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Sonntag, 18. September 2011

Richtig glauben - geht das?

Immer wieder höre oder lese ich Aussagen von "Gläubigen", die behaupten, daß jemand anderes Glaube "falsch" ist, oder wenigstens ein Teil davon.
Leute, die so etwas sagen, haben oft eindrückliche Erfahrungen im Glauben gemacht und messen ab dem Moment alles an dieser Erfahrung. Alles was scheinbar dieser Erfahrung widerspricht, das ist "falsch". Sie merken (leider) nicht, daß sie damit sich selbst zum Maßstab für alles machen.

Dabei kann man auch in der Bibel lesen, daß Gottes Maßstäbe nicht in den Erfahrungen zu messen sind, sondern im Herzen, also aus dem Innern heraus.

Natürlich ist es für Menschen, die mit Gesetzen aufwachsen, welche zu erfüllen gilt, wenn man "richtig" sein will, schwierig, das anders zu beurteilen als nach dem was sie selbst erleben. Aber jeder Mensch hat seinen eigenen Hintergrund und hat schon Mühe, seine eigenen Handlungen zu beurteilen. Geschweige denn, die eines anderen. Es kommt eben nicht immer (nur) darauf an, WAS jemand tut, sondern auch ganz maßgebend darauf, WARUM jemand etwas tut.

Ich denke, die Aufforderung von Jesus, nicht zu richten, damit man nicht selbst unter seinen eigenen Maßstab fällt, ist ernster, als sie oft genommen wird. Es geht dabei nicht darum, daß man es nicht darf, als eher darum, daß es einem selbst schadet. Denn unser eigener Maßstab kann uns selbst hart fallen lassen. Ich denke, auch das mit der Vergebung, die uns nur zuteil wird, wenn wir selbst vergeben, fällt darunter. Vergebung heißt u.a.: "die Anklage fallen lassen". Nichts klagt einen Menschen mehr an, als das eigene Urteil über andere Menschen.

Montag, 12. September 2011

Gebote von Gott und Folgen der Mißachtung derselben.

Im Forum ging es um das Thema "Selbstmord", und ob das gegen Gott ist. Konkret die Frage, ob man "in den Himmel kommt". Meinen Beitrag zu einer möglichen Antwort möchte ich hier festhalten, weil sie mir selbst durch das schreiben des Textes einiges schlüssiger wurde.

Ich meine, wir Christen legen den Schwerpunkt unserer Fragen viel zu sehr auf den Punkt:  „Was darf ich und was nicht“.  Im Grund wird dabei das Problem des Gartens Eden immer wieder neu hervorgeholt und durch diskutiert.  Die Lösung finden wir damit aber nicht.

Auch wenn  die Menschen im Garten Eden alles zur Verfügung hatten, was sie zum Leben brauchten, drehten sie sich um die Frage, warum sie von dem einen Baum nicht essen dürften. Die Antworten, die sie dazu fanden, waren durchaus logisch richtig. Und trotzdem haben sie sich damit selbst eingegrenzt.

Meiner Meinung nach macht es mehr Sinn, danach zu fragen, welchen Nutzen unser Tun für das Leben haben soll. 

Grundsätzlich ist das Leben eines jeden Menschen ein Geschenk von Gott. Und auch wenn es im Vergleich mit anderen oft wenig sinnlos erscheint, hat Gott jedem Menschen mit seinem Leben auch einen bestimmten Platz und damit seinen Sinn gegeben. Leben ist wertvoll, weil  der Schöpfer diesen Wert in das Leben hineingelegt hat.

Vielleicht kann man an der Geschichte von der Bildung des Menschen aus Erde den Wert besser erkennen. Indem Gott dem Menschen seinen Odem hineingeblasen hat, kam das Leben erst zustande. Genau genommen ist also das, was das Leben ausmacht, ein Teil von Gott selbst.  Der Körper ist zwar die Behausung davon, und das, was sichtbar uns greifbar ist, aber leben kann der Körper nur, weil Gottes Odem in ihm ist.

