ihre Ausbildung beendet haben.
Das war schon länger so geplant und ist deshalb grundsätzlich okay. Seit Kurzem steht nun aber fest, dass sie demnächst (in 6 Wochen)  wieder in den Norden zurück ziehen.
Auch das war von ihnen irgendwann geplant. Nur dass es jetzt aktuell wird, das ist ziemlich überraschend gekommen, nachdem sie mit ihrem Cousin ausgemacht haben, dort zu wohnen, bis sie einen festen Job haben.

Solche Wendepunkte im Leben bewegen mich immer dazu, Rückschau zu halten.
Alles in Allem kann ich dabei nur feststellen, dass mein (unser) Weg beinahe bilderbuchartig wunderbare Fügungen waren - welche ich persönlich Gott zuschreibe. Ich fasse es hier nochmal in Stichpunkten zusammen.

Angefangen haben diese sichtbaren Fügungen mit meinem Ausstieg aus meiner Ehe. Ich weiß, dass bei diesem Ausspruch etliche christliche Freunde von mir jetzt lauthals protestieren würden. Das hat auch ein (sehr guter) Pastor anders gesehen, der mir am Anfang der schwierigen Phase sehr viel Hilfe und Beistand gegeben hat. Da sagte er nämlich, dass es paradox wäre, von "Führung" zu reden, wenn diese Führung aus einer bestehenden Ehe heraus geschehen würde. Er hatte dies zwar akzeptiert, aber für ihn war ich nun nur von der Gnade Gottes abhängig. Dieser Ausspruch hat mich zunächst in eine tiefe Krise geführt. Bis ich erkannte, durch viele kleine und große Liebesbeweise von Gott, dass genau diese Gnade die einzige Chance aller Menschen ist - und darum ein Privileg und kein Todesurteil.

In jeder Hinsicht habe ich in der Zeit danach immer wieder Hinweise von Gott bekommen, die mir zeigten, dass Gott mich niemals im Stich lassen würde. Er ist da - auch wenn ich manchmal so zugeschüttet bin von Dingen die meinen Blick auf ihn vernebeln wollen. Immer da, wo es gerade so aussah, als wenn alles den Bach herunter geht, dann kam etwas ganz besonders Tolles als Chance auf mich zu, die ich ergreifen konnte.

Krass wurde es, als es zum Umzug aus dem Norden in den Süden von DE ging.
Ich hatte das, wie meine Söhne jetzt umgekehrt, schon länger im Hinterkopf. Aber zunächst wollte ich noch in der Nähe meiner Kinder sein, bis diese selbstständig sein könnten. Die zuerst gut scheinende Chance einer Wohnung wurde mir aber so kurzfristig wieder weggenommen, dass ich buchstäblich das Gefühl hatte den Boden unter den Füßen zu verlieren.  Und das nahm ich dann als Anlass, um mich gleich in Richtung Süden zu orientieren. Das bedeutete in diesem Fall aber ohne die Kinder. Für diese hatte ich aber Möglichkeiten erfragt, beim Arbeitsamt & Co, so dass ich die Hoffnung hatte, dass sie ihren Weg auch ohne mich finden.

Bevor ich mich überhaupt um eine Möglichkeit im Süden kümmern konnte (hatte eine Zeit eingeplant, wo ich bei Freunden aus dem Internet kurze Zeit wohnen könnte) wurde mir auf wundersame Weise schon eine Wohnung angeboten von einer Person, die selbst 6 Jahre vorher aus dem Süden in den Norden gezogen war.
Für den Umzug ergaben sich auch wunderbare Möglichkeiten, indem Menschen, die ich aus der christlichen Gemeinde kannte, mir halfen, mit einem Anhänger am Auto, die nötigsten Dinge ca. 800 km weiter zu befördern.
Ich wohnte dort dann noch nicht einmal 4 Wochen, als sich herausstellte, dass die Möglichkeiten, die meine Kinder haben sollten, durch einen Gesetzesbeschluss hinfällig wurden.  Das bedeutete, dass die beiden Söhne kurzerhand zu mir ziehen mussten. Die Tochter hatte schon eine Ausbildung angefangen, noch ein Stück weiter in den Norden. Glücklicherweise war die Wohnung, die ich hatte, zwar winzig - aber es waren drei Zimmerchen, so dass jeder sein eigenes Zimmer haben konnte - und die Vermieterin nichts dagegen hatte.

