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Samstag, 23. Juli 2011

Frei wie ein Vogel

Eines Tages sprach der Herr zu mir: "Du sollst fliegen lernen!" 
Ich lernte, alles loszulassen, was mich hinderte, und ich konnte fliegen. 
Eine tolle Erfahrung - unbeschwert von dem, was runterzieht und unbeweglich macht.
Freiheit, Weite und Abstand zu dem, was belastet.

Fliegen ist seitdem Realität für mich.


Wenn ich das jetzt so stehen lasse, ohne irgendwelche Fußnoten, dann weiß ich schon, in welchen Schubladen ich lande. 


Die Einen sortieren mich zu den Drogensüchtigen oder stecken mich in die Klapse. Manche sagen gleichmütig: "träum weiter", und klopfen mir gönnerhaft auf die Schulter.


Fromme Menschen werden unterschiedlich urteilen. Entweder bin ich charismatisch geprägt oder gar von Teufel besessen. Vielleicht habe ich auch etwas von den "östlichen" Religionen  in die reine christliche Lehre einfließen lassen, und bin demnach eine Gefahr für die "echten Christen".


Vielleicht gibt es auch solche, die tatsächlich verstehen, was ich erlebe. Von diesen wird ein großer Teil mit den eigenen  Erfahrungen verglichen, und danach beurteilt. Das, was zu den eigenen Erfahrungen passt, ist "richtig". Wenn es nicht passt, oder gar gegen das spricht, wie man selbst die Bibel versteht, dann wird man "aussortiert" - am Liebsten gleich in die Hölle. 


Wenn ich dann tatsächlich "richtig" befunden werde, werde ich vielleicht auf einen Sockel gestellt, als Vorbild für Alle, die noch nicht fliegen können. Ich werde aufgefordert, eine "Gebrauchsanweisung" herzustellen, damit man sich daran orientieren kann. Wenn es dann klappt, werde ich zum Mentor gewählt, und werde vielleicht sogar berühmt. - Nur leider merkt dann kaum jemand, außer mir selbst, daß ich dabei selbst das Fliegen wieder verlerne. Und irgendwann funktioniert auch die Gebrauchsanweisung nicht mehr.


Eigentlich möchte ich aber einfach nur weiter fliegen, höher und beschwingter, unbeschwert. 


Ich habe keine Gebrauchsanweisung. Und es wird mich auch Keiner fliegen sehen können. Trotzdem weiß ich, daß es funktioniert. 


Es geht nicht nach einem Muster und nicht mit einem "Motor", der in einer bestimmten Weise behandelt werden muß. Es funktioniert auch nicht "abgehoben", so daß ich nicht mehr wirklich unter den Menschen weile, aber irgendwo in höheren Sphären. Ich kann mit beiden Beinen auf der Erde sein, und trotzdem fliegen. Ich muß dazu auch nicht einer bestimmten Religion oder sonstiger Gruppe von Menschen angehören. Dazu gehört das Loslassen von den Dingen und Menschen, die mich fesseln wollen. 


Als "Antrieb" benötige ich nur die Beziehung zu Gott selbst. Er in mir und ich in ihm - frei und unbeschwert. So kann ich fliegen - unsichtbar - und aus Gottes Vogelflug-Perspektive mein Leben leben - mit allen meinen Sinnen.


Die Menschen, die das Fliegen auch erleben, aus der gleichen Quelle heraus, die werden mit mir schwingen. Frei durch die Lüfte. Einzig und allein verbunden mit Gott. Die "Kondensstreifen" schwingen kreuz und quer - jeder seine eigene Bahn. Wir werden gemeinsam anschauen beim Fliegen und staunen und uns miteinander freuen, an dem großen Gott, der uns erschaffen hat und die Freiheit geschenkt hat - zum Fliegen. 



Freitag, 15. Juli 2011

Bis hierher hat mich Gott gebracht

Oft schon haben Lieder mir Antworten von Gott ins Herz geflüstert. Heute ist es das Lied "Bis hierher hat mich Gott gebracht durch seine große Güte".  Und als ich es wahrnahm, das Flüstern, da wußte ich es: Genau das ist die Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens.

