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Dienstag, 27. März 2012

Zeugnis geben von Gott, wie geht das?

Die Frage nach dem „Zeugnis geben“,  wie es in christlich frommen Kreisen genannt  wird, hat mich schon immer beschäftigt. Denn für mich war es bei Weitem keine solche Selbstverständlichkeit wie es für die Verfechter derselben scheinbar ist. Für mich war es anfangs eher ein enormer Druck, etwas tun zu müssen, wozu ich nicht wirklich fähig war.  Und später, als ich mich dann fähig gefühlt habe, empfand ich solches als Zielverfehlung.

Als Ziel wurde in meinen Kreisen meist angegeben, dass Gott damit geehrt würde. Anhand der Wundergeschichten von Jesus war es zunächst für mich schlüssig. Denn es heißt oft am Ende der Geschichte, dass die Menschen Gott lobten.

Wenn ich aber die allgemeinen  Zeugnisse so anschaue, dann habe ich eher den Eindruck, es geht um die Ehre des Berichtenden.  Je  „wundersamer“ der Bericht ausfällt, desto mehr wird der Berichterstatter bewundert. Zeugte es doch von einem großen Glauben. Fragt sich nur an wen …

 Auch für Außenstehende kann ich da keine wirksame Hilfe erkennen. Wenn sich jemand angesprochen fühlt von einem Wunderbericht, dann gibt es eher zweifelhafte Reaktionen. Entweder möchte man den Berichterstatter kopieren, um auch solches zu erleben oder man fühlt sich erst Recht abgestoßen, weil es so aussieht, als wenn Gott seine Schäfchen, die brav tun, was er will, mit „Bonbons“ belohnt – während er an anderen Ecken der Welt Menschen verhungern lässt, selbst wenn diese beten.

Ich denke, es hilft niemandem, wenn man Wunder als Lockmittel zu Gott anbietet. Das hat Jesus auch nicht getan. Jesus hat deshalb immer an erster Stelle die Schuldvergebung gestellt, damit klar ist, dass das folgende Wunder nicht der Kern des Problems ist. Gott kann man dann finden, wenn man Gott sucht – nicht wenn man nach Spuren von ihm sucht (z.B.Wunder)  und sich an diesen festhält.

Ich erlebe auch manchmal, dass Gott mir „Bonbons“ gibt. Aber diese gibt er mir immer als Verpackung für eine für mich wichtige Botschaft, die mir im Leben hilft. Wenn ich also immer diese Bonbons anderen Menschen hinhalten würde und ihnen sagen: Geht zu Gott, dann bekommt ihr auch welche, wäre der Sinn der Botschaft verfehlt. Die Botschaft gilt MIR persönlich. Und sie ist nicht übertragbar. Nicht, weil Gott dem Einen Bonbons gönnt und dem anderen nicht. Sondern weil Gott für jeden Menschen andere Botschaften zur Verfügung hält. Weil jeder Mensch für sich individuelle Aufgaben und dazu gehörige Ressourcen hat.

Ich halte es für möglich, dass Gott sogar seine Botschaften an Menschen gibt, welche in sichtbar aussichtslosen Situationen leben und sterben.  Diese Botschaften sind für Beobachter verborgen. Was aber kein Beweis dafür ist, dass Gott den einen Menschen beschenkt und den anderen nicht.  Ich weiß es aber nicht und kann genausowenig für scheinbar benachteiligte Menschen „Bonbons“ finden, wenn diese nur für diese bestimmt sind.  Die Botschaften von Gott treffen nur an die richtige Adresse.  Das glaube ich. Und darum darf ich für meine sichtbaren Botschaften danken und sie nutzen. Wenn jemand Gott sucht, darf ich diesen getrost auf Gott selbst verweisen. Denn Gott lässt sich finden, so haben es etliche Gläubige aus anderen Zeiten in der Bibel berichtet. 