Zunächst waren wir alle HartzIV-Empfänger, ohne besondere Aussichten.
Für den Jüngsten, der gerade die Realschule fertig hatte, mußten wir aber eine Stelle in der Berufsschule suchen, weil er noch ein Jahr lang schulpflichtig war - auch wenn es ihm nicht so gefiel. Als wir dann zu dritt in der Berufschule nach Informationen forschten, ergab es sich, dass auch für den Älteren ein Schulplatz gefunden wurde. Diese Schulplätze haben beiden Jungs nicht besonders zugesagt. Aber sie haben ihnen geholfen, einen Start in das Berufsleben zu finden.  Nachdem sie da noch in einen anderen Bereich über die Jahre weg wechselten, haben sie danach auch Beide eine Ausbildungsstelle gefunden, die sie nun gerade erfolgreich abgeschlossen haben.

Ein Jahr später zog meine Tochter dann auch in den Ort, wo wir jetzt wohnen, weil sie sich dann doch für einen anderen Beruf entschieden hat - und jetzt auch einen guten Job darin bekommen hat.

Für mich persönlich ergab sich zunächst ein weiterer 1€Job, den ich mir selbst gesucht hatte, nachdem ich im Norden schon einen bei der christlichen Gemeinde gehabt hatte. Diesmal war er in der Evangelischen Kirche. Und dort waren alle so erfreut, dass ich mich dort voll entfalten konnte. Überall wurde mir Vertrauen entgegen gebracht und ich entdeckte selbst erstmal, wie schön es ist, seine Gaben einzusetzen wo es möglich ist - und dabei neue Gaben zu entdecken.

Über das Arbeitsamt, aber auch durch diesen 1€Job habe ich dann vor 4 Jahren meinen Job als Mesnerin in der Evangelischen Kirche im Nachbarort gefunden. Dafür mussten wir alle dann nochmal umziehen, weil ich kein Autofahrer bin - also keinen Führerschein besitze. Somit musste ich ja vor Ort wohnen, um in Bereitschaft sein zu können. Dieser Job ist auch total schön und hat mir schon viel gegeben, dass ich persönlich und im Glauben wachsen konnte.

Diese jetzige Situation, dass die Jungs wieder in den Norden wollten, war wie gesagt vorauszusehen. Sehr oft haben wir darüber gesprochen. Und ich hatte mir schon so manche Gedanken gemacht, wie ich dann den Umzug in eine neue Wohnung, die ich auch alleine bezahlen kann, schaffen soll, wenn die Jungs Hals über Kopf verschwinden. Und auch da hat sich dann eine Lösung gezeigt, bevor ich meine Sorgen so richtig ausleben konnte. Eine Kollegin meiner Tochter zieht um und vermietet ihre Wohnung mit vielen Möbeln. Diese Wohnung möchte meine Tochter gerne mieten. Und weil mir die jetzige Wohnung meiner Tochter so gut gefällt, hat sie mich gefragt, ob ich nicht einfach ihre jetzige Wohnung übernehmen will, mit Möbeln. Das macht für uns beide den Umzug wesentlich leichter und erspart mir große Suchaktionen.

Da sind wir also nun. Zunächst dachten wir noch, meine Söhne würden dann alleine in dieser Wohnung, die wir jetzt bewohnen, bleiben. Zu Dritt war es etwas eng. Aber zu zweit wäre es okay. Und ihnen war zunächst klar, dass eine Jobsuche im Norden sich von hier aus erstmal schwierig erweisen könnte. Bis dann ein Telefongespräch mit dem Cousin und Freund in ihrem Alter eine völlig neue Perspektive bot: sofort umzuziehen und dort nach Arbeit zu suchen.

