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Montag, 13. Oktober 2014

Improvisieren gegen Perfektionismus

Erst kürzlich habe ich im Gespräch, bei dem es um den Perfektionismus ging, gesagt, dass ich viele Sachen kann. Aber nichts perfekt. Aber eines habe ich damals zu Hause gelernt, das heute nur noch Wenige können: improvisieren. Aus alten Dingen neues machen, umfunktionieren und mit Material arbeiten, das vorhanden ist, auch wenn es nicht grundsätzlich die Bestimmung hatte.

So habe ich heute drei paar alte Schuhe geflickt, mit dem Stoff einer alten Handtasche.
Gut - wenn ich nicht gerade knapp bei Kasse gewesen wäre, hätte ich sie wahrscheinlich auch gewohnheitsmäßig weggeworfen - wie es heute fast jeder tut. Aber nun bin ich stolz, dass ich etwas geschafft habe und finde meine alten Schuhe einfach perfekt.

Sie sind äußerlich auch noch perfekt. Nur von innen sahen sie schon sehr demoliert aus. An der Ferse war das Futter total kaputt. Voriges Jahr hatte ich mehrmals Reparaturklebeband drüber geklebt. Aber das hat nicht lange gehalten. Und so kam mehrere Male neues Klebeband drüber. So dass es auch an den Fersen eher Blasengefahr bestand, wenn ich nicht ganz dicke Socken drin getragen habe. So habe ich überlegt, was für ein Material ich nehmen könnte, das ich dann mit Heißkleber draufkleben könnte. Durch die ständige Wechselei der Klebestreifen brauchte ich auch schon ganz schön große Flicken, der im gesamten Fersenbereich angebracht wurde. Und da sah ich die Handtasche, die aus glattem Kunststoff gemacht war.

Die Schuhe habe ich mir vor einigen Jahren mal gekauft, als ich ein Angebot für Rabatt bei einem Online-Versand bekam. Da noch zwei paar mit Rabatt dazubestellt, wovon ich schon ein Paar hatte und das sehr gut fand. Natürlich alle drei in verschiedenen Farben. Es sind bequeme Laufschuhe, aber mit einen extravaganten Verschluss an der Seite. Ich habe sie sehr viel getragen. Aber sie sehen von außen immer noch sehr gut aus. Und jetzt sind sie auch innen wieder gut. Die Flicken sieht man außen ja nicht. Und weil die alte Handtasche sowieso schon da lag, um in dem Müll zu landen, habe ich eben recyclet.

Im Improvisieren war mein Vater immer sehr gut. Schon fast zu gut. Denn meine Mutter nervte es schon manchmal, wenn manches so provisorisch aussah, was er repariert hatte. Bei ihm ging es in erster Linie immer um dem Nutzen. Die Schönheit war zweitrangig. Aber er hatte einen Blick für Dinge, die man als Ersatz für einen Ersatz nehmen konnte. Davon haben wir Kinder meines Vaters auch alle etwas mitbekommen. Meine Geschwister noch mehr als ich. So hat meine ältere Schwester ihre gesamte Küche (für einen 12-Personen-Haushalt) und viele der Möbel selbst gebaut. Zum großen Teil aus alten Paletten, die ihnen eine Firma als Brennholz geschenkt hatte.

Ich ertappe mich auch heute oft noch, dass ich schöne farbige durchsichtige oder glänzende Papierchen aufheben will, die von irgendwelchen Verpackungen kommen. Um sie für bunte Laternen oder Fensterbilder zu benutzen. Dabei mache ich solch einen Schnickschnack garnicht mehr. Darum ermahne ich mich dann auch selbst, dass ich nicht alles sammeln will, was man vielleicht für irgenetwas nutzen könnte, was man nicht wirklich braucht.

Aber heute habe ich etwas Brauchbares geschaffen. Und mich dabei erinnert, wie es oft früher zu Hause war. So hoffe ich mal, dass meine neu geschaffenen alten Schuhe noch ganz lange halten. Aber vielleicht geht mir ja auch wieder mal eine Handtasche kaputt, die ich dann in die Schuhe recyclen kann. 

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