Wenn man es von der Sicht betrachtet, kann ein Mensch sich dann garnicht das Leben nehmen. Er kann nur seinen Körper zerstören, so dass das Leben darin nicht mehr wohnen kann.  

So gesehen stellt sich dann eher die Frage, wie ich mit der Behausung meines geschenkten Lebens umgehe. Wobei  Gott mit seinem Geschenk dem Menschen die Möglichkeit gegeben hat, selbst zu entscheiden, ob und wie wir es einsetzen.  Dass Menschen im Umgang damit auch sehr begrenzt sind, und immer wieder meinen, mit anderen Menschen vergleichen zu müssen, ob es „gut“ ist, schaffen wir unser Leben nicht wirklich, wenn wir uns nicht an Gott binden in unseren Entscheidungen. Dazu sind die Gebote nützlich. Gebote von Gott sind quasi Leitplanken am Weg des Lebens – nicht zu vergleichen mit den Gesetzesbüchern der Menschheit, welche zum Gericht dienen.

Wenn also ein Mensch vor der Frage steht, ob er seinen Körper zerstören will oder nicht, um das Leben daraus zu nehmen,  dann wäre mMn eher hilfreich, versuchen dem Menschen seinen ganz eigenen Wert zu zeigen, den Gott in ihn hineingelegt hat. Dazu gehört, mit dem Menschen ein Stück des Weges zu gehen, um die „Wegweiser Gottes“ für sein ganz persönliches Leben zu finden.  Denn glücklich wird ein Mensch nur im Leben sein können, wenn er den Sinn erfüllen kann, den Gott ihm gegeben hat. Das kann keinem Vergleich mit anderen Menschen standhalten. Unendlich viele Beispiele gibt es von Menschen, die alles hatten, was andere meinen, sich wünschen zu müssen – die aber unglücklich waren mit ihrem Leben, weil sie ihren Fokus mehr auf den Standard  und das Umfeld gerichtet haben, anstatt an den Schöpfer angeschlossen zu sein, der alles dazu gibt, um seinen ganz eigenen Sinn im Leben erfüllen zu können.  Und das ist der einzige Standard, der einen Menschen glücklich machen kann.

Ich denke, wir Christen waren viel zu lange immer nur darauf fokussiert, so zu leben, dass wir „in den Himmel kommen“ – wenn das Leben auf der Erde vorbei ist. Dabei wurde alles, was dieses Leben „schön“ macht, lange Zeit gesetzlich unterdrückt, indem man die Gebote Gottes als Antrieb zum Leben wählte, anstatt die Anbindung an den Schöpfer selbst. Wegen der unterschiedlichen Auffassung, wie man die Gebote zu verstehen habe, wurde und wird sich gegenseitig gestritten entzweit und zerstört. Alles das geschieht „im Namen Gottes“ – nur leider ohne die Anbindung zu Gott selbst. Und dabei nehmen wir uns selbst das Leben, ohne dass wir es merken, weil der „Lebensstrom“ in uns von der Quelle aus gespeist werden muss.

Diese falsche Einstellung zum Leben führt oft erst dazu, dass Menschen ihr Leben wegwerfen wollen.  Genauso wie im Garten Eden, wo die Frucht von dem verbotenen Baum plötzlich viel wichtiger schien als der gesamte Garten, welcher überfüllt war mit guten Früchten FÜR das Leben.  Nicht die Frucht war es, und nicht das Gebot, welches übertreten wurde – sondern die Abwendung von der Quelle, die das Ziel im Leben verschoben hat. Gott hat den Menschen aber auch außerhalb des Gartens gute Gaben gegeben. Noch immer ist die einzige Erfüllung des Lebens die Anbindung an den Schöpfer.  Die Frage, ob man in den Himmel kommt oder nicht, wird da überflüssig. Besser ist, auf das „Stück Himmel“ hinzuweisen, das  von Gott selbst „mitten unter uns“ ist.