Das bedeutet nun zwar, dass wir diese Wohnung hier ganz ausräumen müssen. Und das noch, solange die Beiden hier sind. Sie ziehen nämlich schon im Juli nach Norden, und mein Umzug ist erst Ende August. Also habe ich nun den Sperrmüll für den Juli bestellt. (ist sowieso fast alles Schrott). So dass ich noch ungefähr 6 Wochen in dieser fast ausgeräumten Wohnung alleine wohne. Ist sicher ein ganz anderes Wohngefühl. *g* Aber zumindest ist es so machbar. Bei dem Rest, den ich mitnehmen will, hat meine Tochter mir ihre Hilfe (mit ihren Freunden) zugesagt.

Tja - so hat die Wohnsituation und vieles andere sich für mich wie ein großes Puzzle erwiesen. Irgendwie haben sich die Puzzleteile immer irgendwie passend zusammengefunden. Und ich bin gespannt, was die Zukunft noch bringen wird.

Donnerstag, 31. Mai 2012

Beziehungen

Oft wird von dogmatischen Christen oder auch von denen, die dem Christentum skeptisch gegenüberstehen kritisiert, wenn man in der Beschreibung des eigenen Glaubenslebens besonders Wert auf die Beziehung zu Gott legt.


Auf einen Kommentar dazu, in dem besonders hervorgehoben wurde, dass sich kein Mensch einer Beziehung zu Gott sicher sein könne, weil dazu auch immer mal Zweifel aufkommen und das Gefühl der Gottesferne,  habe ich mir Gedanken über Beziehungen allgemein gemacht, die ich hier festhalten möchte.


Für mein Verständnis schließt eine persönliche Beziehung diese Merkmale, die oft einer Beziehung abgesprochen werden, überhaupt nicht aus. Beziehung heißt doch einfach, dass es etwas gibt zwischen Gott und Mensch, das eine Verbindung schafft, in die kein Anderer eingreifen kann.


Selbst bei einer Ehe-Beziehung gibt es Zeiten, in denen man sich unendlich ferne sein kann. In einem kleinen Buch aus meines Großmutters Zeiten ist eine Beschreibung mal für mich eindrücklich in Erinnerung geblieben. Das Buch hieß: "Wie in einer Hängeschaukel". Da beschreibt der Partner seine Beziehung zu seiner Frau so, wie wenn sie auf einer Hängeschaukel sitzt, an welcher er steht. In einem Moment kommt sie ganz dicht an ihn heran, dass er sie berühren kann - und im nächsten Moment fliegt sie in die Ferne und scheint unendlich weit weg zu sein. 


Ich glaube, in einer Beziehung - welcher Art auch immer - muß es diesen Wechsel zwischen nah und fern geben, wenn die Beziehung leben sollte. Je öfter man sich dabei nahe kommt, nach einer scheinbar unendlichen Ferne, desto vertrauter wird man miteinander. So vertraut, dass letztendlich die Ferne nicht mehr quälend empfunden wird, sondern nur der Anlauf ist, um sich wieder nahe zu kommen. 


Ich denke, Menschen brauchen in der Beziehung zu Gott auch immer den Wechsel der besonderen Nähe und dazu auch der Ferne. Das schafft Vertrauen, das an dem Wechsel wachsen kann. Wenn es immer selbstverständlich gleichbleibend wäre, würden wir bald abgestumpft und würden bald auch die Nähe nicht mehr richtig wahrnehmen können. Beziehung muß leben. Und Leben erkennt man daran, dass es in Bewegung bleibt.


Samstag, 26. Mai 2012

Freiheit und das gelobte Land



In einem Forum wurden meine Gedanken wieder angeregt und sind ihre Wege gegangen...

Im Blick auf die Wüstenwanderung des Volkes Israel ging es um die Frage, worin die Freiheit bestände und die Vermutung, dass der Weg durch die Wüste nicht speziell Gottes Weg gewesen wäre.