Es ist nicht wichtig, einen Sinn des Lebens dokumentieren zu können. Der Sinn des Lebens ist in Gott selbst. Und ich finde ihn genau dort, wo ich mit Gott "intim" bin: Er in mir und ich in ihm.

Und ich weiß, daß ER mich nie loslassen würde. Erlebe es immer wieder, daß es unabhängig ist von meinem großen Glauben oder von meiner richtigen Theologie. Ich lebe aus der Beziehung zu meinem Gott. Nur da finde ich auch den Sinn des Lebens. Selbst, wenn ich den Sinn nicht sichtbar erkennen kann, ist er gegeben durch Gott selbst.

Ich glaube, das Problem mancher Christen liegt darin, daß sie mehr bedacht sind, die richtige Theologie zu finden, als daß sie nach Gott selbst suchen und ihn finden. Das Problem wird vergrößert dadurch, daß man die vermeintlich richtige Theologie versucht, anderen Menschen aufzuzwingen. Und auch dadurch, daß Menschen einsam sind, und deshalb einfach einer Theologie anhängen, die Maßstab ist, um zu der Gruppe dazuzugehören.

Der Sinn des Lebens liegt aber nur in Gott selbst. Und finden kann man ihn genau dort - und nirgendwo anders.

Donnerstag, 14. Juli 2011

Wo ist der Sinn des Lebens?

Eine Frage, die mich zur Zeit sehr beschäftigt. 

Die Frage nach Gott stellt sich mir bei dieser Frage überhaupt nicht. Für mich gibt es nichts, was aus Nichts entstanden ist. Also gibt es einen Schöpfer. Ein Schöpfer rüstet die Geschöpfe mit allem aus, was sie brauchen, um den Sinn zu erfüllen, den ihnen der Schöpfer gibt. Sonst wäre eine Schöpfung ja sinnlos. Wenn Geschöpfe Gottes auf der Erde etwas herstellen, dann arbeiten wir dran, daß unser Werk mit allen ausgerüstet wird, damit es funktioniert. Da Gott über sämtliche Ressourcen verfügt, die seine "Werke" zum Leben bringen, gehe ich davon aus, daß er diese aus dem Sinn nach austeilt.

Sinn des Lebens ist zu finden in der Beziehung zu Gott. Das ist etwas, was ich erlebe, und dem auch zustimmen kann. Ohne Gott, so wie er sich mir zeigt, wäre mein Leben völlig sinnlos.  Ausgangspunkt, Gott zu suchen und finden, war bisher die christliche Lehre. Ich habe Gott gefunden. Stelle aber immer mehr fest, daß er nicht so sein kann, wie die meisten Christen ihn darstellen, und als den einzig richtigen Weg deklarieren. Hinzu kommt, daß die Christen sich uneins sind untereinander und von vielen die Lieblingsbeschäftigung ist, andere Menschen auszugrenzen. Das habe ich speziell in einem christlichen Forum erlebt, aus dem ich mich gerade abgemeldet habe.

Was ist das für ein Gott, der Leben erschafft, mit den Ressourcen, die in die Richtung überwiegen, welche zerstörend wirkt, so daß die Schöpfung vor die Hunde geht, und letztendlich nur eine kleine Schar übrigbleibt?  - Ein Gott, der „Schlachtpläne“ entwirft, die die meisten seiner Geschöpfe in den Untergang  führt? - Ein Gott, der ein Wesen erschafft, das die ganze Schöpfung durcheinanderbringt, die Menschen von Gott abwendet und letztlich einen schrecklichen Ort als Geschenk bekommt, mitsamt seinen Anhängern?  - Ein Gott, der irdisches Leben schenkt, um seine Geschöpfe zu testen, damit sie dann, wenn sie „bestanden“ haben,  mit ihm im sauberen Himmel  ein Paradies erleben?