Letztlich glaube ich, dass es Gott IMMER nur auf das Herz eines Menschen ankommt. Und wenn das sich nach ihm sehnt, dann findet es ihn auch – egal, wie „richtig“ oder „falsch“ man mit dem Leben, oder dem, was man „Glauben“ nennt, umgeht.

Donnerstag, 8. September 2011

Kleine Lichter erkennt man am besten, je dunkler die Umgebung ist.

Diesen Spruch habe ich kürzlich als Status an die Pinnwand bei Facebook gepostet.
Wie ich dazu gekommen bin? – Entstanden aus dem Kampf in der Dunkelheit um das Licht.
Lange Zeit habe ich die Dunkelheit verflucht, die immer wieder meine Lebensqualität scheinbar einschränkte. Schließlich hatte ich ja auch gelernt, dass man nach dem Licht streben soll, weil das Licht von Gott ist und die Dunkelheit von Teufel. 
Oft erschien die Dunkelheit mir wie ein Tunnel, der mich einfängt, und dessen Ausgang man nur von Weitem erkennen konnte. Manchmal schien der Tunnel einen Knick zu haben, so dass man überhaupt keinen Ausgang sehen konnte. Meine Aktionen bestanden nur darin, gegen die Dunkelheit zu kämpfen, in der Hoffnung, irgendwo den Ausgang zum Licht zu finden. Und wenn ich manchmal müde darin wurde, dann habe ich mich hingesetzt mitten in dem Tunnel, und den Eindruck gehabt, lebendig begraben zu sein. Manchmal erschien das Ende des Lebens als einziges Ziel, das noch sinnvoll war.

Erst die Erkenntnis, dass jeder Tunnel auch kleine Lichter am Wegrand hat, hat mich erkennen lassen, dass die Dunkelheit nötig ist, damit ich diese kleinen Lichter überhaupt wahrnehme.

Ich habe gelernt, meinen Tunnel wahrzunehmen und (meistens) zu akzeptieren – wenigstens mit dem Verstand. Ich weiß, dass ich nicht anstrengend auf den Ausgang schauen muss, sondern zunächst mein Licht an den vielen kleinen Dingen am Wegrand in der Dunkelheit zu finden. Das ist wesentlich weniger anstrengend und kräfteraubend. Und die kleinen Lichter scheinen heller, je dunkler die Umgebung ist. Wenn ich gerade einen Ausgang gefunden habe und in der hellen Sonne stehe, kann ich mich wärmen und auftanken für dunkle Stunden. Aber die kleinen Lichter des Lebens sind die Augenblicke, die das Leben ausmachen.

Ich glaube, die Dunkelheit ist genauso ein Werkzeug Gottes wie das Licht. Ich muss nicht mehr gegen die Dunkelheit ankämpfen, sondern darf nach den kleinen Lichtern Ausschau halten, und staune, wie zahlreich diese auch im dunklen Tunnel sind. 

Sonntag, 4. September 2011

Werkzeuge Gottes - wer braucht wen?

Im Zuge meiner Gedanken über das "Heilig-Sein" erinnere ich mich an ein "Gemeinde-Forum", so ziemlich am Ende meiner Zeit, die ich noch im Norden wohnte. Da hatte mich (und andere Gemeinde-Mitglieder) ein Leitsatz fasziniert, der so etwas lautete: "Gott hat sich selbst abhängig gemacht von seinen Menschen, um sein Werk voranzutreiben".

Der Gedanke ist natürlich zunächst einmal faszinierend. Der unendliche Gott beschränkt sich auf begrenzte Menschen, um sein Werk zum Gelingen zu bringen. Vor Allem erfüllt dieser Ausspruch seinen Zweck: Menschen anzureizen, verantwortlich zu arbeiten, und damit in die Gemeinde "Leben" zu bringen.

Aber er stimmt nicht, dieser Satz. Menschen sind abhängig von Gott, damit überhaupt irgendetwas gelingt. Und Gott läßt Menschen mitwirken in seinem großen Werk, damit diese erkennen, daß ihr Leben, und ob es gelingt, abhängig ist von Gott.

