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Sonntag, 14. Oktober 2012

Hiob und Gott


Im Forum trat die Frage auf, wie man die Aussage von Hiob im Vers aus Hiob 31,4 verstehen kann:
" Sieht er nicht meine Wege und zählt alle meine Schritte?"
 vor allem, wenn man mitten im Leiden steckt. Es wurde dabei festgestellt, dass auch eigene Freunde meist keine Glaubenshilfen geben können. Daraufhin hatte ich mir Gedanken gemacht und auch dazu etwas geschrieben - was ich hier in meinem Blog auch festhalten möchte:

Hiobs Leben und der Bericht in der Bibel darüber umfasst viele verschiedene Phasen und ich kann sie seit vielen Jahren immer mal wieder aus einem anderen Blickwinkel heraus erleben.

Gott sieht es, wenn du leidest und er sieht es, wenn Menschen dich enttäuschen.  Gott sieht dein Herz, wenn du meinst, er habe dich verlassen und er sucht den Weg zu deinem Herzen – mittendrin in dem Geschehen, in dem du jetzt gerade steckst.  Das sagt für mich diese Aussage des Hiobs aus.

Interessant ist hier nun, wie der einzelne Mensch dieses immerfort sehen von Gott empfindet.  Früher als Kind wurde es mir immer so vermittelt, dass Gott in erster Linie wie ein Richter auf seine Menschen  schauen würde und falsche Handlungen fast immer mit Strafe belegt, wenn wir nicht sofort  ernsthaft bereuen und um Entschuldigung bitten würden.

So ähnlich empfinde ich die Botschaft der Freunde Hiobs.  Am Ende der Geschichte kann man dann ja lesen, dass die Botschaft der Freunde nicht die Botschaft von Gott war. Aber im Grunde genommen wußten es die Freunde nicht anders, weil sie nur Beobachter waren und die Lage nach ihrer eigenen Erfahrung  beurteilten.  Mir sagt dieser Teil der Geschichte dabei nur, dass man niemals die Lage eines Menschen und seine Beziehung zu Gott  beurteilen sollte, wenn man nicht die gleichen Erfahrungen gemacht hat. Denn Gott kommt den Menschen immer in der Situation entgegen in der dieser gerade steht und spricht die Sprache, die dieser gerade versteht. Richtig war das Verhalten der Freunde nur am Anfang, als sie einfach nur zeigten: Wir sind da! Denn genau das ist die Botschaft, die Gott jedem Menschen in jeder Situation sagen möchte: „Ich bin da!“ und das bedeutet nach biblischer Sprache dasselbe wie „Fürchte dich nicht“.

Für mich bedeutet seit längerer Zeit die Botschaft von der Allgegenwart Gottes das Gleiche wie in Psalm 23 ausgedrückt wird: „ .. und wanderte ich im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir. Dein Stecken und dein Stab trösten mich.“

Freunde, die keine Glaubensstütze sind, können die Erwartungen, die man in sie steckt, vielleicht oft überhaupt nicht erfüllen.

Wenn sich deine Freunde einfach nur zu dir setzen würden und dir vermitteln: „Ich bin da“, wäre dies das Beste, was sie dir tun können. Solche, die eine gleiche Situation wie du erleben, wird es wohl selten geben. Damit KÖNNEN sie dir überhaupt keine wirkliche Unterstützung mit Worten geben, weil sie, wenn sie reden, nur ihre eigene Erfahrung mit deiner Situation vermischen könnten. Und das passt meistens nicht.

Als Hiob anfing, seine Klagen vor Gott auszubreiten, an dieser Stelle wird von den Lesern oft vermutet, dass es nicht Gott angemessen wäre.  Ich persönlich denke, dass sich genau an dieser Stelle der Hiob auf dem richtigen Weg befand. Denn erst danach war er auch offen für das was Gott ihm zu sagen hatte. Das Gerede der Freunde hat ihn wahrscheinlich auf die falsche Fährte gebracht und deshalb brauchte Hiob eine Weile, bis er den Weg direkt zu Gott fand.  Das einzig Richtige, was die Freunde Hiob hätten raten sollen wäre, meiner Meinung nach: „Rede mit Gott darüber“. Ohne irgendwelche Vorhersagen und ohne Beurteilung, wie er zu reden hätte, sollte Hiob sein Herz „ausschütten“ … genau deshalb, damit es frei wird, um Gott zu erfahren.

Ich glaube, wir schauen immer viel zu viel auf die Worte, und versuchen, diese zu interpretieren und zu beurteilen. Auch die Worte von Gott beurteilen wir meist so. Und so klingt dann evtl. sogar die Frage von Gott: „Wo warst du …?“, als wenn sie ein Vorwurf war. Ich glaube, die Worte waren in diesem Moment höchstens zweitrangig, die von Hiob und die von Gott. Die Heilung bei Hiob (bevor sein Körper Heilung erlebte) geschah mit dem Moment, wo Gott ihn ansprach. Und dann kann man die Frage von Gott auch sehr positiv sehen – so etwa: „Ich, der unfassbare Gott, neige mich zu dir, um dir zuzuhören und dich anzurühren“. 

Jedenfalls ist allein durch die Gottesbegegnung für Hiob eine Wandlung geschehen. Er fing an, Gott zu loben. Nicht, weil er es musste, sondern aus vollstem Herzen. Alle Mühsal und alles Leid waren nicht mehr wichtig. Er wurde berührt von Gott.

Ich glaube, eine größere Erfahrung kann kein Mensch haben. Und die Botschaft, die Gott damit gibt, dass er sich dem einzelnen Menschen zuwendet, ist viel mächtiger als wenn er irgendwelche irdischen Wunderwerke zeigt.  Das ist etwas, was nur der Betroffene verstehen kann. Kein Freund und kein Therapeut wird diese „Heilung“ toppen können.  Sie geschieht selbst dann, wenn Beobachter diese Heilung nicht erkennen können. 

Gott sieht deine Wege! Das ist mehr, viel mehr, als irgendein Mensch an Empathie ausdrücken kann. Denn Gott sieht dein Herz und er sucht den Weg zu deinem Herzen. Dafür gibt es keine Gebrauchsanweisung oder sonstige Musterbeispiele. Begegnungen mit Gott sind einzigartig und immer heilsam. Sie fangen, nach meiner Erfahrung dort an, wo Menschen Gott „ihr Herz ausschütten“ – so dass er es füllen kann.

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