Ich erlebe in meinem Leben einen Gott, der mir auch aus den Gruben heraushilft, die ich mir selbst gegraben habe. Einen Gott, der mich beschenkt, auch wenn ich gerade überhaupt nicht an ihn denke.  Einen Gott, der mich laufen läßt wie ich es möchte – aber wenn ich in Schlaglöcher gerate oder nicht mehr weiter weiß, mich festhält, daß ich wieder festen Boden unter die Füße bekomme. Ein Gott, der JETZT da ist, und mir immer nur in der Gegenwart begegnet.

Aber den Sinn des Lebens, den finde ich nicht wirklich. Wenn Gott das Leben in all seinen Formen erschaffen hat – wie kann es dann passieren, daß es ihm scheinbar so entgleitet? Oder hat Gott es gar genauso geplant, als Zusammenspiel zwischen Gut und Böse, wo das Gute siegen wird? Warum gelingt es dann aber den meisten Menschen so schlecht, das Gleichgewicht zu finden?

Morgens aufstehen, arbeiten, essen, Gemeinschaft pflegen, und abends wieder schlafen gehen – ist das der Sinn des Lebens?  
Einen Ansatz für den Sinn des Lebens finde ich in der Liebe. Gott schenkt Liebe. Aber nachgeworfen bekommt es scheinbar kein Mensch. Man muß sie sich schwer erarbeiten. Und im Rückblick empfinde ich oft mehr das Scheitern an der Liebe, als daß sie zur Auswirkung kommt im Leben der Menschen, die Gott irgendwo auch im Fokus haben.

Ich glaube, die Frage nach dem Sinn des Lebens muß mich  noch eine Weile begleiten. Vielleicht könnt Ihr mir helfen dabei.

Samstag, 11. Juni 2011

Glaubensmuster

Im Forum habe ich eine Antwort geschrieben, welche sehr viel von meinem Glaubensmuster erzählt. Darum kopiere ich es hier auch mal rein:


Die Frage:
"Woher weißt Du denn, dass, was du da meinst und erlebst, nicht ganz und gar Ausdruck dessen ist, was Du selbst bist und denkst?"


Meine Antwort:
Diese Frage verstehe ich gut. Und ich denke, es ist empfehlenswert, wenn sich jeder Mensch, der aus der Beziehung mit Gott lebt, diese immer mal wieder selbst stellt. Eine „beweisbare Sicherheit“ gibt es wohl kaum – welche man anderen Menschen erklärt, so daß diese das Muster einfach übernehmen könnten, oder wenigstens nachvollziehen könnten. 

Für mich ist die Bestätigung, daß Impulse von Gott kommen, sowas wie ein „Baukastensystem“ in Form eines Puzzles, wo nur das Teil passt, was auch dahin gehört. 

Das heißt, es ist sehr selten, daß ich einfach eine „Anweisung“ (oder etwas, was ich als eine solche verstehe) bekomme und dann macht es „peng“ – und eine Situation ist klar. Meistens geschieht mein Leben in Gemeinschaft mit Gott aus vielen kleinen Puzzleteilchen, an denen ich erst später das ganz „Bild“ erkenne. Beim „Bau“ dieses Puzzles lebe ich in ständiger Gemeinschaft mit Gott. Es ist für mich im Laufe der Jahrzehnte schon selbstverständlich geworden, daß Gott „dabei“ ist. Er ist allgegenwärtig, und so handle ich auch, indem ich ihn in Alles hineinbeziehe – sogar in solche Situationen, von denen ich denke, daß sie nicht in seinem Sinn sind. Ich bitte ihn bei Entscheidungen um Weisung und gehe nach den Impulsen. Bestätigt wird es immer wieder auch durch Impulse von „außen“ – solche, die ich nicht beeinflussen kann. Das ist praktisch der Mörtel, der die „Steine“ zusammenschweißt. Es gibt auch immer mal „falsche Puzzleteile“ – die vielleicht für mein Empfinden „gut“ wären. Aber da kann ich manchmal drehen und wenden wie ich es will – es passt einfach nicht. Oder wenn ich sie mit Gewalt einfügen will, dann beschädige ich das Teil und mache es selbst dadurch unbrauchbar. Wichtig ist für mich in solchen Momenten, wenn ich dann nicht das zerbrochene Teil allzu lange beweine und dabei die Chancen aus den Augen verliere, wo ich das richtige Teil finden kann. Das oberste Gebot heißt immer: „Weitergehen, Augen, Ohren und Herz offen halten – währenddessen reden mit Gott.“ 