Gott führt sein Werk auch ganz alleine aus, wenn Menschen unabhängig von ihm Mist bauen. Und wenn nötig führt er es auch durch Menschen aus, die genau das tun, was nicht "richtig" ist. Gott schafft es auch, aus Feinden Freunde zu machen, wenn es seinem Werk dient. Er schafft es auch, aus Trümmern ein Haus zu bauen, wenn die Trümmer entstanden sind aus dem Werk von Menschen.

Ich glaube auch, daß Gott es will, daß es den Menschen gut geht. Dazu benötigt der Mensch aber die Hinwendung zu Gott. "Ich will dich mit meinen Augen leiten" (Psalm 32,8) beinhaltet den Hinweis, daß das Blicken in die "Augen Gottes" zeigt, was uns zu einem "guten Leben" verhilft.

Und das ist ganz unabhängig davon, ob es uns, nach menschlichem Ermessen "gut" geht. Gott schafft sein Werk. Es ist eingespannt in die ganze Schöpfung, und er benutzt diese so, daß sein Ziel erreicht wird.

Menschen sehen ihr Gelingen des Lebens oft in äußerlichen Zeichen: Gesundheit, Wohlstand und Kraft. Diese Zeichen erfüllt Gott den Menschen auch oft, wenn sie seinem Werk dienlich sind. Gott kann aber genausogut kranke und arme und kraftlose Menschen gebrauchen, welche große Werke tun können - ohne Einsatz von menschlichen Kräften. Und er kann bewirken, daß diese Menschen, die sichtlich in eingeschränkten Verhältnissen leben, glücklicher sind, als solche, die alles haben, was man meint sich wünschen zu können.

Dieses Geheimnis erfährt man erst, wenn ein Mensch seine Blickrichtung von sich selbst weg - hin auf die "Augen Gottes" lenkt. Das kann nur jeder Mensch für sich selbst erfahren. Erst in dem Blick in Gottes Augen kann man erkennen, wozu ein einzelnes Leben "gut" ist. Der Schlüssel, diesen Blick zu erkennen und verstehen, liegt darin, von sich selbst, und dem, was es im Allgemeinen ausmacht, wegzulenken - auf Gott zu. Das kann geschehen, indem man ganz einfach Gott anspricht, da wo man gerade ist, und seine Wünsche vor ihm ausspricht.

Es ist oft schwer, von dem menschlichen Denken aus, zu den "Augen Gottes" zu finden. Es gibt auch keine Gebrauchsanweisung dafür, die man abarbeiten kann. Man muß es einfach nur tun - wenn man es will.

Und Gott kommt einem da entgegen, wo man gerade steht. Selbst dann, wenn es noch ein weiter Weg ist, bis man erkennt, daß Gottes Augen längst anwesend waren und geleitet haben, wie er versprochen hat. Gott verwirft  nicht, wenn jemand sich danach sehnt, seine Augen zu erkennen. Von außen kann das kein Mensch wirklich erkennen und schon garnicht beurteilen. Denn "der Mensch sieht, was vor Augen ist. Gott aber sieht das Herz an".

Donnerstag, 1. September 2011

Muß man, um Gott nahe zu kommen, "heilig" sein?

Mit einer Mail-Freundin bin ich gerade im Austausch darüber was Gott will. Die Freundin hat es u.a. mit dem Begriff: "Heilig sein" umschrieben. Aus meiner Antwort an sie habe ich mal das, was hauptsächlich mein Verständnis dazu betrifft, herauskopiert:


Deine Sicht zu dem, was Gott will oder nicht ist mir sehr bekannt. Klingt im ersten Moment, wenn man sich im frommen Millieu auskennt, perfekt. Für mich klingt es allerdings eher zurechtgefeilt auf das, was viele Fromme als „richtigen Glauben“ verstehen. In der Rückschau schaut das, was du beschreibst für mich als „finsteres Gefängnis“aus,   aus dem ich einen Weg in einen befreienden Ausblick mit unendlicher Weite gefunden habe.  In der Bibelschule, in der ich war, wurden auf diese Weise alle biblischen Themen zurechtgefeilt. Es wurde praktisch ein „roter Faden gesponnen“. Einer der ersten Erkenntnisse von mir, als ich aus der Bibelschule wieder in das „reale Leben“ zurückkehrte, war, daß es irgendwie hinten und vorne nicht passte, was ich gelernt hatte. Es schien im Zusammenhang perfekt – aber im ganz praktischen Leben unbrauchbar.

