Copyright

© Copyright von allen Texten und Grafiken liegt bei mir!
Verantwortung für externe Links liegt bei dem Betreiber der verlinkten Seite!
Kontaktaufnahme über PN-Fenster - s.u.

Sonntag, 26. Juni 2016

Einzelgänger

Ich habe schon viele verschiedene Phasen innerhalb meines Glaubenslebens erlebt. In allen diesen Phasen dominierte aber die Botschaft: Menschen brauchen einander und ein Mensch kann nur sinnvoll leben, wenn er in einer menschlichen Gemeinschaft lebt. Das konnte ich auch meistens nachvollziehen, schon allein deshalb, weil ich in einer größeren Familie aufgewachsen bin.

Trotzdem gab es auch etliche Phasen meines Lebens, wo ich ein Stückweit Einzelgänger war. Oft aber auch innerhalb einer Gemeinschaft. Wo ich quasi mitten in einer Gemeinschaft trotzdem meinen eigenen Weg ging, der nicht von der aktuellen Gemeinschaft vertreten wurde oder wo ich mich auch seelisch "zu Hause" fühlte.

Ich bin ziemlich oft in meinem Leben umgezogen. Und empfand deshalb eine christliche Gemeinschaft auch immer als gute Grundlage, um Gemeinschaft zu haben - welche ich auch brauchte. So habe ich in einem neuen Ort immer zuerst eine solche Gemeinschaft gesucht, wo ich mich zu Hause fühlen konnte. Was ich dann, mal mehr, mal weniger, auch gefunden habe.  Die letzten Jahre scheint es mir aber eher so, als wenn für mich die menschliche Gemeinschaft mehr in den Hintergrund tritt - aber die Gemeinschaft mit Gott mehr Raum in meinem Leben bekam. Interessant ist für mich, dass in dieser Phase die alten Glaubensmuster, wie mir die Gemeinschaft mit Gott in der Vergangenheit funktionierte, fast völlig verloren ging. So weiß ich zwar, dass Gott immer mein Begleiter sein wird - das hat er mir sehr oft in verschiedener Weise demonstriert. Aber es gibt deutliche Unterschiede darin, ob das bis zu meinem "Herzen" gelangt oder einfach nur verstandesgemäß erfasst wird von mir.

Die Botschaft: Gott spricht zu den Menschen überwiegend im Kollektiv, ist in meinem Bewußtsein schon ziemlich festgelegt. So dass ich bisher selten darüber nachgedacht habe, ob auch mal das Gegenteil der Fall sein kann. So habe ich heute Morgen darüber nachgedacht, wo es in den biblischen Berichten Einzelgänger gab, die sich speziell von Gott dazu berufen wußten. Da habe ich dann einige Personen gefunden, mit denen Gott Geschichte geschrieben hat, bei welchen zumindest ein längerer Lebensabschnitt die Gemeinschaft mit Gott als Einzelgänger zu leben. Meistens aber auch als Vorbereitung darauf, um wiederum einer Gemeinschaft von Menschen ein Stückweit Wegweiser, beauftragt von Gott, zu sein. Mir fiel dazu Mose ein, der viele Jahre in der Wüste lebte, bevor er dem Volk Israel ein wichtiger Führer sein sollte, in das Land, das Gott seinem Volk ausgesucht hatte. Auch die Propheten waren allgemein eher Einzelgänger im Glauben. Ganz besonders ist das zu erkennen bei Elia, welcher immer wieder in die Einsamkeit geführt wurde - um von da aus dann eine kurze Zeit dem Volk wichtige Botschaften von Gott weitergeben sollte.

Nun sehe ich mich natürlich nicht in der Rolle eines Führers. Aber die Geschichten in der Bibel berichten ja auch meistens nur von den herausragensten Persönlichkeiten. Sicher gab es auch in damaligen Zeiten viele unscheinbare Menschen, die eine intensive Beziehung zu Gott hatten, welche sich von der des allgemeinen Volkes unterschied. Welche auch vielleicht einfach Botschaften an Einzelnen Menschen oder kleinen Gruppen hatten.  Vielleicht auch solche, die in der Bibel, quasi wie "Statisten" in einem Film wirken - und trotzdem auch eine prägende Rolle im gesamten Volk spielten.

Schon länger bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass die Aufgaben der einzelnen Menschen, in einer Beziehung zu Gott, unterschiedliche Aufgaben haben. Und manchmal wirken diese Aufgaben sogar gegensätzlich zu den "Botschaftern" der "Anderen". Darum bin ich ziemlich davon abgekommen, eine erfahrene Botschaft als Botschaft an die gesamte Gemeinschaft verstehen zu wollen. Sogar solche Botschaften, die ich früher als einzig richtig empfunden habe und später für mich als falsch empfinde, waren früher für mich richtig - in der Konstellatin, in der ich mich damals befand. Und sind vielleicht heute für andere Glaubende ebenso richtig - in ihrer persönlichen Umgebung. Vielleicht nur für eine Zeitlang - vielleicht auch für immer. Ich kann (und soll) nicht beurteilen, ob jemand anders auf dem richtigen Weg ist. Sondern danach streben, in der Gemeinschaft mit Gott zu bleiben, um aus dieser Beziehung heraus zu erkennen, welches *mein* ganz persönlicher "richtiger Weg" ist - für diesen Moment, in dieser Phase, in welcher ich mich gerade befinde.

Wie es scheint, bin ich gerade auf den Status eines Einzelgängers gesetzt. Und auch wenn ich das zuerst nicht wahrhaben wollte, spüre ich nun die Nähe Gottes ganz besonders. Selbst wenn ich von manchen äußerlichen Umständen her manches anders empfinde. Dieses Empfinden der Nähe Gottes ist stärker als die Umstände. Sie sind von anderen Menschen meistens nicht nachvollziehbar. Und ganz abseits von menschlicher Gemeinschaft bin ich auch nicht. Nur die wirkliche Seelen-Beziehung, die ist im Moment nur von Gott aus vorhanden. Aber er schafft es sogar, dass mir das reicht - jetzt, in genau dieser Phase. Ich freue mich gerade, dass ich den Bezug zu mir selbst, in meiner persönlichen Beziehung zu Gott wieder spüren kann.

1 Kommentar:

  1. Klar, das Einzelgängesein kenn ich, auch wenn man in einer Gemeinde ist, brauch/sollte man nicht einfach etwas übernehmen, nur weil alle/der Pastor/wer auch immer es so sagt. Das wäre das typische Schaf-Modell, das mir bei dem Einstein-Zitat einfällt: "Um ein tadelloses Mitglied der Schafherde zu sein, muss man vor Allem ein Schaf sein." Ich glaube, grade solche Leute, die sich ihre eigenen Gedanken machen können auch andere weiter bringen, ob sie es bewusst machen oder nicht.

    AntwortenLöschen