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Montag, 13. Februar 2012

Sicherheit beim Glauben

Habe eben in einem Forum auf die Frage, woher meine Sicherheit im Glauben kommt, geantwortet. Das möchte ich hier für mich nochmal so festhalten. Darf natürlich auch hier kommentiert werden.

Vielleicht haben wir einfach eine unterschiedliche Definition zu dem Wort „Sicherheit“.
Meine Sicherheit, von der ich hier rede, ist NICHT so greifbar, wie die Sicherheit, einen 100€-Schein in der Geldbörse zu haben, mit dem ich alles kaufen kann, was diesen Wert hat.

Außerdem hat sich mein Empfinden der Sicherheit im Laufe der Jahre geändert.  Es ist eigentlich ein lebenslanger Prozess, diese Sicherheit zu finden und trotzdem beim Suchen schon zu besitzen.

Klingt sicher für dich etwas schräg. Drum will ich dir einfach mal, so gut wie möglich, beschreiben, wie meine Sicherheit zustande kam und wie sie sich entwickelt hat. Ich fürchte allerdings es wird eine längere Geschichte – hoffe, du hast die Geduld, sie zu lesen. Noch mehr hoffe ich, dass ein Funke überspringt, zur Erfahrung zu deiner eigenen  „Sicherheit“.

Bitte nimm dabei auch zur Kenntnis, dass ich zwar die Höhepunkte betone, aber zwischen den Höhen auch immer wieder Täler liegen – oft sogar ziemlich tiefe und scheinbar unüberschaubare. Inzwischen glaube ich sogar, dass wir die Täler brauchen um die Höhen überhaupt wahrnehmen zu können.

„Glaube“ war bei mir zunächst nur auf schriftliche und mündliche Berichterstattung gegründet – so wie ich es schon von Kind an vermittelt bekam. Ich versuchte umzusetzen, was man mir als Weg dahin beschrieb und erlebte dann im Jugendalter, dass es funktionierte – insofern, dass ich Gott bat, mir einen Job quasi vor die Füße zu legen – und es genauso bekam. Das war für mich die erste bewußte Zusage Gottes, dass er in meinem Leben einen festen Platz hatte.  Da mein Glaube auf die mir bekannte christliche Lehre aufgebaut war, ging ich mit den „Zeichen“ der Gegenwart Gottes, die sich im Laufe der Zeit vermehrten, davon aus, dass die Lehre meiner Kindheit als Grundlage meines Glaubens „richtig“ sei. Ich hatte eine gewisse Sicherheit, solange das „Muster“ beständig blieb. Mein Glaube wuchs auf der Grundlage der Erfahrungen. Das funktionierte ziemlich lange so, zwar mit einigen Fehlschlägen, zu denen ich aber immer eine Erklärung fand, warum es anders lief, als ich es zunächst dachte.

Dann kam ich an einen Punkt, wo ich etwas tun wollte, wovon ich wusste, dass es bei den Christen, die zu meiner Gemeinde gehörten, als „Sünde“ deklariert wird.  Nach meiner Information würde an der Stelle auch Gott sich zurückziehen und ich wäre auf seine Gnade angewiesen, die beliebig von ihm gegeben wird, wenn ich beweisen könnte, dass ich außer dem bekannten Fall,  „richtig“ weiter gehen würde.

An dieser Stelle war meine erste große Krise, an der Stelle, wo ich glaubte, es  möglicherweise mit Gott verscherzt zu haben. Trotzdem wollte ich nicht wieder rückwärts gehen. Also ging ich vorwärts – sozusagen in ein „Niemannsland“ (so empfand ich es zu der Zeit).