Ich denke, der Ansatz, dass Gott es anders gewollt haben könnte, ist der eigentliche Grund vieler  Fragen und Probleme im Blick auf die Freiheit bei Gott.
Vielleicht kann man ja einfach mal davon ausgehen, dass die Menschen es zu dem Zeitpunkt so verstanden haben und deshalb hat Gott es ihnen auf diese Weise vermittelt.

Eigentlich geht es vielleicht bei Gottes Willen überhaupt nicht darum, ob der Weg richtig ist oder nicht. Oder aber: beide Wege wären richtig. Ausschlaggebend ist eher das Ziel, was sie erreichen können. Und die Wege werden dann eben darauf ausgerichtet, damit die betreffenden Menschen das Ziel erreichen können – auf ihre ganz persönliche Art.

Ziel Gottes ist die Freiheit. Wenn man die Freiheit erst noch erreichen muss, also einen Weg suchen muss, dann bedeutet das ja, dass man noch unfrei ist.

Unfrei ist man dann, wenn man an etwas oder jemanden gebunden ist. Bindungen hindern daran, Wege zu finden, die sich außerhalb des Horizontes der Bindungen befinden.

Ich persönlich empfinde auch oft Bindungen dort, wo ich zu sehr auf mein eigenes Versagen fixiert bin – und damit dass ich dieses versuche zu vermeiden, mich oft noch mehr in diese Bindungen verstricke. Ähnlich zu beobachten ist das bei einem Spinnennetz.

Gott hat in den Geschichten der Bibel immer an allererster Stelle dazu aufgefordert und geradezu gebettelt, dass die Menschen ihren Blick auf ihn richten sollen. Weg von ihrem Versagen, von den Hindernissen im Leben. Denn Gott will Freiheit schenken. Freiheit, die man nur da finden kann, wo man nicht immer auf die Bindungen starrt. Und noch viel mehr: Freiheit, die selbst im steinigen Land, in der Wüste und in der eigenen Unfähigkeit Sieger sein kann. Weil es nicht mehr bindet.

Es klingt einfach nur phantastisch – ich weiß. Ist irgendwie menschlich nicht logisch und schwer greifbar.

Am besten kann ich das erklären an dem Bild von den Bergen. Das habe ich mal bei dem Propheten Habakuk gefunden. Der Prophet beklagt die ganze Zeit immer wieder die Situation in dem das Volk sich befindet. Was er dabei richtig macht ist, dass er es Gott klagt. Das Klagen ist praktisch der Blick des Propheten, den er auf Gott richtet . Am Ende beschreibt er es so:

Kapitel 3,18+19
Aber ich will mich freuen des HERRN und fröhlich sein in Gott, meinem Heil. Denn der HERR ist meine Kraft, er wird meine Füße machen wie Hirschfüße und wird mich über die Höhen führen.

Ich mag den Blick von einem Berg sehr, wenn man von da aus ein weites Tal überblicken kann. Da unten kann man das Leben der Anderen sehen. Aber es ist winzig klein.

Nichts im Leben ist anders als vorher. Aber der Blick hat sich geändert. Man schaut aus einer anderen „Warte“, wie es der Prophet auch an anderer Stelle ausdrückt. Die Hektik und die Hindernisse sind immer noch da – aber sie können uns nicht mehr gefangen nehmen. Aus dieser Warte kann man interessanterweise auch oft Wege erkennen, die man, wenn man „mittendrin“ steckt und sich zu sehr damit beschäftigt, überhaupt nicht mehr erkennen kann.

Für mich war diese Sicht der Dinge sehr befreiend. Sie hat sichtbar zunächst nichts Neues gebracht. Aber sie hat mich aus dem Netz befreit, das den Blick zu Gott und aus ihm heraus verdeckt hatte. Das ist schwer zu beschreiben. Aber sehr eindrücklich, wenn man es erlebt.

Der Prophet hat in den Kapiteln vorher auch einige Zeit gebraucht, bis er den Blick frei hatte zu dieser Warte. Aber er hat nicht locker gelassen. Und wurde dafür belohnt.