Jetzt habe ich eine ganze Weile überlegt, wo ich da ansetzen kann. Wie ich schon beschrieb, ist meine Perspektive durch viele kleine Impulse entstanden. Wenn ich versuchen würde, das jetzt in einer Mail zusammenzufassen, würde aus dieser Mail wahrscheinlich ein Buch. Schließlich habe ich schon über fast fünf Jahre lang in insgesamt vier verschiedenen Blogs im Internet meine Gedanken zum Glauben dargestellt, hinterfragt und auch dadurch manche Antworten gefunden. 

Einer der Knackpunkte unserer unterschiedlichen Erfahrung ist sicher die Bibel, wie wir sie verstehen.  Wobei in der „Christenheit“ oft garnicht mehr so viel hinterfragt wird, was irgendwelche „Glaubensväter“ in die Botschaft der Bibel hineingelegt haben. Es wird einfach als „Wort Gottes“ so weitergegeben. Aber schon die Tatsache, daß es unzählige verschiedene Gemeinschaften gibt, die alle diese Anspruch erheben, daß sie die Bibel wörtlich als „Wort Gottes“ nehmen, welche sich aber voneinander so weit unterscheiden, daß sie nicht mal zusammen Gott anbeten können, und oft sogar gegeneinander arbeiten, das müßte doch eigentlich jeden Menschen der Gott sucht nachdenklich machen und anregen, die Lehre zu hinterfragen und wirklich Gottes Antwort darauf suchen. Und zwar jeder für sich.

Ich habe überlegt, wie ich meine „Wandlung“ im Glauben kurz beschreiben kann. Und dabei ist mir eine Geschichte von dem Propheten Elia eingefallen, die eigentlich den Nagel auf den Kopf trifft.
Es ist die Geschichte, wie sie in 1. Könige 18 und 19 steht.  Zunächst der absolute Höhepunkt Elias, wo er mit Gottes Hilfe die Baalspriester austrickst und die Priester dann haufenweise töten ließ.
Danach der Zusammenbruch Elias mündend in der Begegnung mit Gott.

Ist dir schonmal aufgefallen, welch ein riesiger Unterschied zwischen dem tosenden Erfolg des Elia auf dem Karmel – und der Begegnung mit Gott, die nicht zu finden war in dem lauten und unruhigen Wind und Wetter, aber dann erschien im sanften leisen Säuseln? Was meinst du, wieso Gott ihm diese Facette seines Wesens gerade nach dem blutigen und gewaltigen Gottesbeweis auf dem Berg Karmel  zeigt?

Ich denke, daß Gott zeigen wollte, daß es nicht seine Art ist, auf diese Weise zu zerstören, um sich zu beweisen. Er hat aber, wie an so vielen Stellen im AT, alleine auf das Herz des Elia geschaut. Das Herz des Elia war an dieser Stelle ganz auf Gott gerichtet. Das hinderte ihn nicht, Fehler zu machen.  Aber Gott hat sein Vorhaben unterstützt, weil er zeigen wollte, daß der Mensch, der sich auf ihn verläßt, bekommt, was er dazu braucht – ohne Wenn und Aber. Das Ziel, was Elia damit verfolgte, ist getroffen worden. Aber nicht, weil Elia das Richtige getan hat, sondern weil Gott sich selbst bewiesen hat, souverän und somit erhaben über allem Tun der Menschen.