Ein ganz wichtiger Faktor meiner „Sicherheit“ ist das Vertrauen. Ich weiß, daß Gott KANN und WILL. 
Gott kennt meine Sprache, die ich verstehe – und er nutzt diese auch. Gott hat die Macht, ALLES zu bewirken, was er will. Und Gott will, daß ich ihn verstehe. Er würde es niemals zulassen, wenn mein Herz offen ist für sein Reden, daß mich andere Mächte in ihre Gewalt bekommen und die Gemeinschaft zu ihm zerstören. Wenn ich Gott anrufe, ist er es auch, der es hört. 

Kürzlich habe ich eine Predigt gehört über das Beten und die Erhörung. Da hat der Pfarrer gesagt: „Gott hört und erhört dein Gebet. Er gibt dir, um das, was du bittest – oder er gibt dir etwas viel Besseres.“ - Das kann ich voll bestätigen. 

Montag, 16. Mai 2011

Christliche Mystik

Nachdem ich mich und in Foren auch andere, schon öfter gefragt habe, ob ich mich noch „Christ“ nennen darf, bin ich jetzt, nach längerem Überlegen, zu dem Schluß gekommen:  ich BIN Christ – egal, ob  andere meinen, mich ausgrenzen zu dürfen. Diesem Titel schreibe ich zwar keine Seligmachung zu, und er macht mich auch nicht besonders glücklich. Aber ich weiß, daß viele meiner Leser sich selbst diesen Titel geben, und alle anderen , die nicht das gleiche Gottesbild haben wie sie, als "Nichtchrist" und damit in die vermeintliche Gottesferne ausgrenzen. Das trifft bei mir aber nicht zu. Und ich will damit deklarieren, daß man, um Gott nahe zu kommen, nicht ein bestimmtes Gottesbild braucht, sondern einfach nur die persönliche Beziehung zu Gott selbst.

Ich glaube nicht (mehr) daran, daß das Christentum den einzigen Weg zu Gott kennt. Denn ich erlebe zunehmend, daß mir Gott auch in solchen Menschen begegnet, die ihn auf ganz andere Art gefunden haben. Und ich merke nichts davon, daß der Teufel mich in Bezsitz nimmt, wie im Christentum oft angedroht wird. Im Gegenteil: ich komme Gott näher, und erfahre ihn in ganz neuen Facetten.

Ich denke, daß jeder Mensch zunächst auf dem Weg Gott sucht und auch findet, der ihm am Anfang der Suche schlüssig erscheint. Wobei das bei den meisten wahrscheinlich die Religion ist, die sie aus dem Elternhaus mitbekommen haben.

Aufgewachsen bin ich in sehr extremen christlichen Verhältnissen, in dem Gott als der Richter der Menschen und der Mensch als absolut schlecht dargestellt wurde. Aber Gott hat den Weg freigegeben, an seinem Richterstuhl vorbei, durch Jesus.

Obwohl  mir dieser Gott als Kind eine starke Angst eingeprägt hat, hat er sich mir da schon als der liebende Gott gezeigt. Ich habe es nur noch nicht so erfassen können, weil die Lehre der Angst stärker war.

Weil zu dem Glauben damals auch die „Entrückung“ gehörte,  die begründet wird mit der Vision aus 1. Thessalonicher 4, 16-18, beinhaltete meine Angst auch die Sorge, alleine zurückzubleiben, wenn die ganze übrige Familie entrückt wird. Gott hat mir in einem Traum gezeigt, daß ich „dazugehöre“, und mich dadurch weitgehend von dieser Angst befreit.

Aus der Angst-Beziehung heraus entstand, mit knapp zwanzig Jahren, bei mir eine neue Vertrauens-Beziehung zu Gott. Weil ich nach dem Vorbild einer meiner Geschwister  es wagte, Gott zu bitten, mir einen neuen Weg im Berufsleben zu zeigen. Ich bat zunächst völlig ohne Glauben – nur mal so als Probe. Und ich war total überrascht, festzustellen, daß Gott antwortete.