4 Kommentare:

  1. Versuch eine andere Perspektive einzunehmen:

    Nachdem niemand Gott unmittelbar erlebt, kann man von ihm kein Zeugnis geben. Gott ist Ursache von Wirkungen und nur letztere sind für uns wahrnehmbar. Insofern kann man kein Zeugnis geben, sondern nur ein Zeugnis sein. Also Gott wirkt in einem und das äußerst sich im Guten. Jedenfalls in dem Ausmass, in dem man sein Wirken zulässt und auch möchte.
    Zeugnis geben bedeutet letztlich nur verbale Aussagen zu machen, die andere dann für wahr halten können oder nicht.
    Es wäre viel gewonnen, wenn man sich nicht immer auf das Böse konzentriert, sondern auf das Vermögen des Guten, das in uns verankert ist.
    Wunder und Übernatürliches wird gerne dazu hergenommen, die Richtigkeit der eigenen Position zu bekräftigen. Quasi übernatürliche, göttliche Bestätigung. Sie kommen in allen Religionen vor ohne dass man deswegen auf die Wahrheit schließen könnte.
    Mit Wundern ist es so wie mit einem schnellen Auto. Wenn man den falschen Weg nimmt kommt man schneller in die Irre. Das Wichtiste überhaupt ist aber nicht die Geschwindigkeit oder Kraft (bis hin zum Übernatürlichen), sondern dass die grundsätzliche Ausrichtung stimmt. Bin ich ein Egoist, dann verstärken Wunder in meinem Sinne auch meinen Egoismus, liegt mir der andere am Herzen, wird dies verstärkt - und sei es übernatürlich.
    Wenn jemand ein "Zeugnis ablegt" dann interessiert mich viel mehr, was er war und wie er sich geändert hat. Und ob ich davon etwas zu spüren bekomme, dass er die Liebe Gottes versucht durch sich an andere wirken zu lassen.

    Viele Grüße,
    Naqual

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    1. Danke Naqual, deine Ausführungen klingen logisch gut.
      Über den Abschnitt mit der Ausrichtung muss ich noch nachdenken. Es scheint mir nicht unbedingt mit meiner Erfahrungund den Berichten über Wunder übereinzustimmen.

      Ich dachte bisher, Wunder werden zu Wundern, wenn sie meine eigene Schiene (Ausrichtung) auch verlassen können und mich in eine neue Richtung führen. Das ist jedenfalls das, was ich als übernatürlich empfinde: wenn ich Dinge tun kann, von denen ich denke, dass ich sie aus mir selbst aus nicht kann.

      Auch bei den Wunderberichten von Jesus wird, meiner Meinung nach, eher aufgezeigt, dass das natürliche Können übergangen wird und man befähigt wird, "übernatürliches" (für den Einzelnen persönlich) zu tun.

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  2. Hi Ehra,
    ich sehe da keinen Widerspruch. Wunder können einem helfen andere Wege zu gehen, neue Erfahrungen zu machen. So können auch ganz natürliche Umstände, die einem mit etwas Neuem konfrontieren, umdenken helfen.
    Ich dachte weniger daran, was Wunder sind, sondern an die Zeugnisse mancher, die gerne mit übernatürlichen Ereignissen garniert werden. Da ist eine Gefahr. Das Übernatürliche lenkt von dem Eigentlichen ab. Gott. Wunder haben etwas Prickelndes. Sie werden in einem "Zeugnis für Gott" gerne als besonderes Beweismittel hergenommen um andere zu überzeugen. Oder um den eigenen Glaubensmangel entgegenzutreten. Genau genommen gibt es aber keine Beweise. Denn es werden nur unerklärliche Ereignisse auf eine vermutete Ursache zurückgeführt.
    Also ich finde Wunder haben etwas Schönes. Man muss nur aufpassen, ihnen keinen allzu großen Stellenwert zu geben.
    Es gibt Leute, die fast wahnhaft sollen Ereignissen und Erzählungen hinterherlaufen.

    Grüße,
    Naqual

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    1. Du hast recht, Naqual,
      so verstehe ich besser, was du meinst.
      Ich stimme dir voll zu. Das bestätigt auch meinen Eintrag.
      Danke dir!
      Liebe Grüße zurück :-)

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