Angefangen, die Unterschiede zu entdecken, habe ich nach einem Rat eines weisen Menschen, die vier Evangelien mal ganz neu zu lesen – ohne vorgefertigte Auslegung. Einfach mit den Augen des Herzens, wie Jesus den einzelnen Menschen begegnet ist. Es war für mich fast wie eine Offenbarung,  welche Unterschiede ich dabei entdeckte. Und da habe ich angefangen, die ganzen fertigen Auslegungen wegzulegen – und Gott selbst zu fragen, was er mir persönlich mit dem sagen will, was ich lese.

Ich glaube, daß die Bibel von Menschen so geschrieben wurde, wie diese einzelnen Menschen es verstanden haben. Jede Geschichte ist ein Stückwerk eines Berichtes von Menschen, die Gott begegnen und erleben. Man benutzt damit den Maßstab, den man bei den Menschen in der Umgebung anlegt. Solche Menschen gibt es heute wie damals. Es gibt vieles, was Menschen von Gott wahrgenommen haben wollen. Manche Prophetien werden auch noch heute verbreitet. Und ich denke, die Boten derselben haben auch den Wunsch, das richtige zu tun. Oft ist aber sehr viel eigenes Denken damit verknüpft. Sie sagen auch oft: „Es spricht der Herr“ – aber letztlich ist es hauptsächlich Menschenwerk. Manchmal wird es von Gott unterstützt, weil der Schreiber  mit Gott lebte und sein Herz offen war für Gott.  

Bei der Geschichte des Elia würden die Zuschauer sagen: Gottes Gericht ist über die Baalspriester verhängt worden. In Wirklichkeit ist es aber so, daß Gott den Elia bei dessen Anliegen unterstützt hat, daß er dem Volk zeigen wollte, wer der wahre Gott ist: Baal oder der Gott Israels. Die Aktionen, die dazu geführt haben, gingen auf das Konto des Elia. Man kann demnach nicht zwingend sagen, daß Gott Gericht gehalten hat über die Baalpriester und diese umgebracht hat. Maßgebend war das Resultat, daß alle Zuschauer und Beteiligten erkannten, daß Gott der Herr allein ist.

Ich glaube nicht, daß Gott Menschen und Engel geschaffen hat, um an ihnen zu beweisen, wie schlecht diese geschaffenen Wesen sind. Gott ist vollkommen. Er hat alles, was er geschaffen hat, mit dem Siegel „Sehr gut“ versehen. Dabei  hat er auch die Möglichkeiten, zwischen Gut und Böse zu entscheiden, eingeschlossen. Gott weiß, daß Menschen nicht vollkommen sind. Ich denke, diesen Anspruch, daß wir immer mehr wie Gott sein sollten (oder wie du ausdrückst, „Heilig sein“) stellt Gott überhaupt nicht.  Aber Gott möchte, daß die Menschen mit offenem Herzen für Gott und alles, was er geschaffen hat, leben.  Wie oder was der einzelne Mensch seinen Glauben ausdrückt, ist zweitrangig. Das Wichtigste ist die Herzenshaltung vor Gott.

Das sind jetzt die ganz nackten Grundlagen meiner Veränderung. So wie es praktisch angefangen hat, daß ich hinterfragt habe und Antworten gefunden habe. Dabei bin ich mir durchaus bewußt, daß ich auch nur sehr begrenzt wahrnehmen kann, wie jeder Mensch, und Fehler dabei mache. Aber damit kann Gott umgehen.  Gott kommt dem Menschen mit der Sprache und auf den Wegen entgegen, die dieser gerade nimmt, und wie der Mensch die Botschaften gerade auch für andere braucht.  Das erkenne ich in allen biblischen Berichten über Gott und die Menschen. Nur wird oft Gott das menschliche Denken unterstellt. Und so bekommt das Ganze oft eine Schieflage, und ist darum für so viele Menschen so schwer verständlich. Darum sage ich Suchenden meistens nur: „Gott findest du nur bei Gott selbst!“ Gott legt sich nicht im „Muster“  fest, wie es Menschen gerne tun. Sondern er hat für jeden Menschen und dessen Umgebung ganz eigene Muster, die von ihm immer wieder erneuert werden können.