Die Tatsache, daß Gott sich um mich einzelnes Menschenkind kümmert und mir individuelle Wege aufzeigt, hat mich anfangs total beflügelt, und ich liebte bald geradezu das Risiko, um Führung zu bitten und die Antwort anzunehmen, selbst wenn sie ziemlich abwegig zu meinen vermeintlichen Gaben erschien.  Lange hat Gott mich auf diesem Weg gestärkt, bis ich mir seiner Zuwendung und Treue sicher sein konnte.

Ich machte es allerdings genauso, wie es die meisten Menschen machen: ich erklärte meine Methoden, wie ich Gottes Antworten erlebte, zur allein richtigen.

Darum kam dann, als ich bereits „fest im Glauben“ war, die andere Seite der Medaille zum Vorschein. Ich meinte, Gottes Antworten zu vernehmen, mit den Methoden, die bisher immer geklappt hatten – und sie schienen irgendwie nicht mehr zu funktionieren.

Auch diese Erkenntnis wurde mir von Gott nicht mit dem „Holzhammer“ eingebläut – sondern ganz allmählich, immer mit Zeichen verbunden, daß Gott selbst ganz nahe ist. Ich habe trotzdem daran geknackt – sehr sogar. Meinte zwischenzeitlich, irgendetwas müßte schief gelaufen sein, und Gott wäre mir nicht mehr nahe. Aber die ständigen zweifelnden Rückfragen von mir wurden mit vielen großen und kleinen Zeichen von Gott gezeichnet, daß ER keinesfalls ferne von mir war – sondern näher, als je zuvor.

Irgendwann und langsam begriff ich, daß es im Leben nicht darauf ankommt, ob mein Weg „richtig“ ist – sondern einzig und allein darauf, daß mein Weg MIT GOTT geht.  Und zwar durch Höhen und durch Tiefen.  Immer in dem Bewußtsein, daß Gott nahe ist und bleibt – egal, wie „gut“ ich selbst bin.

Diese Erkenntnis hat mich zu einem tiefen Frieden geführt, der nicht so schnell mehr durch menschliche Aussagen und Verurteilungen ins wanken kommt. Was nicht heißt, daß ich immer noch menschlich genug bin, um zweifeln zu können und zu dürfen. Der Zweifel ist im Grunde genau der Weg, der mich immer näher zu Gott führt, weil ich meinen Zweifel und meine Fragen in erster Linie Gott selbst stelle.

Der nächste Schritt war der, daß ich feststellte (auch in mehreren Schritten durch etliche  voneinander unabhängige  Erfahrungen) daß die ganzen Begrenzungen der Gotteserkenntnis, welche die Menschen deklarieren, nicht von Gott sind – sondern eben nur menschlich. Dazu gehörte die Erkenntnis, daß die Bibel nicht buchstabengemäß „Gottes Wort“ ist, welches blind befolgt werden muß, sondern eine menschlich ausgedrückte Darstellung von Begegnungen im Leben zwischen Gott und Mensch.  Nicht viel anders, wie sie heutzutage in verschiedenster Weise deklariert werden, und deshalb oft widersprüchlich zueinander wirken, obwohl sich viele von ihnen auf die Bibel als einziges Wort Gottes berufen.  

Dann wurde mir nach und nach bewußt, daß auch das Erlösungswerk Jesu nicht dem entsprach, wie es mir beigebracht worden war. Nicht Gott fordert das Opfer, sondern die Menschen. Nicht Gott greift immer wieder die Schuldfrage auf, sondern die Menschen. Meinen Schluß, den ich daraus gezogen habe (welcher definitiv auch nur ein sehr begrenztes Erkennen ist) daß Gott dem Menschen in soweit entgegen kommt, wie der Mensch „auf dem Weg“ ist.