Ich würde von demher sagen, dass die Freiheit des Volkes Israel da  begonnen hat, wo sie sich auf den Weg gemacht haben.

Vielleicht waren die ganzen scheinbaren Hindernisse einfach nötig, um das Volk auf  den Ausgangspunkt zur Freiheit, bei Gott selbst, hinzuweisen. Immer dann wenn sie sich an Gott wandten, hat Gott auch eingegriffen - und sie darauf hingewiesen, dass es nötig ist für ihre Freiheit, mit ihm in Verbindung zu bleiben.

Vielleicht kann sogar der Blick auf das gelobte Land zu sehr binden, so dass man die Freiheit auf dem Weg dahin kaum noch wahrnehmen kann.  Ich finde, unter diesem Aspekt kann man ganz neue Wege auf dem Weg ins gelobte Land entdecken. Die Freiheit liegt dann aber nicht in diesem Land, sondern in Gott und der Beziehung zu ihm.

Dienstag, 8. Mai 2012

Mein Erlöser lebt!

Das Video ist mir kürzlich auf einer Internet-Seite begegnet:
Mein Erlöser lebt.

Das Lied gefällt mir in diesem Video sehr gut. Es hat mich zum Nachdenken angeregt über die Frage: "Wovon oder wozu bin ich erlöst?"

Ich weiß, dass Christen es allgemein auf den Tod und die Auferstehung von Jesus beziehen. Aber immerhin stammt dieser Ausspruch in der Bibel aus einer Zeit, lange vor dem Erdendasein von Jesus. Es war Hiob, der diesen Satz geprägt hat. Es steht mitten drin in einer Klageliste über sein scheinbar verkorkstes Leben. In diesem Zusammenhang kann ich nur sagen: "Wow - der Mensch wußte wirklich, was Erlösung bedeutet!"

Später kann man in der Aufzeichnung über das Leben Hiobs und seiner Begegnung mit Gott lesen, dass Hiob, als Gott ihm persönlich antwortet, ganz still wird und feststellt, dass er bei den göttlichen Dingen eigentlich garnicht mitreden kann.

Umso faszinierend ist es zu lesen, dass Gott sich bemüht, dem Hiob trotzdem in der Weise zu begegnen und anzusprechen, dass Hiob von seiner ganzen Misere wegschauen kann, so dass diese in dem Moment nicht mehr wirklich Bedeutung hat. Und ich glaube, gerade darin liegt die Erlösung, die Gott schenkt.

Immer wieder kommt im Bereich der christlichen Gläubigen die Rede auf den Wettstreit um das Gute mit dem Bösen. Dabei sieht es in den Gesprächen immer so aus, als seien wir zwei gegensätzlichen Mächten ausgeliefert, denen wir uns beugen können oder gegen sie kämpfen. Festgestellt wird allerdings immer, dass wir Menschen den Mächten unterlegen sind.

Ungefähr so ähnlich haben es auch die Freunde Hiobs getan. Sie glaubten, damit Hiob belehren zu können, um ihn auf den richtigen Weg zu lenken. Tatsache ist dann aber, dass die Freunde von Gott gerügt werden und letztendlich Hiob als der Bevorzugte dargestellt wird, der für seine Freunde bitten soll.

Ich glaube, Gut und Böse in all seinen Schattierungen ist von seinem Ursprung von Gott als Leitplanke auf dem Weg des Lebens den Menschen als Gabe zugedacht. Die Aufgabe der Menschen ist es, diese Gabe in Ausgewogenheit zu nutzen. Keines der Beiden ist im Übermaß für einen Menschen nützlich für das Leben. Aber eines kann dem anderen dienen, indem man es gegenseitig miteinander überwindet.

Wir Menschen neigen allerdings, uns immer an irgendetwas zu binden. Wir entwickeln Süchte, weil wir an Vorstellungen und Mangelempfinden leiden und versuchen, diese zu füllen. Dabei geraten wir aber immer mehr in Bindungen hinein.