Es war für mich dann aber überwältigend und kaum zu fassen, als ich gerade unmittelbar in dieser Zeit erlebte, dass Gott mir näher war als je zuvor. Er überschüttete mich förmlich mit Liebe. Das sah z.B. u.a. so aus, dass ich etwas brauchte, darum betete und prompt bekam. Oder bei der Arbeit, da wo ich darum betete, dass mir der Fehler, den ich gemacht hatte, gezeigt würde – dieses prompt auf einmal mir vor Augen stand … und etliche solche kleinen Fingerzeige der Liebe Gottes, die mir zeigten, dass es mit der Lehre, dass Gott sich von jemandem, der bewußt sündigt (nach dem Maßstab der Menschen) entfernt – nicht stimmen konnten. Es ist vielleicht verrückt, aber ich habe es bewußt einige Male ausprobiert, dass ich nach dem altbekannten Muster gesündigt habe und festgestellt, Gott ist unvermindert da.

Mein Muster war aber immer noch an manche Erfahrung vom Anfang gebunden. So dass ich meinte, ich muss für wichtige Entscheidungen einfach Gott fragen. Und die Antwort, die ich bekomme, die trifft das Richtige. Bis das auf einmal auch nicht mehr funktionierte. Sogar noch schlimmer, als ich es mir vorstellen konnte. Ich bekam Antworten auf meine Fragen – aber wenn ich diese umsetzte, stellte sich heraus, dass sie nicht beim gewünschten Ziel landen. Irgendetwas war falsch. Das hat mich eine Weile doch ziemlich umgehauen. Ich wurde zaghafter in den alltäglichen Fragen und Antworten. Erlebte aber dennoch, dass mein Weg aus einem ziemlich starken Chaos einen Weg nahm, der in der Rückschau überwältigend perfekt wirkte – wie ich ihn mir in den kühnsten Träumen nicht erträumt haben könnte. 

Diese Erfahrung hat mich konkret ins Fragen gebracht, worauf mein Glaube denn tatsächlich beruht. Irgendwann schien es sogar, als wenn mir sämtliche Grundlagen entzogen würden, so dass ich fast den Boden unter den Füßen verlor.  Und dann habe ich in meinen Gedanken sortiert, wo ich denn wirklich sicher sein kann – und was davon nicht tragfähig aussortiert werden kann.

Und da blieben praktisch nur noch meine Erfahrungen, die so vielfältig waren, dass ich spürte, darauf kann ich sicher bauen. 

Festgestellt habe ich aber auch, dass damit nicht zwangsläufig alles falsch war, worauf ich früher gebaut habe. Sondern dass es in jedem Fall – damals wie auch heute – immer nur um ein begrenztes Wissen um einen unbegrenzten Gott geht. Dieser Gott gibt seine Impulse und Ausrüstung an Menschen, die ihm einfach nur vertrauen (und sei es noch so winzig), immer so weiter, dass diese die nächsten Schritte tun können.  Ziel ist, dass das Vertrauen soweit wächst, dass es keine Vorhersagen oder perfekte Sicht braucht. Ich weiß einfach, DASS mein Gott mit mir ist, und ich mit ihm, wenn es nötig ist, auch über Mauern springen kann.  Ansonsten habe ich einfach die Freiheit zu leben nach dem Maßstab, der mein Herz bewegt – in der intensiven Beziehung zu Gott.

Ich weiß nicht, ob es dir nun klarer ist, wie meine Sicherheit aussieht (?) Ich kann sie dir nicht anhand einer Gebrauchsanweisung vermitteln. Sie hat auch für mich Täler wie auch Höhen. Es gibt immer auch wieder Zeiten, wo ich mich frage, wie es denn sein kann, dass Gott ausgerechnet mir so viel Liebe und Zuwendung zeigt – wie es scheinbar viele andere nicht erleben. Ich denke aber, jeder erlebt ihn auf seine Weise –weil Gott jedem auf dessen Weg entgegenkommt und die Sprache der einzelnen Menschen spricht."


1 Kommentar:

  1. Einer meiner Lehrer sagte, wir sollten unterscheiden zwischen Sicherheit - das, was du mit dem Geldschein beschreibst - und Gewißheit.

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