Ich glaube, die Frage nach dem Opfer zur Lösung der Schuldfrage, ist ein Element aller Religionen – in unterschiedlichen Formen. Der Mensch trennt sich selbst durch diese Schuldfrage von Gott. Gott will aber  nicht die Schuld feststellen, sondern Wege zeigen, wie man aus unguten Situationen heraus kommt. Und weil der Mensch so sehr auf die Schuld und das Opfer dafür fixiert ist, darum hat Jesus das Opfer als „vollkommenes Opfer“ auf sich genommen – so glaube ich es zu erkennen.  Es gibt etliche Berichte in der Bibel, wo daraus hervorgeht, daß Gott dem Menschen nachgibt, wo Menschen etwas fordern, was Gott eigentlich garnicht will. Trotzdem kommt Gott dem Menschen entgegen, und begegnet und segnet dem Menschen genau auf dem Weg.

Fazit bis heute ist für mich, daß es nicht auf die Wege ankommt, als nur auf die Suche nach Gott, von ganzem Herzen.  Dabei bestimmt nicht mein „gutes Handeln“ oder mein „Glaube“ die Nähe Gottes, sondern mein Wunsch und meinen Blick auf Gott gerichtet. Anders herum „verwandelt“ die Nähe Gottes mein Handeln aber auch. Je mehr „Gott in mir“ sichtbar wird, desto mehr kann er auch in meinem Handeln erkannt werden. Wobei seine Maßstäbe sich sehr von den Menschen entscheiden. Sie sind immer gezeichnet durch  den Fokus auf den „Nächsten“.

„Liebe“ ist das Merkmal. Und diese wird erkannt von dem Menschen, dem diese Liebe gilt. Möglicherweise empfindet sogar ein Beobachter ohne Bezugspunkte dazu, diese Liebe als „falsch“ und „ungerecht“, weil  Menschen meistens von dem, was materiell sichtbar ist, her entscheiden.

Die echte Liebe KANN nur in der direkten Beziehung zu Gott geschehen, weil die „direkt“ sein muß – unmittelbar von Gott selbst, wo ich sozusagen der „Kanal“ sein darf .

Nähe zu Gott läßt sich schwer beschreiben. Trotzdem haben wir Menschen ein Mitteilungsbedürfnis untereinander, was ja auch gut ist. Wichtig ist, daß nie das Urteil von Menschen meine Gottesnähe bestimmt, sondern nur Gott selbst.

Menschen, die auch  solches erfahren haben, habe ich seit etwa einem Jahr bei den „christlichen Mystikern“  gefunden.  Ich bin froh, daß ich nun Menschen kenne, die Ähnliches erleben. Trotzdem spüre ich auch da, daß es schwierig ist, das untereinander zu vermitteln. Man kann es nur andeutungsweise ausdrücken – und jeder verbindet es dann mit seiner Erfahrung.

Gerade heute habe ich in einer Mail eine sehr gute Erklärung dazu bekommen, die ich hier mal kopiere:
„Die Mystik ist von Haus aus schwer zu beschreiben. In der Regel funktioniert sie zwischen ihren "Adepten" so, dass man sich versteht, trotz der Worte. Also die Worte sind anders und wenn man sie alles andere als wörtlich nimmt, steigen eigene Erinnerungen hoch, die das gleiche zu beschreiben scheinen.
Da man die spezielle Art der mystischen Erfahrungen von Haus aus schlecht in Worte fassen kann, ist jeder Betroffene auch schneller bereit, den anderen "offen" zu lesen.
Und die mystische Erfahrung verdrängt auch den Schwerpunkt des dogmatischen Denkens, in dem man erzogen worden ist. Also nicht nur die Inhalte sind verschieden, sondern auch die Struktur des Denkens.
Dies alles Leuten begreiflich zu machen, die mystische Erfahrungen als solche nicht haben oder nicht wahrnehmen ist schwierig, wenn nicht unmöglich.
Allerdings gibt es einen Hoffnungsschimmer: Mystik und Nichtmystik ist nicht eine Frage des entweder-oder. Sondern nur wieviel oder wiewenig man davon hat. Und so kann man dann auch Überraschungen erleben, dass jemand der mit Mystik eigentlich nichts am Hut hat, auf einmal Anteile versteht - auf seine Art.“