Bei Hiob kann man sehr schön beobachten, dass er, trotz scheinbar mangelhafter Lebensqualität die Erlösung gefunden hat. Er fand sie, indem er die Gemeinschaft mit Gott zuließ und pflegte.

Mein Erlöser lebt! - Das kann ich auch erleben. Gerade oft dann, wenn es um mich herum überhaupt nicht "gut" aussieht. Gerade da, wo ich von mir selbst aus eher zu einem Mittel greifen möchte, um Löcher zu stopfen - um dann festzustellen, dass diese Löcher unendlich zu sein scheinen. Und dann kann es passieren, dass gerade durch ein solches Loch ein Sonnenstrahl erscheint, der das Dunkel vertreibt und mir die Sicht freimacht auf den, der unendlich und unergründlich ist: Gott. In der Verbindung zu ihm und in seinem Licht kommt meine Seele zur Ruhe. Selbst dann, wenn um mich herum Unruhe vorherrschend zu sein scheint. Ich bin erlöst.

Dienstag, 1. Mai 2012

Die Freiheit des Einzelnen in Gemeinschaften.

Bei einer Diskussion um die Glaubensfreiheit innerhalb einer religiösen Gemeinschaft geht es u.a. darum, wo die Grenze ist, dass man mit der eigenen Freiheit die Freiheit des Nächsten einschränkt.
Wieder taucht die Frage auf, ob man außergewöhnliche Dinge, die für Beobachter eher nach absurder Phantasie aussehen als nach der Wirklichkeit, in einer Gemeinschaft geduldet werden sollten oder nicht.

Ich lese ab und zu Abschnitte aus dem "Buch von Gott". Das sind Geschichten der Bibel in Romanform geschrieben. Nein, ich würde das Buch nicht als die Bibel verstehen wollen. Es ist für mich, genauso wie die Bibel, ein Bericht von Menschen, welche das Erleben mit Gott versuchen den Menschen in der heutigen Zeit nahe zu bringen.

Interessant finde ich das Auftreten der Propheten der damaligen Zeit. Da lese ich im Moment von Jeremia. Auch Elia fasziniert mich in seiner Art, wie er seine Botschaften bringt und wie er lebt.
Die Propheten dieser Zeit haben in der Bibel einen hohen Stellenwert. Aber bei den Menschen ihrer Zeit überhaupt nicht. Selten gibt es Berichte darüber, dass die Menschen auf das Reden eines Propheten hin ihr Handeln hinterfragen ließen und umkehrten zu Gott.  Da stellt sich mir doch die Frage, was für eine Aufgabe diese Propheten eigentlich hatten (?)

Ich denke, man kann diese Menschen, verglichen mit der heutigen Zeit ohne Weiteres unter die Spinner einordnen, die nicht in die bestehenden Gemeinschaften passten. Sie standen fast alle am Rand der Gesellschaft und wurden kaum ernst genommen. Und doch ließen sich sogar die Regierenden oft von ihnen etwas sagen.

Ich weiß nicht, ob es in der heutigen Zeit auch noch solche Propheten gibt, die echte Botschaften haben. Ich denke einfach, dass da, wo eine Botschaft jemanden treffen soll, da trifft sie auch. denn Gott ist fähig, an die Herzen der Menschen das zu vermitteln, was gerade dran ist. Und wenn es nicht trifft, dann ist es vielleicht auch einfach an die falsche Adresse gerichtet.

Jedenfalls hat jeder Mensch mit seinen Eigenarten gewisse Aufgaben an andere Menschen. Die Menschen, denen die Aufgaben gelten, werden sicher getroffen, wenn sie so ausgeführt werden, wie sie sollten. Andere, die es nicht trifft, sollten vielleicht einfach im Blick auf die Propheten der damaligen Zeit prüfen, was daran brauchbar ist für die Gemeinschaft und das andere stehen lassen, sofern es nicht die Gemeinschaft unter einen gewissen Druck setzt und die Freiheit des Einzelnen einschränkt. .